Der Molenturm an der Hafenkante in der Bremer Überseestadt

  • so lautet der Titel des Modellbaubogens von der rechten Weserseite.


    Der Modellbogen ist eine Konstruktion von Monno Marten (Atelier GAG im Schnoor) in 1:60, ein eher ungewöhnlicher Maßstab. Ich hab mich gefreut, den vor ca. 2-3 Jahren entdeckt zu haben. Zwischendurch wollte ich den immer mal bauen, hab aber immer wieder verschoben. Dadurch, dass ich den Radarturm Lankenauer Höft konstruiert habe, passte das jetzt. Also auf 1:160 reduziert, damit es zum Radarturm und auf eine Toffifee Schachtel passt.

  • Allerdings ist die Grundplatte sehr einfach gehalten, das hat mir so nicht gefallen. Somit habe ich Kopfsteinpflaster fotografiert, entsprechend mit CorelPhotoPaint bearbeitet und zugeschnitten und den örtlichen Gegebenheiten angepasst. Die Nordseite ist eine verzerrt fotografierte Betonwand, für die ich den Aufprallschutz konstruiert habe. Die Seiten mit den großen Steinen habe ich aus einem meiner Fotos unseres Kirchturms verzerrt. Die seitlichen Uferböschungen sind wie beim Radarturm aus After-Eight-Papier, dieses mal jedoch stärker geknüllt und vor dem Aufkleben auf der Rückseite mit Weißleim versteift.

  • Der Turm selbst hat eine gute Paßgenauigkeit, das Manko sind allerdings fehlende Anhaltspunkte, in welche Richtung man den Turm auf die Grundplatte setzen soll. Wer da nicht vor Ort ist oder eigene Fotos hat, steht vor einem Rätsel. Ähnlich ist es mit dem Auf- und Anbau, man muss sehr genau erkunden, wo welches Teil hingehört, bzw. in welche Richtung es zeigt. Ich hatte aber vor ca. 5 Jahren eine Menge Fotos gemacht.


    Die Tür- und Fensterlaibungen sind im gewählten Maßstab zu klein, um sie als Ganzes mit Klebelaschen zu bauen. Daher habe ich jede Seite einzeln ausgeschnitten und verklebt. Laut Bogen kann man den Turm auch flach, d.h. ohne Laibung bauen, dann fehlt aber eben die Tiefe. Die blauen Fensterfüllungen habe ich ausgeschnitten und rückseitig mit Briefumschlagfensterfolie beklebt. Die Folie ist nicht transparent, sondern transluzent. d.h. es scheint Licht hindurch, aber man kann die fehlende Inneneinrichtung nicht erkennen. Bei der Laterne muss man aufpassen, da durch die Dreiecksverstrebungen keine Klebelaschen möglich sind. Hier also die Fensterfolie versetzt aufkleben!

  • Ganz knifflig wurde es, als ich die Geländer aussticheln wollte. In diesem Maßstab eine echte Konzentrationsübung! Ich habe zuerst die senkrechten Stäbe ausgestichelt, dann den Karton mit Deckfarbe beidseitig und die Kanten, grün bemalt. Nach dem Trocknen habe ich den Karton mit Klarlack versteift und erst dann die Teile aus dem Karton geschnitten. Anschließend wurden die Schnittkanten wieder mit Deckfarbe und Klarlack gefärbt. Beim Aufkleben der Geländer muss man erst eine Stellprobe machen, bevor man sich den Bau versaut! Hat aber ganz gut geklappt. Die Dachantenne habe ich ebenfalls mit Klarlack versteift und auf dem Dach eine dünne Stecknadel mit farblich passendem grünen Kopf vorsichtig eingebohrt.

  • Nun ging es an den Zaun. Inzwischen wurde im Original, wohl aus Sicherheitsgründen, der noch auf meinen und Monnos Fotos zu sehenden Zaun durch einen Gitterzaun ersetzt. Ich habe mich jedoch für die Fotovariante entschieden. Dazu habe ich aus 80g Papier 7x7mm Stücke um eine dünne Stecknadel gewickelt und verklebt, was die Pfosten ergab. Nachdem diese gut durchgetrocknet waren, habe ich mit der Stecknadel zwei Löcher durchgestochen und dort wiederum einen 0,4mm Bindedraht durchgeführt. So ähnlich muss Perlen aufziehen gehen;)

  • Die Pfosten habe ich unten mit schwarzer Deckfarbe bemalt. Mit einem Stechzirkel habe ich die Pfostenabstände auf der Grundplatte markiert und den Zaun mit Sekundenkleber versucht aufzukleben. Das hatte aber nicht die gewünschte Wirkung, also habe ich mit Ponal aufgeklebt. Der Nebeneffekt war, dass dort, wo der Zaun nicht ganz am Boden blieb, mit Kleber die Lücke gefüllt werden konnte. Nach dem Setzen des Zauns, wurden die Pfosten und der Draht mit Acrylfarbe schwarz gefärbt. Da die unteren Spitzen schon vorher mit schwarzer Deckfarbe gefärbt wurden, blieb das Kopfsteinpflaster von Farbtupfern verschont. Nach dem Trocknen des Zauns wurde er mit glänzendem Klarlack gestrichen. Das hat einen schöneren Effekt als matt.


    Das Wasser wurde wie beim Radarturm mit Acrylfarbe in braun und blau dargestellt, diesmal habe ich aber nass in nass gearbeitet. Das Ergebnis finde ich deutlich besser, sprich naturgetreuer. Dann noch zweimal mit glänzendem Klarlack drüber - fertig.

  • Bei der Präsentation auf unserem letzten IG-Treffen war Monno zufällig anwesend. Ich hatte ihm zwar vorher schon mal erzählt, dass ich den Molenturm baue, aber das Ergebnis hat ihn umgehauen! Er bekam glänzende Augen und meinte: „Der ist sooo schön, den will ich auch haben! Der ist viel schöner als meiner, ich glaube, ich baue den auch nochmal in 1:160“. Kann es ein schöneres Lob geben?

  • Nachtrag:

    Monno hat keine Zeit oder Lust den Turm noch einmal zu bauen, bzw. zu konstruieren.

    Deshalb hat er mir heute die Dateien übertragen und das Copyright.

    Ich werde den Bogen also neu zeichnen, einige Verbesserungen und Ergänzungen, sowie die Grundplatte neu zeichnen.

    Der Bogen wird wohl in 1:160 im nächsten Jahr erscheinen.


    Gruß

    Klaus

    Wir bleiben immer Kinder, und,
    so klug wir auch sein mögen, wir behalten immer die Lust,
    mit scharfen Messern und spitzen Scheren zu spielen.

    Wilhelm Raabe (1831 - 1910)


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