Ein Tipp zum verglasen von ausgestochenen Fenstern/Bullaugen: Farbfilterfolie

  • Moin,


    Ich gehöre ja zu der Kartonmodellbauerfraktion, die immer möglichst alle Fenster / Bullaugen ausstechen muss.

    Nur möchte Ich dann auch immer verhindern, das das Spantengerüst zu sehen ist. Ich habe das bislang so gemacht, das Ich das Spantengerüst Schwarz gefärbt, oder eine Innenverkleidung aus schwarzem Tonkarton verbaut habe. Ersteres kann dazu führen das sich das Spantengerüst verzieht, oder die Farbe durchschlägt und während das bei der zweiten Version keine Gefahr mehr darstellt, ist das wirklich sehr aufwändig und dauert auch entsprechend lange.

    Als Ich dann auf der Suche nach einer Alternative zu der Rauchglasfolie war, die Robert vor einer Weile für abgetönte Brückenscheiben empfohlen hatte (Ich war nicht so richtig überzeugt davon, das die wohl ziemlich dick&starr ist und der einzige Shop bei dem Ich sie gefunden hatte außerdem noch einen hohen Mindestbestellwert eingeführt hat :thumbdown:) bin Ich auf etwas gestoßen das hoffentlich gleich beide Probleme löst. Und zwar Farbfilterfolien, die eigentlich für den Fotografiebedarf gedacht sind.


    Aber Bilder sagen bekanntlich mehr als 1000 Worte, also habe Ich mal einen kleinen Versuchsaufbau erstellt:



    Es gibt jeweils zwei große, rechteckige Fenster und drei Bullaugen, wobei ein Spant genau hinter dem Fenstersteg / mittleren Bullauge verläuft. Die Größe der Fenster entspricht etwa einem Maßstab von 1:125. Von Links nach Rechts sind folgende Versionen ausprobiert worden:

    • Einmal nicht ausgeschnittene Fenster mit einem simplen Gradienten, wie man ihn heutzutage bei vielen Modellen findet.
    • Dann nur Acetatfolie, ohne gefärbtes Spantengerüst.
    • Acetatfolie mit gefärbtem Spantengerüst.
    • Und zu guter letzt die Farbfilterfolie (ohne gefärbtes Spantengerüst).

    Damit die folgenden Fotos möglichst gut vergleichbar sind, habe Ich versucht meine ziemlich helle Schreibtischlampe direkt über dem fotografierten Ausschnitt in ~15cm Höhe zu positionieren.



    Zur Referenz muss Ich wohl nichts sagen; bei der Acetatfolie kann man ohne Probleme das Spantengerüst erkennen.



    Wird das Spantengerüst Schwarz gefärbt, kann man es mit der direkten Lichteinstrahlung gerade noch erkennen.



    Mit der Farbfilterfolie sieht es ähnlich aus. Beim direkten Lichteinfall hat sie die Nase leicht vorne (im Gegensatz zur Acetatfolie habe Ich den Spant vor dem Bullauge übrigens nicht gefärbt, er ist trotzdem nicht sichtbar!), aber je nach Lichteinfall kann man manchmal durchaus noch das Spantengerüst erahnen.

    Allerdings sei dazu gesagt, das sich beide Versionen aus einem normalen Betrachtungsabstand, mit normaler Beleuchtung, vom Aussehen her wirklich nichts nehmen. Glänzen tun sie auch alle gleich. Und in 1:250 wären die Unterschiede sicherlich auch nochmal deutlich kleiner, weil die Fenster dann ja nur 1/4 der Größe haben. Also ist der einzig relevante Unterschied der deutlich geringere Aufwand bei Verwendung der Farbfilterfolie. Kurzum: Ich bin ein Fan :D


    Nun ein paar Eckdaten zu den Folien:

    • Hersteller ist die Firma LEE Filters, gekauft habe Ich sie hier: https://www.musikhaus-korn.de/de/farbfolien/cd/509
    • Eine Rolle mit ~25x122cm kostet dort aktuell 5,90€, wobei man ab der 2ten Rolle 0,50€ spart, wenn man mehrere verschiedene Rollen als Bundle kauft (Über den Button "Eigenes Set erstellen"). Dazu kommt natürlich noch Versand.
    • Es gibt sie in verschiedenen Grautönen (Neutral Density), die zwischen 50-93,75% des Lichts abfangen. Hier habe Ich erstmal nur die stärkste vorgestellt (#299). Für die abgetönten Scheiben im Peildeck der BRANDDIREKTOR WESTPHAL habe Ich auch noch die helleren gekauft, das zeige Ich Euch dann wenn Ich soweit bin. Es gibt sie auch noch in diversen anderen Farbtönen, von Pink über Cyan bis hin zu Ocker ist da alles denkbare dabei. Aber die dürften im Modellbau wohl eher selten interessant werden.
    • Die Folien sind ähnlich beschaffen wie Acetatfolie und lassen sich auch genauso gut zuschneiden und mit Weißleim verkleben. Sie werden eng aufgerollt geliefert und haben daher eine leichte Wölbung. Solange die verarbeiteten Stücke nicht zu groß sind, ist das aber egal. Man muss beim Aufkleben nur etwas darauf achten, nicht zu viel Druck auszuüben, das gibt sonst hässliche Streifen.

    Und zum Schluß noch ein Bild von meinem BRANDDIREKTOR, bei dessen Bullaugen im Rumpf Ich diese Folie erstmals verwendet habe:



    Wenn Ihr noch Fragen zu dem Zeugs habt, immer her damit :)


    mfg
    Johannes

  • Hallo Johannes


    Super Idee. Auch wenn man meint, es sei so ziemlich alles zu einem Thema gesagt, gibt es immer wieder tolle neue Ideen. Ich bin voll überzeugt!


    Gruss

    Andi

    Für unser Ego und unser Vergnügen opfern wir alles - solange es den Anderen gehört.

  • Moin JohannEs ;(


    gut das du diese Folien mal vorstellst.

    ich benutze diese Farbfilterfolien für meine Fahrzeuge ohne Inneneinrichtung schon ca. 10 Jahre und wollte sie auch immer mal vorstellen, aber bis jetzt nie dazugekommen.


    Bekommen habe ich die Folienreste in verschiedenen Farben damals von einem Bekanten der bei Radio Bremen arbeitet.


    Gruss aus Bremen

    Stephan

  • Moin Johannes!

    Ein sehr guter Vergleich der vorhandenen Möglichkeiten. Bedruckte (Tinte und/oder Laser) Overhead-Folie wäre auch noch eine Variante.

    Bei der Acetat-Folie scheint es viele unterschiedliche Stärken zu geben. Ich habe zuletzt eine so dünne Variante benutzt, daß sie sogar vor dem Ausschneiden aufgeklebt werden konnte (bei größeren Brückenfronten mit entsprechend dünnen Stegen). Hatte auch seinen Charme.

    Wie dünn ist diese Farbfilterfolie denn?

    Gruß

    Eberhard

    Es reicht nicht, keinen Plan zu haben. Man muss auch unfähig sein, ihn auszuführen!


    Der Klügere gibt nach, eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit.


    In der Werft: Kombifrachter Schwan (HMV/Piet/1. Auflage), SdKfz 222 (GPM), V1102 Lützow (Mannheimer Modellbaubogen), Seenotkreuzer ERNST MEIER-HEDDE und HERMANN RUDOLF MEYER-Klasse der DGzRS (Passat-Verlag)

  • Moin Stephan,


    Es hätte mich auch überrascht, wenn wirklich niemand schonmal auf das Zeug gestoßen wäre. Nur hatte Ich bislang noch nie was davon gelesen. Aber wozu braucht eigentlich das Radio Bremen Farbfilter? Aber gut, Ich habe meine ja auch beim Musikhaus gekauft :D


    P.S. JohannEs ;(


    Moin Eberhard,


    Meine bisherigen Versuche OHP Folie zu bedrucken waren immer ziemlich meh. Ich glaub da sind Laserdrucker den Tintenpissern tatsächlich mal überlegen.

    Die Folie hat in etwa dieselbe Dicke wie meine Acetatfolie und zwar irgendwas zwischen 0,1-0,15mm.


    Mfg

    Johannes

  • Moin Johannes,

    nein, die Laserdrucker machen das eher schlechter als die Tintenpisser. Bei den Tintenpissern scheint nur die Durabrite-Tinte von Epson nicht zu funktionieren (trocknet nicht). Man muß natürlich die "stumpfe" Seite der Folie bedrucken. Bei der Verwendung eines Laserdruckers "bröckelt" die Beschichtung schon beim Schneiden merklich ab.

    Die Filterfolie habe ich jedenfalls mal testweise bestellt. Man wird sehen.

    Gruß

    Eberhard

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  • Moin!

    Ein kleiner Nachtrag meinerseits: Die Folie ist gerade gekommen und sieht wirklich sehr gut aus. Mal sehen, ob und wie sie sich mit Sekundenkleber kleben läßt.

    Die Dicke der Folie müßte knapp unter 0,1 mm liegen.

    Die Stärke der von mir oben erwähnte Azetatfolie liegt unterhalb des meßbaren Bereichs meiner Schieblehre. Wir reden hier wirklich nur von µm.

    Gruß

    Eberhard

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  • Moin Eberhard,


    Sekundenkleber habe Ich nicht probiert, aber wie gesagt: Weißleim geht ohne Probleme.

    Ich habe Acetatfolie auch schon mit 0,05mm dicke gesehen, die hast du dann wahrscheinlich. Meine müsste 0,1mm haben.


    mfg

    Johannes

  • Hallo zusammen


    Acetatfolie kannst du in 0,05 mm und 0,1mm Dicke bekommen. Die sehr dünne Variante ist meines Erachtens nach nicht unbedingt zu empfehlen, viel zu empfindlich. Meine Resultate mit 0,1mm sind sehr zufriedenstellend. Die Farbfilterfolie ist interessant, da werde ich mal was probieren.


    Danke für die Vorstellung

    Robi

    Jean Luc Picard ( USS Enterprise): Die Summe der Intelligenz auf dem Planeten bleibt immer gleich, nur die Bevölkerung wächst.


    Andere haben Flugzeugträger, wir haben die Gorch Fock.


    I´m a Billiever, #17, Go Buffalo

  • Die von mir verwendete Folie (wie dünn, kann ich nicht messen) habe ich in einer Konditorei entdeckt. Sie wurde dort zwischen die Kuchenstücke gesteckt, damit die Kuchenstücke beim Transport nicht zu einem einzigen Brei werden. Habe mir ein paar davon erbeten. Die Verglasung der Bremehaven habe ich im letzten Jahr damit gemacht. Bisher scheint es zu halten.

    Gruß

    Eberhard

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    Der Klügere gibt nach, eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit.


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  • Eberhard,

    Falls Ende Juli ein Treffen in Mannheim stattfinden sollte, bringe ich dir mal etwas mit.


    lg

    Robi

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    Andere haben Flugzeugträger, wir haben die Gorch Fock.


    I´m a Billiever, #17, Go Buffalo

  • @Robi

    Ja gerne!

    Von einem Mannheimer Treffen Ende Juli wußte ich bisher nix. Mein letzter Stand war, daß die Museumsleitung vor Juli niemanden reinläßt.


    Ich habe gestern Abend noch ein wenig mit der Folie rumgetestet:

    Verkleben mit Sekundenkleber geht, aber der Kleber scheint die Folie geringfügig anzugreifen. Man sieht schwarze Schlieren im Kleber.

    Die Verwendung von Weißleim scheint tatsächlich empfehlenswerter zu sein.

    Gruß

    Eberhard

    Es reicht nicht, keinen Plan zu haben. Man muss auch unfähig sein, ihn auszuführen!


    Der Klügere gibt nach, eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit.


    In der Werft: Kombifrachter Schwan (HMV/Piet/1. Auflage), SdKfz 222 (GPM), V1102 Lützow (Mannheimer Modellbaubogen), Seenotkreuzer ERNST MEIER-HEDDE und HERMANN RUDOLF MEYER-Klasse der DGzRS (Passat-Verlag)