Frachtdampfer Kanal - DSM 1:250 - 2023

  • Hallo in die Runde,


    ich möchte gerne auch etwas zum Frachtdampfer Kanal schreiben. Obwohl es schon Bauberichte gibt, wird es ein Baubericht mit Schwerpunkt auf die Takelage. Aber auch der Bogen selbst und der "Rohbau" wird ein wenig besprochen werden. Ich bin kein guter Rechercheur aber ich habe interessante Unterlagen zu diesem Kleinod erhalten. Die gebe ich gerne weiter.


    Nils schrieb mir dazu:

    ... und wer es ganz genau haben möchte, findest im LOGBUCH 2014_2 eine Leseprobe mit der Geschichte von KANAL:

    Das Logbuch Archiv 2010 - 2019 - Das Logbuch 2014/2 - Arbeitskreis historischer Schiffbau e.V.

    Das Modell dazu ist hier zu sehen: https://www.arbeitskreis-histo…mitglieder/modelle/kanal/

    Im Artikel wird der Bauplan zum Schiff vorgestellt: http://www.sievers-verlag.de/s…ils.php?nPos=10&saArticle[ID]=243&VID=8bXyaiHd3zV5Z3BL&saSearch[word]=&saSearch[category]=Handelsschiffe&saSearch[special]=

    Mit dem Bauplan lässt sich der einfache, aber schöne Bogen vom DSM noch ein wenig verbessern. Zum Untergang des Schiffes gibt es dieses Dokument:

    Der Dampfer "Kanal" von PDF Free Download

    Der Dampfer "Kanal" von 1886 Das Schiff und seine letzte Reise Jan Hartmann 2009 (Version ) Seite 2 Inhaltsverzeichnis Teil 1 Das Schiff Einleitung…

    docplayer.org


    Es ist wirklich spannend über das Schicksal dieses Schiffes etwas zu erfahren, was weiterführt als der Klappentext. Viel Spaß beim weiter verfolgen.



    Titelblatt und die ersten Schnittmengen


    Nachdem die Bestellung bei einem bekannten Online-Händler kein Ergebnis brachte (vergriffen - ber inzwischen wohl wieder zu erhalten) habe ich hier über das Forum ein Exemplar bekommen. Danke dafür! Der Druck war nicht besonders gut. Nicht nur dass die Farben unschön waren - auch die Bauteilkanten waren teilweise sehr unsauber und ich mussten beim Ausschneiden sehr gut ausmitteln um die Bauteile sauber zu erhalten. Es hat geklappt und mir wieder gezeigt, dass immer etwas Geduld und Spucke ein zufriedenstellendes Ergewbnis zu erreichen ist.


    Ich habe die Holzdecks und die Lukenabdeckungen mit Faber-Castell Pitt Artist Pen brush mit unterschiedlichen Grautönen das grelle Orange abgedeckt und eine Holzmaserung imitiert. Außerdem habe ich noch Rostspuren an Ankerklüsen und den Seitlichen Ladeluken entdeckt und deshalb nachgezeichnet. Auf Schwarz gar nicht so einfach .



    Die seitlichen Ladeluken weckten die Idee, hier zu supern


    Ich habe lange überlegt, ob das im Rahmen meiner Fähigkeiten liegt - schließlich ist ein "Schutzdecker" ja mal was besonderes. Ich habe mich nicht getraut, weil ich nicht absehen konnte was da alles auf mich zukommt. Also gibt es nur eine einfache Variante des stapellauffähigen Modells.Nennenswerte Detailierungen habe ich dann erst am Takelkran gemacht. Also zunächst eion paar Details vom "Rohbau":



    Sehr `schlicht´ jedoch gut zu bauen und passgenau



    Auch von achtern hübsch anzusehen



    Das Deck füllt sich langsam - hier mit einem Salon



    Eine kleine Ankerwinde - die Kette fehlt noch.


    Das verglaste Maschinenraumoberlicht mit Absturzsicherung


    Soweit zum "Rohbau" - die Takelei folgt.....

  • ..... und hier nun zur Takelei


    mit einigen einleitenden Worten zu meinen Überlegungen. Zunächst sei die schöne aquarellierte Konstruktionzeichnung erwähnt, die - was die Takelung angeht ;) - keinen Wunsch offen lässt:


    Der vordere Mast (Groß?) in voller Schönheit.


    Zunächst fiel mir die Doppelfunktion des Ladebaumes als Ladebaum und segelbaum auf (gilt auch für den achteren Mast - Besan?). Der Ladebaum muss eine der Belastung entsprechende Ausführung gehabt haben. Diese wird für einen Groß - bzw. Besambaum zu schwer gewesen sein und er kann auch nicht "beiseite gelegt" worden sein, denn dann wäre der Hanger der Segelbewegung beim Wenden und Halsen im Wege gewesen. Also: Ladebaum = Segelbaum. Das führt dann beim laufenden Gut zu einigen Festlegungen, die ich dann zu beschreiben versuche. Dies Teil (Dirk genannt :cool: ) kann jedenfalls nicht weggelassen werden. Jetzt erst einmal das stehende Gut:


    Vom Bau meiner Carpathia von JSC übrig gebliebene Schablone zum Bauen von Wanten tut weiterhin gute Dienste.


    Zunächst habe ich mir die Wanten der Masten auf meiner "Standardschablone" angefertigt. Geht super - aber ich habe nicht mit dem dünnen Taklegarn (Perlon oder Polyester?) gerechnet bzw. mit dessen Tücken. Der Faden nimmt keine Flüssigkeit auf - der Weißleim trocknet oberflächlich ab - an den "Knotenpunkten" mit Tröpfchenbildung :( . Aber tatsächlich sozusagen farblos, wie immer versprochen :D


    Im Hintergrund die Lade-, Groß-, Besan- und Gaffelbäume


    Von vorne sieht man den achteren Mast mit Takelung besser :D


    Etwas detaillierter...


    und von achtern - man nimmt übrigens an, dass im Salon (achterer Aufbau) Passagiere mitfuhren


    Soweit das stehende Gut. Nach einer kleinen Verpflegungspause wird das laufende Gut beschrieben....

    Dreemol afsneeden und - jümmers noch to kort

  • ..... wie versprochen ;)


    Zuerst ein Bild von meinem Arbeitsplatz - nach der Versorgung mit Lebens(genuss)mitteln. Kleiner Tipp: achtet auch auf die linke Seite.


    Zunächst ging es um die Suche nach einem guten "Segeltuch". Bei meiner `Imperator´ von Kartonwerft habe ich zweilagiges Taschentuch verwendet, dass ich zwecks Kantensicherung dort mit Weißleim verklebt habe. Ging gut! Dann hatte ich noch (Porzellan-)Packpapier im Angebot, aber das glänzt auf der einen Seite. Nass machen - sehen was passiert - Glanz ist weg - Farbe passt, und es ist schön dünn:


    Hier alles auf einem Bild. Auf dem Taschentuch lassen sich die Nähte nicht so gut übertragen. Die gedruckte Vorlage ist etwas grob..


    Mit spitzem Bleistift habe ich die Nähte der Segelbahnen übertragen - nicht zu vergessen die Verstärkungen an Schothorn, Kopf und Hals. Wie das an der Gaffelklau heißt, weiß ich nicht. Ha, halt, vorher habe ich noch einen Beulentest mit feuchtem Segeltuch durchgeführt.


    Auf dem Schaumgummi konnte ich den Bauch der Segel gut durchdrücken. Und nach dem Trocknen blieb der Bauch stabil.


    Dann habe ich Segel, Gaffel und Multifunktionsbaum konfektioniert.


    An den Baum musste ich nun den Runner und die Schot mit Talje und Umlenkrollen befestigen. Das Segel erhielt eine Reff- bzw. Bergeleine, denn weil der Baum auch als Ladebaum verwendet wurde, muss das Segel gegen Gaffel und Mast geborgen werden.


    Wie sagt man heute so schön - die `Textur´ des Segel ist gut getroffen, finde ich.


    Nun musste ich nur noch die Segel an den Mast applizieren, die Windichtung nicht vergessen (also alles in eine Richtung), und das Gaffelfall sowie die Dirk ergänzen. Auf den Fotos von der Backbord-/Luvseite könnt ihr sehen, dass sie bis zur Ladewinde verläuft. Wer will, lässt sich nun von den folgenden Fotos verzaubern und wer weiß ... vielleicht gibt es ja Nachahmer!


    Schlank von Luv - obwohl das Schiff eher etwas pummelig ist


    Hier sind schön die vollen Segel zu sehen


    Hier stelle man sich die rauschende Fahrt vor - gem. Recherche max. 7 kn


    Der (Groß?)Mast - zumindest ist es der vordere ;) )


    Hier ist das laufend Gut gut zu erkennen. Uuuund nuuun das Fotooo mihit deeem ... Centstück :D


    Echt klein der Kleine


    Was ich nicht abschließend bauen konnte - schlicht weil mir dazu das Wissen und eine verschrobene Idee fehlt - ist die Ankerkette:


    Vielleicht kann jemand helfen: Wie verläuft die Kette, :?: wenn der Anker an Deck liegt? Man hat sie doch sicher nicht vom Ankerschaft getrennt und locker aus der Klüse hängen lassen? ;( Hing sie von der Klüse über die Reling/Schanzkleid und war am Schaft angeschäkelt? Und was wenn der Anker abgelassen wird ;( - Was passiert mit dem Ankerfall? Läuft das mit der Kette zusammen aus? Ich glaube ich weiß jetzt, warum ich in letzter Zeit so schlecht schlafe. :D


    Ich hoffe mein kleiner Exkurs hat euch soviel Spaß gemacht wie mir und ein wenig Anregung bereitet. Ich finde es ist ein sehr schönes Schiff, coole Geschichte und viele Möglichkeiten zum supern. Ich bin auf das erste Modell mit offenen Ladeluken gespannt :thumbup:


    Liebe Grüße aus Hannover, Dirk

    Dreemol afsneeden und - jümmers noch to kort

  • Guten Morgen,


    es ist schön morgens gleich ein Lob, bzw. 3, vorzufinden. Danke euch Dreien.


    Und danke für die vielen Likes!


    Gruß aus Hannover und ein schönes Wochenende wünscht Dirk

    Dreemol afsneeden und - jümmers noch to kort

  • Hallo Dirk,


    wirklich schön zu sehen, was du aus diesem kleinen Bogen gemacht hast :thumbsup: . Klasse! Vielen Dank für deinen Baubericht!


    Viele Grüße


    Detlev

    „Wer auf der Stelle tritt, kann nur Sauerkraut fabrizieren. “

    Sir Peter Ustinov


  • Hallo in die Runde,


    inzwischen habe ich so viele Daumen erhalten, die ich noch nicht gewürdigt habe, so dass ich das hier noch nachholen möchte.


    Danke für die freundliche Begleitung meines kleinen Berichts. Ich werde sehen, wann ich meinen nächst einstellen kann. Ich werde wohl mit meinem Bruder eine Extrem-bastel-Woche einlegen. Angeschnitten ist schon. Hoffentlich vergesse ich nicht wieder zu fotografieren. Sonst gibt´s nur was in die Galerie. Mal sehen ....


    Liebe Grüße aus Hannover, Dirk

    Dreemol afsneeden und - jümmers noch to kort