Boot „WSP 10“ in 1:50 der Wasserschutzpolizei Duisburg, oder: wie ein Modellbaubogen sich für seine ursprüngliche Bestimmung als ungeeignet erwies

  • Hallo Kartonmodellfreunde


    Nachdem ich hier Polizeiboot WSP 10 Free-Download der Polizei von NRW in 1/250 wieder auf den Modellbaubogen des „WSP 10“ aus Duisburg aufmerksam gemacht worden bin beschloss ich, dieses Modell als nächstes zu bauen. Als Wahlduisburger quasi sogar eine gewisse Pflicht. Ferner reifte in mir die Idee, wenn es nach dem Ende der leidigen Pandemiegeschichte dann auch wieder lokale Ausstellungen und Veranstaltungen geben sollte, dann wäre etwas Lokalkolorit doch auch recht nett. Dann könnte man interessierte Neueinsteiger auf diesen kostenlosen Download aufmerksam machen.


    Nun, soweit meine Theorie. Doch meine Meinung dazu sollte sich im Laufe dieses Baus völlig verändern…


    Ausgedruckt habe ich mir den Modellbaubogen in Originalgröße auf DIN A3 auf Karton von 220 g/m². Angegeben war er mit 1:50. Bei dem Spantengerüst war ich noch frohen Mutes. Die Bodenplatte und den Längsspant beließ ich in dieser Kartonstärke. Die Querspanten hingegen verstärke ich auf dünnem Graukarton so dass eine Dicke von ca. 0,3 mm erreicht wurde. So machte alles noch einen gut passenden Eindruck. Auch das Deck verstärke ich mit dem dünnen Graukarton.


       

    Das Unvollendete liegt in der Natur.


    Es ist eine große Kunst, ja Weisheit, im richtigen Moment aufzuhören.


    Wir sollten uns alle vor dem Perfektionismus in acht nehmen.

  • Im nächsten Schritt kam dann die erste böse Überraschung: die Bordwände passten nicht an das Spantengerüst. Wer immer die Form der Bodenplatte entworfen hat, diese war einfach falsch. Nun, der erfahrene Modellbauer bemerkt diesen Fehler und kann rechtzeitig korrigieren. Doch wie ich oben schon schrieb, gedacht hatte ich daran dieses Modell Einsteigern nahezulegen. Da geriet mein Plan das erste Mal ins Wanken. Zum Glück sind die Bordwände auch etwas zu lang, man hat also an Bug und Heck Reserve zum Anpassen.


       

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  • Bei den Aufbauten setzten sich dann die Ungenauigkeiten fort: teilweise waren Spalten zwischen Deck und Aufbauten, die sich zum Glück mit verdünntem Weißleim schließen ließen. Und es machte sich das Fehlen einer Bauanleitung bemerkbar. Auch hier gilt, der erfahrene Modellbauer würde diese Probleme mit Logik und Interpretation lösen. Doch was würde der Einsteiger machen, dessen erstes Kartonmodell dies womöglich ist? Mit der „try and error“ – Methode zu arbeiten ist sicherlich nicht die geeignete Weise, um unerfahrene Einsteiger an unser Hobby heranzuführen.


    Auch bei den weiteren Aufbauten arbeitete ich teils nach freier Interpretation. Lediglich die Seitenansicht auf dem Bogen gab eine gewisse Hilfestellung.


       

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  • Die Reling am Achterschiff habe ich dann anhand dieser Seitenansicht und der Markierungen auf dem Deck vermessen und aus Karton geschnitten. Soweit sah das Resultat ja recht propper aus. Auf weitere Verfeinerungen habe ich bewusst verzichtet, denn ich wollte das Modell so nahe wie möglich nur aus dem Bogen heraus bauen. Denn Betrachtern sollten nicht völlig falsche Vorstellungen mit Hoffnungen vermittelt werden. Allerdings habe ich mich dazu hinreißen lassen, die Flächen des kleinen Radarmastes auszuschneiden. Eigentlich war das wohl gar nicht vom Konstrukteur so angedacht. Und jetzt steht dieses filigrane Gebilde im Kontrast zu den anderen, plumperen Bauteilen. Irgendwie etwas dumm gelaufen.


       

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  • Moin, moin Axel,


    ich finde das Modell insgesamt nicht so schlecht. Klar, mit fehlender Bauanleitung und den geschilderten Ungenauigkeiten ist das nichts für den Anfänger.....der ist dann sofort gefrustet. Vielleicht könnte der Bogen mal von einem Könner überarbeitet werden und dann mit Bauanleitung zu einem richtigen Anfängermodell werden? Die Teile sind ja von ihrer Anzahl her sehr überschaubar....


    Gruß

    HaJo

    Exercitatio artem parat!

  • Ein herzerfrischendes Moin Moin...


    Vielen Dank für die vielen Likes!

    HaJo, ich glaube, der Arbeitsaufwand einer Überarbeitung lohnt wohl nicht so wirklich. Da ist ein guter Konstrukteur wahrscheinlich mit einer Neukonstruktion doch schneller bei der Hand?


    Nun, schließlich verabschiedete ich mich von meinem Ursprungsplan. Gewiss werde ich dieses Modell auf Ausstellungen zeigen, jedoch werde ich es nicht wirklich interessierten Neueinsteigern ans Herz legen. Da gibt es wahrlich bessere Konstruktionen!


    Daraufhin gestaltete ich das Model in ein kleines Diorama. Aus meiner Restekiste fördere ich noch ein paar PREISER – Figuren in 1:50 hervor. Leider waren keine Polizeibeamten dabei. So muss man sich halt einfach einreden, das Boot sei auf einer Werftfahrt und werde von Zivilangestellten geprüft. Eine alte Holzplatte wurde mit Lackresten einer Sprühdose schön blau gemacht, und Wasserflächenimitatfolie von FALLER kam zwecks Wellendarstellung zum Einsatz.


    Nun ja, am Ende sah alles noch ganz gelungen aus. Auch wenn der ursprüngliche Grund zum Bau des Modells nicht mehr gegeben war.


    So, dass war es erst mal von meiner Seite.


    Axel


       

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