Eine 600-mm-Schmalspurbahn in 1:25 – Wdx (Angraf Nr. 7/2018) und andere

  • Nachdem ich mich schon als Teenie in die T2-71 mit ihren großen Kulleraugen und ihrem saftigen Grün verliebt habe (und das Modell seinerzeit nie zuende gebracht habe) legte ich mir den Bogen vor einiger Zeit erneut zu. Seitdem spukt mir der Gedanke durch den Kopf, einen kleinen Zug auf 600-mm-Spur im angenehm großen Maßstab 1:25 zu bauen. Schließlich braucht jeder ein paar Freunde, und in der Vitrine macht sich jede Lok gleich doppelt so gut wenn ein paar Wagen dranhängen. So fand sich bei mir folgende Clique ein:

    • Dampflokomotive Typ Riesa (Bn2) T2-71 mit Schlepptender, gebaut 1939 bei Henschel, fuhr langezeit für die PKP, heute im Schmalspurbahnmuseum Wenecja. Modelik hat diese Lok gleich zweimal herausgebracht, einmal als Nr. 15/02 von Adrian Wandtke und einmal als Nr. 6/09 von Jan Kołodziej. Letzteren gibt es als Nr. 3/17 auch in 1:45. Ich habe nun aber die ältere, die Wandtke-Konstruktion.
    • offener vierachsiger Güterwagen Wdx, Angraf Nr. 7/2018 und
    • geschlossener vierachsiger Güterwagen Kdxz, Angraf Nr. 8/2018, beide ebenfalls von Adrian Wandtke. Abgesehen vom Aufbau sind die beiden Wagen vollkommen baugleich, und auch die Bögen teilen sich viele Teile. Solche Wagen gibt es auch im Museum Wenecja, die geschlossenen hängen sogar an der T2-71. Paßt also.
    • Diesellokomotive Typ GLS 30, gebaut zwischen 1957 und 1964 im Baumaschinen-Reparaturwerk Nr. 5 in Gliwice, mit zwei Kipploren. Der Bogen von Jan Kołodziej erschien als Nr. 8/09 bei Modelik. Das Schnuckelchen fährt auch auf 600-m-Spur, die Kupplungen sind aber nicht mit den anderen Modellen kompatibel. Egal, Niedlichkeit trumpft.

  • Den Anfang mache ich mit dem offenen Güterwagen Wdx. Bei einer Wandtke-Konstruktion mache ich mich aufs Schlimmste gefaßt, und tatsächlich fiel mir bei der Durchsicht auf, daß einige Teile fehlen, meistens weil statt 8 Stück nur 4 vorhanden sind. Jagut, damit kann ich noch umgehen.


    Los geht es mit ein paar Sandwiches. Bodenplatte und Wände bestehen alle aus einem Kartonteil außen (respektive oben), einem Kartonteil innen (unten) und einem 1-mm-Pappteil aus dem Lasersatz dazwischen. Das verschwindet jetzt für die nächste Zeit unter der Presse.

    Hier tauchte aber auch gleich das erste Ärgernis auf: Der Wagen ist nicht dreh-, sondern spiegelsymmetrisch. Die Türen sind von einem Ende 12,2 cm und vom anderen Ende 12,7 cm entfernt. Auf den Innenteilen sind sie aber genau mittig, sodaß sich ein Versatz von gut 2 Millimetern ergibt.

    Kann ich damit leben? Wird das auffallen? Wie ich mich kenne würden jedwede Versuche, das zu beheben, alles nur noch schlimmer machen. Also Volldampf voraus …


  • Bevor ich den Kasten zusammensetze bestücke ich den Unterboden mit Längs- und Querträgern.

    Und wieder darf ich mich mit Paßungenauigkeiten herumschlagen, außerdem fehlt bei den Querträgern eine Falzlinie. Ein bißchen habe ich mit der Kantenfarbe herumgeferkelt, aber im Ganzen bin ich zufrieden.


  • Servus Katharina ,


    ein tolles Projekt das Du uns hier anbietest , das schaut spannend aus .


    Ich wünsch Dir viel Spaß bei der Verwirklichung , ich bleib dabei .


    Mit freundlichen Grüßen

    Kurt

  • Als nächstes möchte ich, um dem Kasten mehr Stabilität zu geben, die Eckverstärkungen ansetzen. Sowohl eine verwaiste weiße Linie auf dem Bogen, die sich über drei Teile hinzieht, als auch die zu breiten Markierungen für die Eckteile lassen sich mit etwas Farbe beheben.

    Allerdings haben die Eckteile die gleiche Höhe wie der Wagenkasten und lassen keinen Platz für die Winkeleisen an der Oberkante. Setze ich also diese zuerst an und erst danach die Eckprofile. Die Teile für die Stirnseiten sind ein, zwei Millimeter zu kurz – ich habe den Verdacht, daß Wandtke vergessen hat, daß die Seitenwände ja mit Pappe verstärkt sind, deshalb auch die zu breiten Markierungen – das kann ich mit den darübergeleimten Eckstücken kaschieren. Die anderen Stützen, die den gleichen Fehler haben, werde ich entsprechend einkürzen.


    Damit sind die Teilenummern 1 bis 12 verbaut (9 gibt es nicht, dafür heißen die Teile 10 in der Anleitung 9).


  • Die Türen sind mit einem Pappteil aus dem Lasersatz verstärkt und mit einem aufgeleimten Rand versehen. Anders als auf dem Titelbild dargestellt sind sie nicht gebuckelt.

    Bei der Montage zeigte sich ein Symmetrieproblem: Ist der Schließmechanismus auf der einen Seite an der linken und auf der anderen Seite an der rechten Tür befestigt oder beidseitig auf der rechten Tür? Die Markierungen für die Riegelfalle deuten auf das eine, die Markierungen auf den Türen selbst auf das andere. Ich werde wenn es soweit ist die Riegel jeweils auf der rechten Tür anbringen, dann muß ich nur eine Markierung übertünchen.


  • Die Wandstützen beiderseits der Türen haben einen Flansch, an dem die Scharniere angeschlagen werden sollen. Auch hier hat Wandtke offenbar nicht bedacht, daß die Teile ja durch die Pappverstärkung dicker werden: So würden die Scharniere im Spalt verschwinden. Das ist aber ein Problem für Zukunfts-Katharina.


  • Drei Dutzend Teile später sind die senkrechten Stützen ringsum angebracht. Bei zwei von denen mußte ich wieder verirrte weiße Linien übertünchen, siehe den Beitrag weiter oben.

    Bei den Stirnseiten sitzt an den Stützen ein Draht, vielleicht eine Haltestange um das Kuppeln zu erleichtern? Dessen exakte Position geht aus der Anleitung nicht hervor, und auch die zwei-Seiten-Ansicht ist mit Vorsicht zu genießen. Ich habe mich an der zweiten Bretterfuge orientiert.


  • Hallo Katharina,

    der Güterwagen habe ich ja schon gerade im Chat bestaunen können! Große klasse!

    Mit besten Grüßen aus Hagen

    Christoph



    "Der Mensch ist nur da in der vollen Bedeutung des Wortes Mensch wo er spielt und er spielt nur da, wo er Mensch ist."
    Friederich Schiller

  • Nach einer längeren Pause, neben Zeit- und Motivationsmangel durfte ich mich obendrein mit einer angebrochenen Rippe herumärgern, kann ich heute wieder einen Fortschritt bei meinem Bähnchen verkünden!

    Bei den Diagonalstreben hat Wandtke leider einen etwas größeren Bock geschossen: Umriß- und Falzlinien haben vollkommen unterschiedliche Winkel, und von den benötigten Flanschteilen ist nur die Hälfte beigegeben. Mit Restkarton und meinem treuen Farbstift ließ sich das aber gut beheben. Einzig die aufgedruckte Bolzenkopf-Reihe verläuft nun in einem schiefen Winkel.

    Als nächstes geht es dann an die Türbeschläge.


  • Die wunderbare Seite http://pkprepo.net dürfte sicherlich allen ein Begriff sein. Dort gibt es Bahnzubehör – Signalmasten und dergleichen mehr – in phantastischer Detaillierung in den gängigen Maßstäben zum kostenlosen Download, darunter auch diverse Lichtraumprofile.


    Gewissermaßen als Fingerübung um wieder reinzukommen habe ich zwischendurch die Schablone für meine 600-mm-Spur gebaut. Wofür genau ich die einst gebrauchen könnte kann ich noch nicht sagen. Vielleicht mag sie mir hilfreich sein wenn es an die Radsätze geht, sodaß alle noch entstehenden Fahrzeuge am Ende die exakt gleiche Spurweite haben.


  • Hach, dat is aber auch wieder so ein inspirierendes Projekt.... :rolleyes:

    Vielleicht mach` ich auch mal sowas (in Spur I) ^^

    durfte ich mich obendrein mit einer angebrochenen Rippe herumärgern

    Nanana .... ist da unsere wilde Cathy etwa in eine Kneipenschlägerei verwickelt worden 8|

    (ich muss mir auch immer solche Bemerkungen gefallen lassen .... :D)


    Nachdem ich mich schon als Teenie in die T2-71 mit ihren großen Kulleraugen und ihrem saftigen Grün verliebt habe


    Naja, nicht ganz so romantische Eisenbahnfreunde könnten die <Kulleraugen> auch als Frosch-Glupschis bezeichnen .... :cool:


    Ich muss doch nicht schon wieder 25€ in die Schowie-Kasse legen .... 8|


    ....och neeeee ..... :pinch:

  • Nanana .... ist da unsere wilde Cathy etwa in eine Kneipenschlägerei verwickelt worden 8|

    Neinnein, das war alles ganz anders … aber du solltest die andere sehen! Und es war tatsächlich vor der Kneipe passiert :D

    Naja, nicht ganz so romantische Eisenbahnfreunde könnten die <Kulleraugen> auch als Frosch-Glupschis bezeichnen .... :cool:

    Du meinst, wenn ich die T2-71 küsse und feste an die Wand schmeiße könnte eine BR 10 oder gar eine 103 daraus werden?

  • Du meinst, wenn ich die T2-71 küsse und feste an die Wand schmeiße könnte eine BR 10 oder gar eine 103 daraus werden?

    JAU 8o


    Muss ich gleich auch mal ausprobieren....



    - KÜSS - SMACK - :love:


    ---------PUFF---------



    8|

    Kathaaaariiihhhnaaaaaaaaaaaaaa.......... ;(

  • Bei den Türbeschlägen weiche ich ein wenig von der Nummernfolge ab, meine Baureihenfolge wird aus den Bildern ersichtlich. Im Nachhinein hätte ich den Drahtgriff zuallererst setzen sollen.

    Und hier stoße ich auf den bislang größten Schnitzer des Bogens: Wandtke scheint wirklich nicht zu wissen, daß mit Pappe verstärkte Teile dicker werden. Und nachdem sich da so einiges aufsummiert hat schwebt nun der untere Riegel einige Millimeter vor der Schelle, in die er greifen soll. Jetzt habe ich die Wahl: Bringe ich die Schelle irgendwie nach vorne, oder verkröpfe ich den Riegel entsprechend nach hinten?


  • Nach einigem Grübeln habe ich mich für die erste Variante entschieden: aus ein paar Resten schwarzen Tonkartons forme ich je zwei Streifen mit folgenden Maßen:

    • 1,5 mm * 1+3+2,5+3+1 mm – dies entspricht dem ursprünglichen Teil 23, nur daß es eben 2 mm weiter nach außen ragt
    • 2 mm * 2+1+2 mm – verschießt diesen zusätzlichen Abstand von oben und unten, sodaß eine Tasche entsteht, in die der Riegel greifen kann.

    Dann wäre der Verschlußmechanismus für die Türen also fertig (jedenfalls auf einer Seite des Wagens, den ganzen Spaß darf ich mir später nocheinmal machen).

    Als nächstes geht es an die Scharniere, und wir erinnern uns:

    Das ist aber ein Problem für Zukunfts-Katharina.

    Na dankeschön …


  • Meine kleine Familie von Feldbahn-Modellbögen hat ein wenig Zuwachs bekommen:

    Die „531“, gebaut 1899 bei Orenstein & Koppel. Den Bogen hat Konstrukteur Tadeusz Dąbrowski nicht in seinem eigenen DeltaTe-Verlag, sondern 2005 bei GPM veröffentlicht.


    Die Schnuckellok steht ebenfalls im Museum Wenecja, sogar direkt neben der T2-71 und überdies mit angehängten Wdx-Wagen! Das Modell läßt sich mit beweglicher Steuerung bauen, bei der es sich spannenderweise nicht um die n-te Heusinger-, sondern die O&K-Patent-Steuerung handelt.


    Mein besonderes Augenmerk liegt allerdings vorerst auf den beiden beigegebenen Kartoffelwagen, denen ich den folgenden Abschnitt dieses Bauberichts widmen möchte (denn mit frustrierendem Wandtke-Schabernack dürfte bei diesem Bogen nicht zu rechnen sein).


  • Der erste Radsatz ist schonmal geschafft. Dąbrowski-typisch bestehen Nabe und Lauffläche jeweils aus Kartonstreifen, die um einen Kern mit definiertem Durchmesser gerollt werden sollen. Das funktioniert nur so mittelgut, weil die Streifen deutlich länger sind als der erwünschte Außendurchmesser erfordern würde. Diese Technik erfordert also viel Versuch und Irrtum. Naja, besser so als wenn die Teile zu kurz wären.

    Womit wir auch beim nächsten Häkchen sind: das Modell ist für IIf-Gleise konstruiert, die Spur also noch etwas schmaler als für den Maßstab korrekt. Im Zusammenspiel mit den anderen Modellen, vor allem der T2-71 mit ihrem innenliegenden Rahmen, könnte es dadurch zu Konflikten kommen. Ich fürchte also, ich werde den Radsatz noch einmal auseinandernehmen und eine längere Achse einsetzen müssen.


    Während ich mich um die weiteren Räder und die Drehgestelle drücke habe ich schonmal die Teile für den Wagenaufbau vorbereitet. Boden, zwei Stirn- und zwei Seitenwände sind jeweils Sandwiches aus einem pappverstärkten Teil und einem Kartonteil. Das alles landet jetzt für einige Zeit unter der Presse.