Moin,
auch wenn Mannheim abgesagt - und meine geplanten Flüge nach Europa natürlich alle gecancelt sind……hier kann ich aber meinen neusten Bau online zeigen.
Nach rund sechs Monaten Bauzeit ist meine TS Hamburg jetzt fertig geworden. Was für ein schönes Original und dass Carsten Horn es ermöglicht hat, sie als Model entstehen zu lassen, lohnt sich in jeder Hinsicht!
Der Baubericht von Fiete bzw. die Galeriebilder von Lars waren mir sehr hilfreich und ich kann jedem Nachbauer deren Lektüre und Betrachtung nur empfehlen. Ich habe auch den Lasercutsatz verwendet. Nach einer farblosen Grundierung wurden die Teile mit einem Pinsel und Acryllack der Fa. Vallejo lackiert. Der Lack ist schön dünnflüssig und deckt gleichzeitig sehr gut.
Was mir selbst beim Bau besonders aufgefallen ist:
- Probleme mit einer zu kurzen Außenhaut hatte ich nicht - zum einen hatte ich das Spantengerüst über die Schiffslänge entsprechend knapp geschnitten und zum anderen jeweils an allen drei Rumpfteilen genug Überstände gelassen. Beim Bug habe ich Carsten Horns Rat ignoriert und das unterste Teil bereits eingeklebt bevor ich die verbundenen Teile dann über das Spantengerüst geschoben habe.
- Störend bzw. schade war ein Druckversatz auf der Rückseite bei den Rumpfteilen. Würde man dort alle Rumpfabschnitte entlang der schwarzen Linien ausschneiden, sind das mittlere Bauteil an Steuerbord und das vordere Bauteil auf Backbord um rd. 1mm nach „oben verrutscht“. Im Baubericht von Fiete kann man das gut sehen, denn dort gibt es eine „kleine Treppe“ beim Wasserpass (zu niedrig im Mittelteil steuerbord) bzw. bei den Fenstern. Ich habe also entsprechend "korrigiert" ausgeschnitten und so ist alles in einer Flucht. Interessanterweise ist bislang niemand darauf eingegangen! Ich glaube nicht, dass das zufällig ist, denn eine Prüfung bei dem zweiten Exemplar, was ich habe, brachte das gleiche Ergebnis. Das ist aus meiner Sicht wirklich schade, denn eigentlich finde ich dieses Merkmal so klasse gedacht. Aber versierte Modellbauer können ja mit solchen Herausforderungen umgehen werden nicht blind drauf los schneiden.
- Der Schornstein der TS Hamburg ist wirklich ein Schmuckstück - und würde sicherlich ein eigenständiges Model im Maßstab 1:100 verdienen! - Hier habe ich zunächst das Unterteil und den Rauchgasteller zusammengebaut. Danach die drei dickeren Hauptstützen auf die obere Abdeckung des Mantel geklebt. Anschließend Treppe mit Korb sowie die drei kleinen Relingteile montiert. Auf den Teller noch die drei Abgasstutzen gesetzt. Das verhindert, dass die Leiter, die Mantel und Rauchgasteller verbindet, Schaden nimmt, denn diese reicht ja bis zum Rauchgasteller. Danach den Rauchgasteller kopfüber legen und den Mantel anbauen. Erst dann kamen die drei weiteren Verbindungsstücke dran. Die Bauanleitung sieht hier ja die Montage aller Verbindungsstücke auf den Mantel mit Hilfe einer Schablone vor, aber ich hatte einige Zweifel, ob sich der Anbau klebetechnisch dann so gut kontrollieren ließe.
- Die Originalbauteile für die Davits sind nach meiner Ansicht ziemlich disfunktional, denn der "Schlitten" zwischen den beiden Gestellen könnte so nicht bewegt werden - und außerdem mißfiel mir die "geschlossene Schürze" als Abdeckung. Abhilfe schufen die Lasercutteile, die ich mit einem "Dreifachsatz der für die Davids vorgesehenen Kartonbauteile" beplankt habe. Und noch einen dünnen und schmalen Papierstreifen einmal rund um die bewegliche Teile der Davits.
- Die Rettungsboote empfand auch ich als herausfordernd. Und die Tenderboote sind leider zu kurz. Anders als Fiete habe ich die beiden Rumpfschalen (h und g) der Rettungsboote an den Mittelspanten (z.B. 346) - zunächst unten und dann jeweils vorne und hinten verklebt. So entstand zunächst die komplette Außenhülle des Boots. Anschließend wurden die inneren Süllborde (i und j) eingeklebt. Es folgte die fertig montierte „Innenschale“ (a-d) die man einfach lose in den Bootskörper einlegt. Obendrauf wird das Bauteil (e) verklebt. Fiete hatte zunächst das Innenleben eingebaut und anschließend die Außenhaut angebracht. Ich hätte das nicht hinbekommen. Die Tenderboote habe ich außerdem noch etwas aufgemotzt.
- Für die Takelung der Boote habe ich mir wegen der Taurollen für die Manntaue etwas Neues in Form von dünnen Kartonringen statt Garn einfallen lassen. Schwarzer etwas dickerer Karton mit der Punchscrew zweifach ausgestochen: zunächst mit dem Einsatz 1,8mm, danach von der Rückseite mit dem 2,5mm Einsatz. Die Prägung auf der Rückseite vom ersten Ausstechen ist die perfekte Führung für den zweiten Schritt.
Nun viel Vergnügen mit den Bildern und
Grüße aus New Delhi,
Michael