Moin zusammen,
wie fast immer: eigentlich war etwas ganz anderes geplant…
Wie schon bei den Einleitungen der Bauberichte von BRUNO ILLING und NORDERGRÜNDE geschildert, hab‘ ich es ein wenig mit Tonnenlegern. Beim Sortieren meines „Bogenstapels“ fiel mir kürzlich ein Bausatz in die Hände, der zumindest zum Teil auch in diesen Bereich gehört und darüber hinaus auch eine besondere Geschichte hat. Also, der Bausatz, nicht das Original oder das Modell…
Im Jahre 2007 veranstaltete die damals noch existierende Firma moduni auf der CAP SAN DIEGO vom 23. Juli bis 19. August die Ausstellung „KARTON-Schiffs-Miniaturen“. Liane Strüver fragte mich, ob ich nicht auch das eine oder andere Modell für die Ausstellung hätte. Außerdem wolle moduni im Rahmen der Veranstaltung ein Preisausschreiben veranstalten. Als Preis schwebe ihr eine Mitfahrt auf einem Traditionsschiff vor, ich hätte da doch Kontakte. Als Ergebnis unserer Unterredung stellte ich einerseits meine damals existierenden Modelle von STETTIN und BUSSARD - beide noch aus dem Hause Möwe - für die Ausstellung zur Verfügung und organisierte andererseits eine Mitfahrt des Gewinners des Preisausschreibens auf der BUSSARD. Beim Gewinner und seiner Frau übernahm ich auch noch die Betreuung an Bord. (Meine beiden Modelle sind nach dem Ende der Ausstellung allerdings irgendwie „auf Tiefe“ gegangen und in den Wirren, die sich im Rahmen der moduni-Insolvenz abspielten, verschwunden…)
Darüber hinaus fragte mich Liane Strüver, ob ich es mir vorstellen könne, an einem der Ausstellungstage das „Schaubasteln“ zu übernehmen, also den Ausstellungsbesuchern vorzuführen, wie man so ein Modell „dreidimensionalisiert“. Hm, warum eigentlich nicht? Ich nahm also einen Tag Urlaub und machte mich beladen mit meiner damals in Bau befindlichen FELDMARSCHALL, Bögen und Werkzeug auf den Weg zur Überseebrücke. An Bord der CSD traf ich eine Mitarbeiterin von moduni, Frau Clausen, die gerade damit beschäftigt war, den Ausstellungsbereich zu öffnen und für die erwarteten Besucher herzurichten. Sie zeigte mir meinen Arbeitstisch und versorgte mich im Laufe des Tages regelmäßig mit Kaffee. Darüber hinaus war sie mit einem angenehm entspannten Naturell ausgestattet und beantwortete ruhig und sachlich die Fragen der Besucher.
Am Ende des Ausstellungstages, die Aufbauten der FELDMARSCHALL waren ein gutes Stück vorangekommen, tauchte Frau Clausen mit einer Auswahl an HMV-Bausätzen bei mir auf. Für meine Unterstützung wolle sie sich unbedingt bedanken und ich möge mir doch einen Bausatz aussuchen. Meine Wahl fiel auf das damals noch relativ moderne Mehrzweckschiff MELLUM, das sowohl als Tonnenleger als auch als Eisbrecher sowie im Bereich Gewässer- und Katastrophenschutz einzusetzen ist. Den damals noch erhältlichen Ätzteilesatz bestellte ich mir anschließend natürlich auch noch. Allerdings wurde das Modell bis heute nicht in Angriff genommen, irgendwie rutschte es immer wieder nach hinten. Beim Original denkt man allerdings inzwischen schon über die Außerdienststellung nach, da wird es also allmählich Zeit… Tatsächlich haben sich Original und Modell auch ein klein wenig auseinanderentwickelt, denn Anfang 1999 wurde beim Original das Vorschiff um 7,5 m verlängert, um das Seeverhalten zu verbessern.
Die MELLUM wurde am 26. August 1983 bei der Elsflether Werft auf Kiel gelegt, der Stapellauf war am 17. Dezember 1983 und fertiggestellt wurde das Schiff im Juni 1984. Das Schiff ist 79,6 m lang, 15,1 m breit und hat einen Tiefgang von maximal 5,8 m. Angetrieben wird die MELLUM von vier Dieselmaschinen mit einer Leistung von 6.620 kW (9.001 PS), die auf zwei Verstellpropeller wirken. Das Schiff erreicht eine Geschwindigkeit von 15,6 kn. Die Besatzung besteht aus 16 Personen. Die Tragfähigkeit des Schiffes beträgt 1.332 tdw, als Schlepper entwickelt die MELLUM einen Pfahlzug von 110 t. Für den Einsatz als Eisbrecher ist das Schiff mit einem Eisbrechersteven sowie verstärkter Bordwand ausgestattet, es verfügt über die Eisklasse E3
Der Bausatz ist erstmals im Jahre 1998 erschienen, Konstrukteur war Peter Brandt. Inzwischen gibt es bereits die dritte Auflage, es müssten also inzwischen doch ein paar Modelle existieren. Oder die Bausätze liegen - wie bislang bei mir -, gelegentlich vorsichtig in die Hand genommen und respektvoll betrachtet, in einer Schublade.
Doch damit ist - zumindest bei mir - Schluss, das nächste Exemplar für das „Behördenschiffsregal“ ist ab jetzt im Werden.
Wie man sieht, ist es ein Bausatz noch aus der ersten Auflage, als der HMV noch zur Scheuer & Strüver GmbH gehörte. Das waren noch Zeiten… Ach ja; und weil ich noch immer nicht die Absicht habe, mir auf meine alten Tage noch eine Profi-Fotoausrüstung zuzulegen und entsprechende Kurse zu belegen, bitte ich schon jetzt darum, auch in diesem Baubericht die mindere Qualität der Aufnahmen nachsichtig zu erdulden…
Auf geht’s, die Helling ist frei, der Heiermann liegt klar, die Kiellegung kann erfolgen…
Beste Grüße aus dem halbhohen Norden
Fiete