Junkers Ju 52 - Mischbauweise

  • Moin zusammen,



    eigentlich ist die "Spirit of St.Louis" schuld, genauer gesagt, der dortige Stern-Zerknalltreibling.


    Bei der Suche nach den Feinheiten dieses Triebwerkes fiel mir ne Schachtel mit der Aufschrift "BMW 132 - Ju 52 mit Teilen" in die Hand.


    Aufräumen hilft, dachte ich, und so machte ich die Schachtel auf und -"oh echt jetzt?".


    Bei einer Tasse Tee beschloss ich, weiterzusuchen, und im Lager dann die Überraschung - es fanden sich reichlich zugeschnittene Teile eines

    lange aufgegebenen Projektes, die Tante Ju in Wellkarton zu bauen. Das ist mir ja einmal gelungen auf der Basis der GELI-Ju, und den Vogel hab ich dann auch nach einer langen Karriere an einen alten Ju-Flieger weitergegeben.

    Später dann hab ichs nochmal angegangen, und Motoren, Räder und viele Kleinteile schon mal neu aufgebaut.


    Übrigens war die GELI-Ju ziemlich gut, der alte Meister Wittrich hat da ordentlich abgeliefert. Inzwischen hab ich die GPM-Ju erworben, und wollte mit Hilfe dieses gigantischen Bogens was Neues machen.


    Das ist dann im Lauf der Zeit liegengeblieben. Rümpfe hab ich gebaut, zwei sind noch besschädigt erhalten, aber inzwischen sind die Ansprüche halt gestiegen.


    Von einem Kollegen bekam ich irgendwann dann eine uralte Vacu-Ju in 1/32 vermacht, die ziemlich rott war, aber bis auf

    kleine Detailfehler das richtige "Muster" des heiligen Wellblechs aufwies.


    Und ebenfalls ruhte dieses Wrack so runde 12 Jahre....


    Also, was tun?

    Lust an dem Gefliege hab ich schon. Das Vacu-Monstrum ist unbrauchbar, die Innereien eine Katastrophe.

    Der uralte Tiefzieh-Kunststoff ist mindestens 20 Jahre alt und spröde, ja regelrecht bröselig.


    Die Kartonbauten sind zu grob, also folgende Idee:


    Warum nicht mal probieren, die fragile Vacu-Haut auf eine Karton-Ju zu ziehen?


    Also mal sehen...


    Gruß

    Hadu

  • Moin zusammen,


    bevor es ans Vermessen und Schneiden geht, steht erst mal die Frage:


    "Was für ne Ju solls denn werden???"


    Gute Frage, bei sovielen Bauten von Junkers und den Lizenznehmern.


    Also mal ein paar Grundbedingungen zusammenfassen:


    - Die Ju muss diese herrlichen tropfenförmigen Radverkleidungen haben!


    Damit fallen fast alle militärischen Versionen und die Schwimmer-Ju weg. Die "Haut" allerdings ist eine g7e mit Frachtklappe.


    - Die Ju darf keine D-AQUI sein!


    Mal abgesehen davon, daß ich die Lufthansa seit der Connie-Pleite und der geizigen Ausmusterung der Parade-Ju aus meinem modellbauerischen Vokabular gestrichen habe, will ich die üblichen Klischee-Vögel nicht bauen.


    -Die Ju soll schwarze Nase und Seitenmotoren haben!


    Damit ist nur ein Teil der zivilen Vögel, frühe WL-Kisten und diverse Nachkriegsmaschinen drin.

    Französische Militärversionen fallen damit auch weg.


    -Die Ju soll das übliche Motorenschema beibehalten!


    Also, das ist interessant. Schwedische Jus waren in der Auswahl, aber die Schweden haben ihre Ju damals regelrecht

    nach Kundenwunsch umbauen lassen.

    Die Seitenmotoren waren ja üblicherweise um 6Grad nach aussen gedreht. Die Schweden wollten sie aber grade in Flugrichtung haben.

    Dazu andere Motoren in voller Naca-Verkleidung mit Verstellprops und Spreizklappen.

    War wirkungsvoll, das machte die Ju um 60 km schneller und sparsamer!

    Aber das macht den Charme des Erscheinungsbildes kaputt.


    Ebenso die anderen Motor-Versionen für Südafrika, die British Airways und die Italiener usw. Nö.


    Blätter... Such... Surf... AHA!


    Folgende Versionen kommen in Frage:


    1. Postflugzeug (jaja, ist DLH) auf der Südamerika-Linie.

    Wie bitte?

    Es gab speziell umgebaute Jus, die von Böblingen aus nach Spanien und von dort aus nach Bathurst in Westafrika, genauer Gambia

    mit Post flogen.

    Die Post wurde dort auf Dornier-Wale umgeladen und mit den Katapultschiffen über den Südatlantik gekarrt.

    Daß der Afrikaflug -teils übers Meer, teils über den Dschungel ein hartes Brot war, braucht man wohl nicht erwähnen.

    Es gab Notlandungen, Abstürze und Verluste, so hats da auch ne Ju 90 zerlegt!


    Bemalung? Ja fein, passt! Die protzigen Namen diverser WK1-Fliegerhelden in dicken Lettern auf der Seite entfallen.

    Die passende Afrika-Ju hatte den liebenswerten Namen "Zephyr" klein an der Nase stehen, die Kennung war D-2526, später dann D-AGAV.

    Eine schöne Arbeitstante.


    2. Eine portugisische Post/Fracht-JU auf der Afrikalinie nach Mozambique.


    In voller schwarz-silberner Schönheit mit Puschen an den Füssen, Frachttür und der sehr schönen Landesfahne auf den Rudern.

    Dazu waren die noch bis in die späten 50er Jahre in Betrieb, liebevoll gepflegt und sehr schick.

    Standen sogar ab und zu in Madrid und Le Bourget.

    Ob das Lizenzbauten waren, weiss ich noch nicht.


    3. Eine südmerikanische Ju


    Hier stehen die Maschinen der brasilianischen Condor, der Chilenen und Argentinier auf dem Zettel.

    Alle waren deutsche Bauten und glänzten im schwarz-silbernen Kleid, es gab welche mit Puschen und sie flogen noch lange

    in die 50er hinein.


    4. Transporter/Bomber der Legion Condor


    Sehr aufwendige und attraktive "Tarn"bemalung in 3 Farben und weithin leuchtenden Kennungen. Dazu Puschen und schwarze Nase.

    Optisch sehr ansprechend, aber dann muss da der Topf unterm Bauch und die Bombenschächte nachgerüstet werden.

    Und ich mag Franco nicht.


    5. Weitere Kandidaten


    Nachrichten-Ju der Luftwaffe mit Pushen, schwarzen Nasen und schwarzer Unterseite.


    Vorkriegs-Ju in dreifarb-Tarnung als Bomber


    Frühe Sanitäts-Ju Westfeldzug


    Finnische Passagier-Ju


    Chinesische Bomber-Ju


    Spanische Passagier-Ju (sehr schön mit breiten rot-gelb-roten Streifen).


    Görings knallrote Ju (siehe Schreiber-Metallfolienmodell) - sieht schön aus, aber Herrn Meiers Kiste? Nö.


    ...och nöö...



    Soweit mal die Überlegungen.


    Gruß

    Hadu

  • Moin zusammen,


    aaaalso,


    die portugiesische Ju hab ich als Farbfoto von 1954 gefunden.


    Nur scheint da der Mittelmotor eine andere Cowling zu haben, ebenso wie die wunderschöne Dänin, die hat dazu auch Dreiblattprops.


    Die ungarische Ju sehe ich nur von der Einstiegsseite, d.h. wie und ob die Frachttüren hatte - keine Ahnung.


    Die Nachrichten-Ju in dreifarb ist schon schwer schick. Der Innenraum vollgestopft mit Funktechnik. Übrigens genauso wie die Übungsmaschinen für BoFu und die Blindfunktrainer, die kurzzeitig in den NL und Russland "aushelfen" mussten.

    Nach Kreta waren ja viele Jus Schrott. Dann die dauernden Einsätze als Luftversorgung. Beim Kessel von Demjansk klappte das sogar, wie es in Stalingrad ausging, ist ja bekannt.


    Die "Böblinger" Post-Jus hatten ähnlich einiger VIP-Vögel eine Frachtluke, die entweder hinter der Luke noch ein Fenster hatte, oder wie die D-AHIT Fenster in der Luke. Immerhin konnte die Ju 3,5 Tonnen schleppen.

    Wobei die abgedeckten mittleren Fenster darauf hinweisen, daß da noch ein zusätzlicher Tank eingebaut wurde, die Strecken im Afrikabetrieb waren ja sehr lang ohne jegliche Infrastruktur.


    Gruß

    Hadu


    P.S. ..so als Gag am Rande. Die zivilen deutschen Jus hatten schon arg schräge Kennungen. Es gab WIRKLICH eine D-ANAL, eine D-ABBA (später auch bei Airberlin) und auch eine D-AHIT (würg) ....

    Vielleicht kommt der Tag, an dem mehr Leute checken, dass Idiotie nicht links oder rechts ist, sondern in erster Linie daher rührt, dass jemand ein Idiot ist! (M. Tegge)




    www.modell-und-geschichte.jimdo.com


    Mitglied der Luft'46-Gang

  • Moin zusammen,


    so, heute war der Tag der Wahrheit, ich hab sozusagen "Maß genommen".


    Als Grundlage nehme ich die sehr gute GPM-Ju in 1/33.


    Die Literatur zur Ju ist reichlich vorhanden, aber nicht wirklich befriedigend.

    Letztendlich hab ich auf die Pläne aus der Reihe "Vom Original zum Modell" genommen, da sich die Bemassungen fein

    ablesen lassen.


    Der Vergleich zur 1/32er Vacu-Ju ist sehr spannend.

    Grob gesagt, die GPM ist in 1/32 bis 1/33, der Vacu ist 1/32, aber einige Punkte stimmen nicht gaz, aber das ist machbar.


    Der Vergleich der Fenster und die -ich staune immernoch- völlig passenden Spanten der GPM machen mir also das Innenleben

    des Rumpfes leicht. Die Genauigkeiten hier sind schon bemerkenswert - die Ju von GELI hab ich auch danebengelegt - passt ebenfalls

    ziemlich gut.


    Die Höhen- und Seitenruder stimmen hier nicht überein, aber passen beim Vacu auch nicht.

    Ich hab vom Seitenruder einen Abguss gemacht, der angepasst jetzt stimmig ist., da beim Vacu die Teile sehr spröde sind.


    Also kann da was draus werden...


    Gruß

    Hadu

  • Moin zusammen,


    mühsam ernährt sich das Eichhörnchen, oder ne Ju 52 ist ein hartes Brot.


    Zunächst gab es wenige Baufortschritte. Ich habe erst mal den Bereich der Kanzel nach GPM bearbeitet.


    Man sieht ja arg viel durch das schöne Gewächshaus als Kanzeldach, also Fotos vergleichen und feststellen, daß

    die Zivil-Ju schon etwas netter ausgestattet war als die militärische.

    Zumindest hatten die Sitze wenigstens Polster, der Militär-Piloteur saß ja auf dem Fallschirm oder blankem Blech. AUA.


    Teilweise war der Boden auch gewellblecht. Zwischen dem Cockpit und dem Fracht-/Passagierraum war so eine Art doppeltes Schott

    mit einer engen zweiflügligen Tür. Die lass ich schonmal zu.


    Das Navi- und Funkschapp dahinter lag sozusagen in der "Öffentlichkeit".


    Vor dem weiteren Bau steht erst mal die Recherche...


    Welche Jus flogen nach Afrika? Viele.


    Bekannt sind mit "Wind-Namen" (später auf Do-Wale übertragen) eben die


    -Zephyr mit Kennung D-AGAV

    -Mistral mit D-APOK


    Und damit gehts mit den Details los. Welche Version waren das? Eine g3e oder g4e? Eine umgebaute frühe ge?

    Wäre einfach. Es ist bekannt, daß die Afrika/Südamerika-Jus individuell umgestrickt wurden, so

    bekamen sie eine weitere Tür Steuerbords auf Höhe des Hauptholms der Tragfläche.

    Keine Frachtklappe. Oder doch?


    - Auspuff Mittelmotor

    Bei den früheren Jus waren die Auspuffsammler INNEN im Rumpf geführt, und kamen weiter hinten unterm Cockpit wieder raus.

    Doch die Afrika-Jus zeigen offen aussen liegende Rohre, die sogar verlängert waren und über die Fläche zielten.


    -Frachtklappe

    Eigentlich nur ein Feature der Luftwaffe, aber einige Fotos zeigen zivile Jus mit Frachtklappe + Fenster.

    Dazu kommt die Frage nach der Dachladeluke, die bei der einmotrigen Ju ja serienmässig war.


    -Spornrad oder Schleifsporn

    Die frühen Jus hatten einen Schleifsporn, was an sich nicht ungewöhnlich war. Serienmässig kam das doch leisere

    Spornrad ab 1936, aber wurde als Export-/Luxusteil auch früher verbaut oder nachgerüstet.


    -Antenne, Peilrahmen und Windgenerator

    Frühe Jus hatten keinen Peilrahmen, wurde aber für Langstrecke gefordert. Ebenso war der Antennenmast in der Mitte hinter dem

    Cockpit.

    Der Windgenerator kam erst bei der LuWa. Aber bei diversen Zivilen war er auch dran.


    -Fenster

    Bei diesen speziellen Jus waren einige Fenster abgedeckt. Mal an BBord das hinterm Cockpit (um den Navi nicht zu blenden?),

    dann in den Fensterreihen mittig.
    Es gibt zwei Fotos, die zeigen Angestellte, die bei der Betankung auf dem Dach der Ju rumklettern und einen Tankschlauch reinhalten.

    Also muss da ein Zusatztank sitzen, bei den geflogenen Strecken über See und Dschungel absolut nowendig.

    Wohl deshalb waren mittig auch zwei Fenster geschlossen.

    Aber in der Literatur gibts keine Hinweise, ausser bei anderen Typen (Condor z.B.) .


    Boah, wat komplifiziert!


    Gruß

    Hadu

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    Mitglied der Luft'46-Gang

  • Oh schön, eine Dornier-Merkur.


    Nein, kannte ich noch nicht, danke!


    Gruß

    Hadu

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    Mitglied der Luft'46-Gang

  • Moin zusammen,


    naja, ein bisserl hab ich doch gemacht. Die Sitze, die Instrumententafel und ein wenig mehr Cockpit.


    Bei den Sitzen kam das weltberühmte und einzigartige Bonbonpapier von den dunklen Storck-Riesen zum Einsatz.

    Besser kann man gebrauchtes Leder nicht darstellen.


    Bei den Instrumenten hab ich einfach das Ganze komplett von GPM übernommen, gelocht, mit Klarsichtfolie hinterlegt

    und auf das Doppel geklebt.

    Tatsächlich sieht man das Ding nachher kaum, denn -fehlt bei GPM- über das Ganze ist beim Original eine Art Ablage drüber, die als Blendschutz dient.

    Und da die Tafel senkrecht steht, kann man sie beim fertigen Flieger kaum sehen.


    Gruß

    Hadu

  • Moinzusammen,


    tja, das Cockpit wird so langsam.


    Irgendwie nett finde ich das Kopfweh-Kissen am Durchgang zur Kabine. Dabei ist es schwierig, hier Anhand

    von Originalfotos Vergleichsmaterial zu finden.

    Es gibt auch einige Darstellungen mit einem kleinen Behälter oder Tank noch drüber, aber hier finde ich keinerlei

    Material.


    Eigentlich ist es erschreckend, daß es bei so einem völlig präsenten und tausendfach abgelichteten Muster so wenig

    vom Innenleben gibt.


    Ich fand allein von der Instrumententafel 8 verschiedene Ausführungen, weder bei Farbe noch Ausstattung ist hier

    irgendwas "Serienmässig", dazu hat jeder Nutzer wohl noch selbst rumgebaut.

    Daher bleibe ich hier bei der halbwegs nachvollziehbaren Grundausstattung. GPM hat da wirklich gut recherchiert.


    Aber jetzt zu den ersten Stellproben. Die Kiste wird immer mehr "kartonhaltig"...und es passt wirklich gut zusammen.


    Gruß

    Hadu

  • Moin zusammen,


    wer kennt sie? Townend-Ring oder NACA-Haube?


    Bei den Sternmotor-Zerknalltreiblingen erfolgt die Kühlung zumeist dadurch, daß die Zylinder frei im Luftstrom umfächelt werden.

    Dazu dienen auch diese feinen Kühlrippen an den Gehäusen. Gummikuh-Fahrer wissen, um was es geht.


    Die Ju (und viele andere Flieger der Epoche) haben den Pratt&Whitney Hornet-Motor, sehr zuverlässig und langlebig benutzt.

    Dieser Motor wurde weltweit in Lizenz in grosser Zahl nachgebaut.

    Der Lizenzbau hiess dann in Deutschland BMW 132, und war auf metrische Masse und Werkzeug umgeändert, "metrisiert" nannte man das.


    Die im Fahrtwind liegenden Zylinder wurden zwar gekühlt, aber bildeten auch ein gewaltiges Hindernis und erhöhten den Luftwiderstand immens!

    Als noch heute geniale Lösung wurden zwei Variationen eines Rings um die Zylinder gefunden. Der schmale und unkomplizierte Townend-Ring fand seinen Platz am Mittelmotor, die Seitenmotoren bekamen die NACA-Haube, die den Motor ganz umschloss. Bei der Ju blieb der nach hinten offen (bei anderen Maschinen gabs regelbare Spaltklappen).

    Diese damals revolutionären Neuheiten brachten bis zu 20% Spritersparnis, bzw. Geschwindigkeitszuwachs!


    "Ich hab da mal was vorbereitet!"


    ...na, bekannt, oder? Beim Vacu-Modell waren die Motoren als Weissmetallgüsse dabei, aber waren doch grobe Klötze. Also habe ich die schon vor Jahren neugemacht, und eingelagert. Das kommt mir jetzt zu nutze, und ich hab die Motoren nochmal aufgewertet und

    entsprechend bearbeitet.


    Als Antrieb habe ich schwere Mabuchi-Motoren ausgesucht, denn die Propeller sind sehr schwer - ebenfalls aus Weissmetall.


    Die Props sind auch eine Besonderheit der Ju, denn die inneren Enden der Props sind steiler und verbreiteter, um den Zylindern kraftvoll Kühlung zuzufächeln.

    Jetzt noch verkabeln und in die neugemachten Ringe setzen.


    Die Räder noch...


    Es gab zweierlei Pneus auf der Ju. Die einen waren normal schmale Conti-Reifen mit Längsprofil für befestigte Plätze, die anderen Ballonreifen ohne Profil für Gras- und Sandpisten. Letztere wurden es natürlich.

    Die Felgen waren mit Blechscheiben als Staubschutz verkleidet.

    Die schönen Stromlinienhauben kommen noch.


    Das Spornrad löste schnell den bei kleineren Maschinen üblichen Schleifsporn -ab 36 serienmässig- ab, doch der wurde von den meisten Kunden gleich abbestellt und Spornrad gewählt.



    Gruß

    Hadu

  • Der Lizenzbau hiess dann in Deutschland BMW 132, und war auf metrische Masse und Werkzeug umgeändert, "metrisiert" nannte man das.

    Hadu, Dein Detailwissen ist enorm.


    Da wird aus einem Ami-Motor ein bayrischer Sternmotor-Neuntopf-Zerknalltreibling.


    LG

    René

    ....es ist 5 vor 33

    Demokratie ist alternativlos!

    "sei a Mensch"

  • Moin zusammen,


    ja René, ich finde es herrlich, für ein Modell ordentlich zu recherchieren.


    Selbst, wenns hinterher ein fiktives Vorbild hat, sollte das Objekt selbst stimmen. Das macht einfach Freude, und

    macht den Bau selbst viel netter.


    So bin ich inzwischen bei der Ju immer mehr am Zweifeln, obs eine deutsche Afrika-Ju werden KANN, denn zuviel Umbau an der

    Aussenhaut deutet sich an.

    Da jede Kleinigkeit auf der silbernen Haut sichtbar ist, glaube ich nicht, daß ich das ohne "Narben" schaffe.


    Also kommt die portugiesische Afrika-Ju weiter oben auf die Liste.

    Hier ist es immer wahrscheinlicher, daß die Details zur g3E-Version (Bomber, Transporter) bzw. einer aufgewerteten g4E passen,

    die von der portugiesischen Luftwaffe übernommen wurde.


    Die früher schon erwähnte schwarzbäuchige Nachrichten-Ju bleibt im Spiel.


    In die engere Wahl ist eine der "zwangsrekrutierten" Jus für die Landung auf Kreta mit dreifarb-Tarnung, knallgelben Rudern, Flügelspitzen und Cowlings.

    Ebenso eine der im Westen geflogenen Stabs-Jus und eine der seltenen in Nordnorwegen geflogenen in grau-grünem Kleid.


    Wirklich nett finde ich auch eine der Rot-Kreuz-Jus, die im Lauf der Luftschlacht um England notgewasserten Fliegern BEIDER Seiten halfen, in dem sie im Tiefflug Schlauchboote und Rettungsmittel abwarfen und blieben, bis Flugboote oder Rettungsschiffe kamen,

    um die Herrschaften Badegäste einzusammeln.


    Die Jus waren schneeweiss, bis auf die schwarzen Puschen, Cowlings und Nase bzw. Streifen über die Flächen. Dazu kommen schwarze, zivile Kennungen und grosse rote Kreuze, (hat übrigens nicht davor geholfen, von den Briten angegriffen zu werden, die sich einen Dreck um die Seenot-Konventionen scherten).


    Gruß

    Hadu

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  • Moin zusammen,


    grade haperts etwas mit der verfügbaren Zeit, es ging nur kurz ein bisserl weiter.


    Die Vacu-Aussenhaut ist sehr überarbeitungsbedürftig.


    Um auf die frühe Ju52 g3e-Ausführung zu kommen, muss erst mal die rechte Seite geändert werden.

    Als erstes kommt diese ominöse Tür hinterm Cockpit dran, was schon eine gnadenlose

    Fummelei darstellte, denn Junkers hat natürlich zweierlei Wellblech-Breiten verwendet.


    Junkers hat übrigens sein Wellblech selbst hergestellt, und das in 3 Versionen, die auch fröhlich alle verwendet wurden, und nicht nur bei der 52... Krasserweise hatte selbst die Ju 86 auch noch Wellblech-Höhenruder.


    Und der Uhrenladen ist an die Piloteur-Sitze geschraubt worden, da gehts dann an die Cockpit-Seitenwände. Natürlich in Welle...


    Gruß

    Hadu

  • Moin zusammen,


    die Vacu-Aussenhaut ist ja schon recht weich und spröde, daher ist das Spantengerüst sehr wichtig.

    Und da komme ich an die Grenzen des GPM-Bogens, der hier de facto einen sichtbaren Fehler eingebaut hat.


    Woran liegts? Der Kastenrumpf der Ju ist auf der Oberseite U-förmig abgerudet. Das hat GPM falsch gemacht, hier ist GELI tatsächlich besser.

    Das vorderste Schott zum Cockpit ist 6eckig, d.h. das Dach ist so kantig, daß die Verglasung dann bündig passt. Diese Kanten sind schon beim 2. Schott abgerundet und das Ganze setzt sich schön rund bis zum Heck fort.

    GPM hat diese Kantigkeit bis weit zum hinteren Kabinen-Schott fortgesetzt. Beim Original ist das Rumpfdach abgerundet, wie die Originalpläne und Fotos beweisen.


    Erbsenzählerei? Mag sein, wenn mans weiss, sieht mans. Das liegt natürlich im Auge des Betrachters, und kann jeder so halten, wie man will.


    Für mich ist die Rundung ein "muss", da sie sichtbar ist und die Vacu-Haut auch korrekt gerundet ist. Also mal schnitzen und basteln.


    Gruß

    Hadu


    Quelle: Miertsch, Junkers Ju 52 -Zivilversionen- B&G-Verlag, Bonn 1998

  • Kleines Intermezzo:


    Hamburg damals: Pioniere der Luftpost
    In den 30er Jahren begann die Lufthansa, regelmäßig Briefe von Hamburg nach Südamerika zu fliegen. Kein leichtes Unterfangen, denn die Luftpostflieger mussten…
    www.ndr.de


    ..und als Lesestoff:


    Katapultflug
    …. mit Luftpost verkürzte die Laufzeit von Böblingen nach Südamerika  erheblich Vorgeschichte In den 1920er Jahren beschäftigten sich Konstrukteure,…
    flughafenbb.com

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    Mitglied der Luft'46-Gang

  • Moin zusammen,


    so, jetzt kommt die Hardware, sprich, es wird mit Graupappe gnadenlos geschmiedet, um die Ju stabil zu kriegen.


    Ohne weiter Worte schallt es hämmernd aus der Schmiede...


    Gruß

    Hadu

  • Moin zusammen,


    die Innenstruktur des Rumpfes ist fertig. Massive Graupappenschmiederei, die so gruslig ausschaut, aber

    dem Ganzen ordentlich Stabilität gibt.


    Nach reiflicher Überlegung und mehreren Versuchen, den B-Stand so neu zu verkleiden, daß man keine Nähte sieht, hab ich

    diesen Versuch aufgegeben.

    Also wirds eine militärische Ju, da auf der silbernen Alu-Oberfläche jedes winzige Kratzerchen zu sehen ist...


    Somit unterbreche ich hier eine Weile, denn es stehen grade andere Sachen an, so hat u.a. Mister Lindbergh Sehnsucht nach seiner Ryan.


    Der Baubericht muss wohl zur militärischen Fliegerei umziehen...



    Gruß

    Hadu

  • Somit unterbreche ich hier eine Weile, denn es stehen grade andere Sachen an, so hat u.a. Mister Lindbergh Sehnsucht nach seiner Ryan.

    ... ich bewundere Deine Selbstdiziplin.

    ....es ist 5 vor 33

    Demokratie ist alternativlos!

    "sei a Mensch"

  • Moin zusammen,


    von wegen "Selbstdisziplin". Aber jetzt gehts wieder los mit der Ju.


    Allerdings mit weiterer Recherche zum Gefliege. Es wurden ja reichlich Jus gebaut, und ich habe mich zur g3e-Version entschlossen.


    Diese wurden dann nach und nach im Werk in Wiener Neustadt auf neuere Standards umgerüstet, zumeist auf g5e.

    Aber nicht alle, nein, das wäre zu einfach. Einige wurden dann zu Stabsmaschinen mit einer einfachen Bestuhlung umgebaut, einige

    wurden mit erweiterter Funkausrüstung ausgestattet, einige wurden für Kurierflüge auf Abruf vom RLM bereitgehalten.


    Ebenso wurden von einem Bund der Flugzeughersteller zur Verfügung gestellte Maschinen als Kuriere geflogen, einige wurden als Kurier - und Feldpostmaschinen genutzt.

    Hunderte wurden dann nach Bedarf umgerüstet und wieder umgestrickt. Es flogen Jus im Auftrag der Reichspost und dann als San-Flugzeuge.

    Einige flogen dann an den Küsten im Seenotdienst -ohne Schwimmer- und warfen Rettungsmittel über gewasserten Besatzungen beider Seiten ab.

    Hohe Offiziere gönnten sich den Luxus, sozusgen "eigene" Maschinen zu belegen.


    Das Durcheinander wurde dann noch grösser, als für grosse Luftlandeoperationen wie im Westfeldzug, Kreta und der Versorgung im Osten (Cholm, Stalingrad) solche Maschinen zwangsrekrutiert wurden.


    Ebenso konnte JEDE Ju ohne Aufwand zur Schleppmaschine für Lastensegler genutzt werden, denn das Schleppgeschirr wurde mit drei Bolzen am Spornrad befestigt.


    Im Moment wird es eine der eierlegenden Wollmilchtanten, die als Kurier- und Postmaschinen auf Abruf genutzt wurden.


    Die Kennung wird wohl auf eine BB+ oder BD+ hinauslaufen, deren -angenommene- Geschichte in etwa so ablief:


    1934 als g3e Personentransporter gebaut.

    1936 in Wiener Neustadt auf den g5e-Rüstzustand aufwertet mit erweiterter Funktausrüstung (massiver Peilrahmen).

    1939 wurde die Kabineneinrichtung mit Sitzen für Kuriere und Stabsreisende aufgewertet und ein Bereich für

    Kurier-/Feldpost eingerichtet.

    1940 Kurierflugzeug bei der Besetzung Norwegens

    1940 als Schleppflugzeug über Belgien/NL geflogen.

    1940 wurde sie als fliegende Stabsfunkstelle in Frankreich eingesetzt.

    1940 Einsatz als Kurier-/Postflugzeug im Bereich Dänemark bis Nordnorwegen

    1941 Verbleib im Bereich Nordeuropa inkl. Finnland.

    1942 Stabs- und Versorgungsflüge

    1942 Versorgung Stalingrad -abgeschrieben als Totalverlust nach Landeunfall.


    Mehrfach bin ich auf den Umstand gestossen, daß Stammkennzeichen trotz Verlust wieder auftauchten, wobei ich glaube, daß die sehr gut zu reparierende Ju aus allen möglichen Teilen wieder zusammengestückelt wurde. Es gibt Fotos, wo an einer Maschine offensichtlich 3 verschiedene Jus herhalten mussten.

    Die Besatzung nannte das aus Mittelmeer-/Afrikatarnung, normaler grün/grün-Tarnung und ein Tragflächenstück in grau-grün (Nordmeer) mit Resten von Wintertarn zusammengewurstete Fliegezeug "Bunte Kuh"...


    Gruß

    Hadu

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  • Moin zusammen,


    so, inzwischen hab ich den Innenraum gemacht, 8 Sitze montiert und ein paar Mitflieger reingesetzt.

    Und natürlich vergessen, Fotos zu machen.


    Ich war so scharf darauf, den Rumpf zu schliessen, daß ich das verpennt hab. Denn damit steht und fällt das Restaurationsprojekt.

    Und die Neugier und letztendlich auch die Befürchtungen waren nicht unangebracht.


    Mit viel Klebeband, 2K-Kleber und Gewichten bekam ich den Rumpf zusammen. Es brauchte 4 Etappen, um es hinzubekommen.


    Jetzt stellte sich heraus, daß ich mit den Befürchtungen genauer gesagt einen Versatz von 3mm in der Länge wohl meinte.

    Warum das ist, kann ich nicht sagen, denn der Vogel war schonmal zusammengebaut, doch Das Material macht halt, was es will.


    Mit viel Spachtel und sägen und kleben bekam ich es hin, aber zufrieden ist was anderes. Die Nase ist jetzt nicht mehr formsymetrisch, und das lässt sich nicht richten, sieht man aber zum Glück kaum...

    Die Lust hat mich ja auh etwas verlassen. Grummelmecker.


    Um das auszugleichen muss ich die Vorderkante der Verglasung etwas nach hinten ziehen, und einiges nochmal neu vermessen, die vorhandene Cockpithaube kann ich komplett vergessen.

    Zum einen ist die gnadenlos vergilbt, zum anderen ist das wohl eher ein Fantasieprodukt.

    Die Verglasung vom Kartonmodell passt wohl bestens.


    Gruß

    Hadu

  • ...und noch was.


    Auf vielen Fotos waren an den Tanten die Vorhäge teilweise zugezogen. Nun, das liebenswerte Detail konnte ich mir nicht entgehen lassen

    und habe aus mit Tee gefärbtem Seidenpapier die Vorhänge gemacht.


    Gruß

    Hadu

  • Moin zusammen,


    naja, mangelnde Motivation und viel andersartige Arbeit im Haus haben mich etwas ausgebremst.


    Die arg krumme Nase hab ich nochmal überarbeitet und auch die 5mm zu lange Cockpitöffnung hab ich ausgeglichen.


    Einen einfachen aber kräftigen kleinen E-Motor hab ich in die Nase eingebaut und ich verwende die Verglasung des Kartonbausatzes.


    Diese ist noch ein Überbleibsel des ursprünglichen Baus aus Wellkarton, ist aber äusserst genau bemessen.

    Jetzt kommt einiges an Feinarbeiten wie weitere Streben und Rahmenteile, dann die acht kleinen Lufteinläufe und der Ölpeiler vor dem Cockpit.


    Gruß

    Hadu

  • Moin zusammen,



    also gut, geht weiter.


    Die kleinen Lufteinlässe am Bug hab ich erst mal aus Papier gemacht, passt so, GELI und GPM waren da richtig am Vorbild dran, der Vacu-Bausatz - arg daneben, aber das Ding ist ja auch uralt und erschien in den 70ern zum ersten Mal.


    Dann gings an die Tragflächen.

    Hier musste ich in einer sagenhaften Schleiforgie erst mal Unmengen an vergilbtem alten Kleber abschaben, dann die Dicke der Flächenhälften um je 3 - 4 mm runterschleifen.

    Dann erst mal die groben Löcher zumachen, in die die Ölkühler reingewürgt waren. Gleichzeitig die Deckel für das Motorenöl und den Peilstab, und die Armatur für den Ölstand/Öldruck einsetzen. Die hintere in der kleinen Flosse kommt noch.


    Zur endgültigen Doktorarbeit wurden dann die beiden Auspüffe des Mittelmotors. HIMMEL! Da passte mal garnichts, und auf den 6.ten Versuch hin klappte es endlich, denn das Zinn der Auspüffe war hoffnungslos verbogen.


    Und nun gehts weiter...



    Gruß

    Hadu

  • Moin zusammen,


    ...weitergemacht mit der Ju-Nase.


    Es ist immer ein feiner Moment, wenn die Baugruppen zusammenkommen und Farbe das endgültige Aussehen bringt.

    Jetzt siehts nach Tante Ju aus und macht wieder Freude.


    Gruß

    Hadu

  • moin zusammen,



    jetzt wirds echt wild? Die Nase ist soweit, jetzt kommt der Boppes der Wellblechtante. Und hier kommen diverse kleine

    Häkchen der Bausätze.


    Der Rumpfabschluss und das Seitenleitwerk ist so ne Sache. Hier ist GPM weit vor dem Vacubausatz und auch vor der GELI-Ju.


    Ähm. ein bisserl. Das Ende kommt -zweistufig. Die untere Hälfte ist abgerundet und am Schluss nicht gewellblecht.

    Die obere Hälfte schliesst platt ab, fertig!

    Fertig? Nö.

    Keines der Modelle hat begriffen, warum! Denn hier setzen die Ruderzüge an, die eben jenes Seitenrichtungslenkinstrument auch bewegen.

    Und jetzt kömmts! Das Seitenruder -hat als einziger GPM berücksichtigt- ist im unteren Viertel verdickt, um nicht zu sehr strömungsungünstig zu sein, und um den Ruderzügen einen Ansatzwinkel zwecks Kraftausübung zu geben.

    Der schon etwas in die Jahre gekommene Revell-1/48er PlastikBausatz der Ju ist hier ziemlich gut.


    Also wird es beim Seitenruder erst mal ordentlich zum Umbau kommen, ebenso beim ziemlich unbefriedigenden Rumpfabschluss in Vacu...seufz.


    Der zweite echte Knaller ist, daß die Seitenruder-Flosse seitlich schräggestellt ist, und um ca 2 Grad nach Backbord schielt.

    Warum das denn?

    Also, die drei BWW-Knallzertreiblinge in Sternform -Lizenzbauten amerikanischer Knattergeräte - drehen alle in dieselbe Richtung, und der bei Propelleristen übliche Drehmoment wird dadurch in der Kursstabilität ausgeglichen, damit der Vogel halbwegs gradeausfliegt.

    Den Rest erledigen die getrimmten Querruder.


    Also muss ich das Ding sichtlich schief dranmachen...ähm...würg... Echt jetzt?


    Gruß

    Hadu


  • ...so, das Seitengewedel erst mal aufgehübscht. Dabei hab ich auch wie beim Original ein etwas breiteres Wellblechtimitat genutzt.


    Dann noch eine kleine Öse für die Antenne, die Seitenruderarretierung und unten für die Gummizüge am Spornrad eingesetzt.

    Zuletzt noch die Ruderhörner.


    Gummizüge? Die dienen dazu, im Flug das Rad am flattern zu hindern, denn es ist ungelenkt.


    Ach so, die kleine Verkleidung vor dem Rad, da ist ein Notsporn drunter, der das Heck schützt, wenn die Landung mal etwas zu hart ist und das Spornrad platzt/wechfliecht oder die Aufhängung bricht.


    Gruß

    Hadu

  • Moin zusammen,


    so Leute, es wird wieder mehr Karton, denn die Tragflächen stehen jetzt an.

    Die Plastikhaut wurde massiv runtergeschliffen, zusammengeklebt und ist absolut wabbelig und bröselig, also müssen nun die

    Kartonspanten und -holme ran.


    Da muss allerdings erst mal geschaut werden, ob das zusammenpasst - und es passt!


    Die Flächen der Ju 52 bestehen aus zwei Teilen. Am Rumpf sind sie erst mal ein Stückerl grade, und nach im Modell 1,8 cm werden die Flächen wie gewöhnlich nach oben geneigt.

    Hier ist GPM wirklich sehr präzise, und der Vacu und GPM passen zusammen, bis auf die beim Vacu misslungene vordere Wölbung im Profil.


    Ich hab erst mal die Kontur am Rumpf mit Bleistift auf ein dünnes Papier gerubbelt und dann verglichen. Feine Sache!


    Also gehts ans mühsame Graupappenschneiden...


    Gruß

    Hadu

  • ...zwischendurch ein paar kleine aber wichtige Details...


    1. an den Querrudern fehlten die hakenförmigen Gewichte an den Enden.


    2. Die Position der Auspüffe an den Seitenmotoren war falsch bzw. entsprachen nicht der Version g3e.

    Ich habe hier ja ursprünglich eine frühe Postversion bauen wollen, wo lt. Fotobeleg die Auslässe höher sassen.

    Aber jetzt passt es.


    3. Aber dieser silberne "Fleck"? Da hab ich lange und tief graben müssen, und das Ergebnis war krass - auf den Cowlings der Seitenmotoren

    waren teilweise runde Spiegel montiert.

    Hä? Also, die drei Motoren sollten möglichst synchron laufen, und das wurde optisch per Spiegel abgeglichen.


    4. So langsam mal an die "Puschen" denken...



    Insgesamt war die Ju an sich ein sehr schlichtes Flugzeug. Ölstand, Füllstand der Flächentanks, Synchronisation wurden an mechanischen

    Instrumenten an den Motoren abgelesen.

    Aber diese Einfachheit war eines der Geheimnisse ihres Erfolges.


    Wenn ich an heutige Autos denke, wird mir im Vergleich dazu regelrecht schlecht...


    Gruß

    Hadu

  • Es geht an die Puschen, eine kleine Herausforderung.


    Erst mal die grobe Form aus Kartoffelpü-Karton machen, das Innenleben ebenfalls, denn

    ich will die Räder drehbar machen.

    Denn es gilt, zweierlei Zustände zu zeigen - auf den Rädern sitzend mit der abgeflachten Unterseite, und im Flug, die Pneus schön rund.


    Wird eine Fummelei, aber das hat ja bei der Connie und der DC-3 auch geklappt.


    Gruß

    Hadu

  • ...jo, ich sammle Kartons aus dem Alltagsbereich. Die Firmen verwenden zumeist gepresste Graupappe auf einer Seite beschichtet und bedruckt.

    So sind zB. Kartoffelpü-Kartons wirklich prima, und Pizza-Kartons sind flächig noch besser.


    Gruß

    Hadu

    Vielleicht kommt der Tag, an dem mehr Leute checken, dass Idiotie nicht links oder rechts ist, sondern in erster Linie daher rührt, dass jemand ein Idiot ist! (M. Tegge)




    www.modell-und-geschichte.jimdo.com


    Mitglied der Luft'46-Gang

  • Moin zusammen,


    so, die Puschen sind fertiggeschliffen, eine Runde Graupappe zurechtgeschliffen und am Ende mit Resin (geht auch mit Sekundenkleber, ist aber billiger und geruchsärmer) .


    Die abgeflachten Räder passen jetzt auch ganz fein und drehen frei. Hab ich schon gesagt, daß die Verkleidungen nicht symetrisch, sondern innen grade und aussen gerundet waren?


    Diese Radverkleidungen heissen übrigens laut dem Junkers-Baubuch "Ritterschuhe" und dienen der Minderung des Luftwiderstandes,

    ebenso die Verkleidungen der Fahrwerksstreben.


    Nach Kriegsbeginn werden schon recht bald diese "zivilen" Attribute abgebaut, denn die Ritterschuhe verstopfen sich auf den schlammigen Pisten recht schnell, ebenso verschwinden die Verkleidungen der Streben, denn die stehen der schnellen Wartung der Öldruckstoßdämpfer

    der übrigens zu Anfangs zu schwachen Fahrwerksträger im Wege.


    Auf vielen Bildern sind Jus zu sehen, die "in die Knie" gingen, als es zur Landung auf wilden Sturzäckern ging. Naja, die Erfahrung hat schnell zu stärkeren Streben geführt und die schicken Verkleidungen waren ab 41-42 nur noch auf Post-, Stabs- und Kuriermaschinen zu finden.


    Und die MAUSI-Flieger liessen die gerne dran...

    Gruß

    Hadu

  • Moin zusammen,


    es ist erst mal ein Baupause eingekehrt, denn ich hab einen granatenmässigen und absolut üblen Fehler gemacht, bzw. nicht

    gemerkt, daß hier was ganz und gar falsch ist.



    Die Aussentragfläche - aua, die stimmten garnicht. Der Querschnitt war falsch und viel zu schmal im Gegensatz zu den

    Hauptflügeln.


    Und jetzt kommt der Fehler - ich hab das unkontrolliert einfach übernommen!


    Die Folge ist, daß ich jetzt den stabilisierten und fertig verarbeiteten Flügel...tja... aufsägen und neu aufbauen muss. AUFSÄGEN!


    Gruselig...


    Gruß

    Hadu

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