Moin zusammen,
wie in der Galerie schon präsentiert, möchte ich hier das Fährschiff des Köhlbrandtrajektes vorstellen, das mich schon immer gereizt hat.
Es gibt bereits Modelle, die von professionellen Modellbauern erstellt wurden.
Ich wollte allerdings wissen, ob das im Lasercut aus Karton ebenfalls möglich ist.
Vorab ein paar kurze Worte zum Trajekt.
Im Jahr 1912 entstanden mehrere Eisenbahnanlagen, so auf der damaligen Insel Waltershof, und 400m entfernt und duch den Elbarm Köhlbrand getrennt, in Roß bzw. Neuhof.
Um nicht den Weg über die Unterelbebahn nehmen zu müssen, entstand eine Fährverbindung zwischen Neuhof und Waltershof.
Der Tidenhub von bis zu 7m und die beengten Verhältnisse im Bereich der Überfahrbrücken machten eine besodere Lösung notwendig.
So wurde der Tidenhub durch ein bewegliches Hubdeck der Fähre ausgeglichen, welches durch Hubspindeln bewegt wurde.
Das Trajekt wurde mit zwei Fährschiffen betrieben.
Einmal das Fährschiff I und wer hätte das gedacht, das Fährschiff II.
Die Daten der Fährschiffe waren:
Länge über Deck 36 m
Breite über den Spanten 15,5m
Seitenhöhe 3,8m
Tiefgang, beladen 2,80m
Wasserverdrängung 1110t
Tragfähigkeit 180t (entsprechend 6 Güterwagen)
Geschwindigkeit 7,3 Knoten
Quelle: Hamburg und seine Bauten, Altona und Wandsbek, 1914
Soweit ich weiß, hatten die Schiffe keinen weiteren Namen.
Quelle: Hamburg und seine Bauten, Altona und Wandsbek, 1914
Fährschiff II unterschied sich etwas in der Verstrebung zwischen den Hubspindeln.
Fährschiff I hatte bis zum Schluss die Verstrebungen als Gitterkonstruktion.
Dies sind die tiefer liegenden Gitterkonstruktionen zwischen den Traversen.
Die "Enzyklopädie des Eisenbahnwesens" von Victor Röll aus dem Jahr 1912, sowie "Hamburg uns seine Bauten" von 1914 haben Beiträge zum Trajekt, mit projektierter Untertunnelung des Köhlbrand (!!!).
Die Zeichnung gibt hinlänglich Informationen zur Konstruktion.
Quelle: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Band 4, von Roell, Urban & Schwarzenberg, 1913
Mit dem Bau der Kattwyk-Hubbrücke, sowie der Köhlbrandbrücke Anfang der 1970er Jahre wurde das Trajekt überflüssig.
Trotzdem, oder gerade deshalb habe ich die Fähre in Angriff genommen.
Der erste Versuch in 3D-Filamentdruck war auf den ersten Blick ganz nett.
Traversen, Rumpf etc. machten so einen guten Eindruck.
Gerade Traversen lassen sich im Filamentdruck in entsprechender Feinheit ganz gut erstellen.
Allerdings fing der Rumpf an, sich nach einer Weile zu verziehen.
An der unteren Kante ist die Aufwölbung gut zu erkennen.
Zudem war die Erstellung des Unterdecks aus Polystyrol auch nicht so das, was ich mir vorstellte.
Also auf zu neuen Ufern.
Die CorelDraw-Konstruktion als Basis für die 3D Extrusion war ja in Teilen schon durchgezeichnet.
Warum das also nicht auch für den Lasercut nehmen.
Hierzu entsteht aktuell das Ur-Modell in H0 (Abmessungen 1:87), an dem ich auch alle Fehler gleich in der Laser-Vorlage berücksichtige.
Als Materialien kommen zur Anwendung:
2mm Finnpappe für Spantenkonstruktion, Boden.
1mm Finnpappe für Decks
Fotokarton für Gitterwerke, Rumpfhaut, Geländer etc.
3D-Resin für Kleinteile wie Niedergänge, Poller, Lüfter, Puffer und Lampen
Messingrohr für den Mast
Messingdraht für den Windverband zwischen den äußeren Traversen
Die Grundplatte ist, wie gesagt, aus 2mm Finnpappe gelasert, mit den entsprechenden Aussparungen der Verzapfung für die Spanten.
Da mein Cutter mit DIN A3 überfordert ist, wurde die Grundplatte aus zwei Teilen erstellt.
Der "Steven" ist hierbei so konstruiert, dass er dreiteilig ist, und das Mittelteil die beiden Grundplatten verbindet.
Ich hänge die weiteren Teile sukzessive an.
Viele Grüße
Hans-Dieter