Dioramen und der Ausgestaltung

  • Hallo zusammen,

    ich hab da mal ein paar Anmerkungen zu Dioramen allgemein. Viele Dioramen, die hier und auch in anderen Foren gezeigt werden, sind in meinen Augen unfertig. Warum ? Nun, es sind leblose Gebilde. Ich meine, zu einem Diorama gehören Figuren, die die Szenen beleben. In vielen Fällen Fehlanzeige. Dann sind die Schiffe an die Pier "gestellt" worden. Nein, ein Schiff gehört ordentlich festgemacht. Nur so sieht es wirklichkeitsnah aus.

    Viele Einzelteile der gezeigten Dioramen sind wunderschöne und sehr sauber gebaute Modelle. Die Takelage ist liebevoll erstellt, aber es wirkt leider nicht als Ganzes. Da fehlt eben das Leben. Es gibt genug Zubehör, das man ausschneiden oder als LC-Teil bekommen kann. Ich habe für mein Diorama Hamburger Hafen (schon vielfach hier dargestellt, teils aber recht lieblos) u. a. auch die Fahrräder vom HMV verbaut (ähmm, gerade erst bestellt). Es sind die kleinen Dinge, die erst den Reiz ausmachen. Nun bin ich aber auch in der glücklichen Lage, LC-Sets von Martin Weger noch zu haben. Damit kann man eine Menge machen. Aber andere Modellbauer schaffen das auch mit ihren Figuren. Vielleicht kann ich mit meinem Kommentar den einen oder anderen zu etwas mehr Detailliebe bei den Dioramen bewegen. Die schönen Modelle hier haben es auch jeden Fall verdient.

    Noch was, an Fa. HMV gedacht: Martin Weger hatte immer sehr schöne LC-Sets mit Figuren von David Hathaway. Könnt Ihr nicht in seine Fusstapfen treten und dies Figuren übernehmen. So lebt dann auch sein Lebenswerk weiter.

  • Du sprichst mir aus der Seele. Dioramen sind im Kartonmodellbau total unterbesetzt, aber mit einfachen Mitteln umsetzbar. Gekauftes Lasercut braucht es dazu nicht. Und wenn, findet sich hier im Forum immer eine Gelegenheit sowas zu fertigen.


    Gruss

    Jan

  • Moin,


    Ihr müsst aber auch bedenken, dass viele der Dioramen hier hauptsächlich als Fotohintergrund dienen. Da kann man die Schiffe dann schlecht festmachen, da die Belegung regelmäßig wechselt. Und da die wenigsten Ihre Schiffe mit Figuren versehen, würden Figuren im restlichen Diorama auch irgendwie fehl am Platz wirken.


    Übrigens hat JSC mehrere LC Figuren Sets im Angebot: http://store.jsc.pl/index.php/…le-uniwersalne/1250/other


    mfg

    Johannes

  • ?( Schiffe ?( - Da gab's doch noch etwas mehr:rolleyes::D:!:

    z.B. Teil 2 des 4teiligen Dioramas mit Gebäuden von Gilbert et Louise Baud.

    Weihnachtliches Mondorf mit Beleuchtung (fertig)

    Arbeitsbesprechung bei der LPG "Morgenröte" Maßstab 1:100, oder Diorama 23. Czech International Air Fest 2016, Hradec Kralove - Impressionen in Karton, 1:120

    ('tschuldigung, wenn ich mich hier mit einbringe, aber auf die Schnelle hab ich nicht mehr gefunden:cool:)

    ..... aber natürlich stimmt's - das Salz in der Suppe sind Figuren. Habe gerade gegoogelt, Preiser hat sogar Figuren bis 1:500 Maßstab!

    LG Harald

  • ....Es sind die kleinen Dinge, die erst den Reiz ausmachen...

    N' Abend Kartonfreunde!

    Ich möchte mal ein kleines Beispiel für ein "spontanes" Diorama zeigen. Eigentlich wollte ich damals nur "Restmaterial" von einem anderen Modellbogen (MDK-Verlag, M 1:200) verwerten. Konkret handelt es sich um den Segelkutter K-10. Nach Ferigstellung des ersten Kutterchens tauchten alte Erinnerungen an meine Zeit bei den Seesportlern wieder auf. Und so entstand das kleine Diorämchen, in dem ich versucht habe das "tägliche Leben" der Seesportler zu zeigen. Als Figuren kamen dabei auch gleich die "Flachmänner" aus den MDK-Bögen zum Einsatz, da wird immer genügen "menschliches Material" mitgeliefert.

    Seht selbst, was da entstanden ist:

     


     


    Es lässt sich also auch schon mit einfachsten Materialien eine "kleine Geschichte" erzählen. Das sollte, meiner Meinung nach, auch der Sinn eines Dioramas sein.


    Gruß Jürgen


    PS: Wen es interessiert, HIER habe ich damals einen Baubericht geschrieben.

    Technische Flotte Rostock e.V., mein zweites Hobby, macht mal KLICK

    Edited once, last by Jürgen.W ().

  • Gute Figuren gibt es von Preiser in 1:220.

    Da muß ich aber gleich mit meinem ceterum censeo reingrätschen:

    Ein "Durchschnittsmensch" von 1,75m Größe ist in 1:250 genau 7mm groß, in 1:220 hätte er schon 8mm (zusätzlich neigt Preiser eher zu größeren Typen). D.h., bei der Verwendung von Preiserlein auf einem 1:250er Diorama, wäre das ausschließlich mit Zwei-Meter-Menschen bevölkert.

    Wenn jetzt ein Arbeiter irgendwo frei auf einem Kai herumsteht ist das noch nicht so schlimm. An Bord eines Schiffes - am besten direkt neben einer seedichten Tür - schaut das aber schon ganz anders aus.

  • das ist mir auch klar, man stellt die Figuren nie neben eine Tür oder so. Aber die Figuren sind halt im Gegensatz von den JSC Figuren dreidimensional.

  • Ich glaube viele Modellbauer möchten einfach nur "ein bißchen umzu" haben.
    Letztendlich geht es doch häufig nur um das eigentliche Modell, und nicht um die Erstellung eines Dioramas im eigentlichen Sinn.
    Es soll doch nur ein Umfeld für ein schönes Foto des Modells geschaffen werden, und nicht zwangsläufig ein Ausschnitt aus dem reellen Leben.

    Denn es geht um eine hübsche Darstellung des - detaillierten - Modells, und nicht des Umfeldes.


    Insofern ist also eigentlich nur der Begriff Diorama in solchen Darstellungsfällen "falsch" gewählt,
    denn, zumindest lt. Wikipedia, gehört zu einem Diorama auch immer ein Hintergrundbild - und
    das fehlt bei den meisten, als solche betitelten, Dioramas.

    Zitat Wikipedia:

    In weiteren Bereichen des Modellbaus werden häufig Dioramen erstellt, so im Militär-Modellbau wie dem bedeutenden Diorama-Museum „Kursker Schlacht. Gebiet Belgorod“. Dabei handelt es sich allerdings nicht um wirkliche Dioramen, da auf einer Grundplatte lediglich ein überschaubarer Landschaftsausschnitt bzw. eine Szenerie aus der realen Welt möglichst detailgetreu nachgebildet wird. Ein Hintergrund, der eine optische Illusion des Raumes erzeugen will und ein wesentliches Charakteristikum des Dioramas ist, fehlt.


    Na ja, just my 50Cent ;)

    Gruß aus Ostfriesland, Ralf

  • Hallo Ralf;

    interessante Gedanken, sehe ich ganz genau so!

    Da der Übergang von einem einfachen Modell-"Rahmen" zu einem richtigen Diorama meiner Meinung nach aber ein fließender ist, ist es sicherlich schwierig dort eine Grenze zu finden. Manchmal entwickelt sich so ein "Rahmen" auch spontan zu einem richtigen Diorama ohne das es vorher einen genauen Plan gab. Geht mir jedenfalls so.


    Gruß Jürgen

    Technische Flotte Rostock e.V., mein zweites Hobby, macht mal KLICK

  • Moinsen,

    Figuren in 1:250 - gaaanz schwierig in der 3.Dimension. Ich hatte ja auch schon einiges hier eingestellt - und jedes Mal ohne Figuren, weil ich die optimale Lösung nicht gefunden habe. Und dann lieber ohne - denn, das Auge ergänzt. Entscheidend ist das Umfeld in dessen Vordergrund das Modell steht, auf dessen Augenmerk der Betrachter selbiges richten soll, geschicktes Einfügen von Details sollen nebenbei noch den direkten Blick ergänzen und von Schwächen ablenken; ich füge hier noch einmal ein altes Foto ein ...

    und hier noch eines


    Sucht man auf diesen Bildern wirklich nach Personen, wenn die Vielfalt der optischen Reize ausreicht?

    mit einem lieben Gruß

    Wilfried

  • Hallo Wilfried

    Dein Kommentar mit den schönen Bildern gibt völlig auch meine Meinung wieder. Bei sooo vielen Details fällt das Fehlen von Figuren überhaupt nicht auf.


    Grüße aus Heidelberg

    Hardie

  • Moin,

    ich bin da auch ganz bei MichiK und Wilfried.

    Auf Wilfrieds Bildern, welche locker auch einem Wandkalender "Häfen in alten Ansichten" entnommen sein könnten,

    fallen fehlende Figuren nicht auf.

    Falsch dimensionierte Figuren, oder "Flachmänner" würden hier den Eindruck nur stören.

    Vielleicht legt sich ja mal jemand einen 3-D Drucker zu und stellt Figuren im Maßstab 1:250 her.

    Einen Kunden hätte er/sie schon.


    Gruß vom Dortmund-Ems Kanal,

    Andy