Scaled Composites White Knight

  • Angeregt von Jan Hascher wage ich mich an meinen ersten Baubericht.

    Es soll der White Knight gebaut werden. Ich finde ihn sehr futuristisch und seine Geschichte ist bemerkenswert, ist er doch aus einem Wettbewerb entstanden.

    Man möge die Detail in der Wikipedia lesen.

    Der Bogen ist auf seiner Webseite kostenlos erhältlich.

    Jan hat das Modell vor langer Zeit konstruiert und bezeichnet es als für "Fortgeschrittene" geeignet. Nun, mal sehen wo ich stehe. Bin gespannt auf Eure Einschätzung.

    Ich werde mir erlauben, auch immer wieder Fragen spezieller und allgemeiner Art zum Bau zu stellen, denn ich bemerke weiterhin Defizite meines jungen Könnens.

    Kommentare hierzu sind also mehr als erwünscht.


    Ich habe den Bogen auf 180g Photopapier ausgedruckt, nachdem ich meine vorherigen Modelle mit 160g Karton gebaut habe.

    Mal sehen, was dabei herauskommt.

    Glanzlackieren kann ich am Ende immer noch....


    Der Bogen besteht aus 14 Seiten, davon 6 Seiten Beschreibung und Anleitungsskizzen. Letztere geben mir ab und an Rätsel auf, sind aber im wesentlichen sehr anschaulich.

    Man baut Module: Mittelrumpf, 2 Triebwerke, 2 Leitwerksträger und 2 Tragflächen.


    Ich halte mich an diese Reihenfolge. Hier zunächst mein Mittelrumpf:

    linke Seite

    rechte Seite

    Ich habe die Teile nach dem Bau mit meinem Proxxon "glatter" gemacht, mit zweifelhaftem Erfolg.

    Das Problem bei allen runden Teilen besteht darin, dass nach dem Verkleben an der Lasche "gern" eine Kante/Spitze entsteht, die auch nach vielem Rollen nicht verschwinden will.

    Hier wäre ich sehr an einem Tipp interessiert.

    Weitere Problem: Wie/Wann fügt man die Rundspanten ein? Die Zeichnung gibt den Zielort gut an, jedoch wenn man den Spant in den geschlossenen Zylinder einfügt, so kann das kaum exakt geschehen, man steckt ja nicht drin. Alternativ könnte man den Spant auf das noch wenig geformte Hüllenteil kleben und dann nach und nach die Hülle um den Spant verkleben. Ist aber auch sehr fummelig und am Ende schliesst sich die Hülle oft nicht oder steht über. Alles nicht das, was gewünscht ist.

    Wie macht man das "richtig"?


    Man muss auch die Montagereihenfolge 1-12 einhalten. Ich habe den Fehler gemacht, Teil 12 am Heck auf das vorherige zu verkleben und konnte so die Verbindung von diesem Heckteil zum Rumpf nicht mehr exakt vornehmen, da ich von innen nicht mehr an die Naht herankam. Es gab eine unschöne Delle dort.


    Die Flansche für das SS1 (baue ich danach....) sowie für die Triebwerke habe ich noch nicht am Rumpf angebracht - das schiebe ich vor mir her, weil mir die Teile Rätsel aufgeben.


    Teil 14 sieht wie 2 Teile aus (Spitze und Körper). Allerdings sind die Markierungen am Rumpf genau passend für das ungetrennte Teil. Wie würdet Ihr das Teil behandeln: Trennen oder ganz lassen?

    15 ist der Flansch für das SS1. Es "passt" mit jeder Seite an den Rumpf und auch bei Vertauschung vorn und hinten. Die Skizze bringt mich nicht weiter. Wie würdet Ihr das Teil anbringen wollen?


    Jetzt noch die Triebwerke.

    Die Teile:

    Zusammengebaut

    :

    Dieselben Probleme wie bei Rumpf: Zylinder miteinander verkleben, diesmal gibt es keine Klebelaschen. Ich habe sie mir selbst geschnitzt...

    Wie man sieht, gibt es aber unschöne Kanten. Da hilft auch das Schleifen nur bedingt.

    Und für die Kenner des Originals: wie werden die Endstücke der mit Muster bedruckten Düsen eingebracht: So wie ich es gemacht habe (Konnte kein Bild im Internet finden) oder genau anders herum?

    Was mir noch Fragen bereitet: Es gibt Rundspanten, welche innen einen Kreis haben.

    Entweder muss man den auch ausschneiden. Dann sollten die Anschlussteile wohl IN den Innenkreis geklebt werden.

    Beim Ausschneiden des Innenkreises ist es schon sehr schwierig, exakt zu sein, mein Kreisschneider hilft mir nicht - habe ihn ausgemustert.

    Fügt man das nächste Teil in das Loch ein, gewinnt man ca 1mm, so what?

    Ist das Loch nicht auszuschneiden, so bezeichnet es die Stelle, auf die der Rand des nächsten Teils geklebt werden soll. Einfacher.

    Aber: Ist das richtig?


    Ich mache jetzt mit den Leitwerksträgern weiter.

    Bin gespannt auf Tipps, welche die angesprochenen Probleme adressieren.

    Stephan

  • Hallo Stephan,

    wir hatten ja schon ein bisschen getextet. Mir ist grade noch aufgefallen, dass deine Passprobleme bei den Spanten wahrscheinlich am Papier liegen. Konstruiert ist der Bogen für 120gr Papier. Du sagst, das Papier hat 180gr. Das ist zu dick und damit die Spanten zu gross.


    Viele Grüße

    Jan

  • Wer Lesen kann, ist im Vorteil: Jan schreibt in der Anleitung, die Spanten gehören an den inneren Ansatz der Laschen und werden vom anderen Ende eingeschoben. Also hat sich die Fragen schon mal erledigt.

    Man soll allerdings laut Anleitung 160g Photopapier oder anderes 160g Papier verwenden. Von 120g steht da nix... Ich werde mich bemühen, das Modell mit 180g Photopapier zu "einem" Ende zu bringen.

    Stephan

  • uhh, jetzt werde ich von der Webseite auf diese Seite hingewiesen. Da ist eine Bildergalerie über diese Modell enthalten. Jau, so sollte es sein!!

  • Jetzt habe ich mich aufgrund der Anmerkung von Jan entschlossen, das Modell nochmals mit 160g Papier zu bauen.

    Allerdings habe ich nach wie vor Probleme mit den Verbindungen. Man sieht hier:


    keinen grossen Unterschied in der Qualität, wie ich die Rumpfteile aneinandergefügt habe.

    Dasselbe mit den Triebwerken (das untere ist 160g, die oberen in 180g und mit dem Proxxon geschliffen...)

    Nun, ich habe versucht, die Kegelstümpfe ohne Klebelaschen zu verkleben, aber das geht mit all den Klebern, die ich durchprobiert habe, nicht in der von mir gewünschten Qualität. Da habe ich mir dann doch selbst Klebelaschen gebastelt. Aber auch damit habe ich keine wirklich glatten Übergänge fabriziert.


    Vorbild sind die Bilder in o.g. Galeriebericht von M. Harbers, der allerdings zum Bau für mich nichts Nützliches beiträgt, weil er offenbar ein Meister ist/war (2006).


    Es sei denn, die Fotografien sind "forgiving", d.h. die von mir selbstkritisch geäußerten Unzulänglichkeiten werden in Fotografien (grundsätzlich?) kaschiert.

    Das werde ich wohl erst selbst beurteilen können, wenn ich mal eine Ausstellung mit solchen Modellen besucht habe. Plastikmodelle habe ich gerade zuhauf im Deutschen Museum Oberschleissheim gesehen, aber noch nie exzellente Papiermodelle "live".

    Was ist zu dieser These die Meinung der Fachleute hier?



    Jetzt mache ich mit den Leitwerken weiter.

    Stay tuned!

    Stephan

  • Du nimmst Fotopapier, wie ich lese? Das ist für Kartonmodelle denkbar ungeeignet, da beschichtet und zu steif. Deswegen auch die "Spitzen" beim Verkleben von runden Teilen und die Klebeprobleme (liegt an der Beschichtung).


    Nimm ein Offsetpapier, das geht viel besser. Wenn das Modell am Ende glänzend sein soll nach dem Zusammenbau mit Sprüh-Klarlack (aber nicht auf Wasserbasis!) lackieren.

    Gruß aus MG und "In glue we trust"
    Marco ("The Baseman")

  • Danke Marco, das habe ich auch schon bemerkt.


    Ich nehme jetzt Offsetpapier 160g. Aber auch damit ist das Problem nicht ganz beseitigt.

    Ein wenig schleifen hilft, ist aber trotzdem unbefriedigend, weil die Oberfläche des Papiers rauh wird und damit die Optik stört.


    Ich befinde mich insofern in der 2. Runde.

    Leitwerk baue ich gerade neu, weil mir entgangen war, dass die Spanten hochkant die Hülle formen sollen. (Ich muss genauer "aufpassen"... :P )

    Und: Das Innenleben der Spitze soll mit einem von einer Hülle umspannten Spiess 2mm verstärkt werden. Dazu habe ich Zahnstocher geschliffen. Eigentlich braucht man nur die vorderste Spitze der Umhüllung, der Rest verschwindet im Inneren. Wie lang der Teil des Spiesses ist, welcher aus der Spitze des 1. Hüllteils herausragen soll, wird aus der Anleitung leider nicht klar.

    In dem 2. Hüllteil der Spitze sind kleine Spanten nur fummelig auf diesen umhüllten Spiess aufzuschieben (habe die Löcher aufgebohrt, die Umgebung mit Sekundenkleber gehärtet, sonst wird das nix) und tief im Innern des bereits geschlossenen Kegelstumpfs zu verkleben.


    Noch sind die ersten 3 Teile nicht gerade, vielleicht/hoffentlich werde ich das noch mit den Folgeteilen/Spanten korrigieren können.


    Naja, es geht so oder so vorwärts. Das nennt man wohl Fortschritt... 8o

  • Durch das Foto, dass die Innenseite des Bauteils zeigt, glaube ich das Problem erkannt zu haben: Du scheinst die Klebelaschen zu falzen.


    Diese dürfen natürlich keinesfalls gefalzt werden, sondern müssen einfach mit dem Bauteil zusammen gerundet werden.


    Sprich: Flache Klebelasche auf flaches Bauteil kleben, gut (!) trocknen lassen.


    Dann Bauteil inkl. Klebelasche runden, das so stark, dass es von selber stärker gerundet ist, als es in Hinsicht auf die Bauteilnaht nötig ist. Das heißt, die beiden Enden des Bauteils überlappen sich, und das von alleine, ohne, dass man es in der Hand hält o. ä.


    Dann das Bauteil mit Hilfe der Klebelasche verkleben, dabei die Kanten auf Stoß bringen. Da das Teil stärker gerundet ist, als diese Endform, hält es die korrekte Position von alleine und ohne Spannung im Bauteil - und ohne "Spitzen".

    Gruß aus MG und "In glue we trust"
    Marco ("The Baseman")

  • Vielen Dank für Deinen Hinweis, Marco.

    Ich versichere allerdings, dass ich die Laschen nicht falze.

    Sie sind einfach aus dem dünnen (80g) Papier lt. Anleitung herzustellen. Das ist sehr dünn und kann der Ziehkraft des gerundeten 160g Papier (die Hülle, das Teil) nicht widerstehen.

    Mittlerweile habe ich das Teil schon 3 Mal gebaut, es wird besser....

    Das 80g Papier für die Laschen hat auch den Nachteil, dass es sehr "labberig" wird, ist erst mal Kleber drauf. Wenn man dann noch mehrere Versuche braucht, bis das Ansatzteil korrekt sitzt, so verknüllt die Lasche gern, macht sich irgendwohin auf, verdirbt eher, als dass sie hilft.

    Die Laschen mit 160g Papier sind stabiler, aber haben den Nachteil, den Innenraum kleiner zu machen (Dicke!), was das Einsetzen der Spanten wieder (mehr) zum Problem werden lässt. Nun, da kann man ein wenig schleifen usw., aber befriedigend ist das nicht, zumal die Spanten eh schon fummelig einzusetzen sind und man nie so richtig weiss, ob sie an der gewünschten Stelle sind und dort auch lotrecht stehen.

    Bei meinen Versuchen habe ich nun auch ein wenig Erfahrung im "Kanten stumpf verkleben". Aber ohne Lasche ist das immer noch nicht das Wahre: gehen schon mal wieder unmotiviert auf, die Nähte.


    Mein aktuelles Problem ist jetzt die Tragflächenaufnahme im Leitwerk. Vielleicht sagt mir jemand die richtige Reihenfolge des Zusammenbaus der Teile 28 und 29*:

    1. 29b,c,d klebt man zusammen

    2. 38 ist ein Stabilisator für die spätere Aufhängung des SpaceShips

    ein offener Kasten mit verschieden hohen Ende. Oben offen. Erscheint mir zu instabil. Habe ich mit Spachtel verfüllt

    Er muss ein kurzes Stück hinter (links) 29b,c,d herausragen, durch die Aussparung von 29bcd geführt werden und an seiner rechten Stirnseite an Spant 29a anschliessen, welches 29 innen an seiner Lasche zum (nächsten Hüll-) Teil 30 abschliesst.

    3. Bleibt die Frage der Baureihenfolge: Schliesse ich 29, setze dann wie bei den vorherigen Hüllenteilen die Spantkonstruktion 29bcd ein, so kann ich das ganze 29 nicht mehr mit 28 verkleben i.d.S., dass ich die Laschen andrücken/fixieren kann. Da klebt kaum etwas dauerhaft

    Habe ich nicht und auch keine Idee, wie ich das herstellen könnte. Selbst dickeres Papier für Laschen hilft da nicht weiter, die Federkraft des Papiers reicht nicht aus, um sich stabil mit dem Gegenüber zu verbinden.


    Also habe ich beim 3. Versuch die Hülle 29 NICHT geschlossen, sondern nach und nach 29bcd eingesetzte und genauso nach und nach die Lasche zum Anschlussteil 28 geklebt.

    Das geht leidlich, will sagen: Am Ende hat sich das Hüllteil versatzfrei geschlossen! Hurra

    Das mit dem "Stück für Stück" verbinden und gleichzeitig Spant einkleben ist jedoch immer wieder ein Experiment, weil man erst am Ende weiss, ob das Teil versatzfrei schliesst.

    Das Hüllteil ist für mich(!) bisher nicht so exakt formbar, dass ohne Klebung und mit frei flatterndem Innenspant diese Eigenschaft vorher feststellbar ist.

    Bei aller Mühe auf diese Art ist die schliessende Naht in der Hülle trotzdem unbefriedigend:

    Ist das "State of the Art" in einem solchen Fall oder gibt es einfachere Umsetzungen dieses Problems ("Ist der Spant drin, komme ich an alles dahinter nicht mehr ran...")?


    Leider habe ich vergessen, gleich auch 38 einzusetzen. Den Kasten "darf" ich nun nachträglich einsetzen, was einiges an Nacharbeit am Kasten 38 erfordert, bis er seine "endgültige Parkposition" erreicht hat.

    Dann noch 29a davor, dann stimmts.


    Da es 2 Leitwerke gibt, kann ich Empfehlungen zur Vorgehensweise noch ausprobieren.

    Es geht voran!

    Wenn ich etwas Vorzeigbares habe, werde ich hier weiterposten.

    Stephan

  • Hallo Stephan,

    Rumpfteile sollten generell so in Form gebracht werden, dass sie von alleine in Form bleiben. Man kann Papier nur ganz schlecht in Form zwingen. Der dünne Klebstreifen ist am Ende nur unterstützend. Falls man mal durch einen Spant an die andere Seite muss, muss man vorher halt ein Loch reinmachen.


    Aber dafür ist ein Download-Modell ja da. Das kann man so oft bauen, wie eben nötig. Wenn Du das durch hast, wird das nächste Modell noch viel besser.


    Viele Grüße

    Jan

  • Hm, Stephan, ich glaube, deine Probleme sind grundlegender.


    Zwei Dinge:


    Dir ist bewusst, dass Papier eine sogenannte "Laufrichtung" hat? Lange Bahn bzw. Breite Bahn, je nachdem, wie es hergestellt wurde?


    Teile, die gerundet werden müssen, sollte man IMMER so drucken, dass die Laufrichtung parallel zur Rundung liegt. So müssen die Papierfasern nicht gebrochen werden, sondern die nebeneinander liegenden Fasern liegen parallel zur Achse der Rundung, was VIEL besser für die Ausführung der Rundung ist.


    Du kannst ausprobieren, welche Laufrichtung ein Papier hat, wenn sie dir nicht bekannt ist. Lege dazu 2 Papierbögen an die Kante eines Tisches, einen mit der kurzen Seite, einen mit der langen Seite. Dann schiebe beide langsam über die Kante. Du wirst feststellen, dass einer der Bögen sich stärker nach unten dreht als der andere. Bei diesem liegt die Laufrichtung parallel zur Tischkante. Genau so sollten die Teile dann aufgedruckt werden.


    Gerundete Teile dürfen auf keinen Fall derart auf Spannung stehen, dass sie in der Lage sind, Zug auszuüben auf eine Klebelasche. Wie schon oben beschrieben sollten sie so stark gerundet sein, dass sie von selbst ENGER zusammengerollt bleiben, als die endgültige Rundung es benötigt. Mit der Verklebung per Lasche hält man sie dann AUSEINANDER, nicht zusammen.


    Zum Runden benutzt du die üblichen Werkzeuge? Weiche Unterlage (z. B. Moosgummi) und Rundhölzer in immer kleiner werdenden Durchmessern? Mit einem großen Durchmesser anfangen, dann immer kleiner werden, bis die zuvor beschriebene starke Rundung erreicht ist.


    Bei sehr störrischem Karton kann man das unterstützen, in dem man die INNENseite des zu rundenden Teils LEICHT anfeuchtet. Es beginnt dann schon von selber, sich zu runden. Wie zuvor beschrieben mit Hölzern immer enger runden und schlußendlich, wenn es eng genug ist, komplett trocknen lassen. Das ergibt ein stabil gerundetes Teil. Dann mit der Lasche auf Endposition zusammenkleben - wie geschrieben hält die Lasche das Teil dann auseinander und es entsteht keinerlei Zug.

    Gruß aus MG und "In glue we trust"
    Marco ("The Baseman")

  • Papier und Laufrichtung

    ====================


    Ja, die Papiereigenschaft "Laufrichtung" ist mir bekannt. Dem habe ich bisher keine Beachtung geschenkt.

    Auch deshalb, weil ich auf Mondi Color Copy 160g per Tintenstrahl drucke. Das Pdf (hier: White Knight) gibt mir ja die Seitengröße sowie die Ausrichtung der zu formenden Teile auf dem Papier vor.

    Da müßte ich ja die Druckvorlage ändern....


    Die von Dir erwähnte Biegemethode bringt bei mir keinen Unterschied.

    Die Wasser-Benetzungsmethode eines Quadrats ergibt eine Biegung von Oben nach Unten. Somit schliesse ich aus Deiner Beschreibung, dass die Laufrichtung "längs", d.h. von oben nach unten ist.

    Ich gehe mal davon aus, dass sich dieses Verhalten nicht ändert, zumindest im ganzen Papierpaket (Mondi Color 160g).


    Die zu biegenden Teile sind also parallel zur Laufrichtung zu formen. Somit hat Jan Rascher "alles richtig gemacht", als er die Teile auf dem Bogen plazierte.


    FORMEN

    ======================

    Formen ist sicherlich das A und O bei diesem Modell.

    Ich habe hier bereits 6 Leitwerke liegen, die alle nix Vorzeigbares sind. (s. Bilder weiter unten)

    Die Formen der Röhre sind sehr verschieden, die Spanten idR an den Ecken abgerundete Rechtecke.

    Die bringe ich kaum in die Röhre, welche nach dem Schliessen eher einem Zylinder- oder Kegelstumpf ähnelt.

    Vor-Formung von "abschnittsweise verschieden gerundeten Hüllen mit unterschiedlichen End-Querschnitten gemäß vorgegebenem Spantenprofil" ist die Herausforderung, an der ich scheitere.


    Baureihenfolge

    ============

    Viele Versuche haben mir immer noch nicht von der idealen Reihenfolge des Baus überzeugt.

    0. Teil ausschneiden. Es kommt auf den zehntel-Millimeter an!

    1. Teil formen, mit Schliess- und Anschlussfalzen versehen. Falze an den stellen mit kurzem Kurvenradium in kleinere Laschen, bei langem Kurvenradiums mit längeren Laschen versehen (Ist in diesem Modell nicht vorgegeben)

    2. Teil schliessen

    3. Teil formen, damit Anschluss an Modell gelingt (gefährlich, weil das Befingern des Teils diesem Feuchtigkeit zuführt, was der Stabilität der Formgebung entgegensteht ). Würde mir das gelingen, wäre ich einen großen Schritt weiter.

    4. Teil stumpf oder per Falz am Modell anbringen.

    Problem: Sind die Falze aus 80g Papier, so sind sie zu schwach, um selbst mit Kleber benetzt das neue Teil festzuhalten. Man MUSS durch die Röhre (des neuen Teils) die Falze verpressen. Dabei fummelt man mit Pinzetten/Werkzeugen oder Fingern an den Teilen herum, die das Ergebnis wieder fragwürdig werden lassen. Die Hüllenteile sind alle verschieden rund. Und ich habe noch keine die Qualität verbessernden Form-(vor dem Kleben) und Haltehilfsmittel (nach dem Kleben!) gefunden, die mich nicht frustrieren lassen: Gummibänder sind zu lasch oder verknicken mein Teil, Federklemmen aus dem Plastikmodellbau sind eher zu groß oder kräftig, Federklemmen aus dem Bürobedarf dito) Reparaturspachtel gibt zwar Stabilität , ist aber mehr noch eine Gefahr/Sauerei, wegen Kühlung noch brauchbarer Sekundenkleber verhärtet ...oft zu hart...und versaut den Druck (meiner ist zudem viel zu dünnflüssig, Gel kaum portionierbar, klebt gerne lieber die Finger als das Papier...), dickeres Falzpapier gibt nur noch mehr Probleme beim Einpassen der Spanten (nächster Schritt) weil der Innenraum verkleinert wird. usw.usf.


    Teil stumpf ankleben: Das ist die hohe Schule! Kann ich mir kaum vorstellen, dass nach einem solchen Verkleben das Einsetzen des Spant (der in jedem Fall SPACK sitzen muss) nicht zum Bruch der Naht führt. Über diese Technik würde ich gern mal in diesem Forum etwas lesen!

    Also: ich habe schon mal eine solche Naht hinbekommen, aber keinen Haltbarkeitserfolg, wenn danach noch Spanten eingesetzt werden müssen (wie hier!)



    5. Spant einsetzen

    Nun, diese sollen aus 1mm Graukarton gefertigt werden. Hab bisher 2 Sätze verbraucht/tw. recycled : Graupappe und Bristolkarton (dünner).

    Erfahrung: Auf die Dicke kommt es weniger an, sondern auf die Haltbarkeit/Steifigkeit. Da ist Bristol eher besser als Graupappe.


    Problem: Die Spanten sollten "lotrecht" in der Hülle stehen und an der "richtigen" Stelle. Ist diese Stelle "hinten" in dem gerade angebrachten Röhrenteil, hat man es schwer, diese Eigenschaften festzustellen. Hat man den Spant in einen spitz zulaufenden Kegel zu hart (aber fest!) eingesetzt, so bekommt man nach aussen weisende Kanten/Knicke (wird man nicht mehr los), zu lose läßt vermuten, der Spant ist nicht lotrecht oder einfach nicht da, wo er hin soll.


    Es würde helfen, wenn man das Teil durchleuchten kann. Meine Lampe schafft das mit o.g. Papier leider nicht, so dass ich auf Inaugenscheinnahme angewiesen bin, denn röntgen kann ich nicht :rolleyes: .

    Mein Blick ins Innere bleibt aber fehlerbehaftet, wie ich feststellen musste.

    Tja, auch hier sind mir die Ideen ausgegangen.

    Erfahrung ist bisher jedoch: Es muss SUPERGENAU passen, denn die kleinsten Abweichungen pflanzen sich unerbittlich weiter fort.

    Sieht man auch an meinen vielen Versuchen:

    ==========================

    Neben dem Formen gibt es noch eine Unbekannte: Die Baureihenfolge

    Jan Hascher schreibt zu seinem Modell (aus 2004), dass die Anleitung nur das "wohin" beschreibt. Die Reihenfolge der Teileanbringungen bleibt offen. Sicherlich orientiert sie sich an der Teilenummerierung, aber das ist wohl nicht alles.


    Oben beschrieb ich: Erst Hüllenteil schliessen und am Modell, dann Spant.

    Man kann ja auch das Hüllenteil um den Spant schließen und dann das Model anbringen. Wenn man das KANN! Denn dann müssten entweder die Laschen sich "von selbst" mit dem Modul verbinden/verpressen (man kommt ja nicht mehr von innen an sie heran) oder die stumpfe Verklebung müsste durch "energisches" Halten bombenfest werden.

    Mir ist beides nicht in genügender Qualität gelungen.

    Kann diese Reihenfolge "Standard" sein?


    Es gab des Einwand: Spanten durchlöchern, um die nachfolgende Verklebung kontrollieren zu können: Mein Urteil: Nicht bei diesem Modell, welches die Spanten so dringend braucht für Form(!) und Stabilität. Mit Metallrahmen statt der Spanten könnte das gehen, aber ich will ein Modell nicht dermaßen supern, ich bin ja immer noch am Erfahrungsgewinn mit dem Modell "as is" interessiert.


    Über die anderen Erfahrungen mit 7 versch. Klebern, 4 versch. Papieren für Falzlaschen, Fräs- und Schleifeinsätze mit Proxxon will ich hier gar nicht erzählen. Ist auch so schon viel zu lang geworden....


    Fazit:
    Ich habe nun einige Wochen an diesen Leitwerken gearbeitet.

    Ergebnisse sind ernüchternd, um es vorsichtig zu sagen.

    Der Ehrgeiz ist ungebrochen, doch die Vernunft sagt mir: mach was Einfacheres als diese so sehr diversen Zylinder/Kegelteile ohne zusammenhängendes Spantengerüst (btw: Ist das der Grund, warum Schifflebauer besser dran sind? 8| Ja, Gebäude haben viele rechte Winkel ... :thumbup: )


    Aber erst einmal warte ich ab, ob sich hier noch erhellende Kommentare einfinden. :cool:


    Gruß

    Stephan

  • ......doch die Vernunft sagt mir: mach was Einfacheres als diese........

    Moin Stephan!

    So falsch ist Deine Vernunft gar nicht. Mit Einfacherem gelingen die Grundelemente leichter und das Ergebnis ist sicherer. Ich habe gerade mit Enkel:in gebaut, natürlich was einfaches, weil sie noch lernen. Und ich war froh, daß ich ihnen das komplizierte erstmal ausgeredet habe. Und für mich: als würde ich neu lernen, wie man anfängt. Ich mußte ja erklären und vormachen. zum Beispiel das Runden in Laufrichtung. Das Bild im Kopf ist klarer, wie aus 2D mal 3D wird. Dann fnden die Hände schneller den richtigen Griff. Und ganz bald kann es dann "kompliziert" sein.....und das Fluchen wird weniger.

    Und es gibt schöne Modelle, die "einfach" sind.

    Grüße

    Hanns.G


    Hänschen klein ging allein in die weite Welt hinein...das e-bike wartet schon.

  • Die von Dir erwähnte Biegemethode bringt bei mir keinen Unterschied.

    Die Wasser-Benetzungsmethode eines Quadrats ergibt eine Biegung von Oben nach Unten. Somit schliesse ich aus Deiner Beschreibung, dass die Laufrichtung "längs", d.h. von oben nach unten ist.

    Ich gehe mal davon aus, dass sich dieses Verhalten nicht ändert, zumindest im ganzen Papierpaket (Mondi Color 160)

    Wenn Befeuchten eine Biegung von oben nach unten ergibt, dann ist die Laufrichtung 90 Grad dazu. Sie liegt immer parallel zur Biegung.


    Der Ersteller der Daten hat sie aller Voraussicht nach für SEIN Papier korrekt angeordnet. da es Papier IMMER in beiden Laufrichtungen zu kaufen gibt (Schmale Bahn, d.h. Laufrichtung parallel zur langen Seite des Bogens und Breite Bahn, d.h. parallel zur kurzen Seite) gibt es von der Datenanlage her kein Richtig oder Falsch. Man kann nur das Papier in der falschen Laufrichtung haben (hier möchte ich kurz erwähnen, dass ich 30 Jahre lang als Reprograf in Druckereien in der Produktion tätig war, sowohl in der Druckvorstufe als auch beim Druck selbst, außerdem in der Buchbinderei und auch in der Leitung und somit für den Papiereinkauf verantwortlich).


    Papier ist im Ries natürlich immer durchgehend von der selben Laufrichtung, alles andere wäre verheerend.


    Wenn du ein Bild der zu druckenden Datei hier zeigst, dann kann ich dir sagen, welche Laufrichtung du benötigst.


    Spanten mit Loch, um sie vernünftig einsetzen zu können, funktionieren perfekt auch mit Karton. Das mache ich immer so, völlig unabhängig davon, ob es ein winzig kleiner oder ein sehr großer Spant ist.


    Mit dem richtigen Kleber und der richtigen Kkebermenge musst du auch nicht lange anpressen. Wenn du die Teile korrekt vorgeformt hast (so, dass sie von selber enger sind als die Endform, wie schon oben beschrieben, so dass keinerlei Zug bei der Verklebung entsteht) musst du den Kleber aufbringen, das Teil zusammenhalten und kurz mit einem kleinen Gegenstand (ein Zahnstocher zum Beispiel) andrücken. Nicht zuviel Kleber verwenden! Korrekt aufgebracht hält eigentlich jeder Bastelkleber (ich bevorzuge UHU Flinke Flasche MIT Lösemittel) innerhalb von Sekunden. Deinen Bildern nach zu urteilen verwendest du deutlich zu viel Klebstoff.

    Gruß aus MG und "In glue we trust"
    Marco ("The Baseman")

  • Hallo Marco,

    um ganz sicher zu gehen, ob ich Deine Beschreibung richtig verstanden habe, habe ich einen Sketch gemacht.

    Sehe ich das richtig?

    Und mein Bogen sieht so aus:


    Die Teile müssen also MIT der Laufrichtung geformt werden. Das Papier mit der Laufrichtung über die Breitseite ("kurze Seite") ist also richtig!?


    (Habe wieder angefangen, das 7. oder 8. Leitwerk zu bauen. Am Anfang ist es noch OK....)

  • Hallo Stephan,


    Du butterst eine Menge Zeit rein genaustens zu beschreiben wo Deine Probleme liegen (ist nicht verkehrt) und etlich Kollegen schreiben viel um Dir zu helfen (ist ebenfalls nicht verkehrt).

    Dass Du noch bei dem Modell bist (und mit ungebrochenen Ehrgeiz) läßt in mir den Verdacht keimen, dass Du masoistisch bist. Ein bisschen von dieser Neigung ist sicher notwendig um ein Modell fertigzustellen.


    Aber....


    Ich wünsche Dir mehr Gelassenheit mit Dir selber, sonst läuftst Du vielleicht Gefahr, dass Dir der Spass und die Entspannung, die dieses Hobby bieten kann, verloren geht und das wäre wirklich schade! Meine Erstlingswerke und auch spätere, sei es vollendet oder nicht haben den Weg in den Müll längst gefunden. Es hat auch etwas Erleichterndes, wenn man ein schwieriges Projekt aufgibt. So ist das jedenfalls bei mir. Wenn es bei Dir nicht so ist, weil Du ganz anders gestrickt bist als ich, dann vergiß diesen Beitrag.

    Herzliche Grüße
    Gerald

    ---------------------------------------------------------------------------------------------------------
    I'm walking! @fats_domino

  • Hallo Stephan,


    ich möchte Gerald beistimmen.

    Manche Modelle haben 'ihre' Zeit, sie müssen reifen. Leg es beiseite, bau ein anderes Kartonmodell zwischendurch und gehe es später erneut an.

    Das habe ich selbst des öfteren so praktiziert und es hat eigentlich immer gute Ergebnisse gebracht.


    Weiter viel Spaß beim Basteln

    Dieter

  • Gerald und Dieter,

    ihr habe in gewisser Weise recht. Ich sehe die Aufgabe im Sinne von "Der Weg ist das Ziel" bzw. als ZEN-Übung.

    Trotzdem will ich ein vorzeigbares Modell herstellen. Bisher ist mir das noch nicht gelungen.

    Des weiteren sind die Modelle auch Ausdruck meines Interesse an Raumfahrt. Nun denne...

    Ich habe Mathematik und Physik studiert und dabei lernt man sicher, nicht so schnell aufzugeben.

    Und das "bleibt fürs ganze Leben" (Uhhh... :rolleyes: )

    Will sagen: ich bin kein Masochist, aber jemand, der jetzt die Zeit für eine solche ZEN-Weiterentwicklung hat.

    Die ich zwar nicht in einem noch offenen Lebensziel anzuwenden weiss, jedoch "Schaden kann es nicht" :thumbsup:.


    Genug der Philosophie:

    Jetzt bin ich durch Eure Tipps zum Formen und Kleben ein Stück weiter.

  • Und mein Bogen sieht so aus:


    Die Teile müssen also MIT der Laufrichtung geformt werden. Das Papier mit der Laufrichtung über die Breitseite ("kurze Seite") ist also richtig!?

    Richtig ist, dass die Teile MIT der Laufrichtung geformt werden. ABER: So, wie die Teile auf dem Bogen angeordnet sind, muss die Laufrichtung in der LANGEN Richtung liegen, du benötigst also Papier in DIN A4 Schmalbahn:



    Ansonsten formst du GEGEN die Laufrichtung, das ist zum Scheitern verurteilt und erklärt alle deine Probleme beim Runden.

    Gruß aus MG und "In glue we trust"
    Marco ("The Baseman")

  • Marco,

    ich bleibe verwirrt: Gesetzt der Fall, dass meine Sketch die Situation mit meinem Papier richtig darstellt (Wölbung von oben nach unten, d.h. der LANGEN Seite folgend). Was ist dann die Laufrichtung des Papiers?

    Quer, d.h. von links nach rechts (oder umgekehrt: rechts nach links), oder LÄNGS, d.h. von oben nach unten?


    Wenn ich Deinen Beitrag sehe, so sieht es NICHT so aus, weil "Deine" Laufrichtung die gegenteilige ist.

    Richtig ist, dass meine Teile von links nach rechts gerollt/geformt werden müssen, NICHT von oben nach unten.

    (BTW: ich bin immer noch unschlüssig ob der Methode, die Laufrichtung festzustellen, aber lassen wir das mal auf sich beruhen....)


    Im Übrigen bin ich nun mit meinem Leitwerk zufrieden: die Tipps zum Formen haben wirklich weitergeholfen. Vielen Dank dafür,.

    Jetzt bin ich bei Teilen angelangt, die ich noch nie verbaut habe...

    Und das Ganze hat gut geklappt mit dem Papier und der bekannten Laufrichtung. Falls also die Laufrichtung NICHT der Geforderten entspricht, scheint sich dieser Fehler nicht sonderlich auszuwirken. Vielleicht beim Meisterstück von M. Harbers aus dem o.g. Modellportrait (Ausschnitt hier, damit nicht jeder hier aus dem DL-Bereich das Zip entpacken muss):


    Ich würde auch gern so bauen können, bin aber noch ziemlich weit davon entfernt....

  • Wölbung der langen Seite folgend = Laufrichtung (= Richtung, in der die Papierfasern nebeneinander liegen) in kurzer Richtung = "Breite Bahn".


    Die Wölbung liegt stets parallel zur Laufrichtung.


    Teile, die von links nach rechts gerollt werden müssen und wie von dir gezeigt auf dem Bogen gedruckt sind, benötigen Papier in schmaler Bahn = Laufrichtung parallel zur langen Seite. So liegen die Papierfasern beim Runden nebeneinander und werden nicht dabei gebrochen.


    Daher ganz leicht zu erkennen, wenn man zwei Papierbögen über eine Tischkante schiebt, einen quer, einen längs. Beide fangen sich irgendwann von alleine an zu wölben, wegen des Eigengewichtes des Papieres. Der Bogen, dessen Laufrichtung parallel zur Tischkante liegt, wölbt sich früher und stärker.


    Es gibt auch noch andere Methoden zur Feststellung der Laufrichtung. Schau dir einfach mal ein paar Internet-Videos dazu an, da gibt es unzählige.


    Neben der ordentlichen Rundung der Teile ist die Laufrichtung auch für die Verklebung wichtig. Parallel zur Laufrichtung kann man Papier wunderbar kleben. Quer zur Laufrichtung wird es hingegen wellig und reagiert unschön (z. B. mit Klebestellen, die sich mit der Zeit wieder öffnen) auf Verklebung. Deswegen ist die Laufrichtung auch bei klebegebundenen Büchern (Taschenbücher zum Beispiel) so wichtig, sie muss immer parallel zum Bund liegen, sonst fallen die Seiten mit der Zeit heraus - außerdem liegt der Buchblock nur so plan. Ist die Laufrichtung falsch, ist das Buch von der Seite betrachtet stets wellig.

    Gruß aus MG und "In glue we trust"
    Marco ("The Baseman")

  • Marco Scheloske


    Das ist alles recht und schön, für den professionellen Bereich. Aber als Normalkunde, der einfach eine Packung Papier kauft, habe ich keinen Einfluss auf die Laufrichtung. Und die Druckanordnung ist ja meistens vorgegeben durch die pdf-Vorlage. Und bei gekauften Modellbögen ist das sowieso kein Thema mehr.

    Ich für meinen Teil mache mir keine großen Gedanken, vielleicht muss man einfach etwas mehr vorformen... ;)


    Herzlichen Gruß

    Robert

  • Das ist alles recht und schön, für den professionellen Bereich. Aber als Normalkunde, der einfach eine Packung Papier kauft, habe ich keinen Einfluss auf die Laufrichtung.

    Das stimmt nicht. Du bekommst auch als "Normalkunde" Papier in beiden Laufrichtungen. Solltest du dir auch angewöhnen, drauf zu achten, denn die Laufrichtung ist bei vielen Kartonmodell-Bauteilen essentiell, vor allem, wenn es sich um Rundungen geht (bei kubischen Formen ist es nur bedingt wichtig, um schöne Falzkanten zu erhalten - diese sind parallel zur Laufrichtung glatt, gegen die Laufrichtung brechen die Papierfasern und die Kante wird rauh). Je enger die Rundung, desto wichtiger die korrekte Laufrichtung.


    "Mehr vorformen" nutzt wenig bei falscher Laufrichtung. Das liegt an Mutter Physik. Die lässt sich nicht einfach ignorieren. Wenn du dauerhaft Spaß am Kartonmodell haben willst und Modelle, die auch nach einigen Wochen so aussehen wie frisch nach dem Bau, solltest du auf solche "Basics" achten - denn ein solchiges ist die Laufrichtung.


    Bei Selbstdruck-Modellen ist es oft nötig, Papier in beiden Laufrichtungen zur Verfügung zu haben, denn hier wird meist nur der A4-Bogen möglichst gut ausgenutzt. Man muss ihn dann 2x drucken (1x auf schmale Bahn, 1x auf breite Bahn), damit man alle Teile in richtiger Laufrichtung vorliegen hat.


    Bei gekauften Bögen achtet normalerweise der Hersteller auf eine korrekte Laufrichtung.

    Gruß aus MG und "In glue we trust"
    Marco ("The Baseman")

    Edited once, last by Marco Scheloske ().

  • Das stimmt nicht. Du bekommst auch als "Normalkunde" Papier in beiden Laufrichtungen.

    Da würde ich dich um Bezugsqellen bitten. Bei meinen Einkäufen ist mir noch nie die Wahl gegeben worden, die Laufrichtung auszuwählen. Ich verwende z.B. ColorCopy von Mondi, welches ich über das große Internet-Versandhaus kaufe.


    LG

  • "Ich verwende z.B. ColorCopy von Mondi"


    Genau das verwende ich auch und die Laufrichtung wird nirgendwo angegeben.

    Im Wald boten sich mir zwei Wege dar.

    Ich nahm den, der weniger betreten war!

  • Bezugsquellen sind unter anderem alle namhaften Papierhersteller. Die verkaufen nämlich auch direkt an Privatkunden.


    Abgesehen davon kann JEDER Händler dir Papier in beiden Laufrichtungen besorgen. Die Hersteller bieten ausnahmslos in jedem Format beide Laufrichtungen an. Da ich beruflich in den Druckereien auch mit dem Papiereinkauf beschäftigt war weiß ich das definitiv.


    Color Copy gibt es ebenfalls in beiden Laufrichtungen. Wie einfach jedes Papier.


    Standardmäßig werden die Händler dies in Breiter Bahn in DIN A4 vorrätig haben und verkaufen, so läuft es nämlich erheblich besser durch handelsübliche Drucker. Die meisten Drucker biegen das Papier ja heftig beim Druckvorgang, da funktioniert Breite Bahn einfach besser (=Laufrichtung parallel zur Biegung bei Einzug an schmaler Seite, wie in 99 % der Drucker der Fall).


    Materialien bis ca. 160 g/qm kann man aber auch gegen die Laufrichtung in solchen Geräten noch bedrucken. Ab 170 g/qm sollte der Drucker einen geraden Papierlauf für starke Materialien haben, wenn gegen die Laufrichtung gedruckt wird.


    Aber selbst wenn man Papier nicht in passender Laufrichtung erhält: Dann druckt man das Modell bei kritischen Teilen eben ausschnittweise um 90 Grad gedreht, wenn es für Schmale Bahn angelegt ist, man aber nur Breite Bahn zur Verfügung hat.


    Weitere Alternative: In einem größeren Format (DIN A3 oder SRA3) kaufen und selber einzelne A4-Bögen so herausschneiden, dass die Laufrichtung stets optimal für die Bauteile ist.


    Ich selbst drucke Eigendruck-Modelle immer auf beide Laufrichtungen und nehme dann für jedes Bauteil die optimalste.

    Gruß aus MG und "In glue we trust"
    Marco ("The Baseman")

    Edited once, last by Marco Scheloske ().

  • Servus Marco,


    versuch mal bei Libro oder Pagro 160g Papier in einer bestimmten Laufrichtung zu bestellen.

    Da wirst du nur blöd angeschaut.

    Spezialhändler für Papierwaren findest du in Wien überhaupt nicht mehr, denn die wurden von den oben genannten Handelsketten kaputt gemacht oder haben mangels Nachfolger zugesperrt.

    Deine Vorschläge mögen für Deutschland gelten, in Österreich schaust du da durch die Finger.


    Gruß,


    Wiwo

    "Es gibt viel zu viele Lautsprecher und viel zuwenig Kopfhörer!"

    Fritz Grünbaum, 1934

  • Dann halt Papier in Deutschland bestellen. Wie gesagt, einfach DIREKT bei den Papierfabriken. Die verkaufen auch an Endkunden.


    Oder meine anderen Vorschläge umsetzen.


    Die Laufrichtung ist nunmal essentiell für gebogene Teile, das lässt sich nicht wegdiskutieren.

    Gruß aus MG und "In glue we trust"
    Marco ("The Baseman")

  • Hallo, alle zusammen,

    jetzt möchte ich auch mal meine Erfahrungen beisteuern.

    Ich klebe generell Teile stumpf aneinander. Nur wo es dringend notwendig erscheint, auch mal mit Lasche. Weil sonst die Klebestellen immer unregelmäßig werden und schlecht zu kontrollieren sind. Etwas Übung ist schon notwendig, aber eher was die Zeitabläufe betrifft.

    Grundlage ist der richtige Kleber. Und der ist für mich immer Kittifix, aber nur der für Kartonbau. In dem Kleber ist neben dem bekannten Weissleim noch ein Anteil gummiartiger Kleber enthalten. Damit kann der Leim sowohl Papier, als auch beschichtete Materialien bis hin zu Metall dauerhaft stabil, aber immer noch gering flexible verkleben und nicht spröde.

    Also: Teile wie schon beschrieben, passend vorrunden. Dann auf beide Kanten leicht den Leim auftragen. Etwas warten (üben) und dann die Teile vorsichtige aneinander setzen. Es bleibt noch Zeit zum Korrigieren oder ggf. wieder zu trennen oder einen neuen Versuch zu starten. Wenn dann noch einmal getrennt werden muss, sollte man erst das Papier austrocknen lassen.

    Was passiert: der Weissleim zieht zunächst in das Papier und macht es weich und öffnet die Fasern. Der Gummianteil bringt langsam Festigkeit in den Klebauftrag. Nun müssen beide Gummianteile ineinander gedrückt werden. Alles mit viel Gefühl. Wenn beide Klebeseiten aneinander gesetzt( ggf. leicht gedrückt) werden, bringen sie den notwendigen Halt, so dass ich schon langsam loslassen kann. Nach einer weiteren kurzen Zeit kann, ich alles endgültig ausrichten oder/und mit den Fingern passgerecht "verformen". Überschüssiger Kleber kann leicht abgerollt oder auch mit feuchtem Tuch o.ä. entfernt werden. Nicht nervös werden bei größeren Teilen. In dem Fall zunächst ein beherrschbaren Bereich verkleben und damit schon mal die Richtung festlegen und dann schrittweise vorarbeiten.

    Beste Grüße

    Eddi

  • Hallo Marco,


    danke für deine fundierten Informationen.

    Man muss für die Auswahl von Karton mittlerweile wirklich ins Internet, mein örtlicher 'Schreibwarenhändler' konnte schon mit dem Begriff Finnpappe nix anfangen und guckte mich an wie ein Auto... Da erspare ich mir Fragen nach Laufrichtung usw.

    Ich glaube, das Problem stellt sich auch hauptsächlich bei stark gerundeten Teilen. Je nach Hersteller ist auch die Kartonqualität der Kaufbögen sehr unterschiedlich und ist mit eine der Herausforderungen unseres Hobbies. Beim Selberdrucken werde ich mir 'einmal quer, einmal hochkant' merken :thumbup:


    Viele Grüße

    Dieter

  • Hallo Marco,

    Ich habe auch nie auf die Laufrichtung geachtet. Papier verhält sich doch irgendwie wie Knete. Wenn man es öfter rollt und bearbeitet wird es weicher und gefügiger.

    Viel Erfolg

    Eddi

  • Hallo,

    in der Zwischenzeit habe ich die Leitwerke zu meiner allgemeinen Zufriedenheit fertiggestellt. .... und kämpfe jetzt mit den Flügeln.

    Zu den Leitwerken ist zu sagen, dass alles gut passt, "wenn man es richtig macht". Schwierig ist die Umstellung von den Verbindungen:

    - zunächst haben die Folgeteile die Laschen vorn, d.h. man kann gut mit den Fingern die Laschen an das bereits gebaute Teil fixieren.

    - Ab der Mitte ist es umgekehrt ... und die Teile werden im Durchmesser kleiner, d.h. man kann NICHT mehr so gut an die Laschen heran. Werkzeuge sind auch nicht sehr hilfreich, weil man einfach innen kaum etwas sehen/erahnen kann.

    - Ich habe alle möglichen Kleber ausprobiert, was erheblichen Erkenntnisgewinn nach sich zog: UHU Hart - na ja, UHU Kraft - zum Vergessen, PONAL Express: OK, UHU "schwarz" -OK, UHU-FF-Grün: OK, Stylex (1EURO Shop): naja, PRITT Vielzweckkleber: OK, aber nicht so gut wie UHU schwarz, Sekundenkleber: hm, zieht zu oft nicht in "Sekunden" an, macht das Papier steif, hilft manchmal für stumpfe Verklebungen, wenn auch genügend Fläche zur Verfügung steht (z.B. Spanten 1mm Kartondicke, ohne Lasche auf Fläche kleben)

    - über die Verbindung vom oberen Höhenleitwerk zum Seitenleitwerk habe ich mich gewundert, weil gerade mal ein 1mm² grosser Verbinder geliefert wird.... der nicht wirklich zur Stabilität beiträgt. Aber den kann man ja größer gestalten, er verschwindet im Inneren.



    Da ich viele Fehlversuche hatte, habe ich mir mit Hilfe von Inkscape die relevanten Teile gleich mehrfach (3-4 Mal) auf ein Blatt kopiert und ausgedruckt. Damit war der Stress weg, dass ich gleich einen Originalbogen (mit vielen gerade nicht benötigten Teilen) ausdrucken musste, wenn mal "ein Schnitt daneben geht".


    Die Flügel werden mit Spantengerüst gebaut. Allerdings werden die Spanten auf für mich ungewohnte Weise gebaut:

    Die Querspanten werden geteilt und von beiden Seiten separat an die Längsspanten gepappt. Ich hätte die Steckbauweise (Einschnitt in halber Höhe an beiden Spanten und dann ineinanderstecken) gewählt, zugegebenermassen "gefährlich" bei Spantenhöhe von weniger als 1 cm, aber machbar, denke ich.

    Um mehr Stabilität zu ereichen und die Auflagefläche für die Verkleidung zu vergrößern, habe ich einige Querspanten doppelt ausgelegt (die verschwinden ja auch im Inneren...)

    Um stumpfe Verklebungen der Querspanten mit dem Längsspant zu stabilisieren, habe ich mal "Reparaturspachtel" rund um die Verbindungsstellen geschmiert: ja, hält sehr fest. Alternativ könnte ich mir Laschen anfertigen....

    Anbringen der Planken ist wirklich tricky, wenn die Übergänge möglichst glatt werden sollen.

    Und am Ende wird sich die Präzision der Arbeit erst zeigen, wenn die Teile an den Rumpf angelegt werden. Da erwarte ich ....Mehrarbeit von mir...


    Links ein fertiger Flügel: ob die Verbindung zum Rumpf "glatt" aufgeht (aufgehen kann!), weiss ich noch nicht

    In der Mitte der Spant für den linken Flügel. Mal sehen, wie die Beplankung ausgeht.

    Rechts der 1. Versuch Spant rechter Flügel, der schon unzureichende Beplankungsversuche hinter sich hat.


    Mal sehen, wann ich damit weitermache (bestimmt!).

    Keep tuned!

    Stephan

  • Fiducit!

    Alles hat ein Ende...

    Nun habe ich mich an die Nase gefasst und den White Knight fertiggestellt.


    Ich gebe mir eine "3" dafür, denn der Vergleich mit dem in weiter oben genannten Link lässt höchstens diese Bewertung zu.

    Lessons learned:

    1. Formen, Formen, Formen

    2. 1/10 mm falsch geschnitten ist schon zu viel

    3. Eine Anleitung mit Angabe der Baureihenfolge ist besser als eine ohne (wie bei diesem modell)

    4. Spalte füllen mit Spachtel etc. bringt nur marginale Verbesserungen.


    Feedback an den Konstukteur:

    Mit hätten mehr Klebelaschen geholfen. Manchmal konnte ich mir mit Zigarettenpapier helfen.

    Das Spantengerüst für die Flügel habe ich mit zusätzlichen Streben stabiler gemacht. Ohne diese ist mir das Teil zu verletzlich. Die Flügelenden zu montieren ist die eigentliche Herausforderung.


    Die Montage der Flügel an den Rumpf ist mir unzureichend gelungen. Ich glaube, ich hätte den letzten Spant nicht am Rumpf anbringen sollen, sondern am Flügel und DANN an den Rumpf. Wegen der Rundungen am Rumpf habe ich doch unschöne Spalte unkonventionell schliessen müssen.


    Wie oft habe ich gebaut?

    2 Rümpfe

    6-7 Leitwerke

    3 Triebwerke

    4 Flügel


    Das Fahrwerk habe ich mir gleich gespart: zu viele Kleinteile.

    Mein Dank geht an Jan Hascher, der mich zu diesem Modell ermutigt hat.

    Ich denke, ich muss jetzt SS1 bauen, die Aufnahme hierfür sieht man ja schon im letzten Bild.

    Stephan