RF Lavoisier in 1/250 von Golden Bear, Konstruktion Carl Beetz

  • Hallo Maxim,


    ja, aber was tun?


    Ich könnte versuchen aus zwei der fertigen 13,8er die Rohre wieder herauszulösen und durch Rohre der 10cm Geschütze zu ersetzen. Diese kürzeren Rohre würden dann ggf. bei der Aufstellung an Bug und Heck die passende Länge ergeben. Der Sockel der 10cm Geschütze wirkt recht massiv (siehe das achtere Geschütz auf der Planzeichnung). so dass ich hier nichts ändern würde.


    Dann müsste ich zwei 13,8er mit größeren Schilden ganz neu bauen und könnte bei den anderen beiden versuchen, die Schilde abzulösen und durch größere Schilde zu ersetzen.


    Allerdings wird sich beim Vergrößern der Schilder auch deren Durchmesser ändern, so dass es sein könnte, dass dieser dann nicht mehr besonders gut passt.


    Ich experimentiere als erstes einmal mit vergrößerten Schilden. Wenn alle 13,8er neu gebaut werden, könnten auch die Geschützrohre schwarz gefärbt werden, wie es auf den Fotos zu sehen ist.


    VG


    Zaphod

  • Die 13,8 cm-Schutzschilde wirken für die 10 cm auf der Back/Poop gut. Da wäre der Austausch der Rohre ein guter Ansatz.


    Ich würde versuchen, die 13,8 cm-Schützschilde für die 13,8 cm selbst etwas zu vergrößern, um auf die Abmessungen im Plan zu kommen - also da die Höhe ausmessen und dann die Schutzschilde proportional vergrößern.

  • Hallo Maxim,

    so werde ich das dann angehen, erstmal einen 13,8er zum 10er ummodeln und einen komplett neuen Probe 13,8er bauen.

    VG

    Zaphod

  • Die Lavoisier hatte insgesamt nur sechs Beiboote.


    Den mir vorliegenden Fotos konnte ich kaum Details entnehmen, die zu Ergänzungen führten. Allerdings hatten die Ruderboote wohl nur im Betrieb eine eingesteckte Ruderpinne.


    Teil 98 („Whaleboates“) (2x2 + 2x6 = 16 Teile)


    Diese Boote sind sehr schön konstruiert, denn das Teil mit den Duchten lässt sich leicht versenkt in den Bootskörper kleben, so wie es beim Original war.


     



     

    Ergänzt wurde ein Zwischenboden, das Ruder mit dem winzigen Kiel (jeweils Kopie aus der Chanzy) und elegante Riemen (Kopie HMV).


    Das dritte Bild zeigt beide Ruderversionen, hier noch ohne Kiel.


    Die fertigen Boote, die Ruder sind nicht ganz identisch gelungen:


     

  • Von einer perfekten Konstruktion zum nacktem Grauen:


    Teil 100 („You You “) (3 + 6 = 9 Teile)

    Hier fällt das Teil mit den Duchten leider viel zu breit aus. Es lässt sich nicht zwischen die Bordwände zwängen, geschweige denn leicht versenkt einkleben. Deswegen wurde es längs auseinandergeschnitten und in zwei Schritten um knapp zwei MM verschmalert.

    Ob nun letztendlich dieses Teil zu breit oder der Rumpf zu mickrig ausfällt, kann ich nicht sagen, auf Fotos nimmt sich das Boot schon sehr klein aus.


    Hier sieht man das Teil mit den Duchten nach den ersten Eingriff, aus dem zwei unterschiedliche Hälften hervorgingen - damit erwies es sich aber immer noch als zu breit.


     



    Hier der geschlossene Bootskörper nach dem zweiten Eingriff, die "Narbe" wird später von den aufgelegten Riemen verdeckt.



    Und hier das fertige Boot einmal an Ort und Stelle:


     


      


    Ergänzt wurden auch hier der Zwischenboden, das Ruder und die Riemen

  • Und damit wären wir bei den Bootslagern - und einem Problem: Es gibt keine.


    Aber auch hier hilft der Bogen der Chanzy und ein Kopierer. Z.T. auf 90% skaliert fanden sich für alle Boote Bootslager, die sich relativ eng an die jeweilige Bootsrumpfform anschmiegen:


    Die Bootslager der Dampfpinasse - eine schöne Form:



    Und für das You You:



    Und für die beiden Boote an Backbord:


     


    Die vordersten Bootslager bieten ein Problem: Das You You kann man noch gerade so in sie einlegen. Aber bei dem deutlich größeren Beiboot an Backbord kommt es unweigerlich zur Kollision mit dem Handlauf des Niedergangs.


    Was tun?

    Den Handlauf wegnehmen? Halte ich für unhistorisch. Selbst einem Seemann wird man bei Seegang nicht zugemutete haben, da freihändig hochzuklettern.


    Das Beiboot ausreichend weit nach hinten verschieben? Pläne und Fotos zeigen eindeutig, dass der Bug auf das Hauptdeck ragt - wäre also optisch ein deutlicher Verstoß.


    Ich habe daher die Bootslager -wie das letzte Bild zeigt- so weit nach außen versetzt, dass es hinkommt. Nun ragen diese allerdings etwas auf den schmalen Gang am Rand der Kuhl - aber das ist später wahrscheinlich der am wenigsten sichtbare Verstoß.

  • Teil 99 („größere Beiboote“) (2x3 + 2x 8 = 24 Teile


    Kommen wir zu diesen beiden größeren Beibooten an Backbord. Wie schon in anderen Bauberichten angemerkt, sind diese Boote deutlich zu groß. Wiwo hat mir dankenswertereweise den Korrekturbogen zur Verfügung gestellt. Leider hat die Bordwand hier einen deutlichen Grauton und ich habe trotz einiger Experimente da nicht das leicht angegraute Weiß des Bogens draus machen können.


    Ich habe daher einen Rumpf aus dem Korrekturbogen ausgestochen und diesen als Schablone auf die zu großen Boote gelegt (Anlagepunkt = Längsachse). Dann mit dünnem Bleistift umfahren und ausgeschnitten. Anschließend musste "nur noch" der schwarze Rand oben am Boot per Hand gezogen werden.


    Ergänzt wurden auch hier der Zwischenboden, das Ruder, die Riemen und vor allem der große dreiecksförmige Kiel, der sich über die hintere Hälfte der Boote erstreckte (und ohne den die Boote regelrecht amputiert aussehen würden)


    Der geschlossene Rumpf - man sieht die konstruktionstechnisch gewollte Überlänge - mir persönlich ist Derartiges nicht angenehm, da ich die Überlänge erst nach dem mühseligen Schließen des Rumpfes exakt bestimmen und den Rumpf entsprechend kürzen konnte. Das ließ den Rumpf zum Teil wieder aufplatzen.




    Das Heck passte sich nicht ganz glatt ein. Es gab Überstände, die sich aber gut wegschneiden ließen:


    Hier mit Kiel und Ruder - optisch ein himmelweiter Unterschied zur vom Bogen vorgesehenen Ausführung:




    Das erste Boot fertig:




    Auch hier die Stellprobe (mit dem zweiten Boot, auf dem die Riemen gefälliger platziert wurden):


     


    Auf dem ersten Bild sieht man gut, wie eng das mit dem Handlauf des Niedergangs ist.

  • Teil 101 (Dampfpinasse) (12 + 3 = 15 Teile)


    Hier wurden eine Schiffsschraube und eine Welle für dieselbe ergänzt. Da es sonst zu einer Kollision mit dem Ruder gekommen wäre, habe ich diesem einen kleinen Ausschnitt verpasst und am Heck noch einen schmalen Streifen als Abstandhalter angebracht.


    Bei der Messena hat Carl die Schraube vorgesehen und dem Boot einen entsprechenden Ausschnitt IM Rumpf gegeben, den zu reproduzieren ich mich hier nicht getraut habe.



     



    Probesitzen:


     


     


    Bislang habe ich überschlägig 900 Teile verbaut - dabei fällt auf, dass es knapp 300 aus dem Bogen und 600 hinzugefügte sind.



    Und das wird anhalten, denn z.B. die Davids sind allesamt vollkommen unbrauchbar. Sie entsprechen in der Form und ihrer Bauausführung überhaupt nicht dem Original, ein Fehler, den übrigens auch der Bogen von Orel aufweist.

    Alle Davids hatten ein "H"-Profil, vor allem aber: Alle hatten etliche ovale Durchbrüche. Bei der Messena sind diese aufgedruckt und ich kann mich erinnern, wie ich sie mühselig ausgestichelt habe.

    Ich muss noch prüfen, inwiefern Davids von der Messena oder der Chanzy als Ersatz hinkommen.


    Ein Foto, das mir erst nachträglich auffiel, zeigt, dass das hintere Bootslager steuerbord von der Form her ziemlich gut hinkommt:


  • Winden nahe der Brücke (+ 2x11 = 22 Teile)

    Knapp hinter der Brücke befanden sich zwei Winden, die im Bogen fehlen. Das Modell von Orel hat sie, doch die fallen schlicht aus. Stattdessen wurde zu Teil 125 der 1/250 Chanzy gegriffen, dessen Detaillierung mich allerdings an die Grenze meiner Möglichkeiten führte (und bei so einem schwarzen Teil kann man die ganze Herrlichkeit auch nur erahnen)

     



         


        

  • Servus Zaphod,


    Top Arbeit!

    Ich hatte damals den Bogen der Chanzy noch nicht zur Verfügung, drum hab ich mir die Bootslager selber gezeichnet und auf die Träger gesetzt.

    Freut mich, daß ich dir bei den Beibooten helfen konnte.


    Liebe Grüße


    Wiwo

    "Es gibt viel zu viele Lautsprecher und viel zuwenig Kopfhörer!"

    Fritz Grünbaum, 1934

  • Hallo Wiwo,


    Deine Lösung ist sehr gut gelungen, ich persönlich kann nicht gut zeichnen und bin deshalb sehr dankbar, wenn ich Anleihen bei anderen Bögen machen kann.


    VG


    Zaphod

  • Teile 87-88 (Oberteile der Schornsteine)


    Die oberen Hälften der Schornsteine bieten sehr viel Gelegenheit zum supern. Zu ergänzen sind:

    • Abspannfäden (6 Teile)
    • Drähte der Schornsteinabdeckung oben (4 Teile)
    • Fußperde (14 Teile)
    • umlaufende Borte und Klappen unter bzw. auf der breiten Schornsteinkrempe (7 Teile)
    • je eine breite Leiter (1 Teil)
    • diverse Dampfpfeifen (hinten sind es 3 Stück = 7 Teile)
    • Klebelaschen etc. (3 Teile)


    Das heißt, die 4 Kartonteile des Modells wachsen auf ca. 46 Teile an.


    Zum Glück habe ich dank Renauds Fotos einen guten Blick auf die meisten Details. Dabei muss man allerdings die Lavoisier von der Galilee unterscheiden und außerdem scheinen einige Teile im Laufe der Dienstzeit geändert worden zu sein. Da die Fotos oft nicht exakt datiert sind, kann in Summe nur eine Annäherung gelingen.


    Hier ein Blick auf den hinteren Schornstein im Original:


    Dies ist mein Lieblingsbild. Es ist gestochen scharf und erlaubt den Blick auf etliche Einzelheiten. Leider gib es kein Pendant für den Blick von der anderen Seite.


    Bevor es nun aber mit den Schornsteinen losgeht, benötige ich Hilfe.


    Auf einem Bogen sind die Schablonen für die Drähte der Schornsteinabdeckung oben, doch dieser Bogen gehört wohl zum Unterwasserschiff, das nicht zu meinem Modell gehört.


    Kann mir jemand von euch ein Foto der Schablone mit den eingetragenen Maßen (Länge / Höhe) der einzelnen Drahtteile zur Verfügung stellen?


    VG


    Zaphod

  • Hallo,


    Wie und in welcher Reihenfolge sind die Superungen auszuführen? Zuerst der hintere Schornstein (Teil 87)


    Dabei ist festzuhalten, dass die oberen Schornsteinhälften sehr schlank sind. Man bekommt ein ziemlich kleines Ausgangsteil in die Hand, dessen Handhabung dann immer schwieriger wird. Ich habe mich letztendlich entschieden, den hinteren Schornstein vor der Montage der Drähte für die Schornsteinabdeckung anzubringen.


    Vor dem Ausschneiden der Schornsteinmäntel die Löcher für die Abspannfäden bestimmen und bohren. Aber – wo verliefen diese? Die ausgezeichneten Fotos von Renaud schaffen hier leider keine Klarheit. Das liegt daran, dass –wohl im Hafen- von den Schornsteinen eine ganz unterschiedliche Zahl von Tauen ausging. Ich habe mich für den hinteren Schornstein, an dem ich jetzt sitze, einfach an das beste Foto und die eine Planskizze mit entsprechenden Einzeichnungen gehalten. Auf dem Foto wird deutlich, dass die Taue knapp unterhalb des unteren Fußpeerds angeschlagen waren und wohl sogar noch über eine kleine Rolle direkt am Schornstein liefen. Zu erkennen sind hier 6 Taue, je zwei seitlich und zwei vorne, aber mit deutlichem Abstand zur Dampfpfeife. Das entspricht auch dem Plan.


    Hinten am Schornsteinmantel ist unbedingt eine Klebelasche zu ergänzen.


    Bei mir schließt diese Lasche aber nur die unteren zwei Drittel. Denn die obere Profilscheibe klebe ich immer ca. 1cm tief in den Schornstein ein, es sähe ansonsten nicht realistisch aus. Damit ihre Ausrichtung einfach gelingt, klebe ich auf der gewünschten Höhe innen im Schornsteinmantel horizontal einen Kartonstreifen ein, auf dem die Profilscheibe dann aufruht. Die saubere Montage der Profilscheiben wird durch das Fehlen von Markierungsstrichen an diesen sehr erschwert. ich habe ausgemessen und entsprechende Markierungen eingezeichnet – z.T. mit weißer Farbe, die dann nach dem Einkleben wieder überstrichen wurden.


    Nachdem also der Mantel geschlossen und die obere Profilscheibe eingeklebt wurde, wird das obere Manteldrittel stumpf zusammengeklebt.


    Erst danach folgt die den Schornstein unten dichtende Profilscheibe.




    Hier sieht man die horizintal eingezogene Lasche (schwarzer umlaufender Strich) und die auf ihr ruhende Profilscheibe.



    Und der Blick von oben nach dem Schließen der Naht.



    Die Schornsteinkrempe ist –wie schon beim Schornsteinsockel- deutlich zu lang. Sie sollte gut 1mm gekürzt werden (gleichmäßig an beiden Seiten). Ich habe hier wiederholt angehalten und gekürzt, bis es einigermaßen hinkam. Dann wurde die Schornsteinkrempe hinten mit einer Lasche zusammengeholt, nach dem Trocknen auf den Schornstein in Position geschoben und dort verklebt.


    Anschließend erhielt die Schornsteinkrempe die umlaufende Borte –diese unbedingt aus stabilem Karton ausführen, da man sie im weiteren Verlauf immer wieder anfasst und eine Borte aus dünnem Papier unweigerlich eindrückt- und insgesamt 6 Klappen, die ich auf verschiedenen Fotos ausmachen konnte: Zwei kleinere vorne, leicht schräg in den „Kurven“ der Schornsteinkrempe aufgeklebt und je zwei etwas größere an den Seiten. Hinten konnte ich keine ausmachen.


       



    Danach folgten die Dampfpfeifen. Von diesen konnte ich auf meinem Referenzfoto drei ausmachen, aber verschiedene andere Fotos zeigen hier vollkommen unterschiedliche Konfigurationen. Meinem Foto folgend, galt es zwei Dampfpfeifen zu erstellen, die vorne und hinten exakt in der Mittellinie anzubringen waren und dazu vorne noch eine kleinere und kürzere links neben Dampfpfeife in Mittellinie. Den genauen Verlauf derselben konnte ich nicht genau ausmachen. Gut sichtbar war die leicht schräg nach rechts/vorne zeigende trichterförmige Tröte.


    Erstellt wurden zuerst die beiden etwas längeren und dickeren, die genau bis unter das untere Fußpeerd reichen. Auch hier leisteten Teile von der Chanzy, die vom Durchmesser genau hinkamen, gute Dienste. Diese Teile wurden auf der Rückseite im oberen Drittel geschwärzt. Zur Stabilisierung wurde auf 2/3Länge von unten ein Polysterolkern eingeschoben und das Ganze unten angeschrägt.


     



    Auf der Schornsteinkrempe aufruhend, konnten die Dampfpfeifen stabil verklebt werden.

  • Weiter geht es mit dem Schornstein, doch zunächst möchte ich meine Bitte erneuern:


    Auf einem Bogen sind die Schablonen für die Drähte der Schornsteinabdeckung oben, doch dieser Bogen gehört wohl zum Unterwasserschiff, das nicht zu meinem Modell gehört.


    Kann mir jemand von euch ein Foto der Schablone mit den eingetragenen Maßen (Länge / Höhe) der einzelnen Drahtteile zur Verfügung stellen?





    Nun aber weiter mit dem hinteren Schornstein:


    Nach den Dampfpfeifen ging es ans Eingemachte. Das untere Fußpeerd fällt viel massiver aus, als das obere. Hier sind auf Fotos klar spitz zulaufende Konsolen mit je einem Loch zu erkennen. Die Konsolen –die winzig ausfallen- konnten aus auf 85% verkleinerten Teilen der Chanzy gewonnen werden, das Loch ließ sich nicht mehr darstellen, jede Bohrung hätte die Konsole gesprengt.

    Die genaue Position der Konsolen ließ sich nicht bestimmen. Das untere Fußpeerd wird an der Stelle, an der an Steuerbord hinten die breite Leiter verläuft, unterbrochen. Davor sind klar 4 Konsolen auszumachen, von denen die vorderste ggf. schon leicht in die Kurve geht. Ich habe dann versucht möglichst exakt auf der anderen Seite auch vier anzubringen und drei weitere entlang der vorderen Rundung des Schornsteins angebracht (Mit Sekundenkleber, das ging erstaunlich sauber und hält gut). Immerhin konnte man die Konsolen in der Höhe sehr gut ausrichten, indem die Kante zwischen weißem und schwarzem Teil des Schornsteins als Ansatzlinie genommen wurde. Abschließend wurde dann ein schmales aus schwarzem Tonkarton geschnittenes Band ringsum an die Spitzen den Konsolen geklebt, was ein ausgesprochenes Gefummel war.


    Hier sind die Konsolen schon angebracht, das Band wird gerade angeklebt:

       



    Noch vor den schwarzen Band folgte die breite Leiter. Diese wies einen gehörigen Abstand zum Schornstein auf. Oben war ihr Ende gebogen, dann gab es noch zwei Stege zum Schornstein etwa auf halber Höhe und sehr wahrscheinlich zwei weitere Stege direkt oberhalb der Schornsteinkrempe. Mein Referenzfoto zeigt, dass die Leiter schräg über die Krempe und von da dann senkrecht weiter nach unten geführt wurde. Das untere Stück der Leiter wird dann separat angeflickt, nachdem das Schornsteinoberteil aufgeklebt wurde.

    Zum Glück hatte ich noch sehr alte Ätzplatinen von GPM, auf denen 1/200 Leitern sind, die ziemlich exakt dem Gewünschten entsprechen. Passend schwarz-weiß bemalt und an beiden Enden gebogen, ließ sich die Leiter mit Sekundenkleber gut fixieren.



    Hier ein Bild der Leiter beim Probesitzen des Schornsteins:


    Und hier von oben - ich habe später noch eine Konsole angeklebt, so dass das umlaufende Band bis fast an die Leiter heranreicht.


    Damit war langsam Land in Sicht. Das kleine obere Fußpeerd konnte auf bewährte Art und Weise aus einer schmalen Leiter, bei der jede zweite Sprosse entfernt und die dann in der Mitte längs geteilt wurde, gewonnen werden. Allerdings war der Karton dann doch schwerer zu runden, als ich angenommen hatte und auch die Montage erwies sich als fummeliger als gedacht.


     



    Jetzt fehlen nur noch die Gerüste für die Schornsteinabdeckung. Diese bestanden aus drei Bögen quer und einem längs. Beim Original waren sie sehr dünn ausgeführt, 0,3mm Draht scheint mir hier angemessen. Leider war nicht zu erkennen, ob zuerst der Längsbogen anzubringen ist, auf den dann im Winkel von 90° die Querbögen aufzusetzen sind, oder umgekehrt.


    Dieses Gerüst lässt sich aber auch noch nach der Montage des Schornsteins anbringen - so muss man den Schornstein selber nicht mehr anfassen.


    Einige Bilder des aufgesetzten Schornsteins, auch die Tröte der Dampfpfeife ist angebracht:


       

  • Nach gründlichem Durchtrocknen konnten die Abspannfäden gestrafft werden:


     


    Die nach vorne führenden Fäden konnten um einen Balken der Bootslager geführt werden und ließen sich so sehr gut straffen.


    Die nächsten beiden Fäden wurden vorsichtig hinter die umlaufende Verblendung des oberen Rands der Kuhl plaziert und bei den hinteren beiden überlege ich, sie im Rohr des Lüfters einzukleben. Wird dann der Lüfterkopf aufgesetzt, sind die Fäden praktisch unsichtbar.



    Zwischenfazit: Aus den Schornsteinen lässt sich etwas machen, der vordere ist gerade in Arbeit, es gibt nur zwei Abweichungen: Die breite Leiter ist vorne rechts und die dünne Dampfpfeife vorne ist ebenfalls rechts neben der dicken und hat eine andere Form.

  • Guten Morgen Lars,


    du hast ein Email.


    Liebe Grüße und ein schönes Weihnachtsfest


    Wiwo

    "Es gibt viel zu viele Lautsprecher und viel zuwenig Kopfhörer!"

    Fritz Grünbaum, 1934

  • Hallo,


    weiter mit dem vorderen Schornsteinen. Ich meine, die Fußpeerde sind mir besser gelungen als beim hinteren.


    Wäre das jetzt ein schwerer frz. Kreuzer hätte ich genug Übung für die folgenden 3-4 Schornsteine.



    Mit dem Fortschreiten der Arbeiten stellte sich die Frage nach den Gittern für die Abdeckung immer drängender. Zum Glück hat Wiwo mir hier eine Datei mit seinen Teilen zur Verfügung gestellt.


    Ich hatte die entsprechenden Gitter schon vorbereitet, da fiel mir bei den Fotos vom Original Folgendes auf:


    Die beiden äußeren Querstreben der Gitter stehen schräg.


    Also alles auf Anfang. Mir blieb jetzt nichts anderes übrig, als zu experimentieren. Bilder von meinen Versuchen mit Draht habe ich gar nicht erst gemacht, das sah mehr nach moderner Kunst aus.


    Also einmal mehr zum gezogenen Gussast, zuerst den Längsbogen und dann aufgesetzt die drei Querbögen.

    Das Vorformen ging ziemlich gut, wenn man von der Tendenz, die Form wieder etwas zu verlieren, absieht.


    An ein Verkleben direkt am Rand war nicht zu denken, es ging nur mit Überlänge und Verkleben im Schornstein. Sieht jetzt nicht so schön aus, wenn man reinschaut, aber Schwarz auf Schwarz fällt es kaum auf.


    Verklebt wurde mit Sekundenkleber, riskant wegen der kurzen Bearbeitungszeit, aber besser, weil sich dann nichts mehr verziehen konnte.


    Querstrebe des vorderen Schornsteins:


      



    Und dann quer, hier am hinteren Schornstein:


     


    Der vordere Schornstein:


       


    Die breiten Leitern machen optisch wirklich etwas her.



    Am hinteren Schornstein wurde außerdem probehalber ein kleiner Block auf den (noch zu straffenden) Abspannfaden geklebt:

  • Und dann wurde auch der vordere Schornstein aufgesetzt:


     


     





    Damit sind die Schornsteine weitgehend fertig. Es müssen noch die Abspannfäden gestrafft und die kleinen Blöcke oben an diesen gesetzt werden.

  • Teil 102 (Galerie achtern) (2 + 33 = 35 Teile)


    Parallel zu Ankern, Beibooten und Schornsteinen habe ich an der achteren Plattform gewerkelt.


    Der Bogen sieht hier lediglich die Plattform und das Geländer vor. Fotos vom Original zeigen aber ein sehr viel reichhaltigeres Ensemble.


    Es fehlen


    a) eine realistische Oberflächenstruktur (Balken oder Gräting)

    b) die Stützkonsolen unterhalb der Plattform (das Modell von Orel weist deren 9 auf)

    c) die beiden 37mm Geschütze

    d) zwei Leitern

    e) die beiden Halterungen mit je drei Rettungsringen, die seitlich an ihr befestigt waren

    f) eine kleine Plattform mit drei Konsolen an der Deckskante.


    HInzu kommt, dass sich hier im Laufe der Dienstzeit der Lavoisier einiges änderte. Geschütze, Leitern, Rettungsringhalterungen und Plattformen sind mal vorhanden, mal nicht (in verschiedenen Konfigurationen). Da es mir nicht möglich ist, die Fotos präzise zu datieren, tappe ich etwas im Dunkeln.


    Fehlende Geschütze und vorhandene Plattformen scheint es nur bei späteren Fotos zu geben. Das folgende zweite Foto trägt den Stempel eines Fotografen aus Bergen, muss also aus der Zeit stammen, in der die Lavoisier in Norwegen eingesetzt war, d.h. ab 1903.

    Dies ist die Zeit, in der die Lavoisier schwarz gestrichen war, also nicht meine Version.



    Zuerst ein Blick auf das Original, vom Heck konnte mir Renaud einige exzellente Fotos übermitteln.



    e) die beiden Halterungen mit je drei Rettungsringen, die seitlich an ihr befestigt waren


    Diese Bilder zeigen das der französischen Marine eigene kuriose Gestänge mit drei Rettungsringen:


     


    Und hierzu habe ich eine Frage: Man kann ohne weiteres drei Rettungsringe ausmachen, sie hängen unterhalb einer Scheibe, die ihrerseits über eine Stange und drei (?) Kabel mit dem Ende des Galgens verbunden ist.

    M.E. ist das aber KEIN vierter Rettungsring. Dieses Ding ist deutlich dicker und weist zwei umlaufende Borten an den Rändern auf. DAs rechte Bild zeigt außerdem eine ZIck-Zack-Verschnürung.

    Leider habe ich kein Foto, dass diese Scheibe, an der die Rettungsringe hängen, von oben zeigt, daher eine Frage:


    Sollte das eine geschlossene Scheibe sein oder eine Scheibe, die in der MItte ein Loch aufweist, genau wie die Rettungsringe?

    Was meint ihr?


    Ich tendiere zu geschlossener Scheibe. Das zweite Bild zeigt auch, dass die ganze Scheibe mit Persenning umhüllt und gut verschnürt ist.


    Was die zweite Frage aufwirft: Welche Farbe sollte diese Scheibe bekommen?



    b) Stützkonsolen unterhalb der Plattform

    d) zwei Leitern


    Auf dem Bild kann man die Leiter sehr gut erkennen, eine zweite befand sich an der selben Stelle an Backbord.


    Auf diesem Bildern und dem vorausgehenden kann man auch die Konsolen unter der Galerie einigermaßen erkennen. Ganz genau konnte ich ihre Form, Länge und Zahl nicht bestimmen. Ich denke es sind je vier an den seiten und eine mittig. Außerdem wiesen sie wohl alle einen gewissen Schwung und ein bis zwei Durchbrüche auf.


    Das Geländer war in seinem Schmiedeeisenmuster sehr viel komplexer als es das Teil am Modell wiedergibt, erkennbar ist außerdem ein dunkler Handlauf, vermutlich aus Holz.


    Am Geländer der Galerie war das Namensschild angebracht - da endet leider mein Kompetenzbereich, so etwas bekomme ich scratch nicht hin.


    f) Die kleine Plattform mit drei Konsolen an der Deckskante.

      

    An der Kante des Hauptdecks gab es eine kleine Plattform, die von drei Konsolen gestützt wurde. Allerdings fehlt diese auf den meisten Fotos, so dass ich mich entschlossen habe, sie wegzulassen.


    Auf der Galilee scheinen die Leitern übrigens näher zur Tür ganz am Heck angebracht gewesen zu sein:



    c) die beiden 37mm Geschütze


    Die 37mm-Geschütze sind ein Problem. Es gibt Fotos


    a) ohne Geschütze (siehe oben)



    b) Weiße Bordwand = frühe Phase: Mit Geschützen, die einen Sockel aus gespreizten Metallstreifen haben - dasselbe Konstruktionsprinzip wie bei den 47mm-Geschützen



    c) Weiße Bordwand = frühe Phase: Mit Geschützen, die einen leicht konisch zulaufenden Sockel haben


    Also freie Wahl - es wurde dann der letztgenannte Geschütztyp.


    Zur weitgehend fertigen Umsetzung am Modell dann demnächst.

  • Also die runde "Scheibe" mit der Stange oben bis zum Galgen, der "Verschnürung" und dem unteren "Gewicht", an der außen die drei Rettungsringe hängen, könnte so etwas wie eine Rettungs-Boje sein, an der man sich festhalten kann und die über die Stange besser einzupeilen ist. Farbe vielleicht rot, wie ggf. auch die Rettungsringe....das war ja zu der Zeit überwiegend standard.


    Gruß

    HaJo

    Exercitatio artem parat!

  • Kommen wir also zu den erfolgten Arbeiten, zuerst zur Plattform und zum Geländer.



    Die Plattform erhielt eine Gräting als Auflage (Kopie von der Chanzy, passend ausgeschnitten.

    Zum Glück verwendet Carl für das Geländer denselben Typ wie bei der Iena und da hatte ich das gesamte Geländer ausgestichelt, was etliche cm zu viel waren - der eingelagerte Rest musste nur auf weiß umgefärbt und dann mit einem frisch ausgeschnittenen Stück ergänzt werden.


     


    Das Aussticheln und Stabilisieren mit Sekundenkleber ist mühselig. Unbedingt zuerst die Ringe durchnadeln und den hinten entstehenden Überstand mit einer Rasierklinge abnehmen.

       

    Start und Ziel unterwegs fast am Ziel



    Die fertige Plattform:


     


    Und an Ort und Stelle:


        

    Ich hatte die Schräge der Bordwand nicht einkalkuliert, sodass das Geländer mit eingestückelten Teilchen etwas verlängert werden musste

  • Es folgten die Konsolen, ich meine hier beim Original unterschiedliche Längen ausgemacht zu haben:


       



    Die vorderste Konsole sollte bündig mit der Plattformkante abschließen, dann wäre sie allerdings direkt durch ein Bullauge gegangen.



    Als nächstes kamen die Leitern an die Reihe:




    3,7cm Leichtgeschütze (+2x6 = 12 Teile)


    Es wurden abgewandelte Kopien von der Chanzy verbaut


    Renaud konnte mir sehr gute Fotos dieses Geschützes zur Verfügung stellen. Diese weichen in einem Punkt klar von den 37mm Geschützen der Chanzy ab: Es gab keine Zylinder, die als Rohrrücklaufbremsen dienten. Außerdem fällt der Bügel recht breit aus, verdoppelter Karton wäre hier m.E. durchaus in Ordnung. Schließlich zeigen die Fotos eine Visiereinrichtung, die sich gut aus gezogenem Gussast nachbilden ließ.


     



    Und schließlich begannen die Arbeiten an den Rettungsmitteln:


     



    Obwohl nun vor allem noch die Masten, die Davids und die 13,8 bzw. 10,0er Geschütze vor mir stehen, scheint mir die Fertigstellung sehr weit weg.


    Das liegt hauptsächlich daran, das zwar kaum noch Teile aus dem Bogen übrig sind, sich aber viele Superungen anbieten. Schon bei den Schornsteinen wuchsen 8 Teile vom Bogen auf knapp 100 Teile an.

    Auch bei den Masten eröffnen die Fotos vom Original zahlreiche Möglichkeiten zu Superung. Die Davids müssen gar komplett neu konstruiert werden.


    Ebenfalls zeitraubend wird die Montage der zahlreichen vorbereiteten Kleinteile, der Reling, der Takelage und nicht zuletzt der weit über 100 Luken sein (von denen theoretisch ca. 40 eine „Y“-förmige Vertäuung erhalten müsste).

  • Servus Zaphod.


    Ich kenne diese Hotchkiss 37mm L/22 SFK sehr gut.

    Zu finden im "Unterricht für die 37mm L23 SFK und 47mm SFK L33 und L44" von 1902 erschienen in Pola.

    Denn die Österreicher hatten davon jede Menge auf den T-Booten.


    Die auf Lavoisier sind mit "starrer Aufstellung" wärend die 47mm SFK auf den Geschützerkern mit "elastischer Aufstellung" sind.

    Die Knallbüchsen mit den seitlichen Zylindern sind 47mm L33 SFK.


    Liebe Grüße


    Wiwo

    "Es gibt viel zu viele Lautsprecher und viel zuwenig Kopfhörer!"

    Fritz Grünbaum, 1934

  • Hallo,


    es gibt Fragen, die man eigentlich vor Baubeginn klären sollte.


    In diesem Fall betrifft das die verschiedenen kleinen baulichen Veränderungen, die der Lavoisier im Laufe ihrer Existenz widerfuhren.

    Zuerst aber dachte ich, dass sich da ohnehin nichts feststellen lässt und man sich glücklich schätzen sollte, wenn man Lavoisier und Galilee unterscheiden kann.


    Dank der vielen präzisen Fotos von Renaud lässt sich mit Hilfe der englischsprachigen Wikipedia aber schon etwas sagen:


    Die Lavoisier trat 1898 in Dienst und diente bis 1901 im Mittelmeer, die Basis war Toulon und zum Glück gibt es einige entsprechend datierte Fotos mit Namen eines Fotografen aus Toulon.


    Von 1901 bis 1903 war die Lavoisier außer Dienst, es wurden Schlingerkiele eingebaut und vermutlich einige kleinere sonstige Änderungen vorgenommen.


    Von 1903 bis 1907 wurde die Lavoisier zwischen Island und Neufundland als Fischereischutzschiff eingesetzt. In diesem Jahren wurde sie nach Ende der Fischereisaison regelmäßig außer Dienst gestellt.


    Von 1908 bis 1914 jedoch schlossen sich an die Monate zwischen Island und Neufundland noch andere Einsätze an. Meist war sie noch in Norwegen, für 1910 gibt es ein Foto mit dem Stempel eines Fotogeschäfts aus Bergen und ein Foto mit Kaiser Wilhelm II. an Bord.

    1908, 1911 und 1912 wurde die Lavoisier außerdem kurz ins Mittelmeer geschickt und zwar jeweils zum politischen Krisenzentrum Marokko.


    Im Ersten Weltkrieg erfolgte von 1915 bis 1918 der Einsatz im MIttemeer



    Was lässt sich anhand der wenigen datierbaren Fotos sagen?


    1. Im Mittelmeer war die Lavoisier weiß (z.T. mit schwarzen Bändern an den Schornsteinen, die aber im Modell nicht vorhanden sind)


    2. Im Atlantik / in Skandinavien war die Lavoisier schwarz


    3. Völlig offen ist, ob sie bei den 3 Kurzeinsätzen im MIttelmeer 1908, 1911 und 1912 wieder auf Weiß umgestrichen wurde. Eigentlich ein zu hoher Aufwand, aber bei der Pinselfreudigkeit der damaligen Marinen nicht auszuschließen.


    4. 1915-18 dürfte sie wieder weiß gewesen sein, leider liegt mir kein einziges auf diese Zeit zu datierendes Foto vor.




    Fotos aus den frühen Jahren:


     



    Ein Foto von 1910:






    Leider bietet das spätere Foto nur einen kleinen Ausschnitt.


    Also, was kann man den frühen Fotos entnehmen?


    1) Zwischen 1898 und 1899 kam die obere kürzere Rahe an die Masten - alle Fotos ohne diese Rahe (und das sind viele) müssten also eigentlich aus der Frühzeit stammen - doch es gibt ein Problem: es gibt auch Fotos der Lavoisier mit schwarzem Rumpf und ohne diese Rahen. Ein weiteres Foto zeigt die achtere dieser Rahen eindeutig nicht mittig am Mast - waren diese Rahen nur provisorisch bzw. gar nicht am Mast befestigt?



    Außerdem konnte ich kein einziges Foto finden, auf dem obere Rahe UND Magnetkompaß in der alten Ausführung konform gehen.


    2) Der Magnetkompass auf dem Kommandostand hat einen schlanken, geschwungenen Sockel


    3) Auf der Back und hinten hinter dem achteren Mast stehen Gatling-Guns


    4) Der achtere Scheinwerfer befand sich (von Anfang an?) auf einem Podest am Mast


    5) Die (im Modell fehlende) Schlackerutsche neben der Schweinwerferplattform im Rumpf ragte über die Bordwand hinaus und unten bis an die Wasserlinie


    6) Die breite Leiter befand sich beim vorderen Schornstein vorne rechts - wie im Modell vorgesehen


    7) Die Lüfter mit den zylindrischen Köpfen direkt hinter den Schornsteinen erreichen knapp deren halbe Höhe



    Vor allem die Nr. 4 und 7 dienen zur Unterscheidung von der Galilee, bei der der achtere Scheinwerfer auf einem kleinen Podest auf dem Deck stand und deren entsprechende Lüfter bis oben an die Schornsteine ragten.



    Da ich die weiße Lavoisier baue, ist ein früher Bauzustand wahrscheinlich, doch für die nächste Baustufe, die Masten muss ich die obere kleine Rahe anbringen, da ich die spätere Version des Magnetkompasses verbaut habe.


    Die Fotos erlauben übrigens auch bei den Masten zahlreiche Superungen und Änderungen.


    VG


    Zaphod

  • Servus Zaphod,


    da hast du dir einige Arbeit angetan um die Veränderungen am Schiff herauszuarbeiten.

    Bei der Farbgebung stimme ich dir nicht zu.


    Du kannst davon ausgehen, daß ab 1903 das Schiff im - damals in Frankreich üblichen - Schlachtschiffgrau gestrichen war.

    Eventuell mal etwas dunkler, mal etwas heller, je nach Mischungsverhältnis der Farbe.


    Im WW1 war Weiß als Schiffsfarbe ein absolutes NoGo, ausser für Spitalsschiffe.

    Das wäre wie der Zuckerguß am Schokokuchen gewesen, ein gefundenes Fressen für die deutschen U-Boote im Mittelmeer.


    Liebe Grüße


    Wiwo

    "Es gibt viel zu viele Lautsprecher und viel zuwenig Kopfhörer!"

    Fritz Grünbaum, 1934

  • Hallo Wiwo,


    absolut einleuchtend, was Du schreibst.


    Kann es allerdings sein, dass die dunkle Farbe nicht gleich 1903 für alle Schiffstypen galt? Denn von der Galilee, die ihre gesamte Dienstzeit im Mittelmeet verbrachte, ist im Wikipedia-Artikel das -allerdings gezeichnete- Titelblatt einer Illustrierten enthalten, die die Landung der Franzosen in Tanger 1904 darstellt.

    Der schwere Kreuzer Kleber ist dort bereits mit schwarzem Rumpf dargestellt, die Galilee demgegenüber in Weiß.

    (Auf der Seite gibt es übrigens auch eine zeitgenössische Postkarte die behauptet, sie zeige "The Pacha of Casablanca, Abu Bakr Ibn Abi Zaid as-Slawi, captive aboard the Galilée." - aber der Kanonentyp rechts im Bild passt nicht zur Galilee - soviel zur Zuverlässigkeit von Bildquellen.)


    Wie dem auch sei. Insgesamt vereinfacht das die Sache bedeutend, denn dann müssen die Fotos in Weiß aus der Frühphase stammen. Die Lavoisier trat nach der Werftliegezeit 1901/1903 zum März 1903 wieder in Dienst und machte sich Anfang Mai auf den Weg nach Neufundland.

    Da müsste sie also schon den dunklen Anstrich gehabt haben, denn in der Werft war für dessen Anbringung genug Zeit gewesen.


    Das macht die Frage mit den kleinen Rahen noch interessanter, denn es gibt einige Fotos der dunklen Lavoisier ohne diese Rahen und einige der hellen mit, Die Rahen müssten demnach im Laufe der Dienstzeit wiederholt gekommen und gegangen sein. Oder sie waren wirklich temporär.


    VG


    Zaphod

  • Teile 89-91 (Masten mit Scheinwerfern)


    Wie schon geschrieben, erhalten beide Masten eine Scheinwerferplattform.



    Auch bei den Masten zeigen Fotos vom Original z.T. deutliche Abweichungen, dies betrifft:


    A1) Die Masten bestanden aus zwei jeweils zylindrischen Abschnitten. Knapp über dem Mastkorb machten die Masten einen Sprung. Beim Modell verjüngt sich der obere Abschnitt. Diese Verjüngung setzt direkt unter dem Mastkorb ein.



    A2) Die obere kleine Stenge findet sich auf vielen Fotos nicht. Diese Fotos zeigen alle den dünnen Magnetkompass auf dem Kommandostand, d.h. den ganz frühen Zustand. Wie der vorletzte Beitrag zeigt, kam die Stenge kam zwischen 1898 und 1899 dazu.


    A3) Die Masten endeten oben mit je einem dünnen Stachel, an dem ein kleiner Wimpel zu sehen ist.




    B1) Die Scheinwerferplattformen wiesen 4-5 Konsolen und zwei Streben auf. EINE Konsole (Modell) ist auf jeden Fall verkehrt.




    B2) Direkt oberhalb des Scheinwerfers befanden sich am hinteren Mast drei in einem Punkt zusammenlaufende Stangen, wahrscheinlich wurde der Scheinwerfer an diesen bei Bedarf nach unten gelassen.



    B3) Die Reling um Scheinwerferplattform und Mastkorb hatte dieselbe Höhe wie jede andere Reling auch (im Modell bedeutend niedriger)


    B4) Bis zur Höhe des Scheinwerfers liefen auf der entgegengesetzten Seite des Masten Steigeisen, vermutlich solche mit drei Zapfen/zwei Öffnungen wie auf der Chanzy. Es gibt aber auch ein Foto, auf dem hier eindeutig eine Leiter zu erkennen ist – auf diesem Foto hat der hintere Mast zwei Stengen.



    M.E. Steigeisen eindeutig eine Leiter

                                                                                       


    B5) Mittig an der hinteren Scheinwerferplattform befand sich ein zylindrisches (Positions?)Licht, das ca. ¾ der Höhe der Reling erreichte. (vgl. Bild zu B1)


    C1) Um die Böden der Mastkörbe lief ein Band/eine Krempe, vergleichbar mit den Schornsteinkrempen.



    C2) An bzw. auf dem hinteren Mastkorb befanden sich jeweils am vorderen Rand zwei(?) Kästen (?)– es gibt aber auch Fotos, auf denen am hinteren Mast nichts ist und ein Foto an dem außen/vorne an der Reling des hinteren Mastkorbs ein länglicher Gegenstand ist, der ca. 2/3 der Höhe der Reling erreicht – ggf. dasselbe (Positions)Licht wie an der Reling der Schweinwerferplattform?


    C3) Vorne am vorderen Mastkorb war ein (Positions)Licht befestigt (Zapfen unten, massiver Körper, kleiner Zapfen oben, insgesamt gut 80% der Höhe der Reling, vgl. Bild zu C1). Die zwei Kästen(?) waren hier hinten, zusammen mit einer Scheibe zwischen ihnen – ein Foto zeigt, dass die die Scheibe wie ein Ziffernblatt gestaltet war, es sich also in der frz. Marine verbreiteten Zielvorrichtungen handelte. Außerdem sieht man die Längsstreben der Reling ÜBER der Krempe des Mastkorbs (vgl. Bild zu C1).




    Schießtafeln

     



    C4) Die Wanten enden ein gutes Stück unterhalb der Mastkörbe (z.B. Bild zu C3) Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Matrosen vom Ende der Wanten außen in den Mastkorb geklettert sind. Es müsste also 1-2 Klappen im Boden der Mastkörbe gegeben haben. Ein Foto vom vorderen Mast zeigt einen hellen Fleck, der eine geöffnete Luke sein könnte, ein anderen eine erhabene Linie, die eine Kante der Luke sein könnte (erstes Foto zu C3). Die vier Konsolen der Mastkörbe könnten in diesem Fall nicht kreuzförmig angeordnet gewesen sein. Auf einem Foto kann man m.E. erkennen, dass sie wie ein Andreaskreuz angeordnet waren.



    Also - es gibt ordentlich etwas zu tun bei den Masten. Bei den Schießtafeln bin ich mir nicht sicher, ob ich etwas optisch dem Original Nahekommendes hinbekomme, aber da sie nicht immer angebracht waren, gibt es hier noch die Option, sie wegzulassen.


    VG


    Zaphod

  • Servus Zaphod.


    Ich habe gelernt, daß Postkarten sehr unsichere Belege sind.

    Es gibt z.B. ein Sujet auf Postkarte, SMS ........ in schwerer See, das einmal mit dem Namen SMS Kaiserin Elisabeth, SMS Panther, SMS Leopard oder SMS Zenta versehen wurde.

    Die Schiffsbilder wurden von den jeweiligen Marineoberkommandos für die Presse oder Postkartenhersteller freigegeben.

    Speziell bei den Postkarten nahmen es die Hersteller nicht sonderlich genau und nahmen das was sie bekommen konnten..


    Auch kenne ich eine Postkarte auf dem ein Voisin-Flyer und die Massena im schwarz-gelben Anstrich zu sehen sind.

    Eindeutig eine Fotomontage da Flugzeug und Massena in diesem Anstrich auf einem Foto zeitlich unmöglich ist.


    Liebe Grüße


    Wiwo

    "Es gibt viel zu viele Lautsprecher und viel zuwenig Kopfhörer!"

    Fritz Grünbaum, 1934

  • Also die runde "Scheibe" mit der Stange oben bis zum Galgen, der "Verschnürung" und dem unteren "Gewicht", an der außen die drei Rettungsringe hängen, könnte so etwas wie eine Rettungs-Boje sein, an der man sich festhalten kann und die über die Stange besser einzupeilen ist. Farbe vielleicht rot, wie ggf. auch die Rettungsringe....das war ja zu der Zeit überwiegend standard.


    Gruß

    HaJo

    Das ist auch meine Überlegung. Das war sicher eine „Mann über Bord“-Boje.

    Fertig: MS WILHELM GUSTLOFF, 1:250



    Aufwachen - es ist 5 vor 33...

  • Bevor es aber an die Beschreibung des Baus der Masten geht, ein Blick auf die Rettungsmittel achtern.



    Hier ist der aus 0,25mm Draht gebogene Galgen zu sehen, als Strebe wurde ein Teil einer Lasercutreling verwendet.


    Der obere Ring der Boje wurde mit beige gestrichenem Zigarettenblättchenpapier umwickelt, um ihm etwas von diesem leicht knittrigen Aussehen des Originals zu verleihen. Anschließend mittig ein Loch gebohrt und dort mit Sekundenkleber einen 0,25mm Draht verklebt.

    Die drei schwarzen Taue, die von der Boje zum Galgen führen, liegen bereit.



    Und hier ist die eine Boje praktisch fertig. Angeklebt wird sie an den Galgen erst, nachdem dieser seinerseits in der Endmontage an Bord gekommen ist.



    Beide Bojen so weit fertig (jeweils 11 Teile):

     

  • Nun zum Bau der Masten.


    Der Kern besteht aus Draht. Um den Übergang als Stufe hinzubekommen, wurde der obere Teil mit dem gespaltenen Original umwickelt. Zum Glück ist der obere Mast-Teil vom Bogen dafür immer noch zu breit. Er kann so zugeschnitten werden, dass die leichte Verjüngung des Originalteils fast vollkommen verschwindet.


    Außerdem muss das obere Teil um ca. 1,5cm gekürzt werden. Denn der Übergang vom dickeren zum dünneren Mastteil befand sich ziemlich genau auf der Höhe der Oberkante der Reling des Mastkorbs. Das entspricht nicht dem Teilungsverhältnis der beiden Masthälften im Bogen.


    Im unteren Bereich erhielt der Draht zwei Umwicklungen mit Schreibpapier, von denen nach dem Trocknen etwas wieder abgeschliffen werden musste. Außerdem war hier das Originalteil um ca. 1,5cm zu verlängern.


    Hier sieht man den ersten Mast im Rohbau. Eingenauer Blick zeigt, wo etwas unterhalb der probehalber aufgesteckten Plattform des Mastkorbs die Verlängerung aufgesteckt wurde. Dieses Verlängerungselement wurde noch zweigeteilt, denn so kann erst der Mastkorb aufgeschoben und verklebt werden und danach die zweite Hälfte der VErlängerung als Hülse aufgeschoben und verklebt werden.


    Die Plattform des Mastkorbs hat ihre umlaufende Borte erhalten. Diese muss nach oben überstehen.



    Der Mastkorb mit Reling und Luken, zusehen auch die Hülse, die nach seiner Montage aufgeschoben werden wird:



    Die Reling muss außen an der Borte angebracht werden:




    Der Mastkorb montiert und die Hülse aufgesteckt. Die zur Probe angelegte untere Rahe muss unterhalb des Mastkorbs verklebt werden.

    Auch die Scheinwerferplattform ist fertig - deren Konsolen müssen per Hand aus Abfallkarton gefertigt werden.



    Der Mast einmal zur Probe leicht eingesteckt (er kommt am Ende noch knapp 1cm tiefer), die Scheinwerferplattform ist montiert und mit 5 Konsolen und zwei Stützen versehen:

      



    Nun wurde auch das Gestänge oberhalb des Scheinwerfers angebracht, gut zu sehen ebenfalls die Konsolen des Mastkorbs:


    Und so sieht der vordere Mast dann mit Rahen und Licht am Mastkorb aus:



    Beide Masten fast fertig, beim hinteren Mast wurde das Licht an der Scheinwerferplattform angebracht:

     

  • Hier noch einmal aus der Nähe, das Licht am Mastkorb ist gut zu sehen:




    Was fehlt, sind noch die Leitern, die zu den Scheinwerferpodesten führen, da überlege ich noch, ob es gut ist diese jetzt anzubringen.


    Und die Schießtafeln, hier noch einmal die besten Bilder vom Original:

       


    Die beiden eckigen Tafeln waren offenbar schwarz mit weißen Markierungsstrichen, doppelte Kartonstärke müsste hinkommen.


    Die Scheibe dazwischen recht klein, man sollte sich an der Reling des Mastkorbs orientieren.


    Es ließ sich eine entsprechende Scheibe von der Algerie gewinnen, allerdings muss man den Scan deutlich verkleinern und dann ist das Ziffernblatt kaum noch lesbar, so dass sich hier sehr die Frage stellt, ob die Scheiben wirklich Verwendung finden sollten.


    HIer ein Bild mit einer zu großen Scheibe, auf der man das Ziffernblatt noch erkennen kann:





    Darüber ist noch nachzudenken.


    Die Stenge für die Flagge ließ sich am achteren Mast mit Sekundenkleber problemlos anbringen:



    Sie wirkt im Vergleich mit Fotos kurz, aber ich habe extra versucht, anhand von Fotos ihre Länge zu bestimmen und bin zu diesen Ergebnis gekommen, das auch der Vorgabe des Modells entspricht.




    Eng mit den Masten sind die Wanten verknüpft.

    Das beste Ergebnis lässt sich hier sicherlich mit einem Lasercut oder einem Ätzteil erzielen, beides stand mir nicht zur Verfügung.


    Also zunächst Handarbeit - Ausschneiden aus einer Kopie, die auf eine Lage Bastelkarton geklebt wurde:


     


    Am Ende sieht das dann so aus:




    Wie das letzte Bild andeutet, habe ich es zum ersten Mal mit aus Fäden gefertigten Wanten versucht. Die Oriel-Modelle bieten hier eine passende Lehre an, allerdings muss man darauf achten, dass die Einkerbungen für die Querfäden in einem angemessenen MIndestabstand verlaufen.



    So sieht das dann im Vergleich aus:




    Die Fadenwante (?) ist natürlich viel filigraner, auch konnten hier unterschiedliche Stärken verwendet werden, was dem Original entspricht.


    Dafür sind die Längs- und Querfäden nicht in einer Ebene, von der Seite betrachtet fällt das auf, besonders unschön finde ich optisch die kleinen Überstände der Querfäden.


    Vom Zeitaufwand her ist es keine Frage, die Fadenwante geht sehr viel schneller.


    Soviel erst einmal von den Masten. Es folgen die Davids, die komplett neu konstruiert werden müssen, nur die Halterungen an der Bordwand können Verwendung finden.


    Und irgendwann muss ich mich auch dazu motivieren, die 100mm und 138mm Geschütze (wieder) vorzunehmen.


    Von den Teilen des Bogens ist damit fast alles verarbeitet bzw. vorbereitet


    Nebenher wird derzeit Reling produziert, monoton, aber keine besondere Herausforderung.

  • So, es ist eine Weile her, aber ich sitze an der nächsten Baustufe zu der der Bogen so gut wie keine Hilfe bietet, an den Davids.


    Hier schätze ich, dass man auf deutlich über 200 Teile kommt, von denen vielleicht 30 aus dem Bogen stammen - zur Erinnerung: bei den Masten waren es 70 Teile, von denen 20 aus dem Bogen kamen.


    Wo liegt das Problem? Ein Vergleich von Bogenteilen und Originale zeigt dies schnell:


     


    Zwar mag die Form noch hinkommen, aber wie man sieht, hatten die Davids zahlreiche ovale Druchbrüche und im rechten Winkel zum Profil aufgebrachte Metallstreifen, die ihnen im Querschnitt die Form eines "H" verliehen.

    Auch die Lavoisier von Orel hat ebenso wirklichkeitsferne Davids.


    Ersatz können nur die Chanzy oder die Massena bieten, aber bei letztgenannter nehmen die Davids einen anderen Winkel ein.


    Also einmal mehr Chanzy.

    Bevor man aber einfach Teile übernimmt, kommt ein weiteres Problem hinzu: Für lediglich 6 Beiboote war die Lavoisier mit insgesamt vier verschiedenen Sorten Davids ausgestattet:

    1) Die jeweils hintersten Davids, die eine vom Deck aufragende Stütze aufwiesen. Zu diesen später mehr

    2) An Backbord zwei identische Paare für die größeren Ruderboote

    3) An Steuerbord vorne dasselbe Modell wie an Backbord, aber ein Stück kleiner

    4) An Steuerbord dahinter dasselbe Modell wie an Backbord, aber ein Stück größer


    So ist also die Ausgangslage.


    1) „Teiler“ der vier vorderen Beiboortsdavids an der Bordwand (4*8 = 32 Teile)

    • Der erste Schritt ist der einzig leichte: Die insgesamt 8 „Teiler“ für die vorderen vier Beiboote, die direkt an der Oberkante des Rumpfs angebracht waren.
    • Ich nenne dieses Teil „Teiler“, weil ich vermute, dass es den schwenkbaren oberen Teil des Davids in einen starren, unteren teilte.
    • Fotos vom Original (s.o.) zeigen zwei dicht nebeneinander stehende Stützen, die nicht bis zum Ende des Teilers reichten, das Modell weist nur eine auf, die zweite ist zu ergänzen. Das stellt aber kein Problem dar, da der Bogen die auf doppelte Stärke kommenden Teile als zwei separate Teile vorsieht. Wie das Bild oben zeigt, passen sich die Stützen allerdings nicht korrekt der Form der Bordwand an.

    Die "Teiler" (in doppelter Kartonstärke herzustellen):



    Die "Teiler" montiert


    A) Draufsicht, man erkennt die unterschiedlichen Größen:


     


    B) Die Stützen:




    Allgemeine Anmerkungen zur Konstruktion der Davids

    • Die Davids waren recht massive H-förmige Teile, d.h. auf das gebogene Teil waren innen und außen Bleche aufgebracht, die das gebogene Teil in seinem oberen Abschnitt seitlich überragten. Hin zum Teiler jedoch wurden daraus Vierecke
    • Am und oberhalb des Teilers weisen die Davids eine erhebliche Dicke auf, ich tippe auf dreifache Kartonstärke. Allerdings nahm die Stärke nach oben hin ab, dort noch maximal doppelte Kartonstärke.
    • Fotos vom Original zeigen, dass die größeren Davids an Backbord insgesamt 11 ovale Durchbrüche hatten. Neun oberhalb und 2 unterhalb des Teilers. Das macht die Davids hochgradig filigran und erzeugt ein Problem: Erstellen kann ich diese Teile nur aus Kopien der Chanzy (8 Durchbrüche) oder der Massena (11 Durchbrüche, aber einer rund und keiner unterhalb des Teilers), bei der Massena kommt das Problem hinzu, dass die Form nicht hinkommt, der Winkel müsste ca. 90° sein.



    2) Konstruktion der Davids für die vorderen vier Beiboote // Untere Hälfte: 8x7 = 56 T


    Auch dieser Schritt ist noch gut machbar. Die wichtigste Frage, die sich hier stellt, ist: Wie lang waren die Davids? Für die Hälfte unterhalb des Teilers lässt sich das recht gut anhand von Fotos rekonstruieren:


     

    Dieses Foto von der Steuerbordseite zeigt, dass die Davids etwas oberhalb der Plattformen für das Fallreep (links) bzw. einen Scheinwerfer (rechts) endeten. Gut erkennbar ist auch, dass die vorderen Davids deutlich dünner ausfallen.


    Gleichzeitig zeigen diese beiden Fotos ein erhebliches Problem in Bezug auf die obere Hälfte der Davids. Die vorderen Davids sind links ganz erheblich höher als rechts. Das kann nicht nur die Perspektive sein. Wahrscheinlich wurden diese Davids einmal ausgetauscht.


    An Backbord sieht es so aus:


    Die Davids enden ebenfalls leicht oberhalb der Plattformen, das vordere Paar scheint aber etwas höher als das hintere auszufallen. Im Gesamtbild wirken die Davids schlank.

    Und schließlich eine Nahaufnahme eines "Teilers", man erkennt, wie massiv die Davids ausfielen:


  • Wie man also sieht, fallen die Davids recht unterschiedlich aus. Bei ihrer Konstruktion werden manche Kompromisse einzugehen sein, z.B. kann ich nur der Vorzeichnung der ovalen Ausschnitte auf den Davids der Chanzy folgen. Diese entspricht aber nicht der Anordnung bei der Lavoisier.

    Das Ausschneiden der ovalen Druchbrüche wiederum erzwingt eine gewisse Mindestbreite der Davids, hier wird ggf. etwas mehr erreicht als im Original.

    Und schließlich standen die Bleche, welche im rechten Winkel auf beiden Seiten der Davids angebracht waren, unterschiedlich weit vor, wenig in der Mitte, d.h. nahe am Teiler und mehr zu den Enden hin. Dabei bleibt unklar, ob die Bleche zu den Enden schlanker wurden oder die Davids schmaler.



    Aber kommen wir zurück zu den unteren Abschnitten der Davids.


    Hier sieht man einen David in Vorbereitung. Die Teile der Chanzy sind leider im Original hellgelb und ohne schwarze Umrandung, sodass Scan bzw. Kopie einen hier durchaus vor Probleme stellen.


    Zuerst wurden in zwei Schritten die ovalen Durchbrüche ausgestochen (Martor 680). Dicht nebeneinander liegende Durchbrüche nicht gleichzeitig.

    Die fertigen Durchbrüche wurden mit Sekundenkleber gehärtet.


    Jetzt folgte die Trennung in obere und untere Hälfte. Die zwei Teile der unteren Hälfte bekamen anschließend ihre Bleche:


     

    Hier sieht man ein fertiges Teil und daneben die vier Bestandteile.

    Ich meine, die Davids wiesen unten kleine Zapfen auf. Diese wurden aus kurzen Polysterolstäbchen nachgebildet, wie auf dem oberen Bild zu sehen.


    Die unteren Teile der Davids ruhten auf kleinen Stützen. Diese befinden sich am Ende der nicht verwendeten Bogen-Davids und wurden von da übernommen. Ein Dreieck direkt unterhalb des Davids und ein halbiertes Dreieck als Konsole.



    Montiert sieht das Ganze so aus:



     



    Hier werden die Kompromisse deutlich, die ich eingehen musste:


    1) Die unteren Teile der Davids sind ein gutes Stück länger als beim Original. Kürzere Teile wirkten sehr gedrungen, denn kürzen ließ sich wegen der Lage der ovalen Durchbrüche nur am schmalen Ende der Davids.

    2) Die Davids fallen deutlich breiter als beim Original aus. Dies ergab sich aus der Vorgabe, zwei Davidhälften (Stärke jeweils 1xdünnes Papier und 1x Bastelkarton) aufeinanderzukleben UND dann noch die beiden Streifen, die die Hälften seitlich überragen, anzubringen.


    Fürchterlich gut gefällt es mir nicht, aber nachdem ich mich jetzt gut 2 Wochen mit den Davids rumschlage, ist die Motivation, diese Teile alle noch einmal zu bauen, gleich Null.


    Außerdem müssen sie seitlich dieselbe Breite wie die oberen Hälften haben und die sind auch schon zum guten Teil fertig. Wegen ihrer filigranen Struktur, bedingt durch die vielen Durchbrüche, möchte ich die auf keinen Fall nochmals bauen müssen.

  • Zum Abschluss noch ein Blick auf die oberen Hälften der Davids, von denen allerdings noch keine komplett ist:


    Eine Hälfte mit gehärteten Durchbrüchen:



    Viele Hälften:


    Bleche werden angebracht:


     



    Fertiger Rohbau:


     

  • OK,


    der Bau der Davids neigt sich dem Ende zu. Nach meiner Zählung werden es 282 Teile, davon 40 vom Original. Noch nicht gerechnet sind Taue an den montierten Davids.


    Mit der ersten Serie, die für die beiden Beiboote backbord vorne gedacht waren, war ich dann doch nicht zufrieden. Zeichnungen der Lavoisier zeigten, dass die Enden dieser Davids ziemlich genau mit der MIttellinie der Beiboote übereinstimmten. Das bedeutete eine Kürzung um ca. 2mm.

    Nach dieser sahen die Davids dann aber sehr gedrungen aus und entsprachen im Gesamtbild nicht dem Original.

    Also alle vier noch einmal gebaut.


    Zwischendurch wurde auch mein Sekundenklebergel alle und wie sich zeigte, stabilisiert flüssiger Sekundenkleber nicht so gut. Jedenfalls verlor ich einige Davids beim Ausschneiden der äußeren Konturen.



    Ein Blick auf die Konstruktion:


    Nochmal ein David im Rohbau. Die Davids der drei größeren Boote bestehen in diesem Stadium aus vier Teilen, zwei Seiten und den zwei im rechten Winkel zu diesen angebrachten Blechen.


    Bei den Davids der beiden achteren Beiboote und beim kleinen Beiboot an Steuerbord vorne dagegen wurde nur eine Kopie verwendet, die auf zwei Lagen Karton geklebt wurde.


    Hier sieht man auch die Probleme, die der dünne Druck aufwirft: Die Außenränder sind nur schwer auszumachen.


    Anschließend mussten alle Davids mit nahezu identischen Teilen komplettiert werden, dazu gehörten:


    Alle Beiboote benötigen zwei mit je zwei Tauen verbundene Rollen, an denen sie abgefiert wurden. Nur das Dampfboot hatte hier anstelle der unteren Rolle einen Haken. Die größeren dieser Teile (Dampfboot und zwei große Ruderboote an backbord) wurden aus drei Kartonscheiben gefertigt, zwei (identisch) größeren und einer kleineren als Abstandhalter. Zuerst wurde die kleinere Scheibe aufgeklebt. Dann neben diese als Taue zwei Stücke gezogener Gussast und nach dem Trocknen abschließend die beiden fehlenden großen Scheiben quasi als Deckel. Bei den kleineren Beibooten entfiel die mittlere Scheibe, hier wurden die gezogenen Gussäste in die größeren Scheiben geklebt, so dass diese um den Durchmesser der Gussäste auseinanderstehen.

    Hier sieht man links drei fertige Doppelrollen für die größeren Beiboote an Backbord und eine Rolle/Haken-Kombination für das Dampfboot.

    Oben eine fast fertige Doppelrolle, auf de noch die beiden abschließenden Scheinben geklebt werden müssen.


    Fotos vom Original zeigen außerdem zwei Rollen. Eine weiße knapp überhalb der Reling. Diese ist seitlich mittig auf den David aufgesetzt. Beim ausgeschwungenen David zeigt sie nach innen. Die zweite Rolle befand sich im Knick des Davids. Sie ist an derselben Seite des Davids aufgesetzt, aber nicht mittig, sondern sie ragt oben über den David hinaus. Um diese schwarze Rolle herum war eine Hülle, die gleichzeitig als Lager und als Führung der Taue diente. Denn von unten kamen –wohl über die untere Rolle laufend, aber man frage mich nicht wie- ZWEI Taue, die durch diese Führung im rechten Winkel zum Ende des Davids gelenkt wurden und dort zur der oberen der beiden Abfier-Rollen liefen. Unten waren die Taue durch eine der ovalen Öffnungen im David geschlungen – eine Art improvisierter Belegung?

    Beim Original müssten die Tauenden unten zu einer Winde geführt haben, mit deren Kraft die Boote ab- vor allem aber aufgefiert wurden. Beim Abfieren bewegte sich die untere Rolle der beiden Rollen am Ende des Davids mit dem Boot mit nach unten. Die Haken der Rollen des Dampfbootes konnten offensichtlich in Ösen in der Bordwand eingehängt werden. Offensichtlich führten insgesamt VIER Taue mit der Rolle bzw. dem Haken nach unten.


    Dieses ausgezeichnete Foto vom Original zeigt die eben beschriebenen Teile am Beispiel der Davids des Dampfbootes. Die eingehängten Haken sind klar zu erkennen und ebenso die Tauführung an den Davids.

    Ggf. lagen die Taue wenn sie nicht an die Winde angeschlossen waren, in Rollen auf dem Deck, direkt neben den Davids (auf dem Foto ggf. neben dem rechten David für das Dampfboot zu sehen) . Darauf schwören würde ich da aber nicht, da ich nur Fotos mit Seitenperspektive habe.


    Bei der Komplettierung der Davids wurde wie folgt vorgegangen:


    Zuerst die beiden Rollen und die DOppelrolle mit Tauen anbringen. Sekundenkleber sorgt hier für gute Stabilität:



    Dann nacheinander die beiden Fäden in vier Schritten anbringen:


    1) Faden auf der Schmalseite der unteren Rolle mit Sekundenkleber fixieren

    2) Faden durch einen der unteren Durchbrüche fädeln und so verkleben, dass sein Ende mit dem Ende des Davids abschließt

    3) Faden mit Weißleim um die obere Rolle kleben

    4) Faden passend ablängen und zur oberen Rolle der Doppelrolle am Ende des Davids führen. Dieser Abschnitt des Fadend darf ruhig etwas durchhängen.


       




     



    Ganz zum Schluss wird dann noch die Manschette um die obere Laufrolle geklebt, auch diese liefert die Chanzy.

  • Hier ein Blick auf die Davids auf dem achteren Deck.


    Diese sind ausgesprochen schlank und länger als ihre Kollegen weiter vorne. Sie reichen von ziemlich genau der Mitte der Luken im Rumpf bis zur Unterkante der Scheinwerferplattform am hinteren Mast, d.h. sie sind von der Deckskante an gemessen ziemlich genau 2cm lang und ragen 2mm über die Deckskante Befestigt waren sie an einer auf dem Deck angebrachten Stütze.


    Die Stützen können dem Bogen entnommen werden, es sind 8, die zu 4 verdoppelten Teilen werden.


    Für die Davids wurden die schlankeren Teile der Chanzy verwendet, die lediglich unten etwas gekürzt werden mussten. Allerdings wurde hier nur eine Kopie auf dünnem Papier, die auf zwei Lagen Bastelkarton geklebt wurde, eingesetzt. Erneut wurden die ovalen Ausschnitte mit Sekundenkleber gehärtet, desgleichen das innere Profil. Das Ausstechen der ovalen Öffnungen gestaltete sich unerfreulich. Mehrere Teile überstanden trotz Härtung mit Sekundenkleber das Ausschneiden nicht.



       


     


    Hier ein Blick auf die Originale, man sieht, dass die Davids bis an die Unterkante der Scheinwerferplattform reichen:


     





    Vor der Montage der Davids sollten allerdings die entsprechenden Abschnitte der Reling angebracht werden, da man diese ansonsten an den Davids vorbei fädeln müsste.


    Montiert wurden bislang nur die beiden Davids des Dampfboots, bei denen die Taue, an denen die Haken hingen, noch gekürzt werden mussten. Ggf. hätten diese Davids etwas höher ausfallen sollen.

        



    Vor der Montage der Davids auf dem achteren Deck dürfte es sich empfehlen, den Mast zu setzen, ggf. auch die Wanten anzubringen.