Meine neue (Alp-)Traumvilla (Villa Mirbeau, Gilbert et Louise Baud)

  • Hallo, liebe Freunde des Kartonmodellbaus,


    wie schon im meinem Post über das Rote Haus angekündigt, steht wieder ein Hausbau an, diesmal die "Villa Mirbeau", natürlich von Gilbert Baud. Ich habe mich erneut für ein Modell entschieden, über dessen Bau meines Wissens noch kein Bericht veröffentlicht wurde. Der abwechslungsreiche Grundriss und die interessante Terrassengestaltung haben mich darüber hinaus gereizt. Leider habe ich auch hier, wie schon beim Maison du Bailly, keine Kenntnis, ob es ein reales Vorbild gibt, und wo dieses eventuell angesiedelt ist. Wenn hier niemand dazu etwas weiß, sind diese Informationen wohl für immer verloren.



    In meiner umfangreichen Sammlung (ich bunkere diese Modelle seit Mitte der 90iger Jahre) finden sich zwei Exemplare dieses Modells und man kann erkennen, dass die Ausgaben sehr verschieden sind. In der einen, vermutlich älteren, Ausgabe sind die Hauswände mit Airbrush gelb/beige eingefärbt, die neuere Ausgabe ist nur in schwarz/weiß gehalten. Die Ziegelmaueranteile sind in der neueren Version in einem warmen Rotbraun ausgeführt, in der älteren Version dagegen in einem kalten Rot mit Blauanteilen. Ich habe mich für einen Mix aus beiden Versionen entschieden.



    Inzwischen ist das Projekt etwas weiter gediehen, aber es hat doch überraschend ein paar Schwierigkeiten gegeben, aber davon werde ich gleich noch berichten.


    Bis dahin freundliche Grüße euch allen

    Bernhard

    Edited 3 times, last by befu ().

  • Hallo, liebe Freunde des Kartonmodellbaus,


    nach den Erfahrungen mit den letzten Modellen von Gilbert Baud, deren Passgenauigkeit doch ziemlich gut war, habe ich die Kontrolle der Abmessungen der Teile, z.B. im Vergleich mit der Grundplatte bzw. den jeweils angrenzenden Bauteilen etwas vernachlässigt. Deshalb habe ich alle Wandelemente wie bisher auch vorbereitet. Fenster- und Türöffnungen ausschneiden, die Fenster verglasen (384 Rechtecke ausschneiden!) , die Wände lichtundurchlässig machen, die Türzargen bzw. Fensterleibungen anbringen und mit Finnpappe fixieren und die Wände mit Finnpappe versteifen.


    Dann der Schreck: Bei zwei Bauteilen gibt es eine Differenz zur Grundplatte von 2 mm!

    Dabei habe ich schon 2008 im damaligen Kartonmodell-Forum von Thomas Pleiner geschrieben:


    "Der Bau erfordert, wie ich inzwischen weiß, bei allen Bögen von G. Baud, etwas mehr Aufmerksamkeit, denn es gibt keine bebilderte Bauanleitung, nur ein dünnes Blättchen mit reinem Text auf Französisch, mit dem mir gar nicht geholfen war. Es gibt manchmal keine durchgehende Teilenummerierung und man muss jede Linie einzeln überprüfen und feststellen, ob es sich um eine Konturlinie oder eine Falzlinie handelt (Falzlinien sind mitunter auch durchgezogen) und ob man nun nach vorn oder nach hinten falzen muss. Auch empfiehlt es sich, die wichtigsten Abmessungen zusammengehöriger Teile vor dem Ausschneiden nachzumessen!"


    Zum Glück habe ich eine akzeptable Korrekturmöglichkeit gefunden: Das linke Gebäude (Teile 1 und 2) konnte ich um 2 mm nach rechts verschieben, auch Teil 42 war ca. 1 mm zu schmal, mit ein bisschen Nacharbeit an der Falzkannte konnte es ebenfalls passend gemacht werden.



    Inzwischen sind alle Wandelemente auf der Grundplatte montiert und die Reparatur scheint mir ganz gut gelungen zu sein. Vorausgesetzt es gibt keine Folgeprobleme bei der Dachkonstruktion, aber auch das Dachteil scheint 2 mm zu kurz zu sein, demnach sollte alles passen. "Schaugn mer amol, dann segn mers scho".




    Ab jetzt geht es dann in "Echtzeit" weiter, also etwas langsamer. Bitte lasst mich wissen, ob ihr noch Bock auf Architektur und Gilbert Baud habt, ich habe schon ein weiteres Modell im Auge, welches wird aber noch nicht verraten.


    Freundliche Grüße euch allen

    Bernhard

  • Quote from befu

    Bitte lasst mich wissen, ob ihr noch Bock auf Architektur und Gilbert Baud habt

    Na, aber :rolleyes: ! Gerade weil ich ja nur in fotorealistischen Texturen unterwegs bin, gefallen mir die Texturen von Gilbert Baud sehr, und die Modelle sowieso :thumbsup:

    Herzliche Grüße Harald

  • Ich schließe mich in vollem Umfang Harald an.

    In der Architektur gibt es immer wieder sehr interessante Modelle, vor allen Dingen auch die von Baud.

    Fertig: MS WILHELM GUSTLOFF, 1:250



    Aufwachen - es ist 5 vor 33...

  • Hallo Bernhard,


    gerne verfolge ich deine Berichte, die Häuser von Baud haben einen eigenen Charme und du baust sie sehr gekonnt.


    Viele Grüße

    Dieter

  • Hallo Namensvetter


    Klar! Weiter so! Bin ein grosser Fan davon und überhaupt nur wegen schreinerrainer1 mit seinen Ge-Baud-en in diesem Forum gelandet....



    Gruss Barni

  • Hallo, liebe Freunde des Kartonmodellbaus,


    Herzlichen Dank an euch, Harald, Helmut, Joachim, Dieter, Renee und Barni. Ihr habt mich motiviert, weiter zu machen und ich werde, solange es mir Spaß macht, weitere Modelle von Gilbert Baud bauen.


    Meine Liebe zu diesen Modellen begann Mitte der 90iger Jahre und war, wie so manche andere Liebe auch, ein gehöriger Fehlstart: Ich hatte mir von Frau Waldmann (Waldmann GmbH München) das Renaissance-Schloss Château du Gavoir (Nr. 4.01) empfehlen lassen und war geradezu schockiert von der Art, in der die Bögen realisiert waren. Da ich bis dahin nur Offset-Drucke renommierter Hersteller kannte, hatte ich geradezu das Gefühl, betrogen worden zu sein!


    Später machte es für mich sogar den besonderen Reiz dieser Modelle aus, dass der Bau mit einigen zusätzlichen Schwierigkeiten verbunden war. Es ist spannend, eine Wendeltreppe aus einzelnen Stufen zusammenzubauen (Nr. 4.03: Acropole de Montbéliard - Schloss der Herzöge von Württemberg) und sich am Ende überraschen zu lassen, ob eine Stufe zuviel ist oder eine fehlt. Bei mir war eine zuviel, aber das war eindeutig mein Fehler! Heute fixiere ich jede Stufe mit Finnpappe und so wird nichts mehr dem Zufall überlassen.


    Nach den ersten Modellen, die ich leider aus den Originalen gebaut habe, bin ich für viele Jahre nur noch zum Sammler geworden. Es war dann Rainer (schreinerrainer1), dessen Dioramen mich begeistert haben und der wieder den Modellbauer in mir zum Leben erweckt hat.


    Nun aber zum weiteren Baufortschritt: Nach einer zweitägigen Finnpappen-Orgie ist das Gebäude "untenrum" eigentlich fertig. Die Veranda im Erdgeschoss und zwei weitere Treppenaufgänge sind angebracht. Nun muss noch die Veranda im Obergeschoss aufgebaut werden, dann kann ich mich darum kümmern, welche Abenteuer die Dächer bereithalten.



    Auf den Bilder sind einige Stellen rot markiert, an denen man sehen kann, dass Gilbert Baud bei seinen Konstruktionen nicht von einer verstärkten Grundplatte ausgegangen ist. Deswegen sind auch nicht alle Bauteile auf der Grundplatte eingezeichnet, wie zum Beispiel die Stützmauer in den obigen Bildern. Auch bei den Treppen ergäbe sich dadurch eine sehr hohe erste Stufe, ich habe deshalb die Grundplatte etwas verlängert und als weitere Stufe verkleidet. Abhilfe würde nur eine größere (z.B. rechteckige) Grundplatte schaffen, dann steht aber sofort das Problem der Landschaftsgestaltung an und damit habe ich bisher noch gar nichts am Hut.


    Freundliche Grüße euch allen

    Bernhard

  • Hoi zäme


    Ich bin ein absoluter Fan dieser Modelle. Klar sind die Oberflächenstrukturen nicht immer ganz fotorealistisch, aber ich finde die Modelle haben einen aussergewöhnlich stimmigen Auftritt und sie passen vor allem in der Gesamtkomposition; man fühlt sich irgendwie in die Szene versetzt. Details würde ich von Fall zu Fall allenfalls auch anders machen...und du hast das Château du Gavoir erwähnt....seine Veranda ist meine Funistation



    Gruss Barni

  • Tschuldigung, die automatische Rechtschreibung kannte das Wort Veranda nicht und machte draus Versand (und ich hab nicht aufgepasst!)....ist korrigiert. Gruss

  • Hoi Bernhard


    Ja, darum habe ich extra ein Bildchen eingefügt. Funi ist das Kurzwort für Funiculaire oder Funicolare was in Deutsch ganz simpel Drahtseilbahn heisst


    Gruss Barni

  • Hallo Barni,


    gestern habe ich etwas entnervt aufgegeben und mich gefragt, was hat die Veranda der Villa Mirbeau mit einer Seilbahn zu tun. Aber kaum sind eine Nacht und ein Tag vergangen, ist es mir plötzlich wie Schuppen aus den Haaren gefallen: Du hast die Fassade der Veranda von "Chateau de Gavoir" für deine Seilbahnstation verwendet, stimmt's? Wenn du mal für deine Modellbauarbeiten eine superlange Leitung brauchen solltest, ich denke, ich könnte dir da helfen!


    Hallo, liebe Freunde des Kartonmodellbaus,


    schnell noch ein kurzes Update von der Baustelle: Die Veranda für das Obergeschoss ist soweit fertig geworden, nur das Geländer fehlt noch. Das werde ich aber erst gegen Ende anbringen, es ist doch ein sehr fragiles Gebilde. Die gleiche Konstruktion gab es schon beim "Manoir Breton", aber ich hoffe hier, dass die Folienelemente das Geländer etwas stabilisieren werden.



    Jetzt ist es Zeit, die Beleuchtung zu planen, damit endlich die Dächer gedeckt werden können, man weiß ja nicht, wie lange es noch trocken bleibt.


    Freundliche Grüße euch allen

    Bernhard

  • Hoi Bernhard


    Genau so ist es....wollte dir da allerdings keine Lehrer-Schülerfrage stellen und schon gar nicht deinen Tröt verwässern. Tschuldigung


    Mir gefällt einfach, was du baust


    Gruss Barni



    Ps: und ja, eine Leitung fehlt hier tatsächlich noch



    Würde mich freuen wenn du sie mir schickst

  • Schur Bernhard, leider bin ich erst jetzt dazu gekommen deinen Baubericht zu lesen! Die Konstruktion des Gebäudes an der Grand- Rue 29 in Lisieux nimmt mich sehr in Anspruch. Es ist doch nicht so einfach dieses Gebäude zu konstruieren und ein realitätsnahes Ergebnis zu erreichen. Das bedeutet zeichnen und bauen, verwerfen, neu zeichnen und bauen und das bis zu 5 mal. Diese Arbeit nimmt einen dann so in Anspruch, das man alles andere hinten anstellt.


    Nun zu Dir: Klasse gebaut und die Hürden super gemeistert. Schön das Du weitere Baud Gebäude bauen willst, auch wenn in dem Forum mehr Interesse an Schiffen besteht.

    Ich denke der Ein-oder Andere welcher sich im Besitz von Baud Bögen befindet, wird dankbar sein einem Baubericht zu finden, der ihm den Bau seines Baud Gebäudes erleichtert.

    Mit freundlichem Gruß: Rainer.

  • Hallo Rainer,


    ich bin schon sehr gespannt, wie weit du in deinem neuen Projekt "Lisieux" vorangekommen bist. Es freut mich, dass du so hartnäckig dran bleibst und ich wünsche dir weiterhin Spaß daran und viel Erfolg.


    Danke für deine lobenden Worte, nach den bisherigen positiven Reaktionen werde ich gerne weitermachen, es gibt ja noch einige Modelle von Gilbert Baud, zu denen kein Baubericht verfügbar ist. Wenn davon der eine oder andere Modellbauer profitieren kann, würde mich das freuen.


    Hallo, liebe Freunde des Kartonmodellbaus,


    Inzwischen sind zwei der kleineren Dächer (das Flachdach über dem Ziegelanbau vor dem Hauptgebäude) und das Dach rechts davon mit einer siebeneckigen Grundfläche fertig geworden.


    Die Dächer bestehen jeweils aus einem horizontalen Unterbau, auf dem die Dachhaut aufsetzt. Die Klebelaschen dafür habe ich mit Finnpappe unterstützt, der Dachunterbau selbst hat noch eine 0,5 mm starke Kartonverstärkung bekommen. Die Dachkästen darunter haben einen quadratischen Querschnitt von 2,5 x 2,5 mm2, ein entsprechender Streifen Finnpappe wirkt als Stabilisierung.



    Die Passgenauigkeit der Dächer ist dabei nicht vollkommen zufriedenstellend. Das Flachdach musste ich zweimal anpassen und mit den senkrechten Abdeckstreifen rechts bin ich gar nicht zufrieden, die Zusammenführung an der Spitze ist mir nicht wirklich gelungen.


    Jetzt sind nur noch ein paar Vorbereitungen für die beiden großen Dächer möglich, dann muss ich pausieren, denn ich habe mir eine dünnere Litze für die Verdrahtung der Beleuchtung bestellt. Die von mir bisher verwendete ist doch etwas zu steif.


    Bis dahin Freundliche Grüße euch allen

    Bernhard

  • Hallo Bernhard,


    Deine Baubeschreibung ist - wie immer bei Dir - sehr hilfreich, und der Bau auch gelungen! In der Tat gibt es keine Baubeschreibung der Villa Mirbeau in den Foren.

    Die Baud Modelle sind einzigartig. Und auch Unikat. Ich bestätige Deine Aussage.

    zwei Exemplare dieses Modells und man kann erkennen, dass die Ausgaben sehr verschieden sind.

    Solche Farbdifferenz kenne ich auch. Meine Sammlung bleibt eine Sammlung. Ich ärgere mich, daß ich am Anfang die Originale (ohne Kopie) gebaut habe.

    Seit einigen Jahren habe ich die "Seite der Macht" gewechselt. Ich baue nicht mehr viel, dafür suche ich die Vorbilder der Baud-Modellen.


    Anbei eine Zusammenstellung:

    - Hintergrund und kleinere Bilder aus dem Bau von Peter Wolfrum. (Danke an Peter für die Ausstellung bei Messe)

    - unten links, das Modell von Hrn Baud selbst,

    - oben mitte, das Vorbild

    Mehr dazu später..


    Viele Grüße

    Fred.M


    P.S. zur Info, Deine Bilder sind mit 2.05_Maison_du_Bailly_xx statt Villa Mirbeau beschriftet.

  • Hallo Frédéric,


    ich bin überrascht und sehr froh darüber, dass du dich nach so langer Zeit wieder zu Wort meldest. Ich kann mich noch sehr gut an deine Kontaktaufnahme nach dem Ende des Kartonmodell-Forums von Thomas P. und an deine Beiträge zu den Vorbildern von Manoir Breton, Maison du Barry, Maison de Thiers und Maisons de Campagne erinnern.


    Erst vor ein paar Tage habe ich mit Rainer (schreinerrainer1) telefoniert und mit ihm über dich gesprochen und erwähnt, dass ich gerne wüsste, ob du evtl. Kenntnisse über weitere Vorbilder oder Hintergründe zu anderen Modellen von Gilbert Baud hast. Er meinte, ich solle dir eine PM schicken, aber ich wollte dich nicht bedrängen, zumal du dich im Forum eher zurückhaltend gibst.


    Um so glücklicher bin ich, dass du dich jetzt selbst wieder gemeldet hast. Die Bilder der Villa Mirbeau von Herrn Baud habe ich vor Jahren auf einer Website gefunden, die von Christian Beguelin (vermutlich einem Freund?) betrieben wurde und auf der auch G. Bauds Gebäude eine Zeit lang erhältlich waren (http://www.beguelinc.ch). Auch ein Foto der Umsetzung von Peter Wolfrum steht mir zur Verfügung.


    Das Bild des Vorbilds in deiner Fotomontage und die Ankündigung: "Mehr davon später.." machen mir Hoffnung, dass du bereit bist, mehr von deinem Insiderwissen zu teilen. Um ehrlich zu sein, meine Aussage:

    Leider habe ich auch hier, wie schon beim Maison du Bailly, keine Kenntnis, ob es ein reales Vorbild gibt, und wo dieses eventuell angesiedelt ist. Wenn hier niemand dazu etwas weiß, sind diese Informationen wohl für immer verloren.

    war in der Tat als ein vorsichtiger Vorstoß an deine Adresse gerichtet.


    Hast du nicht Lust, eine Art Dokumentation über Gilbert Baud und seine Modelle zu erstellen und dein Wissen anderen Fans zugänglich zu machen? Ich würde mich darüber sehr freuen, ansonsten muss ich halt über jedes Modell, dass mich intereesiert, einen Baubericht machen und hoffen, dass du dich wieder dazu äußerst!


    Der Fehler in den Bildbeschriftungen ist mir noch gar nicht aufgefallen. Ich werde es ab sofort ändern, aber ich denke, es rückwirkend zu korrigieren ist nicht notwendig. Ich müsste alle Vorschaubilder löschen und die umbenannten Bilder neu einfügen, eine Heidenarbeit, die auch noch fehleranfällig ist.


    Danke für deinen Beitrag und ich bin schon sehr auf "Mehr davon später.." gespannt.


    Ganz herzliche Grüße

    Bernhard

    Edited once, last by befu ().

  • Schur Bernhard und Freunde der Baud Modelle.

    Wie mir auf der Intermodellbau Dortmund von einem langjährigen Kartonmodellbauer der Baud Gebäude berichtet wurde, hat Herr Baud immer kleine oder größere Farbveränderungen an den Modellen vorgenommen und somit fast jeden Baubogen zu einem Unikat gemacht.

    Das würde auch die unterschiedliche Farbgestaltung auf den Baubögen von Fred und Bernhard erklären.

    Vielleicht könnte "Frederic" Licht in die Sache bringen, ob diese Aussage der Wirklichkeit entspricht.

  • Hoi zäme


    Kann hier auch noch ein Vorbildfoto beisteuern



    Maisons de Moudon, diesen Sommer geknipst


    Gruss Barni

  • Hallo Bernhard,


    irgendwie Dein ungesagter Appel hat mich angesprochen :)

    Und vielen Dank für Deine Antwort.

    Also mehr dazu..


    Mirbeau, Octave (geb.1848-gest.1917)

    Journalist, bedeutender Kunstkritiker, engagierter Schrifsteller, Romanautor.

    Nach seiner Soldatenzeit in dem 1870. Krieg, erlebte er trüben Zeiten als Journalist, Theaterkritiker, aber machte den Schwenk zu freiem Denker und Anarchismus.


    Er unterstützte die - heute weltweit berühmt- Camille Pissaro, Claude Monet, Auguste Rodin, Camille Claudel u.a.

    Seine Artikel, Bücher, Kunstkritik, Romane brachten O. Mirbeau genug Einnahmen, daß er sogar die Geldstraffe von Emile Zola („J accuse..“) zahlen konnte.


    Und O. Mirbeau hatte noch genug Geld, um seine Traumvilla bauen zu lassen.

    Wir sind jetzt zu dem Titel von Bernhard angekommen.

    das Bild kennt Ihr doch, oder..?

    Hr Baud hatte mir gesagt, er hatte das Bild aus der Zeitung "l illustration" kopiert.


    Lasst uns ca 30km nach westen von Paris fahren, Seineufer, rechte Seite. Nach Triel-sur-Seine.

    Auf dem Hügel dort Richtung Ortsteil Cheverchemont, zwischen Triel und l´Hautil, ließ ca 1905 O. Mirbeau seine Villa mitten hohen Pappeln bauen. Er pflegte sein Garten, ließ seine Künstlerfreunde (Monet, Rodin, Zola usw) ihn besuchen. Als er krank geworden ist, könnte er wenig schreiben und blieb bis 1917 in seiner Villa.



    Ich hoffe, daß diese (sehr) kurze Geschichtestunde Dich in Deinem Baubereicht nicht stört.

    Viel mehr Details unter Wikipedia.de oder S.O.M. (www.societe-octave-mirbeau.org).


    Für mich gehört die Geschichte und/oder die Umgebung, Entstehung eines Modelles dazu.


    2011 waren wir auf dem Weg nach Giverny (oben links auf der Karte), um das Haus und Garten und Teich von Monet zu besichtigen. Ich wollte nach Triel (es liegt auf dem Weg) nur um sicher zu sein, es IST die Villa Mirbeau von Hrn Baud.

    Es ist nicht mehr benutzt, nicht mehr gepflegt. Ich hatte damals beim dem Mirbeau- Verein nachgefragt. Kein Budget vorhanden.


    Die Bilder sind von mir. Die Ortssuche von G00gl3.


    Viele Grüße

    Fred

  • @ Rainer,

    Ja, die Farbgebung war, sagen wir gleich, pro Los. Er mischte Farbe wieder, und Nuancen sind natürlich entstanden.

    Ich werde in meiner Sammlung suchen, dass ich Euch mit Fakten sprechen kann.


    @ Barni,

    Ja richtig. Aber Infos über Maison de Moudon eventuell nicht bei dem Bericht Villa Mirbeau. Wir schreiben das Thema dann extra, oder?


    Viele Grüße

    Fred

  • Hallo Frédéric,


    ganz herzlichen Dank für deine Informationen. Bei meiner Suche bin ich auch auf Octave Mirbeau gestoßen und habe einen Zusammenhang vermutet, aber meine Recherchen sind wohl nicht weit genug gegangen. Mein Handycap ist außerdem, dass ich des Französischen leider überhaupt nicht mächtig bin, einige der potenziellen Quellen sind mir dadurch nur schwer zugänglich.


    Dein Beitrag hier ist hochwillkommen, er stört den Baubericht nicht im geringsten, ganz im Gegenteil. Du hast geschrieben:

    Für mich gehört die Geschichte und/oder die Umgebung, Entstehung eines Modelles dazu.

    Ich sehe das ganz genauso, für mich ist dein Hintergrundwissen eine erhebliche Bereicherung des Bauberichts. Ich sauge solche Informationen geradezu auf! (Ich will ja nicht unverschämt werden, aber ist dir vielleicht auch das Maison du Bailly mal über den Weg gelaufen? ;) )


    Nochmals vielen Dank und freundliche Grüße aus Bonn

    Bernhard

  • Danke, Fred,

    für die ausführliche Darstellung über die Villa Mirbeau! :thumbup:

    Fertig: MS WILHELM GUSTLOFF, 1:250



    Aufwachen - es ist 5 vor 33...

  • Hoi zäme


    Ja sry, hab gedacht, es gehe um Baudismus allgemein. Wollte da gar nid stören.


    Gruss Barni

  • Hallo Barni,


    ich denke, du störst überhaupt nicht. Es mag Modellbauer geben, die einen Baubericht lieber pur haben wollen, aber mir zumindest gefällt es, wie sich dieser Thread entwickelt hat. Um genau zu sein, mir gefällt er sogar ausgenommen gut und ich möchte allen danken, die sich hier beteiligt oder zumindest reagiert haben. Und wenn sich das ganze nicht völlig abseits des Themas bewegt, kann eigentlich niemand etwas dagegen haben.


    Hallo, liebe Freunde des Kartonmodellbaus,


    Die Wartezeit der letzten beiden Tage habe ich genutzt, um die Dachanbauten vorzubereiten. Zwei Dachgauben und drei Schornsteine sind jetzt soweit fertig, dass sie auf das jeweilige Dach aufgesetzt werden können. Nicht viel Ergebnis für zwei Tage Arbeit, aber alle Elemente sind sorgfältig mit Finnpappe stabilisiert, was die Montage stark vereinfacht, hoffe ich jedenfalls. Allein die 12 Röhren auf den Schornsteinen haben ihre Zeit benötigt.


    Gestern kam dann der bestellte dünnere Draht an und so konnte ich heute endlich die Beleuchtung einbringen. Lötarbeiten sind für mich immer etwas heikel, beim Maison du Bailly habe ich ein paar kalte Lötstellen produziert, weil ich eine minderwertige unverzinnte Litze benutzt habe, und musste unter schwierigen Bedingungen neue LED-Leisten nachrüsten. Aber diesmal scheint alles glatt gegangen zu sein. Die LED-Leisten können von zwei Seiten eingespeist werden, zum einen über einen Anschluss für eine 9 Volt Blockbatterie und zum anderen über einen Adapter für ein 12 Volt Netzteil.



    Hier sind erste Eindrücke vom beleuchteten Gebäude, bei dem noch die Hauptdächer fehlen. Dabei ist mir noch eine Gebäudekante aufgefallen, die nicht ausreichend gegen Durchleuchtung der Mauern geschützt ist. Das lässt sich aber dank der Serviceöffnungen in der Grundplatte und in den Dachunterbauten leicht beheben: Ein Winkel aus dunklem Tonpapier eingeklebt, und der Drops ist gelutscht!



    Jetzt fehlen nur noch die beiden Dächer für das Hauptgebäude und das Geländer für die Veranda.


    Freundliche Grüße euch allen

    Bernhard

  • .....die werden's wohl allerdings in sich haben bei diesem Grundriss...Viel Erfolg!!!

  • Hallo Bernhard,


    einfach nur Chapeau.

    Die Bögen von Baud strahlen auch durch die Bilder im Forum ihren Reiz aus.

    Ich habe selber nie einen Bogen von Herrn Baud in der Hand gehalten, aber durch die Bauberichte von Dir und Schreinerrainer habe ich diese Bögen schätzen gelernt, und dies obwohl ich mich doch ansonsten eher der grauen Flotte zugehörig fühle!

    Nochmals Dir Chapeau!

    Mache weiter so!!!


    Thomas

  • Hallo Thomas,


    danke für deine lobenden Worte, ja die Modelle von Gilbert Baud haben wirklich einen ganz besonderen Reiz. Es gibt ein paar Gebäude von ihm, zu denen Folienfenster (mit handcolorierten Vorhängen!) geliefert werden, aber die meisten dieser Modelle sind nicht für eine Beleuchtung vorgesehen, die Fensterscheiben sind einfach nur als schwarze Flächen dargestellt.


    Um ein Modell beleuchtbar zu machen, muss man zuerst sicherstellen, dass die Wände des Gebäudes kein Licht durchlassen. Ich verwende dunkelbraunes Tonpapier, auf das ich die zu schützenden Teile noch einmal drucke und diese dann so beschneide, dass sie innen auf die entsprechenden Wände geklebt werden können. Die Kanten zur Grundplatte, zu den benachbarten Wänden und bei Bedarf zum Dach hin werden nach der Montage mit braunen Winkeln versehen. Barni (Bastler Schweiz) hatte mir mal seine Methode empfohlen, die Wände innen mit schwarzer Ofenfarbe zu besprühen, aber ich habe nur einen mobilen Arbeitsplatz in einer kleinen Wohnung und bin deshalb skeptisch gegenüber Sprühkleber oder Farb-Spraydosen, man weiß nie, was sich innenarchitektonisch nach dem Aufräumen an Wänden oder Möbeln ergibt! :D


    Zum zweiten müssen die Fenster bearbeitet werden. Wenn die zumeist weißen Fensterkreuze breit genug sind, kann man einfach die schwarzen Flächen ausschneiden. Bei dünneren Fensterkreuzen lasse ich zusätzlich einen schmalen schwarzen Streifen stehen. Bei Tageslicht ohne Beleuchtung verschwimmen die Grenzen zwischen dem schwarzen Streifen und den unbeleuchteten Folienflächen, bei Beleuchtung dominieren die hellen Folienflächen. Damit die Fensterkreuze nicht durchscheinen, hinterklebe ich die Fenstermasken vor dem Ausschneiden mit schwarzem Tonpapier (80 g/qm).


    Die Beleuchtung selbst besteht aus handelsüblichen LED-Streifen, die es als Meterware zu kaufen gibt (Nennspannung 12 V DC, Farbtemperatur warm white). Jeweils drei LED und ein Vorwiderstand sind in Reihe geschaltet auf einem Abschnitt angeordnet. Diese Abschnitte können an den gekennzeichneten Stellen getrennt und einzeln oder in Gruppen verdrahtet werden. Für die Verdrahtung habe ich hier zum ersten mal ein spezielles Kabel für die Modellbahn von Märklin verwendet. Die LED-Streifen werden einfach mit einem Klebestreifen befestigt, von dem nur eine Abdeckfolie abgezogen werden muss. Das Bild zeigt die vorgefertigte Beleuchtung für das "Maison du Bailly" (leider etwas unscharf):



    Ich hoffe, du kannst dir jetzt in etwa ein Bild machen.


    Herzliche Grüße

    Bernhard

  • Hallo zwieblum,


    dein Tipp hört sich vielversprechend an, ich werde das mal bei Gelegenheit ausprobieren, vielen Dank!


    Hallo, liebe Freunde des Kartonmodellbaus,


    Die Unterbauten für die beiden Dächer des Hauptgebäudes sind inzwischen fertig geworden. Die Konstruktion ist ein wenig ungewöhnlich und hat mir am Anfang etwas Probleme gemacht. Immerhin hat Gilbert Baud hier neben den Teilen eine kleine Skizze als Erläuterung mitgeliefert. Im ersten Bild habe ich diese Skizze übernommen und um das Wandelement, den Dachkasten und die Versteifungen 1,5 mm Finnpappe bzw. 0,5 mm Karton ergänzt. So wird die Konstruktion besser verständlich.



    Eine Öffnung im Unterbau habe ich nur im schmalen Dach auf der linken Seite angebracht, sonst würden die Giebelfenster dunkel bleiben. Das rechte Gebäude erhält ein Walmdach, deshalb sind keine Öffnungen im Unterbau nötig, da das Dach im Ganzen vorgefertig, versteift und dann aufgesetzt werden kann.


    Die Dachelemente sind nur mit dünnem Karton (300 g/qm) verstärkt, damit das ganze Gebilde etwas flexibel bleibt. Erhebliche Schwierigkeiten bereitete mir die Unterstützung für das schmale Dach des linken Gebäudeteils. Die exakte Firsthöhe und die Neigung der beiden Dachflächen konnte ich nur experimentell bestimmen. Dazu habe ich einen Winkel aus Finnpappe benutzt, der nur mit zwei Klebepunkten provisorisch befestigt wurde. Erst nach zwei Fehlversuchen stimmten die Maße zufriedenstellend.



    Die folgenden Bilder zeigen die fertige Dachkonstruktion: Nicht alles ist perfekt gelungen, vor allem das rechte Walmdach ist in der Grundfläche mit 1,5 mm Finnpappe verstärkt und deshalb sehr steif. Ich hätte besser auch hier Karton mit 300 g/qm verwenden sollen, das hätte es erlaubt, die gesamte Dachkonstruktion bei Bedarf etwas zu verwinden.


    Ich weiß nicht, ob die beiden waagerechten Stützen der Schornsteine im mittleren Bild auch am Vorbild vorhanden sind, vielleicht sind sie am Modell auch nur aus der Not geboren, denn ohne diese Streben neigen sich die beiden Schornsteine nach innen zum First hin. Der Neigungswinkel dieser beiden Schornsteine ist scheinbar nicht korrekt ermittelt.



    Die Neigung des dritten Schornsteins (rechts im Bild unten links) stimmt dagegen genau.



    Hallo Barni, du hast mit deiner Bemerkung:

    .....die werden's wohl allerdings in sich haben bei diesem Grundriss...

    aber so was von Recht gehabt! Im rechten Bild kann man das noch mal von oben sehen.


    Die ganze Arbeit hat viel mehr Zeit in Anspruch genommen, als ich veranschlagt hatte. Deshalb stehen jetzt die Geländer für die Veranda und die Schutzgitter vor den bodenlangen Fenster noch aus. Es wird also ein weiters kurzes Update geben müssen.


    Freundliche Grüße euch allen

    Bernhard

  • Schur Bernhard.

    Ein wahrhaft gelungenes Werk! Gute Ausführung und Vollendung! Ich bin begeistert.


    "FRED"

    Ein besonderer Dank gilt Dir für die Berichterstattung über die Villa Mirbeau herzlichen Dank dafür. Ich hoffe Du kannst uns auch weiterhin Hintergrundinformationen über die Gebäude von Gilbert Baud zukommen lassen.

    Erst wenn man selber mit einem Zeichenbrett ein Gebäude konstruiert, stellt man fest welche unglaubliche Leistung Herr Baud erbracht hat. Ich bin immer noch nicht dahinter gekommen mit welcher Technik Herr Baud die farblichen Effekte geairbrusht hat.

    Höchste Achtung und Anerkennung für die Arbeit von Herrn Baud.

    Mit freundlichem Gruß: Rainer.

  • Hoi zäme


    " Herr Baud", also Ehre wem Ehre gebührt... die Bauds haben im unter G+L Baud firmiert, allenfalls war es ja auch die Louise, welche die hübschen Oberflächenstrukturen ersonnen hat, haha


    nein ich finde die Bogen wirklich super, weil sie irgendwie immer den richtigen Mix aus nur mit Licht und Schatten gemalt und aus wirklich plastisch treffen. Wenn ich mir die Werke von anderen Modellbauern ausserhalb des kartonbau.de ansehe, insbesondere von den 3D-Druckern, kippt deren Zeug häufig in Richtung Playmobil und verliert so den natürlichen Gesamteindruck, trotz der akkuraten Detailtreue. Aber das ist natürlich meine ganz persönliche Meinung, bekanntlich führen ja viele Wege nach Rom.



    Gruss Barni

  • ...und einem diese vielen möglichen Wege wenig nützen, wenn man gar nicht nach Rom kommen will, haha

  • Hallo Bernhard,


    nochmals Chapeau und ein riesiges Danke zu Deinem Baubericht.

    Es ist ein wunderschönes Modell, und sogar mit Beleuchtung.

    Und zudem noch eine tolle und interessante Geschichtsstunde mit viel Herz und Engagement.

    Auch dafür ein ganz großes Danke.

    Ohne Euch hätte ich nie gewusst wer Octave Mirbeau war, und welche Bedeutung er gehabt hatte.


    Danke und viele vorweihnachtliche Grüße aus dem Norden


    Thomas


    P.S.

    Nur schade, dass Gilbert Baud seine Modelle jetzt im Himmel baud...