Frage zum Urheberrecht an die Rechtsabteilung

  • Hallo


    wenn ich einen Bausatz gekauft habe darf ich ja Kopien für meinen privaten Gebrauch machen.

    Dann baue ich den Bausatz und behalte die Kopie (oder umgekehrt) und kann später noch mal bauen.


    Jetzt habe ich aber den Bausatz gebaut ohne Kopien zu machen, darf jetzt jemand anderes für mich

    Kopien machen wenn ich das gebaute Modell vorweisen kann?


    Darf ich also hier im Forum fragen, ob jemand den Bogen hat und verkauft oder für mich kopiert?


    Gruß Joachim

  • Hallo Joachim,


    in meinen Augen dürfte das nicht zulässig sein. Wie Du richtig sagst, ist es zulässig, Kopien für private Zwecke anfertigen zu lassen (§ 53 Abs. 1, Satz 1 UrhG). Abs. 6, Satz 1 dieser Vorschrift verbietet jedoch das Verbreiten dieser Kopien. Darunter dürfte jede Weitergabe an Dritte zu verstehen sein, die die Kopie dann für eigene private Zwecke nutzen. Es kommt auch nicht darauf an, dass dies ohne Gegenleistung, also ein Entgelt o.ä. geschieht. Die Ausnahme für die Leihe in Satz 2 greift hier nicht.

    Schockvideos: Pinguine verspeisen den selben Eisbären gleich zweimal 8o Nur für starke Nerven hier und hier!


    Viele Grüße, Nils

  • Hallo Joachim,


    Das ist so wie Nils schreibt.

    Darf ich also hier im Forum fragen, ob jemand den Bogen hat und verkauft oder für mich kopiert?

    Grün darfst Du immer, rot nicht!


    Liebe Grüße

    René

    ....es ist 5 vor 33

    Demokratie ist alternativlos!

    "sei a Mensch"

  • Hallo Nils, hallo René,


    vielen Dank für eure Antworten.


    Meine Überlegung war dass ich ja den Bausatz legal erworben hatte,

    nur keine (legalen) Kopien gemacht hatte. Dem Rechteinhaber (die Firma gibt es nicht mehr )

    wäre ja kein Schaden entstanden.


    Dann ist aber auch

    "ich hab' ein Teil versaut, kann mir jemand ein Ersatzteil schicken"

    nicht in Ordnung?


    Gruß Joachim

  • Moin Joachim,

    Frage doch einfach wer den Bogen "übrig" hat!

    Vielleicht besteht da ein "Überbestand", der sowieso abgebaut werden soll. Oder so.

    Gruß

    Ralph

  • Eine Firma ( zB ein Verlag) ist eigentlich nie Inhaber des Urheberrechts. In der Regel ist dem Verlag vom Urheber „nur“ das Verwertungsrecht übertragen worden.

    Streng genommen ist auch die Weitergabe eines einzelnen Bauteils nicht zulässig...

    Fertig: MS WILHELM GUSTLOFF, 1:250



    Aufwachen - es ist 5 vor 33...

  • Kopie von einem (legal) erworbenen Bausatz zu fertigen ist das wichtigste, was man nach Auspacken des Bausatzes tun soll, unabhängig von Jahres- und Uhrzeit!

    Ich möchte es nicht unbedingt ins Lächerliche ziehen, aber wenn ich vergesse, meinen Lottoschein abzugeben und bei der Ziehung „meine“ Zahlen kommen, kann ich auch nicht das Auszahlen des Gewinns verlangen…:(

    Also halt Pech gehabt. Und „privat“ kann ich auch dem Rat von Ralph zustimmen. Das alles als nicht Jurist.

  • wenn ich vergesse, meinen Lottoschein abzugeben und bei der Ziehung „meine“ Zahlen kommen, kann ich auch nicht das Auszahlen des Gewinns verlangen…

    präzise und endlos humorvoll mitten ins Schwarze getroffen :thumbsup: Allerdings sollten wir uns zum Thema "Kopien" nochmal an anderer Stelle unterhalten. Meine Kopien sind nämlich stets minimal kleiner, als das Original und somit als Ersatzteillieferant völlig ungeeignet :cursing:

  • Quote

    Meine Kopien sind nämlich stets minimal kleiner, als das Original

    Also, ich kopiere als PDF, habe da noch keine Unterschiede festgestellt! Das Problem könnte dann der Druck sein. Ich habe mir dazu ein A3 und A4-Format geschaffen, was etwas größer ist (30,1x21,28) Darauf lege ich mit meinem Fotoprogramm die Kopie - ergibt einen perfekten Ausdruck!

    Gruß Harald

  • Hallo Leute,


    inzwischen baue ich fast nur noch Kopien oder noch lieber Downloads,

    vor allem wenn die PDF Dateien sich mit Vektorprogrammen öffnen lassen.


    Damals hatte ich noch gar keinen PC oder Scanner und musste jedesmal zum Copyshop

    latschen...


    Ein Mitglied hat sich übrigens schon auf meine Suche gemeldet.


    Gruß Joachim

  • Meine Kopien sind nämlich stets minimal kleiner, als das Original und somit als Ersatzteillieferant völlig ungeeignet :cursing:

    Moin!

    Du machst wahrscheinlich den Fehler, beim Ausdrucken eine Skalierung ala "auf Seite anpassen" zu erlauben. Das Mittel der Wahl lautet "ohne Skalierung" zu drucken.

    Werden die Scans direkt als PDF oder als Images (jpeg, tif, ...) abgelegt?

    Gruß

    Eberhard

    Es reicht nicht, keinen Plan zu haben. Man muss auch unfähig sein, ihn auszuführen!


    Der Klügere gibt nach, eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit.


    In der Werft: Kombifrachter Schwan (HMV/Piet/1. Auflage), SdKfz 222 (GPM), V1102 Lützow (Mannheimer Modellbaubogen), Seenotkreuzer ERNST MEIER-HEDDE und HERMANN RUDOLF MEYER-Klasse der DGzRS (Passat-Verlag)

  • Hallo Leute,


    ich gehöre zu denjenigen, die vom Kopieren/Scannen als "Ersatzteilager" nichts halten.

    1) Die Farben stimmen nie genau überein.

    2) Der Zeitaufwand ist nicht vernachlässigbar (nämlich hoch).

    3) Kostet auch was, und wenn man es hochwertig haben will, dann ist das auch nicht vernachlässigbar.

    4) Das Papier ist nicht das gleiche.


    Ich bin bequem, und ein neuer Kit ist nicht so teuer. Und wenn es beim zweiten Mal schiefgeht, dann war man wohl überfordert oder der Kit taugte nichts.

    Wenn man allerdings einen in der Mache hat der 40-130 Euro kostet, da steht eine Neubewertung der Punkte 1-4 ins Haus.

    Herzliche Grüße
    Gerald

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    I'm walking! @fats_domino

  • Hallo,


    Ich stimme da Gerald voll zu. Außerdem wo bleibt die Herausforderung - ohne Netz und doppeltem Boden gibt den Kick.


    Wenn es den Verlag noch gibt, hilft oft auch eine nette Anfrage und dann bekommt man vielleicht Ersatz. Kleinverlage wie z.B. Die Mannheimer oder Andreas Jacobsen machen "Print on Demand", das die Ersatzteillieferung wesentlich erleichtert.


    LG
    René

    ....es ist 5 vor 33

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    "sei a Mensch"