Maison du Bailly (Gilbert et Louise Baud)

  • Hallo, liebe Freunde des Kartonmodellbaus,


    nach einer längeren Pause seit Fertigstellung der "Staanerhüser" hat es mich wieder in den Fingern gejuckt, einen neuen Bau in Angriff zu nehmen. Es soll noch mal ein Gebäude von Gilbert Baud werden und zwar aus der Serie 2 "Maisons de Campagne" das Modell 2.11 "Maison du Bailly". Ich habe mich dafür entschieden, weil es meines Wissens noch keinen Baubericht darüber gibt.



    Aus dem Grundriss kann man erkennen, dass es sich um ein gut arrangiertes Ensemble handelt mit zwei in der Tiefe versetzten Hauptgebäuden und einigen interessanten Anbauten.



    Glücklicherweise konnte mir Rainer (schreinerrainer1) einige Bilder eines gebauten Modells zur Verfügung stellen. Neben den Hauptblickachsen auf die linke Seite (Wand 1 über Podest 30) und von links vorn auf die Ecke Wand 1/Wand 41 könnte vor allem die Ansicht von hinten rechts ein zusätzlicher Höhepunkt des Modells werden.


    Begonnen habe ich damit, alle Wandelemente entsprechend vorzubereiten: Wände verstärken und lichtundurchlässig machen und alle Tür- und Fensterleibungen mit Finnpappe zu stabilisieren, um die Fenster und Türen leichter montieren zu können. Dann alle Fensterscheiben ausschneiden, denn das Originalmodell ist nicht für eine Beleuchtung vorgesehen.



    Die beiden Bilder zeigen das Ergebnis der ersten 10 Werktage, in diesem Fall natürlich Werktage gleich Kalendertage. Jetzt müssen nur noch die Gardinen aufgehängt werden (im Kartonmodellbau gehört das so), dann können die Wände montiert werden. Das wird aber noch etwas dauern, denn jetzt muss ich erst mal für ein paar Tage verreisen.


    Wenn es euch interessiert und ihr von Gilbert Baud noch nicht gelangweilt seid, könnt ihr mir gerne weiter über die Schulter schauen.


    Freundliche Grüße euch allen

    Bernhard

  • Hallo, liebe Freunde des Kartonmodellbaus,


    schnell noch zu später Stunde ein Update des derzeitigen Bauzustandes: Die vorgefertigten Wandelemente aufzustellen, war relativ schnell erledigt.



    Dann habe ich mich nicht an die Nummerierung der weiteren Bauteile gehalten, es wäre jetzt die Umgebung der Gebäude auf der linken Seite (Teile 30 bis 38) drangewesen, aber ich habe zuerst die Ecke hinten rechts fertigstellen wollen, da ich mir dieses Detail nur anhand der Bauteile nicht richtig vorstellen konnte.



    Bei dem rechten Anbau, wohl einer Art Scheune, gab es einige Ungereimtheiten. Ich konnte zuerst Teil 85 nicht finden, es hätte eine Art Fenster sein müssen. Als ich dann Teil 85 doch noch gefunden habe (ich hatte die Nummer auf dem Kopf stehend als 58 gelesen), wurde die Verwirrung nur noch größer. Teil 85 sollte eine Wanne bilden, die hinter dem Tordurchbruch auf den Boden geklebt werden sollte. Mit der darüberliegenden Fensteröffnung hatte das aber nichts zu tun.


     


    Für meine Lösung habe ich ein Fenster konstruiert, dass mir dann aber nicht gefallen hat, weil die Glasscheiben zu groß geraten waren. Deshalb habe ich die Fensterläden fast vollständig geschlossen. Für die Toröffnung habe ich die Umrandung eines anderen Tores mit der gleichen Breite verwendet (Gilbert Baud hat auch viel von "Copy and Paste" gehalten), nur die Höhe musste angepasst werden. Vom ursprünglichen Teil 85 wurde nur der hölzerne Boden im Hintergrund verwendet.



    So, jetzt muss ich aber schell noch ein paar Unterhosen und Socken in meine Reisetasche werfen, damit meine Reise morgen starten kann.


    Freundliche Grüße euch allen

    Bernhard

  • Schur Bernhard.

    Klasse wie Du dieses Gebäude von Gilbert Baud umsetzt! Ich finde es ist in der Galerie der schönsten Häuser von Gilbert Baud anzusiedeln.

    Ich wünsche Dir eine gute Reise!

    Mit freundlichem Gruß: Rainer.

  • Hallo, liebe Freunde des Kartonmodellbaus,


    Herzlichen Dank an alle, die bisher auf meinen Baubericht reagiert haben.


    Ich bin wieder aus Erfurt zurück, wo ich leider einem Kollegen und langjährigen Freund aus alten Zeiten die letzte Ehre erweisen musste. Wir kannten uns seit dem Studium in Ilmenau und haben Jahrzehnte gemeinsam gearbeitet, zuerst in Erfurt und ab 1993 in Bonn. Aber die meisten von uns sind ja in einem Alter, in dem man wahrscheinlich selbst schon solche Erfahrungen machen musste.


    Der Bau des Maison du Bailly ist wieder ein Stück vorangeschritten. Diesmal habe ich mich der Frontseite gewidmet und die acht Treppenstufen auf das seitliche Podest angefertigt. Dazu musste ich ein bisschen rechnen:

    • 8 x 1,44 mm (Finnpappe als Füllung in den Stufen)
    • 16 x 0,17 mm (Klebelaschen oben und unten, 130 g/mm2)
    • 8 x 0,17 mm (Ausgleich je Stufe)

    Noch ein bisschen Kleber dazu und die Höhe passt ziemlich genau.



    Das fertige Podest (mit Finnpappe verstärkt und gestützt), die beiden Mauerteile mit dem Gittertor und, nicht zu vergessen, der Brunnen. Bei der Kante zwischen Podest und Mauer muss der Maurer wohl noch mal ran! Und zum Schluss ... noch eine Treppe.



    Zuletzt hat heute auch noch der Schuppen sein Dach bekommen. Ich musste einige Teile aus Finnpappe konstruieren als Verstärkung der Dachflächen und für die Giebelwände zur Festlegung der richtigen Firsthöhe. Die Tür unter der Veranda musste noch eine zweite Treppenstufe bekommen (im Bild die untere), da Gilbert Baud in seiner Konstruktion keine Verstärkung der Grundplatte vorgesehen hat.



    Jetzt nähere ich mich meinen Angstgegnern, den frontseitigen Dachgiebeln des Nebengebäudes. Dazu muss erst das entsprechende Dach montiert werden und das setzt die Installation der Beleuchtung voraus. Jede Menge Arbeit, bevor wieder ein größerer Fortschritt zu verzeichnen sein wird.


    Freundliche Grüße euch allen

    Bernhard

  • Hallo, liebe Freunde des Kartonmodellbaus,


    Die beiden Dachgauben des Nebengebäudes sind wirklich eine Herausforderung für mich gewesen. Erst durch Ausschneiden und Falten der einzelnen Teile bin ich hinter das Geheimnis der Konstruktion gekommen. Teil 57A muss in der Mitte geteilt und nach der Montage auf Teil 57 wieder mit einem Papierstreifen verbunden werden, Google Translator hat den entscheidenden Hinweis geliefert. Mein Respekt vor dem Konstrukteur Gilbert Baud ist noch einmal ein ganzes Stück gewachsen.



    Das Ergebnis ist nicht ganz perfekt, aber das Nebengebäude wird dadurch doch sehr aufgewertet.



    Blumenkästen und das Schrägdach 54 über dem Eingang zum Nebengebäude sind weitere Details, die heute fertig geworden sind. Für meinen Geschmack eine sehr massive Balkenkonstruktion, um ein so einfaches Blechdach zu tragen. Aber alles in allem sehr dekorativ.



    Jetzt fehlt noch das Dach des Hauptgebäudes, aber ein Briefkasten ist immerhin schon vorhanden, schließlich soll ja kein Werbeprospekt verloren gehen.


    Freundliche Grüße euch allen

    Bernhard

  • Hoi zäme


    ja das Baudsche Zeug ist halt einfach irgendwie einzigartig. Ist schade, dass es die Bogen kaum mehr gibt.


    Barni

  • Hallo Rainer,


    herzlichen Dank für deine Einschätzung, du weißt ja, wie sehr ich deine Meinung schätze.


    Hallo Barni,


    ja, du hast absolut recht. Es fasziniert mich immer wieder, was Gilbert Baud mit inzwischen schon fast archaisch anmutenden Technologien erreicht hat. Mir sind einige Stellen aufgefallen, wo die Gestaltung scheinbar Schwächen aufweist, aber der Gesamteindruck ist am Ende einfach sehr beeeindruckend und stimmig.


    Hallo, liebe Freunde des Kartonmodellbaus,


    Inzwischen ist das Maison du Bailly fertig geworden. Das Dach des Hauptgebäudes musste an der Nahtstelle zum Nebengebäude etwas korrigiert werden, hat sonst aber recht gut gepasst. Etwas schwierig war der hölzerne Dachkasten am frontseitigen Giebel. Die notwendigen Rundungen der unteren Abdeckung zwischen Hauswand und Frontblende sind nur durch die geringere Breite der Klebelaschen angedeutet und stimmen nicht genau. Ich musste die Rundungen anpassen (es hätten auf der linken Seite ca. 5 mm gefehlt) und die schmalen Klebelaschen entsprechend versetzen. Für die Montage zwischen Hauswand und Dach habe ich eine Schablone hergestellt, mit deren Hilfe der Dachkasten exakt positioniert werden konnte.



    Die Dachbalkenstützen auf der hinteren Seite des Hauptgebäudes, zwei Dachgauben, sechs Schornsteine und eine Dachluke, sowie die Fensterläden machen das Ensemble komplett. Die Zaunfolien für den erhöhten Teil auf der linken Seite sind im Original-Baubogen nicht vorgesehen, aber die Steinkanten sind nicht hoch genug, um einen Sturz zu verhindern. Deshalb habe ich das vorhandene Balkongeländer vervielfacht und und an den entsprechenden Stellen angebracht. Ein Baum auf der kleinen Rasenfläche ist ein unbedingtes Muss. Hier das fertige Gebäude:





    Und beleuchtet werden kann das ganze natürlich auch. Im zweiten Bild zeigt sich noch ein durchsichtiges Mauerstück, aber das wird schnell zu beheben sein, denn die Gebäude sind von unten zugänglich.



    Die Bilder sind viel genauer als die Betrachtung des Modells mit bloßem Auge und offenbaren gnadenlos jede Unzulänglichkeit. Ich werde deshalb versuchen, noch ein paar Kanten nachzufärben.


    Damit nochmals herzlichen Dank an alle, die diesem Baubericht gefolgt sind und wir werden sehen, welches Projekt mich als nächstes reizen wird.


    Bis dahin freundliche Grüße euch allen

    Bernhard