Achtung Anfänger: Hafenfähre Kirchdorf

  • Hallo,


    ich trau mich jetzt mal und beginne ein Bautagebuch für einen Versuchsballon im Schiffbau aus der Sicht eines Wiedereinsteigers in den Kartonmodellbau allgemein und blutigen Anfänger in der Welt der Schiffsmodelle.


    Die erfahrenen Kartonbaumeister*innen dürfen schmunzelnd mitlesen und sich an ihre Jugend erinnern, als sie auch noch naiv und unerfahren waren, oder sie dürfen sich mit Grauen abwenden.


    Ich will vor allem anderen (Wieder-)Einsteigern Mut machen ihre einfachen Projekte zu teilen, weil ich es selber immer hilfreich finde, zwischen all den begeisternden Meisterwerken auch mal Dinge von anderen "Fußgängern" zu sehen, die für mich irgendwie in erreichbarer Nähe scheinen.


    Vorwort


    Bisher hab ich als Jugendlicher und auch in den letzten Jahren auf sehr kleiner Flamme vor allem Gebäude gebaut. Ich habe nur sehr vage Erinnerungen mal ein einzelnes Schiffchen von Schreiber gebaut zu haben.


    Die Community von Kartonmodellbauern scheint aber den Schiffsbau sehr hoch zu halten. Das finde ich sympathisch (mal was nicht-militärisches was auch zum Dioramenbau taugt), auch wenn ich keinen persönlichen Draht dazu habe. Daher wollte ich das jetzt mal probieren und hab mir vom HMV einen Einsteigerbogen geholt, die vier Hamburger Traditionsschiffe.


    Das laut Beschreibung einfachste Schiff, das Feuerwehrschiff, lege ich beiseite, falls mein Patensohn mal Lust drauf hat. Das nächst einfache scheint die Hafenfähre Kirchdorf zu sein, die versuche ich jetzt mal als erste.


    Erster Eindruck


    (ein Foto von den unbearbeiteten Bögen spar ich mir, das gibts im Onlinekatalog des Herstellers): Uiuiui, ich mag ja kleine Dinge, aber hier wird es wirklich winzig. Dass diese Schiffe klein sind ist klar, der Maßstab soll ja auch für deutlich größere Schiffe noch zu vitrinentauglichen Modellen führen. Aber auch die Klebelaschen sind superschmal, die Poller weniger als stecknadelkopfgroß und das Ganze wird entweder ein toller Spaß oder ne totale Katastrophe (oder beides).


    Wie gesagt mag ich kleine Sachen, ich hab auch schon hunderte von 6mm Zinnsoldaten angemalt und einige Häuschen und andere Sachen aus Karton in 1:300. Aber bei aller Geduld neige ich doch zum schnell-und-schlampig arbeiten, wenn ich hoffe dass man den Unterschied aus einem halben Meter Abstand nicht mehr sieht - das ist mein Tabletopreflex, weil ich da eher auf größere fertig bemalte Armeen ziele als auf wenige besonders schöne Vitrinenfiguren.


    Erster Abend


    Von der ersten Etappe gibt es nur ein Ergebnisbild (ohne halbfertige Teile für die nächste Etappe: Bodenplatte, Spanten (stumpf verklebt), erstes Deck:



    Die Probleme / Anfängerfehler / Schlampereien gehen schon los: leicht wellige Deckfläche, mit dem Finger zu fühlen und an der Kante zum Längsspant auch zu sehen, orange markiert. Und die Markierungen für die Querspanten auf Längsspant und Bodenplatte passen nicht genau zueinander, wenn ich versuche den Längsspant vorne und hinten bündig anzusetzen. Hmm, mal sehen ob das was wird.


    Die Anleitung sieht für mich so aus, dass am Bug der schmale grüne Streifen erst endgültig zurechtgeschnitten wird, wenn die Verkleidung dran ist (auch orange markiert). Ich hoffe das geht auf.


    Gesamtbilanz bisher: Zwei Stunden, etwas über 30 Teile.


    So, und jetzt hitte nicht allzu laut schimpfen oder lachen *duck* und viel Spaß bei euren Kartonabenteuern bis zum nächsten Update.

    There are 10 kinds of people, those who understand binary and those who don't.

  • Moin kolyusha,

    na, denn viel Spaß!

    Die Kirchdorf ist definitiv kein Anfängermodell, das wirst Du merken, wenn Du versuchst Rundungen ohne Knick und ohne sichtbare Spalten an nächste Bauteile zu leimen. Nur so als "Vorwarnung", damit der eventuelle Frust nicht so doll wird.

    Aber auch hier gilt: Übung macht den Meister!

    Bin gespannt, wie es Dir ergehen wird

    Gruß

    Ralph

  • Hallo Kolyusha

    Das A und O ist zuerst den Bauplan genau studieren, beim schneiden genau zu arbeiten und dann gegebenenfalls vorrunden, hinhalten, Vorrunden bis es einigermassen passt. Lass die Zeit.

    Wie Ralph schon schrieb: Übung macht den Meister.

    Es gibt hier nichts zu schimpfen oder zu lachen.

    Gruß Peter

    Papier ist geduldig, ich werde es auch noch lernen

    Nein ,nein, ich bin nicht stur. Nur Meinungsstabil!

  • Moin, moin Klaus,


    in Ergänzung zu den Beiträgen von Ralph und Peter:

    Dieser HMV-Bogen der Traditionsschiffe ist wahrlich keine Einsteigerbogen - im Titelkasten oben/rechts steht "schwierig"! Besser für den Einstieg in den Schiffbau wäre wohl z.B. der HMV-Bogen Hafenfahrzeuge 1 gewesen. Ich habe mir das obige Foto mal genauer angeguckt. Jetzt keine "Belehrungen", sondern Tips:


    Es wäre m.E. besser gewesen, die Markierungen von Längsspant und Hauptdeck in Deckung zu bringen - das ist wichtig, denn achtern und vorne lassen sich ggf. besser Korrekturen anbringen. Denn jetzt steht der Längsspant vorne leicht über und es gibt ggf. Probleme mit der runden vorderen Aufbauwand. Die achtere Wand hat dagen eine kleinen Zwischenraum und kann sich nicht am Mittelspant anlehnen.


    Den "Durchhänger" des Hauptdecks hätte man beim Verkleben noch richten können (bevor der Leim anzieht), denn es es gibt beim Mittelspant sicher eine entsprechende Markierungsline zum Ausrichten. Man kann auch entlang dieser Linie zwischen den Spanten kleine Pappstreifen in Längsrichtung kleben, auf denen dann das Hauptdeck innen aufliegen kann.


    Weiter dürfen die (Quer)Spanten weder auf der Grundplatte noch unter dem Hauptdeck seitlich hevorgucken, das gibt sonst u.U. harte Abdrücke in der Bordwand. Die Überstände abschneiden bzw. schleifen. Bei kleinen Modelle wie z.B. die HADAG-Fähre schneide ich die Aussenlaschen der Grundplatte ab und verklebe die Bordwand unten stumpf an der verdoppelten Grundplatte, dafür müssen die Spanten oben marginalst gekürzt werden (Kartonstärke + Kleberschicht), weil die Verdoppelung ja aufträgt. Das ist aber ein Verfahren für "Fortgeschrittene", kannst du ja mal irgendwann probieren.


    So, ersteinmal fertig.....ansonsten sieht das doch schon gut aus :)


    Gruß von der Ostsee

    HaJo

    Exercitatio artem parat!

  • Hallo Klaus,

    nachdem schon einiges an Warnung hier zu lesen ist, sage ich als der Konstrukteur etwas dazu, warum der Bogensatz als schwierig eingestuft ist. Der Zollkreuzer und das WSP Streckenboot sind jeweils ein Din A4 Blatt hochdetailliertes Schiff, klar, das da viel kleine und kleinste Teil enthalten sind. Das historische Löschboot ist etwas kleiner und übersichtlicher.

    Die Hafenfähre stellt den Kartonbauer vor die Herausforderung, zuerst zu sagen "geht nicht gibt's nicht" und dann einmal an ein paar Schnipseln aus dem Papierkorb zu probieren, was der Konstrukteur mit dem intensiven Vorformen, dem Runden der Kanten meint. Die Formen der Hamburger Hafenfähren sind wie auch der Karosseriebau der Zeit von den Rundungen geprägt, unser Modellbaukarton ist nur bedingt bereit diesem Zeitgeist zu folgen. Man braucht keine heißen Löffel dazu, oder den Karton einer Wasserdampftherapie unterziehen u.s.w. wie es oft beschrieben wird, aber man kann ja mal probieren, wie man mit den Fingern Karton über den Rand einer Münze eine Stricknadel einen Schlüsselring drücken kann, dass die Kante die gewünschte runde Form annimmt und nicht aussieht wie ein Kronkorken.

    Pitje hat hier im Forum den Bau beschrieben.

    [FERTIG] Hamburger Traditionsschiffe / HMV / 1:250 - Bauberichte - Kartonbau.de - Alles rund um Papiermodelle, Kartonmodellbau und Bastelbogen


    Über die Schiffe gibt es hier viel zu lesen


    Die bulligen Linienbusse der Elbe - Die Geschichte der HADAG-Typschiffe (elbdampfer-hamburg.de)


    Ich wünsche Dir viel Erfolg und auf dem Weg die Geduld, "bau langsam", genau wird's dann von alleine!


    Fritz

  • Hallo Kolyusha,

    zusätzlich zu den vielen guten Tipps:


    das Hauptdeck müsste meines Erachtens etwas nach vorn geschoben werden. Ich schätze, dass dann auch die Markierungen nahezu übereinander liegen.

    Fertig: MS WILHELM GUSTLOFF, 1:250



    Aufwachen - es ist 5 vor 33...

  • Vielen Dank für die ermutigenden und warnenden Hinweise. Sie schärfen mir den Blick für die eigentlichen Herausforderungen des Modells, ich habe beim Weiterbauen schon davon profitiert. Allerdings bin ich mit der Berichterstattung hier dem tatsächlichen Baufortschritt ein kleines bisschen hinterher, so dass manche Ratschläge sich erst auf den nächsten oder übernächsten Bericht hier auswirken werden.


    Erst einmal geht es noch ganz unbedarft weiter:


    Zweiter Abend, zwei Stunden, ca 25 Teile. Eine weitere Etage Spanten, die ersten winzig-Kleinteile und ein Treppenabgang mit dem ersten Lasercut-Teil.


    In dieser Etappe kommen jetzt auch die ersten Lerneffekte.


    Zum Beispiel die Poller: die sind schon wirklich winzig klein, und dafür eigentlich besser geworden als ich gedacht hätte. Das obwohl ich sie nicht wirklich geduldig über einem ausreichend dünnen Draht gerundet sondern eher zwischen den Fingern halb gerollt, halb zerknüllt habe. Bewährt hat sich auch, diese Kleinstteile nicht mit Uhu, sondern mit Weißleim zu kleben.


    Bei den Pollern und auch dem grünen Kasten ganz vorne Richtung Bug ist auch der Punkt erreicht, wo ich bei aller Faulheit das Kantenfärben nicht auslassen kann, sonst sieht es wirklich nicht schön aus. Damit beginnt dann die kommende Sitzung.


    Ein schlimmer Unfall war die Treppe aus dem Lasercut-Satz, da sind mir beim Falten der Randstücke einige Stufen einseitig abgerissen und alles ziemlich schief und krumm geworden. Hoffentlich werde ich da mit der Zeit besser.


    Unter der Rückwand mit den zurückversetzten Türen scheint ziemlich viel Licht durch, ich hoffe das fällt weniger auf wenn das nächste Dach drauf ist. Diese Rückwand und auch die Spanten der zweiten Etage sind unten nicht ganz plan und ich habe das Gefühl dass ich da nicht konsistent genug ausgeschnitten habe.


    Viel Zeit mit Bildersuche auf google habe ich wegen Teil 29 verbracht, und es dann doch für später zurückgestellt. Als süddeutsche Landratte kenne ich die diversen Bauteile an Deck nicht aus eigener Anschauung. Die Bilder der Anleitung sind zwar gut gestaltet, aber doch sehr unscharf dargestellt und auf Fotos fertiger Modelle (und auch der Originalvorlage) verschwindet das alles hinter der Bordwand. Ich hab inzwischen glaube ich ein Foto gefunden, dem ich entnehmen kann, welche Seite des Teils vorne ist. Aber wo die schwarzen Lasercut Kleinteile (Ketten) hinkommen ist mir noch nicht klargeworden.


    Noch was positives zum Schluss: Obwohl mir die nach innen zurückversetzten braunen Türen nicht gefallen (zu unauffällig) finde ich die nach vorne versetzte weiße Seitentür an dem Treppenaufgang ganz schön. Mal sehen auf welchen Level von vorgedachten oder selbst entschiedenen "Superungen" ich mich einpendeln werde.

    There are 10 kinds of people, those who understand binary and those who don't.

  • Hallo Kolyusha


    Vergiß bitte nicht, die Schnittkanten einzufärben. Ansonsten machst Du das doch ganz gut.


    Gruß aus Heidelberg


    Hardie

  • Moin Kolyusha,


    viele erfahrende Modellbauer haben Dir ja Tricks und Kniffe verraten und worauf Du achten solltest.


    Das Modell selber ist mit Bucht und Sprung konstruiert worden.

    Diese kommen dann noch als ein kleiner Schwierigkeitsgrad hinzu.


    Es ist nicht so schlimm wie bei den Rettungskreuzern, sollte man aber nicht außer Acht lassen.


    Ich Drück mal die Daumen!

    Viele Grüße vom Rande der dänischen Südsee

    Arne



    als Langläufer:

    Helgen 1 einen 299 BRT Kümo kurz vor dem Stapellauf, vom Reeder zurückgestellt
    Helgen 1a einen AHTS in Arbeit.
    Helgen 2 einen 1599 BRT Mehrzweckfrachter in Arbeit, wird auf Wunsch der Reederei umgebaut

  • 3. Abend, zwei Stunden


    Als erstes hole ich den Farbkasten raus und male die weissen Kanten an, die an den Pollern und der grünen Kiste am Bug doch sehr laut herausstechen.



    Das sieht schon besser aus als auf dem Abschlussfoto des letzten Abends, finde ich.


    Kurz erschrocken bin ich über den schwarzen Balken an der Innenseite des Treppenhauses (im Bild eingekringelt, da war das Teil nahe an einem Nachbarteil dessen Rückseite schwarz hinterlegt ist), aber ich denke mal so weit wird man im fertigen Modell gar nicht gucken können. Ein weiterer Wackler im Drucklayout ist in diesem Bereich des Bogens eine einzelne Kabinentür zum Aufkleben auf Teil 15 oder so, die direkt auf die Teilenummer des benachbarten Teils gedruckt ist, aber das ist auch funktional unwichtig.



    Hier ist der gleiche Bildausschnitt scharfgestellt auf die Bänke weiter hinten (die man im fertigen Modell wohl auch nicht sieht wenn man die Fenster nicht ausstichelt).


    ich hab zum Vergleich mal eine Bank zum Ausschneiden aus dem Bogen und eine aus der Lasercutplatine gebaut. Die Laserbank links ist filigraner und hat die kräftigere Farbe, was sogar realistisch sein könnte. Die ausgeschnittene Bank hat aber die abwechslungsreichere Graphik mit gelben Sitzflächen und grauen Metallgestängen dazwischen. Die gelaserten Stuhlbeine sind so schmal dass ich unsicher bin wie gerade ich sie an die Sitzbänke drankriege - ich vermute die ausgeschnittenen Bänke werden gerader und gleichmäßiger, was bei der großen Zahl auf dem Oberdeck insgesamt wahrscheinlich besser aussieht.


    Zum Abschluss hab ich mir auf Euren Rat hin viel Zeit genommen um mit dem Vorkneten und Formen des Dachs zu beginnen, verbaut wird das dann erst am nächsten Bauabend.

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  • Moin Kolyusha,


    wenn man sich das letzte Bild ansieht, dann sieht es so aus, als wenn das Hpt.-Deck nicht an den Vorsteven anschließt.

    Wenn ich mich nicht täusche sollte da Hpt.-Deck stramm anliegen.


    So kann ich es im Generalplan, den ich aus einen Schiffbaubuch habe sehen.


    Soll kein meckern sein.

    Viele Grüße vom Rande der dänischen Südsee

    Arne



    als Langläufer:

    Helgen 1 einen 299 BRT Kümo kurz vor dem Stapellauf, vom Reeder zurückgestellt
    Helgen 1a einen AHTS in Arbeit.
    Helgen 2 einen 1599 BRT Mehrzweckfrachter in Arbeit, wird auf Wunsch der Reederei umgebaut

  • Hallo sieht gut aus, die "Dachkanten" würde ich noch etwas enger runden (um eine Rouladennadel nicht Schaschlik Spieß) denn sitzt es genauer und lässt sich ohne Druck kleben. Sollten die Bordwände vorne nicht zusammenkommen, (Bedenken von Arne), dann kannst Du den Steven abschneiden, fertig zuschneiden und zwischen den Bordwänden einsetzen.

    Viele Grüße

    Fritz

  • Hallihallo,


    das Schiffchen habe ich vor geraumer Zeit auch mal gebaut, Fritz hat oben bereits den Link dazu eingestellt, hier entsprechend nochmal :


    [FERTIG] Hamburger Traditionsschiffe / HMV / 1:250


    An größere Probleme kann ich mich nicht erinnern, wobei ich schon über x Jahre einige Erfahrungen gesammelt habe.


    Wünsche Dir viel Spaß und Erfolg mit diesem Modell, wobei ich auch denke, dass für einen Anfänger dieses Modell aus dem Bogen schon fast der sportlichste Beginn ist. Da wären sowohl das Polizei- als auch das Zollboot etwas einfacher gewesen. Aber egal, Du bekommst das schon hin - die bisherigen Schritte sehen schonmal gut aus!


    Viele Grüße

    Peter

  • Hallo Peter,


    vielen Dank für das Link. Deinen Baubericht habe ich vor Baubeginn mit Vergnügen gelesen und auch unterwegs immer wieder mal zu Rate gezogen wenn mir Dinge aus der Anleitung nicht klar waren, d.h. er hat was mich angeht schon beste Dienste geleistet :)


    Hallo Fritz,


    ich freue mich sehr, dass Du so ausführlich mitliest und mitdenkst, das ist wirklich schön (gilt auch für alle anderen die hier schon Tipps gegeben haben!). Umso mehr, weil die Videos Deiner Konstrukteursgespräche mit Benjamin auf Facebook einer der Impulse waren, warum ich das Thema Kartonmodelle wieder, und das Thema Schiffe in 1:250 zum ersten Mal in meinem Hobbyleben, angepackt habe.


    Klaus

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  • 4. und 5. Abend, drei Stunden


    Jetzt wird's spannend, ich versuche das Dach zu schließen. Alles auf einmal war mir zu riskant, und die Dachmitte nur auf Kante kleben wollte ich auch nicht, daher hab ich noch ein paar Hilfsklebelaschen eingesetzt.


    Ich bin gar nicht ganz unzufrieden. Die Rundungen sind nicht perfekt und die Spaltmaße zwischen den Teilen könnten auch kleiner sein, aber immerhin ist das Ganze einigermaßen gleichmäßig und der Gesamteindruck bei der Anprobe ist ganz ok, finde ich.



    Nun wird das Dach auf die Spanten geklebt. Das war ziemlich spannend, weil ich nur die Möglichkeit sehe alles auf einmal zu kleben, aber insgesamt sieht es ganz brauchbar aus, denke ich. Die Fotos mit ihrer Vergrößerung stellen die Spalten zwischen Dach und Seitenwand ziemlich brutal heraus, in Wirklichkeit finde ich es nicht so schlimm.



    Zum Verschnaufen hab ich dann den anfangs aufgeschobenen Kasten 29 angebaut, bevor das grüne Deck für die Freiluftbänke und die nach innen versetzten Türen eingesetzt wurden. Mit denen bin ich noch nicht zufrieden, weil nach oben ein Spalt zwischen Tür und Dach blieb. Mal sehen wie das aussieht wenn die nächste Etage aufgebaut wird.



    Zum Abschluss hab ich mir dann wieder wie empfohlen viel Zeit gelassen für die Seitenwände. Da habe ich gestaunt, wie man durch die gesonderten Teile für vorne innen relativ natürlich eine starke Krümmng der Bordwand darstellen kann, und bin gespannt wie dann beim Beplanken die Krümming aufgeht und die Länge reicht um am Heck die Naht zu schließen.

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  • Moin, moin Klaus,


    das sieht doch alles durchaus vorzeigbar aus :thumbup: - und wie schon gesagt.....das Modell ist zwar klein, aber nicht leicht zu bauen. Bis jetzt hast du dich sehr wacker geschlagen!


    Gruß von der Ostsee

    HaJo

    Exercitatio artem parat!

  • 6. Abend, 2 Stunden, 8 neu ausgeschnittene Teile (und einige vom Vorabend)


    So, jetzt geht's ums Ganze, als zumindestens um den Gesamteindruck: wird die Bordwand stimmig und ohne große Lücken oder Beulen an den Rumpf passen?


    Vorgeformt hatte ich schon, aber auch mit dem Verleimen hab ich mir Zeit gelassen und vorher länger überlegt ob ich am Heck anfangen soll (wenn es dann nicht ganz aufgeht, enstünde die Lücke am Bug, wo man noch ein drittes Teil ganz vorne hat um evtl etwas zu kaschieren) oder vorne am Bug (wie in der Anleitung gezeigt).


    Ich hab mich dann für das Vorgehen nach Anleitung entschieden und siehe da, es hat auf Anhieb geklappt und am Heck kamen beide Bordwände auf plus/minus einen halben mm oder so zusammen, ich musste nichts schieben, drücken oder mogeln.


    Die Fotos mit ihrem schlechten Licht und ihrer Vergrößerung gegenüber dem Original stellen natürlich alle meine doch-nicht-ganz-geraden Kanten und alle Kleberreste brutal ins Rampenlicht, da muss ich bei so kleinen Teilen und Klebestellen noch deutlich präziser werden. Wie tragt Ihr an langen, dünnen Kanten den Klebstoff so auf, dass es gleichmäßig wird ohne Lücken und ohne herausquellende Überschüsse, vor allem wenn man ohne Klebelaschen arbeitet?


    Aber vom Gesamteindruck in echt (in die Hand nehmen und mit den Augen draufschauen) finde ich es ganz brauchbar. Die Bugwand folgt der Form der Spanten ganz prima, und nachdem ich die weißen Kantenblitzer an den Stoßstellen der verschiedenen Streifen der Seitenwände übermalt habe ist die Optik insgesamt ganz ok.


    Was nicht geklappt hat war der bündige Anschluß der oberen Seitenwand an den Aufbau, da ist neben den (raffiniert konstruierten!) länglichen Dreiecken für diese Lücke noch sehr viel Freiraum geblieben. Ich habe beim Verleimen wohl nicht genug darauf geachtet und bin auch im Nachhinein unsicher wie ich das hätte machen sollen. Na ja, irgendwas muss der Deutsche zum Meckern haben, sonst ist er nicht richtig glücklich, also zeige ich das trotzdem:


    Und dann erlebe ich noch einen lustigen Allgemeinbildungseffekt, oder besser gesagt, ich bekomme meine Unbildung in Sachen Schiffbau gnadenlos vorgeführt: ich kenne die ganzen Fachbegriffe für Teile und Orte auf einem Schiff nicht. Wie heißen zum Beispiel die langen waagerechten Schutzleisten entlang den Seitenwänden, die die Bordwand vor Zusammenstößen mit Kaimauern etc. schützen? Eine halbe Stunde Anfänger-Googeln später bin ich immer noch ratlos: Vielleicht Rammbordleiste?


    Jedenfalls war ich a) froh dass das ein Lasercut-Teil war, ist es b) trotzdem etwas wellig an der Seitenwand gelandet und c) werde ich in Zukunft die Schiffsbauberichte in diesem Forum in Sachen Terminologie noch aufmerksamer lesen. Ich bin sicher dass ich den Fachbegriff für diese Teile hier schon mindestens einmal gelesen habe, kann mich aber nicht dran erinnern. Mit der "eigenhändigen" Erfahrung vom Bauen und Baubericht-Schreiben ist das vielleicht dann in Zukunft leicher zu merken. Man sieht also: Kartonmodelle haben auch einen erwachsenenpädagogischen Wert ;)

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  • „Schutzleiste“


    Dieses Bauteil heißt „Scheuerleiste“ und manchmal auch „Wallschiene“. 😀

    Fertig: MS WILHELM GUSTLOFF, 1:250



    Aufwachen - es ist 5 vor 33...

  • 7. Abend, 2 Stunden


    Die nächste Etage beginnt mit Dach, umlaufender geschlossener Reeling und Treppenabgang.


    Auch hier ist meine Präzision nicht so gut wie bei erfahreneren Schiffbauern, es reicht aber um von der Genauigkeit der Konstruktion zu profitieren: vorne und hinten schließt sich die Reeling sehr genau, und die Markierungen rund um die nach innen versetzte Tür helfen, alles passgenau zu positionieren.


    Die Rettungsringe aus dem Lasercutsatz sehen sicher deutlich besser aus als wenn ich selber am Bogen herumsäbeln und die weißen Schnittkanten bemalen müsste.


    Unsicher war ich, ob die obere, überstehende Kante der Türen unter oder über der Reeling landen soll. Ich meine, in Peters Baubericht sei die Tür hinter der Reeling abgesenkt, aber die Anleitung habe ich so gelesen dass die Tür außen zu sehen bleibt und dann erst von den schmalen Teilen umfasst wird, deren Platz jetzt nich auf der Außenwand vormarkiert ist.


    Die Brücke hab ich bisher nur angefangen. Bei den Positionslichtern hab ich mal die dreidimensionale Alternativversion versucht. Das Rollen der Positionslichter ging schon etwas besser als bei den Pollern, auch wenn man das Ergebnis schlechter erkennen kann.

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    Edited once, last by kolyusha ().

  • 8. Abend, 1.5 Stunden, ca 15 Teile angeschnitten


    Gestern Abend war erstmal Ausgleichssport angesagt: bei meinem Online-Bauprojekt mit aufgeteiltem Bogen und Bastelabenden per Zoom mit meinem Patensohn fand ich etwas Erholung bei den größeren, geraden Teilen des Klosters Maulbronn aus dem Schreiberverlag. Mein Patensohn baut die Kirche, ich hatte einige Nebengebäude und die Dächer dazu.


    Zurück zum Thema: beim warten auf die Zoom Session hatte ich schon die Abschlussteile über den Seiteneingängen der Kirchdorf montiert. Um zu viele ähnliche Handgriffe am Stück zu vermeiden, habe ich dann erstmal einen Teil der Sitzbänke gebaut (aus dem Bogen statt aus dem Lasercutsatz, weil ich mir nicht zutraue die gelaserten Beine alle gleichmäßig gerade anzubringen - mal sehen ob die geschnittenen und gerillten Bänke aus dem Bogen gerader werden).


    Für die Brücke habe ich zunächst die Seitenwände mit der Fensterfront auf den Boden 22 geleimt. Ich habe länger überlegt, in welchen Teilschritten ich das Dach der Brücke anbringen soll, und mich dann für folgende Schritte entschieden:

    0. Rettungsringe aus dem Lasersatz anbringen

    1. vordere Klebelaschen an die Brüstung

    2. Seitenwände der Brücke unten an den Boden

    3. Seitenwände der Brüstung hinten seitlich an die Brücke

    4. Dach über der Fensterfront schließen mit reingreifen von hinten um das Fenster nach vorne zu drücken

    Bis auf die Dachecken vorne links und rechts (die sind etwas zerdrückt) bin ich ganz zufrieden, und ans Schiff anbauen ließ sich die Brücke auch ganz ordentlich:


    Jetzt muss ich nur noch die Schnittkanten rund um die eingesetzten Positionslichter färben, dann kanns weitergehen.

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  • 9./10. Abend, gut drei Stunden


    Nun geht es eher an viele kleinere Etappen. Ich hab wieder ein paar Bänke vorbereitet und danach den Schornstein gebaut - auch wieder eine sehr abgerundete Form, bei der man staunt wie sich alles fügt wenn man einigermaßen sauber die Kanten aufeinander legt.


    Nach dem Aufsetzen des Schornsteins gings dann schon ans Ausflugdeck - viele Teile, aber einfach eins ans andere. Auch hier sind die Nahaufnahmen wieder ziemlich gnadenlos, im Gesamteindruck bin ich aber recht zufrieden.


    Und ich glaube schon dass es insgesamt mit den ausgeschnittenen und gefalteten Möbeln gerader aussieht als wenn ich alle Tisch- und Stuhlbeine aus dem Lasersatz schief und krumm angeleimt hätte.


    Vielen Dank an alle, die hier durch ihr Mitlesen, Antworten und Daumen hoch Interesse an diesem Projekt zeigen - das ist durchaus eine Motivation am Ball zu bleiben und die Sache nicht immer wieder längere Zeit beiseitezulegen.

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  • Hallo Klaus

    Sieht doch vielversprechend aus.

    Mach weiter so. Mit jedem Modell wird es besser. :thumbsup:

    LG Peter

    Papier ist geduldig, ich werde es auch noch lernen

    Nein ,nein, ich bin nicht stur. Nur Meinungsstabil!

  • Endspurt. Ich hatte gar nicht bemerkt wie nah ich schon an der Fertigstellung der Fähre war.


    Das Beiboot hatte ich am Rande der letzten Sitzungen schon vorbereitet, der Davit war auch recht einfach zu montieren.Viel Zeit habe ich allerdings damit verbracht die Halterungen für das Beiboot als solche zu identifizieren und die Stelle zu finden, an die sie gehören. Den Fotos in der Anleitung konnte ich es nicht entnehmen, aber in den Fotos von Peters Baubericht war es zu erkennen. Ich bin allerdings nicht sicher ob ich sie richtig herum angebracht habe.


    Aufgegeben habe ich die Verwendung der anderen Kleinteile wie 25c usw. am Mast, der Fahnenstange am Heck und so weiter. Die Fotos der Anleitung kommen in meinem Exemplar so unscharf raus, dass man die Kleinteile nicht sieht, auf dem Titelfoto und der Zeichnung des Schiffs ebenso. Mit Nummern ausdrücklich angezeigt werden sie in der Anleitung auch nicht. In Peters Baubericht waren viele kleine Teile zum Beispiel am Mast erkennbar, ich konnte sie aber nach Form und Farbe den Teilen aus dem Bausatz nicht zuordnen. Auch die Takelung kam mir bei Peter sehr anders vor als in der (wieder schwer "lesbaren") Anleitung.


    Ich muss zugeben dass mir eine präzise Explosionszeichnung mit allen Teilen und Teilenummern sehr geholfen hätte. So habe ich eher den Eindruck, dass davon ausgegangen ist, dass sich der Modellbauer aus eigener Anschauung des Originals und Erfahrung mit vielen ähnlichen Modellen selber zurechtlegen kann was wohin gehört - ich kann das nicht und hab die Teile dann eher weggelassen statt sie wahllos anzubringen.


    Damit bleibt das Modell strenggenommen erstmal ein "Unvollendetes" und ein Experiment, aus dem ich eine Menge Respekt für den Konstrukteur und die Präzision der Teile mitnehme, und auch für die Schiffsbauer, die solche Modelle um Längen präuiser und sauberer bauen können als ich. Ich werde mich aber doch als nächstes eher wieder den landgebundenen Sehenswürdigkeiten und dem Städtebau zuwenden...


    Vielen Dank für Eure Unterstützung hier, es hat wirklich Spaß gemacht, das Modell zusammen mit Euch zu entdecken.


    Jetzt hab ich nur noch eine Frage zu den Forumsgepflogenheiten hier: Soll ich den Titel dieses Bauberichts jetzt mit einem [FERTIG] markieren, weil ich erstmal nicht ganz zuendebauen werde, oder nicht (weil ja strenggenommen noch einiges fehlt)?

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  • Helmut B.

    Added the Label Completed
  • Respekt für dieses Modell! Für ein schiffbauerisches Erstlingswerk ist das Ergebnis mehr als beachtlich!

    Fertig: MS WILHELM GUSTLOFF, 1:250



    Aufwachen - es ist 5 vor 33...

  • Hallo Klaus, die Fähre ist Dir gut gelungen, und wenn Du mal bei einem Kleinteil nicht weißt, wie es in Form und Position gebracht werden soll und auch die Vorbildrecherche keine Ergebnisse liefert, kannst Du ja beim Verlag fragen, was sich der Konstrukteur dabei gedacht hat. "Manchmal liest er ja auch hier mit".

    Viel Spaß beim nächsten Modell!

    Fritz