Hallo liebe Kartonbauer,
endlich habe ich wieder einen Eigenbau geschafft. Dieses Modell war schon längst überfällig, denn der Einsatz auf dessen Vorbild hat mein späteres Leben grundlegend beeinflusst. Als 18-jähriger Azubi war ich 1984 einige Monate auf diesem Schiff beschäftigt und hatte bei dem Hafenaufenthalt im süditalienischen Taranto eine ebenso junge Frau kennengelernt, mit der ich nun seit über 31 Jahren verheiratet bin...
Das Vorbild gehörte der Seerederei "Frigga" AG aus Hamburg und wurde 1968 in Emden gebaut. Eingesetzt war es seinerzeit hauptsächlich in der Erzfahrt zwischen Liberia bzw. Norwegen nach Rotterdam. Hin und wieder gab es allerdings auch Kohlereisen wie in meinem Fall nach Italien. Anfangs hatte das Schiff einen schwarzen Rumpfanstrich und ein graues Hauptdeck, später irgendwann wurde dann alles bis auf die Aufbauten in Rostrot umgemalt. 1985 wurde der Reedereibetrieb eingestellt, das Schiff fuhr aber noch ein paar Jahre unter anderem Management mit "Frigga" Schornstein und Myanmar Flagge. Im Jahr 2000 wurde es als "Elisa P." in Pakistan verschrottet.
Ein bei Ebay erstandener Generalplan des Schwesterschiffes und einige Fotos halfen mir bei dem Bau des Modells, dessen Rumpfinnenleben wieder aus Balsaholz besteht. Das "Weathering" von Außenhaut und Hauptdeck war notgedrungen und eigentlich nicht geplant. Da das altbewährte UV Schutzspray von Marabu anscheinend nicht mehr erhältlich ist, hatte ich ein, wie ich dachte, ähnliches Produkt benutzt, ohne es leider zuvor zu testen. Der Lack trocknete stellenweise nicht transparent auf und ich bekam schon Schweißperlen an Händen und Stirn. Irgendetwas hatte ich ganz gewaltig falsch gemacht (zu kurz geschüttelt, falscher Abstand, falsche Menge...).
Um das Modell zu retten sah ich nur noch die Möglichkeit es zu altern. Mit Hilfe von stark verdünnter rostroter Aquarellfarbe und "Model Wash" des Modellfarbenherstellers Vallejo konnte ich das Malheur ziemlich abmildern und im nachhinein erscheint mir es nun sogar realistischer, denn dem Vorbild sah man sein Arbeitsleben auch deutlich an.
Viele Grüße Torsten