Holländische Rettungsschiffe "Insulinde" von 1927 und "Carlot" von 1960

Schon im Jahr 1927 baute die Königlich-Südholländische Rettungsgesellschaft das Motor-Rettungsboot „Insulinde“, und später in ähnlicher Bauform die Rettungsboote „Johan de Witt“ (1941) und „Prins Hendrik“ (1951. Typisch war der langgestreckte flache Rumpf mit spitz zulaufendem Heck und der offene Fahrstand im Heckbereich.

Die „Insulinde“ lag Mitte der 1990er Jahre im Schiffahrtsmuseum Amsterdam. Dort habe ich auch einen Modellbogen des Modells erstanden und bald darauf auch gebaut.

Danke für den Link zum Modellbogen.

Auf derselben Seite habe ich auch den Modellbogen des Rettungsbootes "Bernhard van Leer" gefunden, das ich später auch noch kurz vorstellen werde.

Und hier noch zwei Fotodioramen mit der "Insulinde".

Hallo Nils,

vielen Dank für Deine Fotos aus Bremerhaven!

Die von Privatleuten umgebauten Seenotrettungsschiffe wären noch einmal ein ganz eigenes Thema.

Davon habe ich in den Niederlande im Laufe der Jahre auch einige gesehen.

Wobei da ja auch noch Rümpfe kleinerer Rettungsboot-Typen sichtbar werden.

Mit herzlichem Gruß, Ulrich

Weiter im Baubericht: mit dem Rettungsboot „Carlot“ (West-Terschelling) wurde ab 1960 wurde eine neue Baureihe aufgelegt - mit ähnlicher Rumpfform wie die "Insulinde", aber stärkerer Motorisierung und einem geschlossenen Fahrstand. Es folgten die Schiffe „Bernhard van Leer“ (Scheveningen), „Gebroeders Luden“ (Oostmahorn, später Lauwersoog), „Johanna Louisa“ (IJmuiden) und „Suzanna“ (den Helder).

Das Rettungsboot „Bernhard van Leer“ gab es in den 1980er Jahren (beim niederländischen Verlag Leon Schuijt) als Modellbaubogen, den ich seinerzeit gekauft und gebaut habe.

Der Modellbogen für das Rettungsboot „Carlot“ von Scaldis ist im Maßstab 1:87 gehalten.

Ich habe den Modellbogen auf den Maßstab 1:250 skaliert.

Das Modell hat ein klassisches Spantengerippe mit zwei seitlichen Stringern. Der Rumpf wird aus Halbschalenstreifen (von Mitte des Rumpfes aus zu den beiden Rumpfenden hin) gebaut, die durch hintergeklebte Laschen verbunden werden.

Die Rumpfstreifen fügen sich passgenau an das Spantengerippe an. Die Tücke liegt jedoch bei der Formung des Unterwasserschiffes: während die bugseitige Rumpfhälfte einen normalen Kiel aufweist, gilt es in der heckseitigen Rumpfhälfte zwei konkave Einbuchtungen für die Schiffschrauben zu formen. Das ist wahrscheinlich schon im Maßstab 1:87 eine sportliche Herausforderung. Im Maßstab 1:250 ist eine eher „knetende“ Formarbeit. Um das zu ermöglichen (und auch, um die Stoßkanten zwischen den Rumpfstreifen zu kaschieren), habe ich den Rumpf vorher mit Weißleim überstrichen.

Ziehen und kneten ist noch einmal angesagt, wenn es gilt, die Enden der Rumpfstreifen halbwegs paßgenau an den Stringern des Spantengerippes und an der Außenkante des Oberdecks zu befestigen. Demgegenüber ist der Bau des Deckshauses eher erholsam.

Masten, Flaggenstock, Sprungnetzständer und Lüfter stelle ich aus Stahldraht (die dickeren Lüfter aus Büroklammerdraht) her. Nach dem Vorformen (gekrümmte Lüfter) werden die Drähte zum Lackieren in ein Styroporstück gesteckt. Auf passende Länge werden sie erst unmittelbar vor dem Einbau geschnitten.

Die Reling habe ich als Pappstreifen aus dem Bogen gebaut. Die rundum laufende (waagerecht zu verbauende) Stoßleiste gibt dem Rumpf noch einmal eine reizvolle optische Ergänzung. Ich habe sie zunächst dünn mit Uhu am Rumpf fixiert und dann von unten mit Weißleim stabilisiert. Das Sprungnetz habe ich auch einem ausrangierten Stück Rasierapparat-Scherfolie ausgeschnitten.

Zuletzt wurden noch die Schraubenwellen samt Schiffschrauben (messingfarben lackiert) in den Rumpf gesteckt, und die ringförmige Peilantenne (?) auf den Mast montiert. Leider hat die Beschriftung des Rumpfes durch das unvermeidliche Formen und Überlackieren etwas Schaden genommen. Takelage und Antennendrähte wurden in stark vereinfachter Form dargestellt.

Und hier noch einige Fotodioramen des Modells:

Zwei habe ich noch ... diesmal aus der Vogelperspektive.

Nachtrag: Ab 1988 stellte die - nunmehr vereinigte - Holländische Rettungsgesellschaft die Festrumpfschlauchboote der „Johannes-Fredrik“-Klasse (und später der „Arie Visser“-Klasse) mit Aluminiumrumpf und geschlossenem Decksaufbau in Dienst, die bis Mitte der 1990er Jahre die Boote der „Carlot“-Klasse ersetzten. Die meisten dieser ausgemusterten Boote sind als Museumsexponate, zum Teil auch noch betriebsfähig erhalten.