Schwierigkeitsgrade

  • Gerne lese ich hier mit. Gerade lese ich den Baubericht: Sherman-Panzer

    Neben der Anerkennung des Erbauers und seiner Exzellenz in der Dokumentation stelle ich mir danach die Frage: Was muss ich noch dazulernen, bis ich ein solches Modell auch bewältigen könnte?

    Ich habe schon ein als "Anfängergeeignet"es Modell versucht, welches sich im Nachhinein als "schwer", mindestens "mittelschwer" herausstellte. Das sollte nicht sein, es frustet....


    Also: Wie schwierig ist das vorgestellt Modell im Bau?


    Kartonkapitäns Beitrag zu Schwierigkeitsgraden rät zur Beachtung von Ausführungen in/zu:


    a) GMI (Global Modelling Index) (Shops)

    b) Forenbeiträge "Frisch ausgepackt"

    c) Forenbeiträge "Baubericht"


    Alles richtig. GMI ist sehr hilfreich, aber selten gegeben (ich habe beim Durchgang durch die mir bekannten Shops keinen gefunden, manchmal andere Bewertungen, überwiegend aber keine).

    Schnelle Durchsicht der Beiträge b) und c) in diesem Forum ergab zwar idR Aufschluss über Anzahl Bogen/Teile und Größe des Modells, jedoch keine "Bewertung" in obigem Sinne.


    Wenn Berichte Fotos der Bögen liefern, dann läßt sich daraus in der Regel die Teilezahl und die "Fitzeligkeit" 8o entnehmen. Wenn dann noch Fotos von gebauten Kleinteilen mit Größenmassstab erscheinen und diese Teile zigfach gefertigt werden müssen....... dann "weiss ich Bescheid" => GMI = *****

    Aber wenn das nicht der Fall ist, bin ich oft noch unschlüssig.

    Sage ich mal so: Ich traue mir mittlerweile zu, ein GMI ***/"mittelschwer" zu bauen, demnächst dann also ein **** aber kein ******.



    Da sich bisher prägnante Bwertungen rar machen (z.B. Fentens hat welche, Slawomir keine, HMW kennt 4 Grade...), schaue ich hier nach und erfahre:

    Der Schwierigkeitsgrad ist im Wesentlichen abhängig von

    - Anzahl der Bögen/Teile

    - Größe des Modells

    - Verhältnis Teile/Größe


    Erste Frage an die erfahrenen Kartonisten:

    Welche weiteren Bewertungskriterien, die man dem Bogen/der Produktbeschreibung ggf. ansieht, gibt es noch zu beachten?

    Ich könnte mir vorstellen:
    - Anzahl von sehr kleinen Teilen (Durchmesser oder Länge unter 10/5 mm) ( ca. 5 Teile unter 10 mm kann noch "mittel", aber nicht "leicht" sein. Mehr als 20 Teile ist idR "schwer" ?? Hier könnte es Daumenregeln geben, die in der Regel passen, aber nicht dogmatisch zu sehen sind.)

    - Biegeformen (z.B. Kuppeln aus Fingern, Wellenformen) (schwer)

    - Verklebevorgänge mit/ohne Klebelaschen (ohne ist schwerer als mit)

    - Anfertigen von Verspannungen aus Faden/Draht (schwer)

    - ein Modell mit Fahrwerk aus >3 Teilen (Flugzeug) kann nicht "leicht" sein


    Ist Falzen (nach vorn/hinten; in Rundungen vs. gerade) ein wichtiges Kriterium? Oder Lochstanzen/"Löcher"? ..oder...oder...?


    Und wie sieht es mit einer Daumenregel für "Größe/Anzahl Teile" aus?

    Bsp: Ist 20 cm und > 100 Teile immer "schwer"? Wieviel Teile dürfte ein Schiff/Flugzeug von x cm Länge (oder bei Massstab 1: <N> ) für die Bewertung * (Leicht) , **, ***, ****, ***** haben?

    Eine solche Handreichung würde mir sehr helfen.


    Deshalb mein Wunsch: Die fleissigen Schreiber der "Bauberichte" und "Frisch ausgepackt/Neuheiten" fügen ihrer Vorstellung des Modell einen GMI (1-5) hinzu, gern auch mit Hinweis auf die Beweggründe.


    Viele Grüße

    Stephan

  • Hallo Stephan,


    von der Anzahl der Bauteile/Kleinteile auf einen Schwierigkeitsgrad zu schließen ist in meinen Augen nicht ganz richtig. Für einen der Geduld hat sind 30 Poller z.B. kein Problem. Ein anderer verliert da schon die Lust, besonders wenn er Probleme mit Kleinteilen hat.

    Daher ist die Einteilung in Schwierigkeitsgerade meiner Meinung nach so eine Sache. Was nützt es wenn ein Verlag einen Bogen als "Mittel" einstuft wenn Fehler im Bogen und Bauanleitung den Bau vor gewisse Ansprüche stellt.

    Ich für meine Person habe Probleme mit Bögen wo die Bauteile verstreut angeordnet sind und ich aus der Bauanletung nicht schlau werde. Sowas würde ich als Schwierig einstufen.

    Mit besten Grüßen


    Andreas Paul

  • Hallo Stephan,

    „Probieren geht über studieren“ – insbesondere bei Modellbau ist das kein blöder Spruch – also bauen, bauen, bauen - es gibt jede Menge free Downloads, man muss also den eigenen Geldbeutel nicht überstrapazieren.

    Die Montagezeichnungen, falls Du die Einsicht in solche hast, können eine Hilfe sein; guck mal, ob die für Dich verständlich sind – wenn ja, kannst Du sich ruhig für den Bau entscheiden. Alles andere ist eine Sache von Geduld, Ausdauer und Erfahrung, aber vor allem LEIDENSCHAFT – ohne das läuft nichts bzw. ergibt (zumindest für mich) keinen besonderen Sinn…

  • Hallo Stephan,

    an Hendryk anschließend: Übung macht den Meister. Es lohnt sich mit einfachen Modellen anzufangen. Für jemanden, der erst mit dem Kartonbau anfängt, ist ein Modell schwierig, das ein jahrzehntelanger Kartonbieger als einfach einstuft.

    Es ist schön, dass man heute Modellbögen einscannen kann. Da kann man die Kopie schon mal ausprobieren, schaffe ich das oder warte ich, bis meine Fähigkeiten sich gebessert haben.

    Ich denke, dass so manche Schwierigkeitseinstufung von Verlagen recht pauschal angegeben werden.

    Also probiere Dich aus, was Du schaffen kannst.

    Ulrich

                                                                                   Artikel 1 GG:

    Die Würde des Menschen ist unantastbar.

    Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt



  • Ich hab' schon bei Fahrzeugen mit 4 gleichen Rädern ein echtes Geduldsproblem - und fall' immer wieder darauf rein. Spätestens beim 3. Rad versprech' ich mir, das war das letzte Mal .. na ja, hat aber nichts mit der Schwierigkeit der Dinger zu tun sondern mit der saaaagenhaften Ergebnislosigkeit beim Bau. Ein Gebäude - verwinkelt, verspielt - ist ganz was anderes, auch wenn die Teile fuzzikleine Giebelfensterchen sind.

  • Hallo Stephan


    ich schließe mich meinen Vorrednern an, was den Schwierigkeitsgrad angeht ----- aber ich sehe die Sache auch etwas historisch:

    Ganz viele Benutzer hier haben mal klein angefangen vor vielen Jahren, viele auch in ihrer Jugendzeit. Und was gabe es da an Bögen? Bzw. Verlage? Im Westen Schreiber und Wilhelmshavener und im Osten Kranich und ein oder 2 polnische.....mehr kannte man damals nicht.

    Dies Verlage haben ihre Modelle auch recht einfach konstruiert, ja es gab auch ein paar Schwierige aber man hat sich erst später daran versucht.

    Als man fast alles durchgebastelt hatte und die Jahre vergingen, ist man dann auf neue Verlage gestoßen wie Z.B. HMV oder danach Passat und und und....

    Diese Verlage haben aber dann begonnen ihre Modelle nicht mehr so einfach zu gestalten - die gabs ja schon - nein man hat die Detaillierung schon etwas angehoben und damit ist man bei den Anfängern dann auf das Dilemma gestoßen, dass mancher die Lust verlor an einem Modell sehr lange zu sitzen.


    Als Beispiel nenne ich mal das Schlachtschiff "Bismarck" . Wenn du die Bismarck der Möwe ansiehst und dann die Bismarck von HMV wirst du den gewaltigen Unterschied sehen.


    Gruß Werner

  • Werner Du sprichst mir aus ďer Seele

    Viele Grüße vom Rande der dänischen Südsee

    Arne



    als Langläufer:

    Helgen 1 einen 299 BRT Kümo kurz vor dem Stapellauf, vom Reeder zurückgestellt
    Helgen 1a einen AHTS in Arbeit.
    Helgen 2 einen 1599 BRT Mehrzweckfrachter in Arbeit, wird auf Wunsch der Reederei umgebaut

  • Ich bin ja ketzerisch und bezeichne Halinskis als Anfängermodelle. Warum? Weil man sicher davon ausgehen kann, dass das Problem nicht am Bogen liegt. Man hat im Grunde eine Fehlerquelle weniger. Einen Fly-Bogen würde ich z.B. keinem Anfänger raten.


    Einfach loslegen. Wichtig ist, das man ein Modell nimmt was einen inspiriert und man Bock drauf hat. Dann hat man größere Chancen durchzuhalten.


    Viele Grüße

    Jan

  • Als man fast alles durchgebastelt hatte und die Jahre vergingen, ist man dann auf neue Verlage gestoßen wie Z.B. HMV oder danach Passat und und …

    Nur eine kurze Anmerkung, Werner:

    Den Passat Verlag gibt es schon rund 5 Jahre länger als den HMV, seit 1992..

    Fertig: MS WILHELM GUSTLOFF, 1:250



    Aufwachen - es ist 5 vor 33...

  • Hallo Stephan


    Ich finde die Frage sehr gut und spannend. Denn was für mich einfach ist, ist ev. für Dich nicht einfach und umgekehrt.


    Ich würde Dir empfehlen, Dir mal eine Auswahl an Wunschmodellen unter Einbezug der auf den Bögen/in den Shops angegebenen Schwierigkeitsgraden gedanklich auszusuchen. Danach suchst Du Dir Bauberichte dazu und fragst die Erbauer entweder direkt an, oder stellst Deine enge Auswahl auch hier zur Diskussion.

    Unter Umständen gibt es ja in Deinem bevorzugten Genre auch Downloads, bei denen Du Deine Fertigkeiten und Erfahrungen austesten kannst.


    Viel Spass

    Peter

  • ....


    Als Beispiel nenne ich mal das Schlachtschiff "Bismarck" . Wenn du die Bismarck der Möwe ansiehst und dann die Bismarck von HMV wirst du den gewaltigen Unterschied sehen.


    Gruß Werner


    ich habe mir die Modelle online angeschauft:

    - MöWe-HdMV ist 1:250 14 Bögen und "sehr schwierig"

    -HMV ist 1:250 und hat 60 Bögen , 7545 Teile und "sehr schwierig". Und es gibt noch ne Menge Zusatzteile, Lasercut.


    Von der Anzahl Bögen her schliesse ich nun, dass das "sehr schwierig" von Möwe ein ganz anderes ("weniger") als das von HMV, right?


    Tja, und wie sortiere ich nun das Halinski-Bismarck-Modell ein? 2100 Teile, keine Bewertung. Ist das Modell historisch "alt" oder "neu" ?

    Oder ist das in diesem Fall unerheblich, weil:

    Halinski-Modelle sind Anfängermodelle, weil so passgenau? (Danke Jan für dieses Urteil! obwohl.... hm) Forist Rabauke berichtetete 2008 hier von seinem Bau, der 2 Jahre gedauert hat. Dies ist ein Beispiel für mein Interesse an der Gesamtarbeitszeit und den Skill-Grad - welche Farbe hat sein Modellbauergürtel (vgl. Judo, mir fällt gerade nichts besseres ein :rolleyes: ).


    Keine Angst, ich erwäge keinesfalls, in absehbarer Zeit so gewaltige Modelle zu bauen.... Ich baue z. Zt. gerne 2-3 Stunden im Stück so in etwa jeden 2. Tag und mir steht der Sinn danach, in 2-3 Monaten ein vorzeigbares Ergebnis zu haben. Wie finde ich also die passenden Modelle zu diesen Anforderungen/Skills mit einem vielleicht gelben Gürtel?


    Ich schliesse aus Werners Post weiterhin: historisch ist das Möwe-Modell älter (...als die Konstrukteure sich noch zurückhielten) .... und die Bewertung wurde seinerzeit (von wem eigentlich?) auf "sehr schwierig" gesetzt und war in der Zeit durchaus richtig .

    In unserer modernen Zeit sind die aber Ansprüche/Möglichkeiten für Konstrukteure gewachsen, deshalb vergeben sie (die Konstrukteure?) jetzt "erst" das Urteil "sehr schwierig" bei z.B. einem 1m-Modell mit mehr als x mal 1000 Teilen (so grob).

    Verstehe ich das richtig?


    Sicherlich hat Henryk recht, dass die Leidenschaft zählt. Jedoch möchte ich mich nicht mit "unmöglichen" Aufgaben belasten, wenn der Pfad zur Vervollkommnung erst recht kurz beschritten ist. Ein Meister gibt einem Lehrling ja auch keine Meisteraufgabe, sondern schickt ihn mit seiner Aufgaben auf einen langsam ansteigenden Lernpfad: Man wächst an seinen Aufgaben!

    Beim unbegleiteten Hobby muss ich mir diesen Pfad selbst zusammenstellen, und .....

    ..... wegen der Begleitung bin ich hier. :thumbup:


    Vermutlich sollte ich mir ein Modell zulegen, zu welchem in diesem Forum ein ausführlicher(!) Baubericht gehört und mich daran orientieren.

    Bislang hat mich meine Unerfahrenheit davon abgehalten, weil die Berichte stets von sehr erfahrenen Foristen unter Verwendung von in meinen Augen "sehr schwierig" eingestuften Modellen (viele Teile, viele kleine Teile, sehr oft mit Hinweisen auf Umgehungen, Änderungen) eingestellt werden.

    Es geht mir also im Prinzip wie dem Mitforisten Claus56, der sich von den Angaben zur Schwierigkeit bei der Anschaffung seines Schreiber-Zeppelins nicht hat beeindrucken lassen....und mit seinem Ergebnis unzufrieden war.

    Er geht im obigen Thread seine Detailprobleme an, das ist sicherlich sinnvoll. Das habe ich ja auch schon gemacht.


    Nun frage ich in diesem Thread nach übergeordneten Kriterien, wie sich Frust in welchem Detail auch immer tunlichst vermeiden lässt. Dies auch in Hinblick auf neu hinzukommende, die dieselbe Orientierung suchen wie ich.



    Bleibt die Frage, wie ein mit den Verlagen eher unerfahrener Anfänger wie ich, der sich gern etwas zutraut (und deswegen die Kindermodelle aus <10 Teilen nicht - mehr- baut), diesen Unterschied erfährt, wenn er zunächst nur die Bauberichte hier liest. Es werden ja sowohl "alte" als auch "neue" Modelle gebaut. Diese Information ist nicht immer vorhanden. Oft werden die Bögen gezeigt. Das ist ein Anhalt für die Zahl und Art der Teile. Die Berichte erläutern oft notwendige Umgehungen oder Supern genannte Verbesserungen von Modellen: Ich möchte "jetzt" aber weder mit Konstruktionsfehlern/Unzulänglichkeiten kämpfen noch "supern", sondern mit dem Modell nach Anleitung voran kommen. Da wären Hinweise wie "nimm hierzu /MethodeWerkzeug x" oder "ändere die Reihenfolge" sehr wertvoll.


    Da fällt mir ein: in meinem Eingangspost habe ich als Kriterien für den Schwierigkeitsgrad die Qualität der Anleitung vergessen! Das ist ganz wichtig. Da habe ich schon einige Ausfälle erlebt.


    Nun denn. Mein Wunsch möge Beachtung finden, vielleicht mag der ein oder andere im nächsten Baubericht eingangs zu den Schwierigkeitskriterien Stellung nahmen. Ich werde das wohlwollend konnotieren!


    Happy Weekend!

    Stephan

  • Hallo Stephan


    Lade Dir doch mal Modelle aus dem Download Bereich von Papershipwright runter und probiere aus. Das sind Durchwegs gut konstruierte Modelle die in überschaubarer zeit gebaut werden können und einen schönen, aber nicht übertriebenen Detailierungsgrad aufweisen.

    Und ich denke sie eigenen sich durchaus für ambitionierte Anfänger die auch etwas Geduld mitbringen. Der Vorteil bei Downloads ist, Du kannst versiffte Teile jederzeit neu ausdrucken ohne Qualtiätsverlust.


    Hier der Link: klickmich


    Sehr empfehlen kann ich da die Queen of the Isles


    Viel Spass

    Peter

  • Hallo Stephan,ich unterstreiche hier einfach mal den Beitrag von Jan.Nicht zuviel und kompliziert denken,unser Hobby soll vor allem eins,Spass machen! Einfach losbasteln und dann fragen! Es funktioniert,glaubs mir!


    Viele Grüsse!


    Steffen

  • Bin ich voll bei dir Jan. Haben zwar viele (teilweise) Teile, sind aber passgenau und ein Genuss zu bauen. Würde ich auch ganz klar einem "Anfänger" empfehlen.

  • Hallo Stephan,


    die Größe eines Modells kann eine Schwierigkeit für sich darstellen.


    Ansonsten bei Schiffen:


    Einmal eine in sich abgeschlossene, aber fummelige Baugruppe vornehmen (z.B. bei der "Bismarck" wenn wir schon dabei sind: eine schwere Flak, oder einen Scheinwerfer oder eine leichte Flak).


    Wenn das Endergebnis für Dich erträglich aussieht und Du noch Lust und Ehrgeiz hast, weitere dieser Teile zu erstellen, stimmt der Weg.


    Außerdem: Möglichst vorausschauend bauen. Nicht nur die aktuelle und die folgende Baustufe ansehen, sich Gedanken darüber machen, wie z.B. sehr hohe Teilnummern später an ihre Stelle passen sollen. Es gibt zahlreiche Modelle, die wunderbar funktionieren, aber nicht, wenn man die Teilnummerierung einhält.


    Vieles kommt auch mit der Routine: Ausschneiden mit verschiedenen Werkzeugen, rillen & knicken, runden, Applizierung des Klebers, Entfernen von Kleberüberständen.


    Am besten mit Modellen loslegen, für die man 1-2 Wochen Bauzeit veranschlagt, dann sieht man schnell, ob es was wird. Ein ansehnliches fertiges Modell puscht die Motivation, ein vermurkstes Einfachmodell kann man leichter verschmerzen.


    Mechanische Modelle können einen sehr reizvollen Einstieg bilden.



    VG


    Zaphod

  • Ich bin ja ketzerisch und bezeichne Halinskis als Anfängermodelle. Warum? Weil man sicher davon ausgehen kann, dass das Problem nicht am Bogen liegt. Man hat im Grunde eine Fehlerquelle weniger.

    Ich nenne das "Halinskis dreckiges Geheimnis" :D Gleiches gilt auch für Kartonowa Kolekcja. Es ist höchst angenehm diese Modelle zu bauen, weil man einfach unbekümmert vor sich hinkleben kann, ohne ständig in Habachtstellung ob des nächsten systemkritischen Konstruktionsfehlers sein zu müssen. Und wenn's schiefgeht: Selber Schuld, ohne Wenn und Aber :wacko:


    Ansonsten gilt beim Schwierigkeitsgrad der schöne Grundsatz "Ihr seid alle individuell" :P Beispiel Flugzeuge: Ich baue selbst komplexeste Cockpits blind im Schlaf und versaue dann mit schöner Regelmäßigkeit die Tragflächen, weil ich's, auch nach einer fast zweistelligen Zahl von Flugzeugmodellen, einfach immer noch nicht gebacken kriege... Von anderen Modellbauern höre ich aber, daß die Cockpits ja sooo kompliziert zu bauen seien. Und wenn ich von meinen Problemen beim Tragflächenbau berichte, schaue ich regelmäßig in ratlose Gesichter :whistling: Jeder hat unterschiedliche Fähigkeiten, die sich in verschiedenen Baupassagen eines Modelles in jeweils individuell wahrgenommenen Schwierigkeitsgraden wiederfinden.


    Es gibt auch "unsichtbare" hohe Schwierigkeitsgrade. Wenn ich den "Einsatzgruppenversorger" von Jabietz vor mir stehen sehe, ist ganz klar zu erkennen, welches Know-How man braucht, um auch nur den Bogen durchzublättern. Aber auch ein Rennwagenmodell von Robert Blaschke mit zweieinhalb Seiten Teilen kann einem in Sachen Schwierigkeitsgrad die Socken ausziehen, weil der Konstrukteur sehr komplizierte Gedankengänge in Papiermodelle übersetzt und man ständig Dinge tun/kleben/biegen muß, die auf den ersten Blick zunächst unlogisch erscheinen. Und so ein Bogen sieht bei der ersten Durchsicht für gewöhnlich eher harmlos aus.


    Die Angaben zum Schwierigkeitsgrad, die Verlage auf den Titelseiten ihrer Bögen machen, finde ich daher auch eher zum Belächeln, wobei ich hier nur für osteuropäische Verlagserzeugnisse sprechen kann. Der Schwierigkeitsgrad setzt sich aus dem zusammen, was mir persönlich gut oder weniger gut von der Hand geht, in Kombination mit den Anforderungen des jeweiligen Modellbogens. Da kommt bei jedem Bastler/Modell eine ganz eigene Summe zustande, die man nicht wirklich in Skalen von eins bis fünf hämmern kann.


    Die Bewertung des Schwierigkeitsgrades rein über die Teilezahl ist auch noch so eine Sache, die nicht wirklich verlässlich daherkommt. Da geht es ja eher um Durchhaltevermögen und Hartnäckigkeit des Modellbauers und nicht um die handwerklichen Anforderungen an selbigen ?(


    Gruß,


    Daniel.

  • Volle Zustimmung, Daniel, mit einer kleinen Einschränkung:

    Der Einsatzgruppenversorger ist von Peter Brandt. :)

    Fertig: MS WILHELM GUSTLOFF, 1:250



    Aufwachen - es ist 5 vor 33...

  • Der Einsatzgruppenversorger ist von Peter Brandt.

    Was hab' ich denn da wieder verpaßt?! Volkmar aus dem Nachbarforum hat den gebaut. Wir haben das Modell am Stammtisch bewundert und natürlich auch ein paar Worte dazu gewechselt. Und ich war der felsenfesten Überzeugung, daß das Modell von Jabietz ist ?( Na ja, man kann sich ja nicht überall auskennen :whistling:


    "Sich auskennen" hat übrigens auch einen abartig hohen Schwierigkeitsgrad, speziell in Bezug auf die globale Kartonmodellbauszene :D :D :D

  • Moin Daniel;


    der EGV ist wie Helmut B. schrieb, von Piet konstruiert und vom HMV vertrieben worden. Im letzten Jahr gab es vom HMV einen Nachdruck mit verbesserten Details.


    Andreas Jacobsen ( Jabietz ) hat 2016 einen Baubericht über den Bau des Schiffes geschrieben und diesen auf seiner Seite als Download veröffentlicht.

    Viele Grüße vom Rande der dänischen Südsee

    Arne



    als Langläufer:

    Helgen 1 einen 299 BRT Kümo kurz vor dem Stapellauf, vom Reeder zurückgestellt
    Helgen 1a einen AHTS in Arbeit.
    Helgen 2 einen 1599 BRT Mehrzweckfrachter in Arbeit, wird auf Wunsch der Reederei umgebaut

  • Das mit den Schwierigkeitsgraden is so eine Sache.


    Die gab es früher einfach nicht. aus dem einfachen Grund, weil Modelle früher generell einfacher konstruiert waren. Da gab es keine absurden Teilemonster mit weiß der Teufel wie vielen Teilen. Wenn die 200 Teile hatten war das viel. Und das hat uns "alten" Hasen insofern in die Hände gespielt, als dass wir so recht einfach die "Techniken" des Kartonbaus lernen konnten. Im Laufe der Zeit wurden wir alle besser und jetzt bauen wir halt, was wir so bauen. Ohne auf irgendwelche Empfehlungen von irgendwem zu schauen. Klingt blöd und abgedroschen - aber wir haben die Jahre und die Erfahrung


    Irgendwann steigerte sich alles ins schier Absurde und da liegt der Hund begraben. Jetzt gibt es Modelle, die sogar mir einfach zuviel sind. Wenn man dann frisch einsteigt, sieht man die Dinger und... naja, kann man sich selber ausrechnen was sich da jemand denkt. Die angegeben Schwierigkeitsgrade sollten nach Möglichkeit gleich vergessen werden. die sind doch eher subjektiv. Einfach den Bogen anschauen und wenn einem Zweifel kommen, ob man einen Sternmotor mit Phantastillionen von Teilen hinbekommt oder anderes Zeug, dass mehr Fragezeichen hervorruft als in einem 1500 seitigem Buch abgedruckt, dann sollte man davon absehen, den anzuschneiden.

    Einfache Modelle gibt es genug, seien es simple Downloads die man z.b. bei Canon bekommt, Schreiber Bögen sind generell toll als Einstieg, jaaa, Eigenwerbung muss dein - GELI Modelle (aber nicht die F-14 :) ), alte Wilhelmshavener.. da geht zügig was weiter und die Ergebnisse sind, wenn man nicht gerade einen ausgeprägten Perfektionsanspruch hat, auf jeden Fall herzeigbar.

    Wie überall gilt - es ist kein Meister vom Himmel gefallen, obwohl es genug Leute gibt, die von sich glauben genau das zu sein. Routine und Erfahrung kommen mit den Jahren. Das is ein langer Prozess dem sich leider kaum mehr jemand aussetzen will.

    die Zukunft geschieht, egal was man tut