Passat 1/250 Baubericht

  • Moin zusammen,


    nach einer etwas längeren Berichtspause wird es Zeit, dass ich mich wieder einmal melde.

    Obwohl bei mir im Sommer die Kartonbau-Motivation etwas nachläßt, war ich nicht ganz faul und habe hin und wieder an meiner Passat gearbeitet.

    Entgegen meiner Ankündigung mit der Takelung des Kreuztops fortzufahren, habe ich mich allerdings entschlossen, zunächst erst einmal alle Masten zu bauen.

    Das hat den Vorteil, dass ich gewonnenes Knowhow bei der Fertigung bestimmter Teile gleich weiter bei allen Masten anwenden kann :) .

    Mir ist es nämlich schon passiert, dass ich bei einer sequenziellen Vorgehensweise, bei der nacheinander komplette Bauabschnitte, wie Masten incl. deren Takelung, fertiggestellt werden, beim nächsten Abschnitt nicht mehr genau wußte, wie ich bestimmte Teile eigentlich hergestellt hatte ?( .

    Deswegen habe ich mich nun für ein mehr paralleles Vorgehen entschieden und alle Rahen und Masten quasi am "Fließband hergestellt". Da die drei großen Masten der Passat nahezu identisch sind, bot sich dieses Vorgehen an.

    Das Modell mit den Masten im Rohbau sieht nun wie folgt aus:

    So langsam wird es ein echter Veermaster :)


    Herzliche Grüße an alle

    Heinrich

  • Moin zusammen,

    kurz vor der Sommerpause noch ein Update zu meiner PASSAT:

    6. Deckswinschen

    Nachdem nun die Masten im Rohbau fertiggestellt waren und auf deren Komplettierung und Takelung warten, habe ich mich der Anfertigung der restlichen Deckswinschen angenommen. Da hier ja vor deren Montage Brassen und Fallen aufgewickelt werden, ist es gut, an den Masten Maß nehmen zu können, damit später genügend Garn für die Befestigung an den Rahen zur Verfügung steht.

    Die Trommeln der Brasswinden habe ich - wie bei der Winde des Besamnasts - aus Rundholz gedreht und grün und schwarz angemalt. Auf die steuerbordseitigen Trommeln kommen dann nur 3 Windungen Garn während auf den backbordseitigen komplett umwickelt wird, da ja die Rahen scharf angebrasst dargestellt werden.

    Das Ganze sieht im rohbau nun so aus:

    Die Querstreben, Kurbeln und Antriebswellen habe ich aus Messingdraht hergestellt. Die losen Enden werden zunächst auf kleinen Pappröllchen aufgewickelt, damit es bei der Montage nicht zur Wuling kommt.

    Nach den Brasswinschen kamen die 6 Fallwinden an die Reihe. Hier ist zu beachten, dass es etwas größere für die Obermarsfallen und etwas kleinere für die Oberbramfallen gibt. Das ist auf dem Baubogen genau dargestellt. Bei der Literaturrecherche und dem Betrachten eigener Fotos vom Original stellte ich allerdings fest, das die Mars- und Bramfallwinden abwechselnd Back- und Steuerbord aufgestellt sind. Also bei Kreuz- und Vormast stehen die Marsfallwinden auf der Backbordseite und die Bramfallwinden auf der Steuerbordseite, wohingegen es beim Großmast umgekehrt ist. Dieses wechselseitige "Belegen" der Fallen habe ich schon beim Bau eines Modells aus dem 18ten Jahrhundert festgestellt ;) .

    Da die Trommeln der Fallwinden im Gegensatz zu denen der Brasswinden aus massiven Kegelstümpfen bestehen, wollte ich das auch so bauen (der Baubogen sieht hier jeweils 3 kleine Trapeze vor). Um nun die Fertigung aus Holz zu umgehen - wir sind ja schließlich beim Kartonbau :) - habe ich meine ersten Schritte mit dem CAD-Programm INKDRAW gewagt. Nach einigen Versuchen ging das Zeichnen der abgwickelten Kegelstüpfe ganz gut. Unter Ausnutzung von Symmetrien habe ich immer gleich 4 Abwicklungen bekommen. Am PC sieht das so aus:

    Ich war mit dem Ergebnis so zufrieden, dass ich schon bedauerte die Trommeln der Brasswinden nicht auch nach diesem Verfahren hergestellt zu haben. Na ja - beim nächsten Modell :) .

    Im Rohbau sehen die Fallwinden nun so aus:

    Auch hier habe ich die Fallenden wieder fein säuberlich auf Pappröllchen aufgewickelt. Die schönen Handräder stammen aus dem Fotoätzteilesatz der PREUSSEN.

    Alle Winden wurden nun noch grün angemalt und dann an ihren Stellen auf dem Deck positioniert:

    Winden am Kreuzmast

    Winden am Großmast

    Winden am Fockmast


    Fortsetzung folgt!

    Heinrich

  • Moin!

    Echt Wahnsinn! Beim Anblick der Bilder "Winden am [Kreuz|Groß|Fock]mast" (mal wieder was für die Informatiker) fiel mir auch ganz spontan wieder ein, warum ich mich an sowas nie trauen werde. Zuviele Strippen. Seufz!

    Frohes Gelingen!

    Gruß

    Eberhard

    Es reicht nicht, keinen Plan zu haben. Man muss auch unfähig sein, ihn auszuführen!


    Der Klügere gibt nach, eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit.


    In der Werft: Kombifrachter Schwan (HMV/Piet/1. Auflage), SdKfz 222 (GPM), V1102 Lützow (Mannheimer Modellbaubogen), Seenotkreuzer ERNST MEIER-HEDDE und HERMANN RUDOLF MEYER-Klasse der DGzRS (Passat-Verlag)

  • Hallo Heinrich,


    jeder neue Beitrag in diesem Thema ist auf allen Ebenen gelungen: Erstklassiger Modellbau und fundierte sowie klar verständliche Erklärungen zu den Originalausrüstungen, deren Funktionen und den angewandten Techniken beim Nachbau. Die verschiedenen Austellungsorte für die Fallwinden sind mir noch nie aufgafallen. Beim nächsten Besuch von PASSAT oder PEKING werde ich mal darauf acht geben.


    Ich freue mich schon wieder auf Deinen nächsten Bauschritt! :thumbsup:


    Viele Grüße,

    Klaus

    »Das muss das Boot ab können!»

  • Many years ago I had the pleasure of exploring the "Peking" when she was moored in New York. I am familiar with the beauty of these ships. Your model is of the highest quality and captures the true elegance of this vessel. A pleasure to look at and behold!


    Very much appreciated


    Conrad

  • Moin zusammen,


    nach einer kleinen Sommerpause möchte ich den Baufortschritt meiner PASSAT wie folgt zusammenfassen:


    Nach den Deckswinschen habe ich mir wieder die 3 Hauptmasten vorgenommen. Hier ist ja noch jede Menge Detailierungsarbeit zur Aufnahme der Takelung erforderlich.

    Zunächst einmal stellte ich fest, dass die Mastbacken an den Mars- und Bramsallingen etwas detaillierter dargestellt werden können, als das im Baubogen der Fall ist.

    Hierzu habe ich Fotos der entsprechenden Zeichnungen aus "Gondesen - Die letzten Flying P-Liner" ins CAD-Programm Inkscape übertragen. Länge und Höhe der Backen habe ich dann an den bereits gebauten Masten abgenommen und kleine Rechtecke mit diesen Maßen ins Inkscape gezeichnet. Anschließend mußte ich nur noch die Fotos soweit verkleinern, dass die abgebildeten Backen in die Rechtecke passen und ie fehlenden gekrümmten Linien an Vorder- und Rückkante nachzeichen.

    Das sah dann wie folgt aus:

    Dann noch den Innenraum mit Farbe gefüllt und so oft kopiert, wie ich es brauchte. Im folgen den Bild sind meine ersten selbst konstruierten Kartonbauteile zu sehen:

    Ein bisschen stolz bin ich schon ^^ .


    Neben den Mastbacken habe ich noch zahlreiche Beschläge aus Kupferdraht gefertigt, die zum Anschlagen der Pardunen, Stage und auch der Unterrahtopnanten benötigt werden. Wie man amfolgenden Bild sieht, habe ich das wegen der winzigen Dimensionen sehr einfach gehalten:

    Sind die beschläge erst einmal an den Masten mit Sekundenkleber befestigt, sieht das ganze aber einigermaßen befriedigend aus.

    Haltbar ist diese Konstruktion auf alle Fälle.

    Die Schienen, an denen die fierbaren Rahen laufen (Obermars, Oberbram und Royal) sind aus dünnen Pappstreifen gefertigt.

    Im Rohbau sieht das nun so aus:

    Zum vorläufigen Schluß wurden alle Masten wieder gelb angemalt, wie man auf den folgenden Bildern sieht, wobei die Gleitschienen für die beweglichen Rahen schwarz abgesetzt sind:


    Fortsetzung fogt!


    Heinrich

  • Moin zusammen,



    es ist an der Zeit, mich wieder mal zu melden und über den Baufortschritt an meiner PASSAT zu berichten.



    Nachdem die Masten komplettiert waren, ging es mit der Detaillierung der Rahen weiter.


    Zunächst wurden alle Verstärkungsringe an den Racks aus dünnen Pappstreifen gefertigt und angeklebt. Es sind an den Rahen noch weitere Verstärkungsringe zur Befestigung der Toppnanten und Brassen vorhanden. Diese werde ich aber durch mehrmaliges Umschlingen der Rahen mit den Toppnant-Enden und Brassschenkel-Enden darstellen. Das ist einfacher und gibt dem „Tauwerk“ guten Halt. Ist das Ganze gelb übermalt, sieht es wie ein Verstärkungsring aus.


    Als nächstes wurden die Jackstage oben auf den Rahen – jeweils zwei auf einer Rah – aus dünnem Kupferdraht (0,25 mm auf den unteren Rahen und ab Oberbramrah 0,15 mm) befestigt.


    Das folgende Bild zeigt einige Beispiele:



    Nachdem alle 18 Rahen so ausgerüstet waren, ging es ans Lackieren.


    Um mir die Arbeit zu erleichtern und das „Zuschmieren“ der Details mit Farbe zu vermeiden habe ich mir, wie das nächste Bild zeigt, einen Ständer für die Rahen gebaut, auf dem sie dann mit der Airbrush-Pistole eingesprüht wurden:



    Nach dem Farbauftrag kam die Montage der Fußpferde, wobei ich die Fußpferde wieder dem Ätzteilesatz der PREUSSEN entnommen habe. Diese passen auch zu den Rahen der PASSAT ganz gut. Wichtig bei dieser Arbeit ist, dass die Springpferde (vertikale Leinen) immer hinter den Rahen bis an die Jackstage herangeführt werden.

    Andernfalls hängen die Füße der Seeleute unter den Rahen und sie kämen ganz schlecht mit ihren Händen an die Segel.

    Real sieht das Arbeiten auf den Pferden dann so aus:

    Übrigens - der in der Mitte bin ich :) .


    Da die Springpferde an allen Rahen ungefähr die gleiche Länge haben (sie entsprechen ja der Beinlänge des durchschnittlichen Seemanns), hängen die Fußpferde an den unteren dicken Rahen ziemlich dicht unterhalb der Rahen, wohingegen bei den oberen dünnen Rahen der Abstand entsprechend größer ist. Zwei mit Fußpferden ausgerüstete Rahen zeigt das folgende Bild:



    Nachdem alle Rahen so ausgerüstet waren, ging es an die Fertigung der Wantenspanner aus 0,3 mm Messingdraht. Alle Spanner bekamen am oberen Ende eine kleine Öse, an denen dann später die Wanten und Pardunen befestigt werden. Die Augen der Ösen werden später noch mit Kleber verfüllt und schwarz angemalt, so dass es den Originalen nahekommt. Damit alle Spanner schön gleichmäßig schwarz-weiß angemalt werden konnten, habe ich sie – wie im nächsten Bild zu sehen- mit Tesafilm in einer Reihe fixiert.


    Wie mir aufgefallen ist, hat die PASSAT an den großen Masten jeweils 14 Wanten/Pardunen-Paare, wohingegen der Modellbaubogen nur 13 Paare vorgesehen hat. Da die Löcher am Schanzkleid zur Aufnahme der Wanten/Pardunen allerdings schon gebohrt sind, werde ich es bei jeweils 13 Paaren belassen, wobei ich das vordere Wantenpaar weglassen werde.


    Nachdem die Wantenspanner, und die Rahen montiert waren, sieht meine PASSAT nun wie folgt aus:


    kartonbau.de/attachment/798587/


    Fortsetzung folg!


    Heinrich

  • Moin zusammen,


    der weitere Baufortschritt lässt sich wie folgt zusammenfassen:


    Zunächst ist mir beim Betrachten von Bildern des Originals aufgefallen, dass alle Rahen mit Ausnahme der Royalrahen mit sogenannten Nockpferden ausgerüstet sind. Ich gehe mal davon aus, dass das in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts auch der Fall war und habe die Nockpferde noch nachgerüstet (insgesamt 30 Stück :rolleyes: )


    Aus den am Besanmast gesammelten "Takelei-Erfahrungen" habe ich mich für das folgende weitere Vorgehen entschieden:

    1. Montage aller Belegstellen inklusive der Takeln an den Nagelbänken

    2. Montage der Mars- und Bramwanten an den noch nicht in den Rumpf gesetzten Masten

    3. Prinzipielle Reihenfolge der Takelung der Masten von achtern nach vorn

    4. in der Reihenfolge: Stage, Unterwanten, Püttingswanten, laufendes Gut, Pardunen


    Mal sehen, ob das so klappt :) .


    Angefangen habe ich zunächst mit der Fertigung und Installation der Strechertaljen der Unter- und Marsrahen für den Groß- und Vortopp. Die entsprechenden Taljen für den Kreuztopp wurden ja schon seitlich des Besantopps installiert.

    Wie auf dem folgenden Bild zu sehen ist, wurde als Baumaterial wieder 0,2 mm brauner Kupferdraht verwendet.



    Fertig bemalt (die Blöcke hellbraun), montiert und mit aufgeschossenem "Tauwerk" versehen, sieht das dann so aus.



    Nach den Strechertaljen kamen die Taljen der Toppnanten aller drei Unterrahen an die Reihe. Auch hier verwendete ich wieder den braunen 0,2 mm Kupferdraht.

    Wie man auf den folgenden Bildern sieht, werden die Toppnanten an den Mastgärten belegt.



    Die Toppnanten der Obermars-, Oberbram- und Royalrahen werden nicht bis zum Deck geführt. Diese sind an den Masten festgemacht und hängen bei gesetzten Segeln im eleganten Bogen nach unten durch. Bei gefierten Rahen, so wie an meiner PASSAT sind sie straff gespannt.


    Es fehlen nun noch die Brasstaljen der oberen drei Rahen an Groß- und Vortopp.

    Nach der bewährten Methode gefertigt, sieht das montiert wie folgt aus.


    Da ich die entsprechenden Toppnanten und Brassen gleich an die Taljen angeknotet habe sieht es rund um meine PASSAT momentan ein wenig "wuselig" aus (folgendes Bild)


    Aber - beginnend mit dem Setzten des Kreuztopps und der anderen Masten sollte ja jeder Tampen seinen Platz hoch oben im Rigg der PASSAT finden :) .


    Bis dahin

    Heinrich

  • Moin zusammen,


    wünsche allen noch ein gutes und erfolgreiches neues Jahr :) !


    wie angekündigt, bestand der nächste Bauabschnitt an meiner PASSAT im Setzen und Takeln des Kreuzmastes.

    Da ich hierzu wieder mein Schiffchen in die Waagerechte bringen mußte, habe ich zunächst einmal die Grundplatte, auf der die Passat mit 2 Schrauben festgeschraubt ist, durch eine neue stabile Platte aus 10 mm dickem Sperrholz ersetzt. Hierrauf wird später noch Reede-Wasser modelliert. Meine Passat liegt ja ohne Segel an einer Ankerboje ;) .

    Darüber hinaus habe ich auf eine zweite dicke Sperrholzplatte zwei Leisten im Abstand der Dicke der Grundplatte geleimt, so dass hier die Grundplatte senkrecht, wie im folgenden Bild zu sehen ist, aufgesteckt werden kann:

    Bei meinem weiter oben beschriebenen Verfahren mit Hilfe eines Schraubstockes, in den die alte Grundplatte eingespannt wurde, kam es beinahe zu einem "schweren Unfall" der irreversible Schäden am Modell verursacht hätte. Dieses Risiko wollte ich nun mit der neuen Vorrichtung erheblich reduzieren.


    Nach dem Setzen des Kreuzmastes, der schon mit Mars- und Bramwanten versehen war, konnten nun die Topnanten der Unterrah durch die Umlenkblöcke zu den Rahnocken geführt und befestigt werden. Es folgte der Besambramstengestag, der im unteren Teil des Kreuzmastes mittels Spannschraube befestigt ist. Danach kamen die Unterwanten und Püttingwanden an Mars- und Bramsallingen an die Reihe. Nun konnten die Brassen des Großmastes durch Ihre Blöcke am Kreuzmast geführt werden. Diese wurden mit kleinen Klebertröpchen gesichert, so dass deren Takel schön straff (nicht stramm) blieben. Weiter ging es mit dem Setzen der Pardunen gefolgt vom Anbringen der zusätzlichen Webleinen unterhalb der Bramsalling und unterhalb der Royalrah.

    An den Wantenspannern über der Reling waren ebenfalls noch Schienen (Papierstreifen :) ) anzubringen die ein Verdrehen sowohl der Wanten und Pardunen wie auch der Spannschrauben verhindern sollen.

    Das sieht man auf folgenden Bildern ganz gut:


    Weiter ging es mit dem Setzen der Leiter an der Royalstenge. Für diese habe ich ein Ätzteil verwendet. Mit einem Pappstreifen wurde die Leiter an den Oberbrampardunen befestigt, wie im folgenden Bild zu sehen:

    Nachdem nun noch die Flaggenleine mit der Reedereiflagge "FL" befestigt war, konnten endlich die am Besanmast auf ihren Pappröllchen aufgeschossenen Brassen zu ihren Fixpunkten an den Rahenden (Bramrahen und Royalrah) bzw. an den Strechertaljen (Marsrahen und Bagienrah) geführt werden.


    Hier noch ein paar Bilder, die den momentanen Bauzustand zeigen:


    Weiter geht es nun mit dem Großmast!


    Bis dahin

    Herzliche Grüße

    Heinrich

  • Habe mich nun entschieden, die Auftakelung des Großmastes etwas detaillierter in Einzelschritten darzustellen.

    So kann ich später nachvollziehen, wie ich das gemacht habe und die Gemeinde der Segelschiffmodellbauer kann evtl. auch daraus Nutzen ziehen :) .


    Los geht es mit dem Setzen und Ausrichten des Großmastes, an dem die Rahen mit Fußpferden etc. sowie die Mars- und Bramwanten schon befestigt sind. Die fixen Toppnanten an Obermars-, Oberbram- und Royalrah sind ebenfalls bereits gesetzt. Diese sind straff, da die gefierten Rahen ja gewissermassen in ihnen hängen. Bei aufgeheißten Rahen hängen diese Toppnanten in elegantem Bogen durch.


    Nachdem der Mast so gedreht wurde, dass seine Rahen mit denen des Kreuzmastes parallel und die Sallinge senkrecht zur Mitschffslinie ausgerichtet waren, konnten die Toppnanten der Großrah ausgehend von Ihren bereits am Mastgarten montierten Takeln durch die Schlitze im Großmars zu ihren Umlenkblöcken und von dort zu den Rahnocken geführt werden. Auf den folgenden Bildern sieht man den Verlauf der beiden Toppnannten:


    Zu beachten ist, dass die Toppnanten etwas entfernt von der Rahnock angeschlagen sind.


    Weiter geht es mit den Stagen.

  • Es geht hierbei zunächst um die beiden Stage, die noch zu Abstützung des Kreuzmastes dienen. Es sind das Kreuzbramstengestag, das am Fuß des Großmastes mittels Spannschraube steifgesetzt wird und das Kreuzroyalstengestag, das auf gleiche Weise oberhalb der Marssallingen am Großmast befestigt ist. Die Spannschrauben der Stage habe ich an meinem Modell aufgrund des kleinen Maßstabes nicht im Detail dargestellt. Die Stage werden, wie auf den folgenden Bildern zu sehen, einfach durch ihre Befestigungsösen geführt, und doppelt in Länge der Spannschrauben plus der daran anschließenden "echten Dopplungen" zusammengelgt und mit Sekundenkleber fixiert. Danach habe ich lediglich noch die weiße Farbe der Zeisinge an den "echten Dopplungen" mit einem feinen Pinsel aufgebracht. Diese Arbeiten an den Fußpunkten der Stage mache ich immer zuerst, da so das Aufbringen der Farbe leichter ist. Das Stag kann dazu etwas vom Mast weggekippt werden. Erst danach werden die Stage durch ihre mittels kleiner Ösen dargestellten Umlenkblöcke gezogen und an den Fixpunkten oben im Rigg festgemacht.


    Es folgt die Montage von Großobermars- und Großoberbramfall.

  • Die beiden "Drahtseile" sind ja bereits am Modell mit ein paar Windungen auf ihren Winchtrommeln am Fuß des Großmastes belegt- wie auf dem folgenden Bild zu sehen ist:

    Das steuerbordseitige Seil war nun nur noch am Mast hochzuführen und durch die kleine Bohrung unterhalb der Bramsaling nach vorne durchzustecken. Die Nachbildung des an Stelle der Bohrung sitzenden Scheibengatts habe ich mir aufgrund des kleinen Maßstabes erspart. Es wäre ohnehin nicht zu sehen. Vorne am Mast geht das Fall hinunter zur Obermarsrah, wird durch einen Block wieder nach oben zur Bramsaling zu einem weiteren Block geführt und von dort wieder hinunter, wo es am Rahblock festgemacht ist.

    auf dem folgenden Bild ist der Verlauf des Falls vor dem Mast zu sehen:


    Eigentlich hatte ich vor, die kleinen Böcke noch durch angemalte Klebstofftröpfchen darzustellen. Die Angst davor, dass das nicht so gut aussieht, hält mich momentan noch davor zurück. Vielleicht mache ich vorher noch an einer kleinen Vorrichtung einen Test :S .

    In analoger Weise, wie oben beschrieben, wird das Oberbramfall aufgetakelt. Hier gibt es allerdings nur einen Umlenkblock an der Rah. Nachdem das Fall diesen passiert hat, wird es oben am Mast befestigt- folgendes Bild:



    Es folgt die Montage des Großstages und des Großmarsstengestages.

  • Dat hey bloß nich mit de Seiln in die Tüddel kummt..


    Mir wird beim Betrachten schwindelig.


    Tolle "performance" , Heinrich :thumbsup:


    Gruß aus Hannover, Dirk

    Kun dat nich sien as dat mutt - mutt dat sien as dat kun

  • Hallo zusammen, ja - ein bisschen tüddelig ist das manchmal schon ;(. Aber die Bastelfreude überwiegt :) .

    Vielen Dank für das Lob.


    Auf jeden Fall war das Setzen der beiden Stage nicht sehr tüddelig, da ich ja von achtern nach vorne takele und deshalb der Fockmast noch nicht im Weg ist.

    Groß- und Großmarsstengestag wurden einfach um den Mast herumgeführt, mit einem Tröpfchen Sekundenkleber gesichert und doppelt zu den am Fuß des Fockmastes bereits montierten "Spannern" geführt und dort verknotet.

    Das sieht nun wie folgt aus:


    Die weißen Zeisinge an den Spannern wurde wieder mit Farbe aufgebracht.


    Im nächsten Schritt werden die Brassen der drei Unterrahen des Fockmastes ausgehend von der Jarvis-Winde durch ihre Umlenkblöcke am Großmast gezogen und wieder auf ihre Papiertrömmelchen zwecks späterer Verwendung aufgewickelt.

  • Der oben beschriebene Schritt ging ganz schnell. Das Ergebnis ist auf folgendem Bild zu sehen:

    Man sieht, dass nun alle Leinen des laufenden Gutes der Rahen von ihren Fallwinden und Brasswinden nach oben ins Rigg zu ihren Umlenkblöcken laufen.

    Nun kann es mit dem Setzten des stehenden Gutes, d. h. der Unterwanten weiter gehen.

  • Von den Unterwanten werden zunächst - von vorne gezählt - die Nummern 1 und 5 gesetzt, da diese gar nicht oder im Fall der Nummer 5 nur teilweise mit Webleinen versehen sind. Wie im folgenden Bild zu sehen, habe ich diese aus dünnem Garn hergestellt:

    Die mit Webleinen versehenen Wanten habe ich dem Photoätzsatz der PREUSSEN entnommen und entsprechend zurecht geschnitten, wobei die unteren 4 Webleinen bis zur Want Nummer 5 durchgehen. Um die Dopplungen am Fuß der Wanten etwas hervorzuheben, habe ich einfach etwas Sekundenkleber-Gel aufgetragen, das nach dem Trocknen schwarz und weiß zur Darstellung der Zeisinge angemalt wurde - folgende Bilder:


    Interessant finde ich, dass bei den "modernen" Viermastbarken so sparsam Webleinen gesetzt wurden. Aber das passt wohl zu den äußerst knappen Besatzungsstärken, mit denen diese Schiffe gesegelt wurden.


    Weiter geht es nun mit dem Setzen der Püttingswanten unterhalb der Marssaling.

  • Moin Heinrich,


    das sind mal wieder beeindruckende Fortschritte! :thumbsup:


    Die sparsame Verteilung der Webleinen hatten nicht nur die modernen Schiffe. Bei britischen Kriegsschiffen der napoleonischen Kriege lassen sich solche Verfahren beispielsweise auch schon beobachten. Abbildungen und Modelle zeigen das. Die berühmte H.M.S. VICTORY soll nur als ein Vertreter dieser Schiffe gelten. Bei alten Feuerschiffen hat man manchmal sogar nur eine Seite der Wanten mit Webleinen versehen. Um bei Bedarf in den den Masttop zu kommen, reichte das aus.


    Webleinen kosten Geld und das Knüpfen und die Pflege machte Arbeit. Daher kamen sie nur da vor, wo es sinnvoll war.


    Klaus

    »Das muss das Boot ab können!»

  • Moin Klaus,


    was die Victory angeht, so stimmt Deine Aussage bzgl. der Webleinen wohl aber nur für die späteren Jahre, wie das beigefügte Bild aus dem Jahr 1890 zeigt (Quelle: HMS Victory, Haynes):


    Zur Zeit Nelsons sah das etwas anders aus, wie auf der restaurierten Victory zu sehen (gleiche Bildquelle):


    Aber es stimmt absolut

    Webleinen kosten Geld und das Knüpfen und die Pflege machte Arbeit

    wie auch jeder erfahrene Segelschiffmodellbauer bestätigen wird :) .

    Grüße

    Heinrich

  • Moin zusammen,


    wie oben angekündigt, geht es mit den Püttingwanten am Großmast weiter.

    Für die Wanten verwende ich 0,15 mm Kupferdraht, der vor der Montage gelb angemalt wird. Bei der PASSAT und anderen Viemastbarken waren diese Wanten ja aus Stahl und in der Farbe der Masten gestrichen.

    Die Wanten werden mit ordentlich Überlänge nacheinander mit Sekundenkleber an Mast und Salingen angeklebt. Danach habe ich sie so gekürzt, dass das über die Saling nach oben hinausstehende Ende gerade über die ersten beiden Webleinpaare der Marswanten reicht. Dieses Ende wird jeweils bis an die Marswanten herangebogen und auch mit Sekundenkleber befestigt. Die Marswanten sind nun im Bereich der unteren beiden Webleinen etwas dicker. Malt man das schwarz an, so ist das eine für mich ausreichende Darstellung der Wantenspannschrauben. Zwischen den darüber sitzenden Webleinpaaren wird nun noch etwas weiß aufgegeben, um die Zeisinge anzudeuten.

    Die Webleinen der Püttingwanten habe ich ebenfalls aus dunkel gefärbtem 0,15 mm Kupferdraht gefertigt und mit Sekundenkleber befestigt.

    Einen Eindruck vermittelt das nächste Bild:

    Bleibt zu erwähnen, dass ich für diese Arbeiten die PASSAT wieder "in die Seitenlage" gebracht habe - folgendes Bild:


    Nachdem nun "innen am Mast" bis auf weiteres alles fertig ist, können nun die bereits am Modell angebrachten Brassen der oberen drei Rahen des Fockmastes bis zu ihren Umlenkblöcken am Mast geführt und danach wieder vorläufig auf kleine Papptrommeln aufgerollt werden.

    Auf dem folgenden Bild ist zu sehen, wie ich die beiden Steuerbordbrassen der Bram- und Oberbramrah mit Wäscheklammern zunächst provisorisch gespannt habe, um die Takeln, die ja aus Draht gemacht wurden, in Form bringen zu können. Je länger diese Takeln sind - wie im Fall der gefierten Steuerbordbrassen - um so schwieriger ist diese Arbeit. Hier war die Verwendung von Draht vielleicht nicht die optimale Lösung, aber etwas Besseres ist mir zur Darstellung der Takeln incl. deren winzige Blöcke nicht eingefallen. Vielleicht hat ja noch jemand eine Bessere Idee. Tipps nehme ich gerne entgegen - für künftige Projekte.

    Einen guten Eindruck der Größenverhältnisse kann man anhand der beiden Wäscheklammern gewinnen.


    Auf der Backbordseite, wo die Takeln dichtgeholt sind, ist das alles viel einfacher - folgendes Bild:


    Insgesamt hat die PASSAT nun den folgenden Bauzustand erreicht


    ... und es kann mit dem Setzen der ersten Pardunen weiter gehen.

  • Hallo Heinrich,


    eine absolute Spitzenarbeit, die ich da sehe. Glückwunsch.


    Ich selbst klebe ja seit Jahrzehnten Papierschiffe zusammen. Aber an einen Segler (außer der Gorch Fock sowohl von WHV als auch von Schreiber) habe ich mich noch nicht getraut. Da bleibe ich lieber weiter ein "Bewunderer" dieses Genres.


    Mit lieben Grüßen


    Günter

    Auf der Werft: S.M.S. Breslau; MS Iserlohn; n.n.-Schiffsmodell in 1:250; Dio "Kleine Werft";


    Meine letzten Modelle:

    S.M.S. Frankfurt; Munitionstransporter Westerwald; FD Nürnberg; Fregatte Baden-Württemberg, MiSuBo Paderborn und Passau, F 213 Scharnhorst, ZKrz Helgoland, S.M.S Nassau, F216 Scheer, MS Wappen von Hamburg, S 13, S 100, P 6059 Jaguar,

    KWdGr mit UWS, A 63 Main, S72 Puma, WFS Planet, Kirche St. Lorenz Nürnberg; HMCS Agassiz; PzKanBt Natter; Schlepper Hermes

  • Hallo Günter,


    so viel Lob tut gut - lieben Dank :) .

    Sag mal, gibt es von Deiner Nordstjernen Bilder?

    Habe mit der Lupe nichts auf dieser Seite gefunden.

    Ich bin ein paar mal auf einem Haikutter namens Nordstjernen - Skipper: Jürgen Weser -gefahren. Ist es dieses Schiff, das Du gebaut hast?


    Herzliche Grüße

    Heinrich

  • Wie angekündigt, wurden als nächstes die Pardunen des Großmastes gesetzt, wobei auf jeder Seite zunächst ein Paar bis zur Höhe der Untermarsrah geführt wurde. Dort saß bei älteren Schiffen das Marseselshaupt. Ein weiteres Paar führt dann auf jeder Seite bis zur Bramsaling hinauf. Eigentlich hat die PASSAT hier drei Pardunen auf jeder Seite, da aber der Baubogen insgesamt auf jeder Seite der Masten nur 13 statt 14 Wanten bzw. Pardunen vorsieht und ich das zu spät bemerkt hatte, wird eine der Pardunen "eingespart".

    Das fällt bei der Vielzahl der Leinen nicht auf und tut der sehr guten Qualität des Baubogens keinen Abbruch.

    Die Befestigung der Parduen an den "Spannschrauben" zeigt das folgende Bild:

    Da jeweils zwei Pardunen paarweise durch ihre bereits am Mast befindlichen Ösen geführt werden, bereitete die Montage keine Schwierigkeiten.

    Die Befestigungspunkte am Mast sind auf dem nächsten Bild zu sehen:

    Man sieht hier auch die zusätzlichen Webleinen, die von den Marswanten zu den Marsstengepardunen gehen.

    Diese sind nötig, da im oberen Bereich die Marswanten so dicht beieinander liegen, dass die Matrosen keinen Fuß mehr dazwischen bekommen.

    Die Webleinen sind kleine Garnstückchen, die mit Sekundenkleber befestigt wurden.

    Da es zwischen all den Leinen schwierig ist, Webleinen nach dem Ankleben mit der Schere auf die passende Länge zu kürzen, habe ich mir, wie im nächsten Bild gezeigt, eine kleine Schablone gezeichnet, auf der Garnstückchen an deren Enden festgeklebt und dann auf die passende Länge abgeschnitten werden:


    Hier die montierten Webleinen nochmal im Detail:

    Ich denke, da kommen die Matrosen gut hoch :) .


    Weiter geht es mit den Bramstengepardunen.

  • Das ist ein guter Trick: Die Webleinen zu den Pardunen mittels Schablone aufkleben! Vielen Dank dafür, das merke ich mir gerne :thumbsup:


    Viele Grüße,

    Klaus

    »Das muss das Boot ab können!»

  • Bevor ich die Bramstengepardunen setzte, takelte ich allerdings noch das bisher fehlende Großroyalfall.

    Dieses Fall geht auf keine Fallwinsch, sondern wird mit einem Takel bedient, wobei die Taljen der verschiedenen Masten abwechselnd steuerbord und backbord angeschlagen sind.

    Beim Großmast sitzt die Talje auf der Steuerborseite. Von dort führt das Takel zu einem Block, der im eigentlichen Fall eingespleißt ist, und von hier herunter auf die gegenüberliegende Seite des Decks, wo es am Schanzkleid festgemacht ist. Das eigentliche Fall geht vom Block durch eine Mastscheibe und von dort zur Royalrah. Es besteht meistens aus einer Kette, die ich mittels schwarzen Garns vereinfacht dargestellt habe, wie im nächsten Bild zu sehen:

    Nun stand dem Setzen der Bramstengepardunen nichts mehr im Wege. Wie im nächsten Bild gezeigt, wurden diese einmal um die Pardunenspreizer geschlungen und mit Sekundenkleber fixiert:

    I

    Im nächsten Bild ist zu sehen, dass nun auch die Royalstengepardunen gesetzt sind:

    Diese laufen über die Enden der Spreizer hinter zum Deck zu ihren Spannern, wo sie festgeknotet wurden.

    An die fertiggestellten Pardunen konnten endlich die zusätzlichen Webleinen angeklebt werden, wie im nächsten Bild gezeigt:

    Auch hierbei war wieder die bereits erwähnte Schablone sehr hilfreich.

    Der Bauabschnitt wurde mit der Montage der Leiter - einem Photoätzteil - an der Royalstenge komplettiert.

    Bevor es mit den Brassen des Großmastes weitergeht, muß noch die Flaggenleine angebracht werden. Darüber hinaus sind noch einige Arbeiten an den Pardunenspannern nötig.

    Dazu bald mehr ...

  • Moin zusammen,

    nachdem ich mich von der Schnappatmung aufgrund der letzten Beiträge hier ein wenig erholt habe, möchte ich folgendes anmerken:

    Das Ulmer Münster von Peter und diese PASSAT sind die absoluten Hammer! Das Gestichel bei der Kirche und dieser Takel-Marathon sind einfach nicht zu toppen!

    Meine allergrößte Hochachtung!! ( Ich weiß schon, warum ich keine Knüppelkreuzer baue...)

    Beste Grüße aus dem halbhohen Norden

    Fiete

  • Moin, moin,


    herzlichen Dank für das schöne Lob!

    Es macht mir einfach Spaß, Modelle zu bauen, bei denen man die Funktion der Details, wie hier der Takelage, einigermassen nachvollziehen kann. Aus diesem Grund habe ich auch auf die Segel verzichtet, deren Laufendes Gut ja nochmal eine ganz andere Nummer ist.


    Wie angekündigt, geht es weiter mit


    "Wenn die bunten Fahen wehen...",


    d. h. der Flaggenleine und der zugehörigen Hamburger Flagge.

    Da die Belegstelle der Leine am hinteren Ende der Nagelbank am Schanzkleid sitzt und sehr klein ist, habe ich die Leine einfach unten um die Stütze der Nagelbank geführt und beide Enden hinter der Nagelbank hoch zu Mastspitze geführt, wo sie mit Sekundenkleber festgemacht wurden. Obenauf wurde noch ein kleines Pappscheibchen geklebt. An einer der Leinen wurde vorher noch die Flagge aus dem Baubogen befestigt. Die Flaggen sind zwar etwas dick, aber wenn man deren Rand in der Farbe der Flagge anlegt, fällt das nicht weiter auf. Die Herstellung der kleinen Flaggen mittels PC und Drucker auf dünnerem Papier wäre vielleicht auch möglich gewesen :S .

    Das Ganze sieht nun so aus:


    Als nächstes wurden noch die "eisernen" Leisten - am Modell sind sie natürlich aus Karton - an den Wanten- und Pardunenspannschrauben befestigt, wie das folgende Bild zeigt:

    Danach konnten endlich die auf Pappröllchen aufgerollten Brassen zu den Rahnocken bzw. zu den Strechertaljen geführt und befestigt werden,

    so dass nun der Kreuzmast wieder in seiner vollen Pracht zu sehen ist und die Anzahl der herumhängenden Pappröllchen deutlich abgenommen hat:

    Die Details der Strechertaljen sieht man hier:

    Etwas kniffelig war die Leinenführung der Unter- und Oberbrambrassen, da diese nach dem Passieren der unter der Bramsaling am Kreuzmast hängenden doppelten Umlenkblöcke noch einmal durch Doppelblöcke geführt werden, die am Kreuzstengestag-Kragen befestigt sind. Zur Darstellung dieser Doppelblöcke mußte einfaches Garn herhalten, das entsprechend verknotet wurde. Mit Sekundenkleber-Gel wurden die Knötchen dann etwas voluminöser gemacht.

    Auf dem folgenden Bild ist dieses Detail zu sehen:

    Die Blöckchen sehen auf dem Bild zwar nicht sehr gleichmäßig aus, aber ohne Vergrößerung angeschaut, bin ich einigermassen zufrieden.


    Nun steht ja dem Setzen des Fockmastes nichts mehr im Weg :) :rolleyes: .


    Da das Vorgehen analog zu den beiden anderen Masten ist, berichte ich weiter, wenn der Fockmast fertig getakelt ist.


    Bis dahin...

  • Moin zusammen,


    hier ein kurzer Zwischenstand zum Aufriggen des Fockmastes:

    Fockstag und Fockstengestag wurden bereits gesetzt.

    Diese werden auf der Back bzw. am Klüverbaum (beidseitig) mit Spannschrauben festgesetzt.

    Unter dem Fockstag fehlte ganz vorne noch eine Nagelbank, die ich ergänzt habe. Dort werden wohl die Niederholer der vorderen Stagsegel belegt. Auf der PASSAT in Travemünde ist diese Nagelbank wohl ein Opfer von Renovierungsarbeiten geworden. Auf älteren Bildern der PASSAT ist sie aber zu sehen.

    Wie man auf dem folgenden Bild sieht,

    habe ich auch die am Fockmast angeschlagenen Stage des Großmastes ergänzt und die Fallen der Fockobermars- und Fockoberbramrah von ihren provisorischen Pappröllchen befreit, durch ihre "Blöcke" geschoren und befestigt.

    Nun sieht meine PASSAT beinahe schon wie ein richtiger Veermaster aus:

    weiter geht's ....


    Heinrich

  • Moin, moin Heinrich,


    auf der obigen letzten "Ganzkörperaufnahme" kann man schon sehr gut erkennen, mit welcher Perfektion du dieses Modell in seiner Gesamtheit gebaut, ausgestaltet und vor allen Dingen getakelt hast :thumbup: !


    Gruß

    HaJo

    Exercitatio artem parat!

  • Moin Hajo,


    vielen Dank!

    Leider ist die Tiefenschärfe der "Ganzkörperaufnahme" nicht sehr gut. Das Photo ist halt einfach mit dem Handy gemacht. Werde mir bzgl. der Photos künfig mehr Mühe geben.

    Wenn das Modellchen fertig ist, möchte ich es gern einmal life präsentieren.

    Da ich noch ein "Kartonneuling" bin, Frage an die Gemeinde: Wie und wo macht man so etwas am besten?


    Herzliche Grüße

    Heinrich

  • ... Wie und wo macht man so etwas am besten?...

    Moin Heinrich,

    nuja, es gibt ja den einen oder anderen regionalen "Stammtisch" oder andere Treffen, wo Du mit dem fertigen "Knüppelkreuzer" auftauchen könntest. Einfach mal schauen, was am nächsten liegt... ;)

    Beste Grüße

    Fiete

  • Moin zusammen,


    der Fockmast ist mittlerweile komplett aufgetakelt und wie man sieht,

    sind damit auch die letzten Pappröllchen aus dem Rigg verschwunden.

    Die Befestigung der Fockstage am Bugspriet war auch kein Problem. Die Stage wurden durch die kleinen Ösen gezogen, die Enden wieder ein Stückchen zurückgeführt und mit Sekundenkleber befestigt. Danach wurden mit weißer Farbe die Zeisinge angedeutet. Folgendes Bild zeigt die Befestigung der Stage im Detail:

    Im Anschluss habe ich noch einige Ergänzungen am Besanmast - Leiter und Fahnen - vorgenommen:


    Damit ist die Passat aber noch keinesfalls fertig!

    Was noch anzubringen ist:

    - einige Fußpferde zwischen den Unterwanten - insbesondere am Besanmast

    - das Klüverbaumnetz :S

    - die steuerbord Ankerkette, angesteckt an einer Boje


    und natürlich - "Wasser" :)


    dazu bald mehr ...

  • Moin Heinrich,

    ich würde auf Deine »to do Liste« noch

    Niederholer

    Gordings

    Geitaue

    und die zum darüberliegender Rah aufgeholten Schoten

    setzen wollen. Also Takelelemente, die zwischen einzelnen Rahnocken stattfinden und bei Deinem minutiösen und detailreichen Modell nicht fehlen sollten.


    Was ich meine, siehst Du auf diesen Bildern »zwischen den Rahnocken«:


    Mitglieder on tour - Tipps - Die PEKING in Hamburg - Arbeitskreis historischer Schiffbau e.V.


    Hier ist es aufgrund des Gegenlichts teilweise schwer zu sehen:


    Mitglieder on tour - Tipps - Viermastbark PASSAT (1911) - Arbeitskreis historischer Schiffbau e.V.


    Viele Grüße,

    Klaus

    »Das muss das Boot ab können!»

    Edited once, last by Klaus: Rechtschreibung... ().

  • Moin Klaus,


    da hast Du gut aufgepasst :) !

    Aber das laufende Gut der Segel, wie Geitaue, Gordings und Schoten habe ich bewußt weggelassen. Diese darzustellen, würde ja bedeuten, die komplette Takellage darzustellen.

    Das ist mir bei dem kleinen Maßstab einfach zu viel ;( - und läßt sich m. E. auch nicht gut maßstabsgerecht machen.

    Bei der PASSAT in Travemünde sind diese Leinen mit Ausnahme der Niederholer auch nicht zu sehen.

    Die Niederholer an den Rahnocken, die gesetzt sind, um die Untermars- und Unterbramrahen in der Waage zu halten, sind bei meiner Passat auch ein Opfer des vertretbaren Aufwandes geworden. Ich bitte um Nachsicht :rolleyes: . Im Nachhinein lassen diese sich wegen der beschränkten Zugänglichkeit zu den seitlichen Belegbänken nicht mehr anbringen.


    Herzliche Grüße

    Heinrich

  • Moin zusammen,


    es gibt wieder ein paar Fortschritte zu berichten.

    Wie die folgenden Bilder zeigen, habe ich die fehlenden Fußpferde zwischen den Unterwanten angebracht. Das ging mit dünnem Garn, etwas Sekundenkleber und ruhiger Hand eigentlich ganz gut. Darüber hinaus habe ich mir nun eine Lupenbrille mit Lampe angeschafft, was die Arbeit an so einem kleinen Modell unglaublich erleichtert :) .

    Nun war das Klüverbaumnetz an der Reihe.

    Da mir das entsprechende Photoätzteil von der PREUSSEN nicht gefiel und zumindest für die PASSAT auch nicht die richtige Orientierung der Maschen - nämlich diagonal zum Klüverbaum - aufweist, war ein Eigenbau angesagt.

    Hierzu wurde zunächst aus Millimeterpapier eine Schablone angepasst, welche auf dem folgenden Bild zu sehen ist:

    Im Anschluß wurde das Ganze wieder in ein Quadrat aus Millimeterpapier übertragen,

    mit Pappe verstärkt und auf einen kleinen Rahmen aus Sperrholz geklebt. Nun konnten mit dünnem Garn gewissermaßen "Kettfäden" durch Umwicklung des Rahmens im Millimeterabstand gelegt werden. Ein Millimeter ergibt beim Original eine Maschenweiter von 250 mm, was vielleicht ein wenig zu groß ist, aber im Verhältnis zur Dicke des dünnsten Garns, was ich besitze, sieht das m. M. nach einigermaßen proportioniert aus.

    Die "Schußfäden" habe ich dann nach "Omas Strumpfstopfmethode" eingebracht - also immer schön mit der Nähnadel abwechseln über und unter den Kettfäden durchgezogen, wie hier zu sehen ist:

    Das ergibt ein sehr stabiles Gewebe, bzw. Netz. Nachdem alles fertig war, wurde die Pappe herausgetrennt und das Netz - noch im Rahmen - dreimal mit Mattlack eingesprüht.

    Zur weiteren Verstärkung habe ich vor dem Ausschneiden noch an den Kanten ein Art Liek mit Sekundenkleber befestigt.

    Nach dem Ausschneiden wurde das Netz am Klüverbaum angebracht.

    Ich bin mit dem Aussehen - nach dieser zeitraubenden Arbeit - eigentlich ganz zufrieden.


    Nun geht es ans Wasser...