Begleitzerstörer IJN Hiburi, 1:200 (oder so), Model Hobby

  • Von einem lieben Freund im Forum habe ich vor einigen Jahren die IJN Hiburi von Model Hobby zum Geburtstag geschenkt bekommen. Da sogar bei mir der Platz langsam eng wird, und in der Vitrine der IJN Kaga wegen der heruntergekippten Antennen noch reichlich Platz für ein kleineres Schiff ist, habe ich mich über alle vergangenen Gelübde hinweg gesetzt und die Hiburi angeschnitten. Vergangene Gelübde? Dann schaut mal in meinen Baubericht der IJN Mogami-Doppelpackung. Denn ja: nicht nur ist die Hiburi von Model Hobby, sie ist auch von Eugene Efanov, und schon ein rascher Blick offenbart, dass er seinem Stil treu geblieben ist: viele fehlende Teile und ein Chaos bei den Bezeichnungen (sage nicht nur ich, sondern auch Kracks auf Konradus). Offenbar ist es wieder an der Zeit für eine Portion Masochismus. Aber bei 1500 Teilen (plus den fehlenden) ist das überschaubar. Zudem gibt es einen Testbau auf Kartonowy Samurai und zwei Bauberichte auf Konradus. Und keine Angst: schon vor dem 1. Januar habe ich einen guten Vorsatz gefasst und werde einfach emotionslos berichten, was mir so begegnet. (Zum Glück, denn Model Hobby hat noch einen oben drauf gesetzt, der alle Vorstellungen sprengt, wenn ich nicht schon völlig dement bin.)


    Da die Bauprogramme der kaiserlichen japanischen Marine immer viel umfangreicher waren als die vorhandenen Ressourcen, enstand die Hiburi-Klasse der Zerstörer Typ B aus einem Sparprogramm, indem vorhandene Teile der Mikura- und Ukuru-Klasse anstelle eines neuen Entwurfs verwendet wurden. Alles Weitere im Netz.


    Das Modell kommt in einem Umschlag in der gewohnten Aufmachung daher. Neben der aus klaren Skizzen bestehenden Bauanleitung enthält er zwei Bögen auf dünnem Papier mit Spanten und Schablonen sowie vier Bögen mit farbigen Bauteilen, die auf der Rückseite alle flächendeckend grau gefärbt sind. Ich habe mir auch das meiste Zubehör gekauft (Spanten, gravierte Decks, Rohre und Wasserbomben, Rahen), werde aber wohl wie üblich nur einen Teil davon verwenden.


      



    Die Bordwände gibt es in zwei Varianten, da die mit dem abgesetzten Streifen offenbar verbreitet war.



    Andi

    Für unser Ego und unser Vergnügen opfern wir alles - solange es den Anderen gehört.

  • Moin, moin Andi,

    habe ich mich über alle vergangenen Gelübde hinweg gesetzt

    ......was schert mich mein Geschwätz von gestern (angeblich von Konrad Adenauer....), also Mut zur Lücke und was nicht passt, wird passend gemacht. Bei einer kartonalen Depression wirst du hier geholfen.......wir richten dich dann wieder auf :D:D:D!


    Gruß

    HaJo

    Exercitatio artem parat!

  • Hallo Andi,


    na, dann bin ich mal auf den Extra-Klopfer gespannt.


    Die von Herrn Efanov (oder Efenov) "konstruierten" Modelle meide ich seit Jahren geflissentlich. Auch sein IJN Landungsboot ist bei Konradus scharf kritisiert worden.


    Hat Model-Hobby nicht noch einen ähnlichen Geleitzerstörer herausgebracht?



    Zaphod

  • jo, das werden wir.

    Viele Grüße vom Rande der dänischen Südsee

    Arne



    als Langläufer:

    Helgen 1 einen 299 BRT Kümo kurz vor dem Stapellauf, vom Reeder zurückgestellt
    Helgen 1a einen AHTS in Arbeit.
    Helgen 2 einen 1599 BRT Mehrzweckfrachter in Arbeit, wird auf Wunsch der Reederei umgebaut

  • Die Spanten

    Danke euch! Soeben habe ich entdeckt, dass nicht einmal Anker im Bogen vorhanden sind. Aufrichten kann also schon einmal nötig sein.


    Die LC-Spanten sind wie bei Model Hobby üblich sauber gelasert und ebenso sauber markiert und beschriftet. Etwas witzig finde ich, dass man zwar einen langen und schmalen Karton für die Spanten gewählt hat, aber dennoch die Teile in den zwei Stücken belassen hat, wie sie im Bogen aus Platzgründen vorhanden sind. Die meisten Teile haben eine Dicke von 1 mm, aber einige auch nur 0.5 mm. Alle entsprechenden Schlitze bis auf eine Ausnahme (Teil 40p4) weisen auch die entsprechende Breite auf.


      


    Auch die speziell zu strakenden Stellen sind klar markiert. Ich empfehle, diese vor dem Zusammenbau zu bearbeiten. Man hat leicht Zugang und kann die Teile auf eine Unterlage legen, denn der Karton ist doch sehr weich und geht sonst schnell kaputt. Wenn man die Stringer auf der beschrifteten Seite schleift, wie ich das getan habe, muss man darauf achten, sie beim Einbau seitenverkehrt (R<->L) und mit der Schrift nach unten anzubringen.


    Alles passt tadellos.


      


    In den blauen Ovalen sieht man die Aussparungen, die ich für den Ständer vorgesehen habe. Ich denke an zwei Rohre oder Stangen aus Plexiglas, damit es eingermassen zu den Stützen der Kaga passt.


    Andi

    Für unser Ego und unser Vergnügen opfern wir alles - solange es den Anderen gehört.

  • Das grosse Rätsel

    So weit so gut. Und dann verstehe ich plötzlich die Welt nicht mehr. Alle Quellen, die ich im Internet gefunden habe, ebenso wie die Beschreibung von Model Hobby im Bogen selber sagen, dass die Hiburi 78.8 m lang war. Auch im Kartonmodellshop wird die Länge des Modells mit 39.4 cm angegeben, was bei einem Massstab von 1:200 irgendwie Sinn macht.


    Und jetzt seht selbst:



    Als Naturwissenschaftler und vorsichtiger Mensch mache ich eine Gegenprobe:



    Hier stecke ich fest. Einerseits kann ich schlecht glauben, dass sich die Lichtgeschwindigkeit im Vakuum geändert hat, aber eine Uhr, welche 1/299 792 458 Sekunden messen kann, habe ich nicht. Andererseits kann ich ebenso schlecht glauben, dass Model Hobby einfach das ganze Modell so verkleinert hat, dass es auf A4 passt und der Massstab effektiv ca. 1:233 ist.


    Ich habe dann noch einige Masse der 25mm Drillingsflak auf diesem Bogen und bei der Mogami vom gleichen Verlag und vom gleichen Konstrukteur verglichen in der Annahme, dass diese auf beiden Schiffen im Original das gleiche Standardmodell sei. Denn beide Schiffe wurden ja 1943 bzw. 1944 mit der Flak bestückt. Und was soll ich sagen: die Masse sind hier beim m. E. kleineren Massstab grösser als bei der Mogami!


    Nächster Anlauf: wie eingangs erwähnt gibt es auf Kartonowy Samurai einen Konstruktions- und Baubericht. Er hat den Titel "Typ "Hiburi" 艦 振 型 海防 艦 alias "Kaibokan" Typ B." (übersetzt mit Google Translate). Die erste Konstruktionszeichnung (Spantengerüst) ist identisch mit der Bauanleitung der Hiburi. Als Grundlage nimmt der Konstrukteur nach eigenen Angabe folgendes Bild (aus vorstehendem Link):



    Die Nummer 205 ist aber nicht die Hiburi oder ein anderer Typ B Zerstörer, sondern ein Typ C Zerstörer. Mir scheint, dass vorliegende Modell ist eine Mischung aus Typ B und Typ C Zerstörer, aber nicht die Hiburi.


    Da mir bekannterweise Bauen wichtiger ist als historische Richtigkeit, werde ich einfach weitermachen. Aber vielleicht kann jemand von euch Licht ins Dunkel bringen?


    Andi

    Für unser Ego und unser Vergnügen opfern wir alles - solange es den Anderen gehört.

  • Moin Andi,


    Licht ins Dunkel bringen kann ich leider nicht. Aber vielleicht kann ich Dich etwas mit dem Hinweis trösten, dass nicht maßstabsgerechte Abmessungen und fehlerhafte wie falsche Details auch bei anderen Modellen vorkommen. Das habe ich nicht nur bei Schiffsmodellen bemerkt und das lässt sich bestimmt auch bei Artikeln außerhalb des Modellbaus finden.

    Als beste Lösung erscheint mir da ebenfalls:

    einfach weitermachen

    Du machst das schon :thumbup:.


    Viele Grüße

    Gustav

  • Hallo Andi, das ist schon so unglaublich, dass es schon wieder System hat. Hast du schon die Bordwände nachgemessen, womöglich sind die 6cm zu lang. Seit ich die Methode der Kontrollbauten bei Kartonsamurai gesehen habe, wo Fehler im Virtuellen Kontrollbau verdoppelt wurden, kann ich mir beinahe alles vorstellen.:rolleyes::rolleyes::rolleyes:

    Grüsse Nik

    Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind (Albert Einstein)

    N.K.


    Derzeit im Bau: IJN Nagato 1:200 von Dom Bumagi, HMCS Waskesiu Card Fleet 1:200, MiG 21MF Answer-Angraf 1:33
    Fertig: Mellum, Indianapolis,TAKAO Digital Navy 1:250,Korvette Agassiz 1:250, NJL TOGO CFM 1:250 .
    Petrojarl Cidade de Rio das Ostras JSC skaliert auf 1:250
    Hellcat, Halinski

  • Hallo Andi,


    wäre es ein reiner Typ C, dann würde es mich nicht besonders stören, nur ein Mischmodell, da würde ich abwinken.


    Model-Hobby hat noch die Shimushu und die Take im Sortiment, erstere von Herrn Balitskji (Mr. Avangard, vormals Chefkonstrukteur bei Dom Bumagi) entworfen, was für Qualität bürgen sollte.

    Viele Grüße

    Zaphod

  • Moin Andi,


    also, falls es Dir die kleineren IJN Einheiten angetan haben und der Spaßfaktor dadurch gesteigert werden kann, indem du weder Spanten noch Ätzsatz dafür hast, kann ich dir gerne die IJN Ishigaki im Maßstab 1:200 aus dem Heft Modelarstwo Okretowe überlassen. Der Vorteil ist: nur 4 Seiten Kartonteile.

    Also, wenn der Frustfaktor hier zu hoch sein sollte, sag Bescheid.


    Liebe Grüße an Brigitte, denke oft an Euch

    Robi

    Jean Luc Picard ( USS Enterprise): Die Summe der Intelligenz auf dem Planeten bleibt immer gleich, nur die Bevölkerung wächst.


    Andere haben Flugzeugträger, wir haben die Gorch Fock.


    I´m a Billiever, #17, Go Buffalo

  • Als Naturwissenschaftler und vorsichtiger Mensch mache ich eine Gegenprobe:

    Sehr schön, könnte ja sein, dass der Doppelmeter falsch wäre. Keine Möglichkeit von vornherein ausschliessen!


    Wegen dem Massstab, auch bei den Plastikmodellen war vor langer Zeit üblich, dass es eine "Boxscale" gab, das heisst, das Modell wurde genau so skaliert, dass es in eine Schachtel passte (vermutlich war aber eher die Spitzgussform der limitierende Faktor). Das gab dann so Modelle wie die USS Forrestal in 1:542, die USS Hornet in 1:487 oder eine USS Long Beach in 1:508. Aber man sollte so ehrlich sein, und den Massstab auch korrekt angeben.


    Nichtsdestotrotz, ich werde den Bau mit Interesse weiterverfolgen, wird sicherlich spannend!


    Alex

  • Danke, Kollegen, für eure Ausführungen. Unterdessen nehme ich das recht gelassen. Irgendwie passt es ja auch zur Geschichte, denn die Hiburi-Klasse war ja ein "Zusammenschnitt" anderer Entwürfe und beruhte auf der weitgehenden Wiederverwendung von Standardelementen, auch beim Rumpf. Zudem sieht der Rumpf des Typs C abgesehen von den Dimensionen genau so aus wie beim Typ B. Jetzt baue ich eben einen Typ B' oder D oder X oder was auch immer ;).


    Zaphod und Robi: danke für eure Vorschläge und dir, Robi, für dein Angebot. Ich bleibe aber bei der 'Hiburi', denn sie hat auch nur 4 Seiten Kartonteile und irgendwie wird es schon etwas langweilig, wenn einfach alles stimmt.

    Das Unterwasserschiff

    Für die Verbindung der Teile des UWS gibt es im Bogen die bekannten farbigen Klebelaschen, die aber ebenfalls auf Karton gedruckt sind. Daher wollte ich sie nicht verwenden, weil

    1. der Rumpf leicht wellig wird, wenn die Teile zwischen den Spanten nicht an den Längsträgern anliegen. (Das wäre wie ein Spantengerüst, bei dem die Querspanten über die Längsträger hinausstehen, was wir ja durch sehr sorgfältiges Straken tunlichst vermeiden.)

    2. die Bordwand so konstruiert ist, dass sie das UWS überlappt. Wenn das UWS durch zu dicke Klebelaschen noch zusätzlich nach aussen verlagert wird, wird das nicht nur unschön, sondern die Bordwand liegt nicht mehr am Spantengerüst an und steht leicht schief.


    80g/m2-Papier war mir immer noch zu dick (0.08 mm statt 0.16 mm wie der Karton). Mein Seidenpapier hat nur eine Dicke von 0.01 mm. ist aber zu wenig stabil und ich musste den Versuch abbrechen. Eine weisse Papiertüte, wie man sie häufig in Papeterien erhält, ist sehr stabil und hat eine Dicke von 0.05 mm. Die habe ich dann genommen.


    Die ersten Segmente am Bug habe ich wie bei mir üblich "off ship" zusammengeklebt. Das hat so gut funktioniert, dass ich gleich weitergemacht habe.


      


    Das Teil auf dem zweiten Bild ist nur aufgelegt.


    Beim vierten Segment war ein Kreis von schwarzen Punkten aufgedruckt. Ich weiss nicht, was sie darstellen, habe aber überlegt, dass sie im Original sicher nicht aufgemalt sind, sondern dass es sich wohl um Öffnungen handelt. Daher habe ich dort Löcher gestanzt.


    Da alle Teile sehr gut gepasst haben, habe ich das UWS vom Bug und vom Heck zur Mitte gebaut (natürlich mit dauernden Passproben) und dann die beiden Teile verbunden.


      



    Das Spantengerüst passt problemlos in die Schale und diese liegt grösstenteils schon fast perfekt an.


      


    Verklebt ist auf den Bildern noch nichts. Damit warte ich, bis ich die Bordwände vorbereitet habe und sicher bin, dass auch diese passen.


    Andi

    Für unser Ego und unser Vergnügen opfern wir alles - solange es den Anderen gehört.

  • Hallo Andi,

    [...]

    Beim vierten Segment war ein Kreis von schwarzen Punkten aufgedruckt. Ich weiss nicht, was sie darstellen, habe aber überlegt, dass sie im Original sicher nicht aufgemalt sind, sondern dass es sich wohl um Öffnungen handelt. Daher habe ich dort Löcher gestanzt.

    [...]

    Würde spontan an ein Unterwasser- Horch/Peilgerät denken, nachdem sie gem. Wikipedia 120 Wasserbomben dabei hatte.

    https://en.wikipedia.org/wiki/Hiburi-class_escort_ship


    Der Rumpf gefällt mir sehr gut, das wird wieder ein echter "Andi", wie Deine vorherigen Japaner ebenso. Bin gespannt!:thumbup::thumbup:


    Liebe Grüße

    Peter

  • Danke, Peter und HaJo, für die Klärung. Und euch Daumenhebern danke für die Ermunterung.

    Der Rumpf

    Zuerst habe ich alle Teile vorbereitet:



    Dann waren einige kleinere Anpassungen nötig. Das UWS musste vorne etwas gekürzt werden (siehe Bild vor (links) und nach (rechts)). Ebenso der Längsspant, das Deck des Spantengerüstes und das UWS hinten, da sonst die Bordwände zu kurz waren. Auch der oberste Streifen am Bug war etwas zu lang und zu hoch.

      


    Da die Bordwand so konstruiert ist, dass sie das UWS überlappt, habe ich den unteren Rand ausgedünnt, um die Stufe zu reduzieren. Dazu verwende ich eine sehr breite (35 mm) Glasfeile mit zwei verschiedenen "Körnungen" auf den beiden Seiten. Das vermindert das Risiko von ungleichmässigem Abtrag oder sogar Beschädigung der Vorderseite.


      


    Beim Anbringen der Bordwand waren weiter Feinanpassungen notwendig, was man dem Rumpf ansieht, aber auf den Bildern erstaunlich verborgen bleibt. (Dass mir der beinahe fertige Rumpf noch aus den Händen geglitten und mit dem Heck auf den Boden geknallt ist, hat auch nicht geholfen.)


      


      


    Andi

    Für unser Ego und unser Vergnügen opfern wir alles - solange es den Anderen gehört.

  • Moin, moin Andi,


    also aus meiner bescheidenen Brotbeutel-Sicht (:D) ist der Rumpf völlig o.k.! Wir bauen doch Kartonmodelle und damit keine aus Plastik schön glatt und passgenau (aber auch nicht immer....) vorgefertigten Rümpfe. Das Modellieren und Zusammenfügen der Teile ist eben noch richtige Handarbeit.....und man muss sich dabei immer wieder etwas denken!


    Gruß

    HaJo

    Exercitatio artem parat!

  • Danke, HaJo, für das Zurechtrücken der Perspektive! Und dank euch, didibuch und Johannes!


    Die Vervollständigung des UWS mit Ruder und Schrauben war problemlos.


      


    Andi

    Für unser Ego und unser Vergnügen opfern wir alles - solange es den Anderen gehört.

  • Danke für die Daumen!

    Die Decksausrüstung


    Rund um das Deck läuft eine Kante. (Vielleicht kann jemand mir sagen, wie der Fachausdruck dafür hiesst.) Sie ist durch Abläufe unterbrochen. Die dazu verwendeten Papierstreifen sind zwar in der totalen Länge richtig, müssen aber an vier Stellen anders als vorgegeben gestückelt werden. 1 Paar der grossen Poller fehlt im Bogen. Da aber alle Bögen auf der Rückseite ganzflächig grau bedruckt sind, ist reichlich Ersatzmaterial vorhanden. Und weil ich von der Mogami noch reichlich Regentraufen für die Bullaugen hatte, habe ich solche angebracht.


      


    Die Anker habe ich entgegen meiner früheren Aussage noch gefunden. Sie tragen die exotische Bauteilenummer 103 und sind offenbar von einem anderen Modell kopiert und verkleinert worden. So sind für die knapp 4 mm hohen Anker je 13 Teile zu verarbeiten. Da es nur ein Ankerspill gibt, habe ich nur einen Anker mit seiner Kette versehen. Ich nehme an, dass diese je nach Bedarf umgeschäkelt wird.



    Auf dem Backdeck gibt es 4 Schlauchrollen, bei denen ich alle Teile ausser der Trommelwalze gelasert habe. Dabei hat mich interessiert ob es gelingt, auch die Kurbel aus Karton zu bauen. Nach einem Abend und zittrigen Nerven hatte ich drei Stück fertig. (Das lange gerade Ende der Welle ird nach dem Anbau noch gekürzt.) Wenn man es wgen würde, könnte man die Trommeln sogar drehen.


      


    Dazu kamen noch einige Lüfter, die Basis des Buggeschützes und zwei Niedergänge.


      


    Andi

    Für unser Ego und unser Vergnügen opfern wir alles - solange es den Anderen gehört.

  • Moin, moin Andi,


    du kannst ruhig beim Stb.-Anker ein Stück Kette von der Klüse bis zum Loch des Kettenkastens legen. Der jeweilige Anker braucht nicht umgeschäkelt zu werden. Beim Wechsel des Ankers wird die Kette des Bb.-Ankers am Mittelpoller gegen das Ausrauschen gesichert, dann Lose aus dem Bb.-Kettenkasten geholt und die Kette vom Spill genommen.....und die dadurch entstehende Lose der Kette wird in den Bb.-Kettenkasten gestaut.

    Beim Stb.-Anker geht es dann genau anders herum. Anker gegen Ausrauschen sichern, Lose der Stb-Kette aus dem Stb.-Kettenkasten holen und in einer Bucht um den Spill legen.

    Eigentlich müsste es noch diese schrägen kleineren Sicherungsketten für die beiden Hauptketten geben.......aber die jap. Seemannschaft funktioniert vielleicht anders.....


    Gruß

    HaJo

    Exercitatio artem parat!

  • Vielen Dank, HaJo!


    So was habe ich mir auch überlegt, aber als absoluter Laie wollte ich nicht zu fantasievoll werden. Jetzt bin ich beruhigt und erleichtert, denn die beiden leeren Löcher haben mich schon etwas gestört.


    Die schrägen Sicherungsketten waren wohl auch vorhanden, denn alle meine grösseren Japaner haben sie. Hier werde ich aber darauf verzichten, denn dünnere Ketten habe ich nicht und aus Karton sieht das nicht gut aus.


    Gruss

    Andi

    Für unser Ego und unser Vergnügen opfern wir alles - solange es den Anderen gehört.

  • Andi, welches sind deine kleinsten Ketten?

    Jean Luc Picard ( USS Enterprise): Die Summe der Intelligenz auf dem Planeten bleibt immer gleich, nur die Bevölkerung wächst.


    Andere haben Flugzeugträger, wir haben die Gorch Fock.


    I´m a Billiever, #17, Go Buffalo

  • Hallo Robi


    Ich denke, es ist die feinste von Steba (Nr. 4862) mit 1 mm-Gliedern. Wenn ich sie grau gespritzt habe, ist sie noch etwas dicker. So habe ich sie als Hauptankerketten auf der Hiburi verbaut. Sicherungsketten müssten also nochmals sichtbar dünner sein.


    Lieben Gruss

    Andi

    Für unser Ego und unser Vergnügen opfern wir alles - solange es den Anderen gehört.

  • Das Steuerhaus habe ich mit Azetatfolie verglast. Drin waren das Steuerruder und zwei Beobachtungsinstrumente zu bauen. Die Positionslampen und die meisten der Kästen auf der Aussenseite fehlen im Bogen, sind aber leicht selber herzustellen.


      


      


      



    Andi

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  • Hallo Andi,


    habe jetzt mal meinen Fundus durchgekramt und als kleinste Kette auch nur die Kette von Weinert gefunden mit 1mm Durchmesser.

    Soll ich dir davon mal etwas zusenden? Sie wirkt sehr zierlich.


    Liebe Grüße

    Robi

    Jean Luc Picard ( USS Enterprise): Die Summe der Intelligenz auf dem Planeten bleibt immer gleich, nur die Bevölkerung wächst.


    Andere haben Flugzeugträger, wir haben die Gorch Fock.


    I´m a Billiever, #17, Go Buffalo

  • Danke, Robi. Davon habe ich noch ca. 2 m. Das reicht für die nächsten 20 Jahre.


    Schönen Sonntag!

    Andi

    Für unser Ego und unser Vergnügen opfern wir alles - solange es den Anderen gehört.

  • Stimmt,


    diese Weinertkette ist die kleinste mir bekannte und muss nicht mehr eingefärbt werden, ein großer Vorteil.


    Ich verwende die immer für die Sicherungsketten und bei kleinen Modellen, z.B. denen von David Hathaway, als eigentliche Ankerkette.


    Zaphod

  • Hallo Andi,

    Du kannst die Sicherungsketten aus Serafil knüpfen. Sieht prima aus und ist ganz einfach.

    Fertig: MS WILHELM GUSTLOFF, 1:250



    Aufwachen - es ist 5 vor 33...

  • Danke, Zaphod und Helmut! Obwohl Serafil von Ammann und Amman eine Schweizer Firma ist, ist es in der Schweiz offenbar nicht verbreitet. Ich werde aber von einem Freund Fliegenfischergarn erhalten und versuchen, daraus Sicherungsketten zu knüpfen.


    Beim vorderen Aufbau habe ich noch die Munitions- und die Flaggenkästen ergänzt. Bei den Munitionskästen gibt es Schablonen für die Scharniere, ganze 0.3x0.7 mm gross. Ich habe mich gefragt, ob das Anbringen überhaupt Sinn macht, aber auf den Bildern sieht es nicht schlecht aus.


    Die Flaggenkästen sind in der Bauanleitung gezeichnet, fehlen aber im Bogen. Ich habe diejenigen der Mogami entsprechend angepasst.


      


      


    Die Davits sind im Bogen flache, zu verdoppelnde Teile. Ich habe sie etwas dreidimensionaler gestaltet, aber der Unterschied ist kleiner als erwartet.



    Andi

    Für unser Ego und unser Vergnügen opfern wir alles - solange es den Anderen gehört.

  • DfdD!


    Der mittlere Aufbau an und für sich bot keine besonderen Schwierigkeiten. Einige Teilen fehlen wie üblich und viele Bezeichnungen kommen mehrfach vor, aber das lässt sich alles leicht korrigieren. Der Aufbau steht viel zu nahe beim vorderen Deckshaus, auch gemäss der Seitenansicht in der Bauanleitung, aber das ist ev. wieder dem zu kurzen Rumpf geschuldet.


      



    Die Holzstangen kommen nur in der Bauanleitung vor. Ich habe sie aus Polystyrolstäbchen mit 1 mm Durchmesser hergestellt. Vielleicht weiss jemand, wozu sie gedient haben, denn ich habe sie schon auf anderen Schiffen der IJN gesehen?


    An den Rand des Machbaren haben mich die Details des Scheinwerfers gebracht, vor allem die kleinen Metallstäbe oben und auf der Seite, die ich durch kleine Löcher in den Halterungen stecken musste.



    Interessant ist, dass er eine auf 85% verkleinerte Version derjenigen der IJN Mogami ist. Bei einem Scheinwerfer kann ich mir das zwar in der Realität noch vorstellen. Das gleiche gilt aber für die Ottergeräte (siehe nächsten Bauabschnitt), bei denen ich mir schlecht vorstellen kann, dass die Japaner unterschiedliche Grössen für verschiedene Schiffe hatten. Und dass der Rumpf ebenfalls um ca. 85% zu kurz ist, gibt mindestens zu denken.


    Wenn das dann bei der Drillingsflak auch so ist, muss ich Glueme zu Hilfe holen :D.


    Andi

    Für unser Ego und unser Vergnügen opfern wir alles - solange es den Anderen gehört.

  • Hallo Andi,


    erstklassige Arbeit an Aufbau und Scheinwerfer ! Schade, dass das Modell als solches so eine kuriose Konstruktion ist.


    Ich meine gelesen zu haben, dass das Holz tatsächlich für provisorische Reparaturen gedacht war.


    Viele Grüße


    Zaphod

  • Moin, moin Andi,


    auf jedem Kriegsschiff befinden sich verteilt im und auch ausserhalb des Schiffes kleine "Holzlager" an Kanthölzern und Brettern sowie Keilen. Dieses Material dient dazu, bei Treffern und Wassereinbrüchen entsprechende Leckabstützungen zu bauen, also Schottwände gegen den Wasserdruck abzustützen usw.

    Das Material (Atemschutzgeräte, Feuerlöschgerät, Schaummittel, Schaumstrahlrohre, C-Rohre und eben auch Holz) befindet sich im Schiff an den verschiedenen Schiffsicherungs-Gruppenständen, von denen aus im jeweiligen Schiffsicherungsbereich die Leck- und Brandabwehr vor Ort geführt wird. Bei einem großen Zerstörer können das schon ca. 5 Schiffsichrungsbereiche mit ihren Gruppenständen sein. Die Gruppenstände werden dann insgesamt vom Schiffsicherungsgefechtstand vom Schiffsicherungsoffizier geführt; die gesamte Schadensabwehr dann vom Ersten Offizier (IO, aus der Operationszentrale) und Ltd. Ing. (STO, aus dem Schiffstechnischen Leitstand). Vom Leitstand aus werden die benötigten Schaltungen an Lenz- und Feuerlöschpumpen, E-Anlage usw. und noch viel mehr durchgeführt.


    Gruß

    HaJo

    Exercitatio artem parat!

  • Danke, HaJo, für diese ausführliche und interessante Erklärung. Jetzt schaue ich diese Hölzer mit ganz anderen Augen an.


    Der hintere Aufbau bietet keine Schwierigkeiten. Drei Steigleitern sind noch nicht angebracht, da sie zu heikel sind. Das erfolgt erst, wenn der Aufbau an Deck ist. Wie üblich fehlen diverse Bauteile: die kleinen Kästen, die Schablonen für deren Zu- und Ableitungen und die Teile bzw. Schablonen für das Rack mit den vier Gasflaschen (?).


      


      


    Andi

    Für unser Ego und unser Vergnügen opfern wir alles - solange es den Anderen gehört.

  • Moin HaJo;

    da kann ich mich noch gut dran erinnern. Ausbildung zur Verwendungsreihe 42/ Schwarzfussindianer, in Brake. Theoretische Ausbildung auf dem Papier und einer provisorischen Zentrale im Keller der Inspektion.

    Praktische Ausbildung auf einen Minenräumboot im Hafen. Mit Holz sägen und verkeilen. Leckabwehr und Brandschutz wurde immer wieder geübt.


    Nach der Grundausbildung ging aber dann für mich nach Sylt, nicht List oder Hörnum, sondern Westerland MFG 5 und Marineflieger, Heimschläfer, nur einmal noch ABC Alarm und ein paar mal Natoalarm.

    Viele Grüße vom Rande der dänischen Südsee

    Arne



    als Langläufer:

    Helgen 1 einen 299 BRT Kümo kurz vor dem Stapellauf, vom Reeder zurückgestellt
    Helgen 1a einen AHTS in Arbeit.
    Helgen 2 einen 1599 BRT Mehrzweckfrachter in Arbeit, wird auf Wunsch der Reederei umgebaut

  • Der hintere Aufbau ist vollständig und an Deck. Für das Dampfrohr, die Dampfpfeife und deren Befestigungen gibt es weder Teile noch Schablonen, ebenso für den grossen Lüfter, der auf dem Deck steht.


      


      


    Das Dampfrohr steht noch etwas schief, da sich das Polystyrolstäbchen wieder etwas zurück gebogen hat, aber es ist nicht so schlimm, wie es aus gewissen Perspektiven aussieht. Ich werde versuchen, es noch zu begradigen, genau so wie den grossen Lüfter.


    Dann habe ich noch drei Dreibeine auf Deck gebracht, da sie jetzt wohl genug sicher vor Zerstörung sind. Keine Ahnung, welche Funktion sie haben.



    Andi

    Für unser Ego und unser Vergnügen opfern wir alles - solange es den Anderen gehört.

  • Um mich noch etwas vor dem Bau der Ottergeräte zu drücken, habe ich mich an die Sicherungsketten der Ankerketten gemacht. Zwei liebe Kollegen haben mir dabei geholfen, der eine mit ganz dünnem (0.05 mm) Fliegenfischergarn, der andere mit ganz feinen geätzten Ketten. Das Knüpfen einer Kette aus dem Garn - Danke, Helmut, für den Tipp - brauchte etwas Übung, bis die "Glieder" einigermassen gleichmässig wurden.


    Neben einem Stück der Ankerkette wurde im Vergleich dann klar, dass die Garnkette zu dünn ist. (Die verbaute Ankerkette ist wegen des grauen Farbauftrages noch etwas dicker.) Also habe ich mich für die geätzte Kette entschieden, obwohl diese nur zweidimensional ist.


      


    Andi


    PS: Makroaufnahmen haben den Vorteil, dass man Havarien wie beim Poller sieht, bevor sich die Teile für immer verabschieden.

    Für unser Ego und unser Vergnügen opfern wir alles - solange es den Anderen gehört.

  • Hallo Andi,


    Immer wieder faszinierend, wie du all die kleinen und etwas größeren Widrigkeiten umschiffst. Ein toller Baubericht, ich kann immer noch was lernen.


    Liebe Grüße

    Robi

    Jean Luc Picard ( USS Enterprise): Die Summe der Intelligenz auf dem Planeten bleibt immer gleich, nur die Bevölkerung wächst.


    Andere haben Flugzeugträger, wir haben die Gorch Fock.


    I´m a Billiever, #17, Go Buffalo

  • Danke, Robi, Gustav und allen Daumenhebern!

    Immer wieder faszinierend, wie du all die kleinen und etwas größeren Widrigkeiten umschiffst.

    Dafür kann ich alle meine im Laufe vieler Jahre gesammelten Werkzeuge auch einmal aus der Versenkung holen und benutzen. Und nicht wenige davon habe ich ja dir zu verdanken.


    Die Ottergeräte sind, wie bereits oben gesagt, auf 85% verkleinerte Kopien derjenigen der IJN Mogami von Model Hobby. Unabhängig davon, ob das Sinn macht, sind sie so klein, dass es mir schwerfiel, sie sauber zu bauen.



    Die beiden Ottergeräte am Heck sind gemäss Bauanleitung an einem einfachen Stab befestigt:



    Das gefiel mir nicht besonders neben den vielen anderen, sehr filigranen Details. Ich habe deshalb, angelehnt an einen Baubericht auf Konradus, selber einen Kran gebaut. Dafür durfte ich für einmal ungehemmt über den Konstrukteur all dieser Kleinteile schimpfen :).


      




    Und das Ganze am Heck montiert:



      


    Andi

    Für unser Ego und unser Vergnügen opfern wir alles - solange es den Anderen gehört.

    Edited once, last by Andi Rüegg ().