Kaffenkahn (Weichselkahn) 1:100 von Seahorse Nr.1/2000

  • Dieser Schiffstyp war vom 17. bis 19. Jahrhundert in den preußischen Provinzen zwischen Elbe und Weichsel als Transportschiff unterwegs. In Größe und Ausstattung jeweils den örtlichen Erfordernissen angepasst. Die vorn und hinten weit aufragende Spitze nannte man Kaffe. Sie diente u.a. auch als Orientierungshilfe beim Steuern des Bootes. Für mich besonders interessant: in der Nähe meines Wohnortes (nördlich Berlins) im Werbellinsee liegen einige dieser Kähne auf Grund. Schwer beladen mit Mauersteinen. Nicht nur für Taucher interessant. Man sagt: Berlin ist in der Gründerzeit um 1900 mit Hilfe des Kaffenkahns erbaut worden. Aus den umliegenden Ziegelleien wurden damit die Baustoffe in großen Mengen herangeschafft. Weil es wohl ein gutes Geschäft war, wurde auch gern mal überladen. Wenn es gut geht? Wehe aber, aufkommenden Stürmen lassen das Wasser über die sehr tiefliegende Bordwand gehen.

    Beim Modellbau kann ich nur warnen: beim Beplanken genau aufpassen. Ich hatte, nach dem die ersten Planken super passten, mich einfach darauf verlassen, dass auch der Rest so läuft. Als Anfang der Plankenreihe habe ich immer die Vorderkaffe genommen. Als bei der 3. Plankenreihe diese Spitze aber fehlte und bei den nächsten Planken die Längen nicht mehr stimmten, habe ich mich an den Nagelreihen orientiert. Als diese sich dann auch noch veränderten, ging es nur noch wild bis zum Ende durch. Bestimmt habe ich hier einige Fehler gemacht. Egal, das gehört zu meinem Lernprozess. In der Lehre habe ich mal gelernt: Nicht immer so genau wie möglich, sondern so genau wie nötig. Ich komme mit dem Ergebnis jedenfalls klar und bin damit entlassen für das nächste Modell.



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    Wenn jeder jedem etwas klaut,

    kommt keinem etwas weg.

  • Was mich wundert: nach Fertigstellung des Kaffenkahns haben ich mir nun die Revenge von Shipyard wieder vorgenommen. Die liegt seit über einem Jahr bis zum Segel unfertig, da ich mit dem Bemalen der Segel mich noch nicht heran gemacht hatte. Jetzt, wenn sehe, dass beide Schiffe fast gleich groß sind bei 1:100 bzw. 1:96 Maßstab, stellt sich schon die Frage nach der Besatzung. Auf der Revenge lebten 134 Mann über Monate und Jahre und hier?‘

  • Das ist ein schönes Modell welches man leider nicht oft zu sehen bekommt.

    Es gefällt mir sehr gut.

    Gruß Uwe

    Man lebt ruhiger, wenn man nicht alles sagt was man weiß, nicht alles glaubt, was man hört und über den Rest einfach nur lächelt.

  • Moin Eddi,

    Auf der Revenge lebten 134 Mann über Monate und Jahre und hier?‘

    ein Marineschiff (Kriegsschiff) lässt sich mit einem Lastschiff für die Binnenschiffahrt nicht vergleichen, dafür ist der Einsatzzweck zu unterschiedlich.

    Die Besatzung eines Lastkahns dürfte eine sehr übersichtliche Größe mit der Eignung für einen Familienbetrieb gehabt haben.


    Viele Grüße

    Gustav

  • Hallo Eddi,

    Dein Modell ist sehr schön geworden. Wenn Du mehr zum Leben auf diesen Kähnen wissen willst, empfehle ich das Technikmuseumin Berlin. Die haben da u. a. einen Originalkahn ausgestellt und einige Informationen zur Binnenschiffahrt rund um Berlin.

    Gruß John

  • Hallo Gustav und John,

    Danke für die Antwort. Ich habe schon in den Museen von Eberswalde und Görlitz nähere Informationen entdecken können.

    Beste Grüße

    Eddi