Cap Arcona oder der 90. Geburtstag

  • Klar doch,


    20 Stück über das ganze Schiff verteilt, an allen Stelle an denen wir auf den Fotos Bänke gesehen haben. Da Peter sich nach wie vor weigert Stühle zu bauen, brauchte ich den Laser als Hilfe. :D
    Und jetzt noch.... gefühlt 100 Liegestühle.


    Schönen Abend Ulli

  • Hallo Ulli,


    so so, der Herr weigert sich Stühle zu erstellen, so was aber auch. Gut, das er Ende September im Urlaub weilt, sonst....... :D


    Die Cap Ancona wird immer schöner, mein Kompliment, auch die Umsetzung mit den Laternen mit den Weissleimköpfen wäre meine Wahl gewesen. Es gibt aber auch die Stecknadeln, welche immer in den Hemden bei Kauf stecken, da ist der Kopf deutlich kleiner ausgebildet. Anyway, super Ergebnis.


    Liebe Grüße
    Robi


    natürlich auch an Peter

    Jean Luc Picard ( USS Enterprise): Die Summe der Intelligenz auf dem Planeten bleibt immer gleich, nur die Bevölkerung wächst.


    Andere haben Flugzeugträger, wir haben die Gorch Fock.


    I´m a Billiever, #17, Go Buffalo

  • Stühle zu erstellen


    ... würde ich mich auch weigern; ein Schiff dieser Gehaltsklasse - dort sitzt man doch nicht auf Stühlen! Höchstens auf Sitzmöbeln oder auf Freischwingern. Vermutlich hat die Firma Gebr. Thonet dieses Schiff ausgestattet? Sie waren immerhin die Erfinder oder Miterfinder der Biegeholzmöbel – woher ich daß weiß .... :D
    Trotzdem, die Bänke sehen allerbest gelasert aus! Besser gelasert als geleast oder so ...


    mit liebem Gruß
    Wilfried

  • Hallo Robi,


    ja uns drängt es wieder an Cote d'Azure. Tatsächlich, hätten diese Stecknadeln gut gepasst, toller Tip.



    Hallo Wilfried,


    ... würde ich mich auch weigern; ein Schiff dieser Gehaltsklasse - dort sitzt man doch nicht auf Stühlen! Höchstens auf Sitzmöbeln oder auf Freischwingern. Vermutlich hat die Firma Gebr. Thonet dieses Schiff ausgestattet? Sie waren immerhin die Erfinder oder Miterfinder der Biegeholzmöbel


    ...wäre möglich, aber Blohm und Voss hat das ganze Schiffe von der Firma C. Friese Innenausstattung GmbH, Hamburg-Kiel ausstatten lassen.


    Die Herren auf F.Grassers Foto (Digitale Fotothek)


    liegen ganz offensichtlich sehr bequem.



    Schönen Abend Ulli

  • Hallo Hape,


    die Ähnlichkeit ist da.
    Auf der Cap Arcona fuhren sehr viele prominente Persöhnlichkeiten speziell in den Jahren nach 1933. Man verwendete deren Fotos um für das Schiff zu werben. Franz Grasser hat dieses Foto wahrscheinlich zwischen 1928 und 1930 gemacht.Jente war zu dieser Zeit erst 21 Jahre alt. Die letzten Fotos von Grasser stammen von 1938, damals fuhr er auf der Reliance und der Milwaukee und Jente diente in der Kriegsmarine. Danach wurde Grasser zum Kriegsdienst nach Russland eingezogen und fiel dort 1944.


    Schönen Abend Ulli

  • ...wäre möglich, aber Blohm und Voss hat das ganze Schiffe von der Firma C. Friese Innenausstattung GmbH, Hamburg-Kiel ausstatten lassen.


    Klingt verdammt solide; damals setzte man noch auf Qualität – denn die kaufte man in der Regel nur einmal; das Foto von Grasser ist göttlich; die Krawatten, vor allem die Socken und die Schuhe des Herren auf der rechten Seite; wer mag, kann sich auch heute noch so kleiden: Retronia in Berlin in der Damaschkestrasse – nur als Tip ...


    mit einem lieben Gruß
    Wilfried

  • Hallo Wilfried,


    der Herr von Welt trägt an solch einem sonnigen Abend: Shorts, Sandalen und weisse Socken. Die Mütze und die Sonnenbrille des Shufflespielers könnten von 2018 sein.



    Franz Grasser Deutsche Fotothek


    Die anderen Passagiere geniessen die warme Abendsonne:



    Schönen Abend Ulli

  • Hallo zusammen,


    weg von der Abendmode, hin zur Feinarbeit.


    Die Schornsteine habe ich mit "Wonderwire" verspannt. Leider gab es auf Deck nur achtern Markierungen für die Verspannung. Für die anderen beiden Schornsteine fehlen sie. Glücklicherweise sind sie auf den Originalplänen genau eingezeichnet. Die beiden vorderen Schornsteine wurden 8 fach, der hintere nur 6 fach verspannt.



    Ich hatte mich entschieden die Verspannung, ebenso wie die Reling zum spätest möglichen Zeitpunkt anzubringen, aber jetzt war es dann doch eine ganz schöne Frikelei.


    Und weil ich es nicht mehr erwarten konnte habe ich die Masten geformt und vorab mal zur Anprobe angepasst. :)



    Aber eigentlich sind jetzt erst einmal die Sonnensegelstützen dran. Hier auf der Brücke, war es ein wenig schwierig, weil wir das Peildeck abnehmbar machen wollen.



    Am Bug und am Heck gab es natürlich mal wieder eine unschöne Überraschung. Die "liebvoll" genau nach Vorlage gebauten Lüfter sind zu kurz.



    Bei der Vorlage wurde genau die Höhe des Lüfterkopfes vergessen.
    Also alles wiedereinmal abbauen. :cursing:



    Was jetzt noch nicht stimmt, ist die Befestigung der Stützen.



    Auf verschiedenen Fotos ist zu erkennen, dass sie mit kleinen Podesten an der Bordwand befestigt waren. Da muss ich mir also noch was einfallen lassen.


    Schönen Abend
    Uli

  • Hi ihr Beide


    Da habt ihr ja ein Megaprojekt am Start. Den Tennisplatz und die Bänke mag ich besonders.


    LG aus Kufstein Sascha


    Ps.: werde wohl auch mal ein Schiff bauen müssen, muss aber noch ein bisschen üben.

  • Hallo zusammen,


    vielen Dank Sascha, langsam habe ich auch das Gefühl, dass das Megaprojekt so enden könnte :cursing: :



    Bei den Sonnensegelstützen haben ich mich für Papier entschieden, da ich schon geahnt habe, dass die Ätzteile nicht passen. Aber zu der "Slim fit" Bauweise von Michael, fehlt mir die Geduld.


    Am Bug mussten wieder zwei Lüfter verlängert werden. Sogar die Bauanleitung zeigt zunächst einen kurzen Lüfter Nr.131 c, auf der Anleitung zu den Sonnensegeln ist dieser plötzlich rund 3 mm höher und kann jetzt die Sonnensegelstützen halten. :wacko:



    Emotionale Ausbrüche meinerseits ist Peter schon gewohnt, aber beim Bau der Stützen auf dem Spiel/Brückendeck war ich kurz davor das Ganze in die Tonne zu kloppen. X(




    Immer wieder Lüfter oder Lüftungsschlitze im Weg.
    Es scheint, als hätte man den Baubogen ursprünglich ohne Stützen geplant.
    Zum Teil sind die Stützen auch an den falschen Stellen angeordnet, aber das habe ich erst im Vergleich mit den Fotos, die aus den Zeppelinen gemacht wurden entdeckt. Da konnte ich es nicht mehr ändern. ;( Die Pläne bei Digipeer zeigen leider keine Stützen, obwohl sie auf der Jungfernfahrt 1927 schon vorhanden waren.


    Aber Papier ist geduldig.........................................ein paar Stunden später:




    Schönen Abend


    Ulli

  • Moin, moin Ulli,


    das sieht doch alles mehr als gut aus :thumbup:.......und ohne meine Zustimmung - die bekommst du sowieso nicht - wird da nichts in die Tonne gekloppt :D :D :D ! Ja, Sonnensegelgestelle sind an sich schon X( zu bauen........aber bei diesem Dampfer gibt es die Gestelle ja am laufenden Meter.....


    DURCHHALTEN.....wenn du haben fertig, wirst du es nicht bereuen :thumbsup: !



    Gruß


    HaJo


    PS: Was ist denn mit der ISLAND STAR im Hintergrund? Mal vorzeigen....... ;)

    Exercitatio artem parat!

  • Die ISLAND STAR ist ein WHV-Modell, wenn ich mich nicht irre.

    Schockvideos: Pinguine verspeisen den selben Eisbären gleich zweimal 8o Nur für starke Nerven hier und hier!


    Viele Grüße, Nils

  • Meister Unterfeuer hat recht - jetzt zeigt Ulli so ganz nebenbei schon meine Missetaten der vergangenen Jahre.....




    ...hat zwar keine Sonnensegelstützen, aber viele Liegestühle.


    Gruß
    Peter

  • Lieber Peter !


    Dass ausgerechnet mein Bugsier-Schlepper herhalten musste, um deine Geschmacks-Verirrungen zu kaschieren, nehme ich dir krumm!


    Henning

  • Hallo Henning,


    das Arrangement ist von Ulli - ich bin unschuldig.
    Es zeigt aber sehr schön, dass es nicht Quadratmeter Fläche, sondern Können braucht, um ein wunderschön detailliertes Modell zu konstruieren und zu bauen.


    ... alles wieder gut????



    Gruß
    Peter

  • Alles wieder gut Peter ! Ich glaube, ich könnte dich sehr unterstützen. Ich habe eine große Kompetenz in der Akzeptanz verachtenswerter Schiffe (Kreuzfahrtschiffe, Atomfrachter, moderne Kriegsschiffe). Dafür mag ich einige Schiffe nicht, die alle lieben (CAP ARCONA, CAP SAN DIEGO).

  • Hallo Henning,


    Man muss alles mal ausprobieren.


    Und eins muss man dem Bogen lassen: Er ist zwar nicht besonders detailliert, aber es hat alles prima gepasst, keine Wellen/Beulen am Rumpf, keine zu kurzen Bauteile usw.
    Mein Bau ist schon ein paar Jährchen her - man/ich kann den Bau sicher mit heutigen Kenntnissen und besserer Recherche auch noch perfektionieren - die Basis ist da.


    Generell muss man doch anerkennen, dass die Kreuzfahrtschiffe uns Modellbauern Spaß in allen Bereichen bieten:


    - Zuerst natürlich das Martitime
    - Dann gibt es auch den Städtebaulichen Ansatz mit Einkaufsstraßen, Freilufttheatern/Musicals, Schwimmbädern mit Wasserrutschen
    - Für die Naturfreunde gibt es die Möglichkeit, Gärten anzulegen und sogar ne Allee mit Bäume zu bepflanzen.
    - Für die Autofans - ne kleine Go-Cart Bahn gefällig?


    Und für unsere Flugzeugfans, nen kleinen Hubschrauber-Landeplatz oder ne Abseilszene für einen verspäteten VIP???



    ...bevor ich jetzt von Ulli nen Tritt in den Achtersteven bekomme, gehe ich lieber wieder an unser Projekt auss der guten alten Zeit.



    Wünsche allen eine schöne Woche - bei uns herrscht absolutes Bastelwetter - Wolken und leichter Niesel. :D



    Gruß
    Peter

  • Hallo zusammen,


    mal ne komische Frage an euch:


    Wozu braucht ein Turbinendampfer ohne Segel eine große Rah ?


    Ich baue gerade den vorderen Mast und habe auf einer Postkarte von 1927 entdeckt, dass die Cap Arcona ursprünglich keine große, sondern nur zwei kleine Rahen hatte. Auf den Fotos nach 1929 hat sie auch eine große Rah bis 1944, dann war fast nichts mehr von der Takellage übrig.
    Bei den kleinen Rahen kann ich mir vorstellen, dass sie notwendig waren für Antennen und Beflalggung.


    Aber wozu brauchte man die große Rah ?


    schönen Abend


    Ulli

  • Hallo Ulli,


    ich habe mal meine Fotos des DSM-Modells durchforstet und die Rahe am vorderen Mast angeschaut. Ich vermute, dass dies die Variante mit der großen Rahe ist? An den Enden hängen große Leuchten. Vielleicht sind sie der Grund?



    Vielleicht sollten damit bessere Lichtverhältnisse beim Be- und Entladen geschaffen werden. Positionslichter sind es ja nicht.

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    Viele Grüße, Nils

  • Hallo Nils,


    Danke für das Bild.


    Sieht interessant aus, aber dafür eine ganze Rah inkl Verspannung? Ist sicher nur ein Zusatznutzen??


    Hier auf dieser Ansichtskarte von 1927 fehlt die Rah,



    http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/89002887


    auf allen anderen Bildern ab 1928 ist sie zu sehen. Hier z.B. im Hintergrund auf einer Aufnahme von Franz Grasser aus der Deutschen Fotothek.



    http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/89002741


    Es muss doch noch einen anderen Grund geben, warum man auf diesen Schiffen die Masten mit Rahen ausgestattet hat. Nur als "Flutlichtanlage" für die Decks, kann ich mir nicht so richtig vorstellen oder vielleicht erst in der Zeit als die Cap Arcona als KDF Schiff unterwegs war.



    Schönen Mittag


    Ulli

  • Ja, das mit der Beleuchtung ist nicht überzeugend, zumal diese Leuchten auf Eurem zweiten Bild nicht zu sehen sind.


    Was mir im Vergleich aufgefallen ist: Die BREMEN von 1929 hatte auch so eine ausladende Rah etwas oberhalb der Saling. Vielleicht entsprach das damals dem ästhetischen Empfinden? In der Epoche zuvor gab es bekanntlich Schein-Schornsteine und form follows function hatte sich noch nicht durchgesetzt?

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    Viele Grüße, Nils

  • Moin Zusammen;


    auf dem Peildeck / früher auch Kompasdeck gab es zu der Zeit keinen Mast.
    Den Mast. den wir heute kennen kam ein paar Jahrzehnte später auf.


    Die Signalflaggen, aber auch die Signalrhomben, wurden zu der damaligen Zeit an der Rah geheist.
    Auf einigen Bildern der „ BREMEN „ und Schwester „ EUROPA „ sieht man es.


    Zum anderen gab es zu der Zeit auch den Frachter „ ERLANGEN„ des Norsddeutschen Lloyd


    Wilfried ist gerade dabei eine Handstudie des Frachters zu kreieren.


    Die „ ERLANGEN „ benutzte die Rahen zum Segeln. Die Segelfläche betrug laut Wikipedia ca. 1.700 m², aufgeteilt in 2 Rahsegel und mehrere Stagsegel.


    Viele Grüße
    Arne

    Viele Grüße vom Rande der dänischen Südsee

    Arne



    als Langläufer:

    Helgen 1 einen 299 BRT Kümo kurz vor dem Stapellauf, vom Reeder zurückgestellt
    Helgen 1a einen AHTS in Arbeit.
    Helgen 2 einen 1599 BRT Mehrzweckfrachter in Arbeit, wird auf Wunsch der Reederei umgebaut

  • Hallo zusammen,


    Vielleicht entsprach das damals dem ästhetischen Empfinden?


    ja Nils, es scheint mir, als wäre das der Grund.


    Arne, die Signalbeflaggung war an den oberen Rahen geführt, so kann man es auf den Bildern aus den 30er Jahren sehen.


    Lampen kann ich auf keinem meiner Fotos erkennen.
    Die Cap Polonio hatte auch nur die oberen Rahen, vielleicht hat man entschieden, dass eine große Rahe dem Schiff "gut stehen" könnte.
    Man hatte ja auch einen dritten "blinden" Schornstein gebaut, zwecks der Schönheit.
    Oder man musste schnell erkennen, dass mehr Antennen notwendig waren, um den Radio- und den Funkempfang im Schiff zu gewährleisten?


    So viel Aufwand dafür ?


    Segel?????, dass muss ich mir noch einmal überelgen.
    Das Schiff hatte ja immer Probleme mit der Treibstoffmenge, da in Südamerika kein Treibstoff gebunkert werden konnte. Die Cap Arcona musste mit dem kompletten Treibstoff für Hin- und Rückfahrt in Deutschland ausgestattet werden, aber konnte so ein Schiff mit solch einer kleinen Segelfläche segeln ?


    Ulli

  • Hallo Ulli,


    ich überleg mir eigentlich die ganze Zeit schon, ob das nicht als Stützsegel bei schweren Wetter verwendet werden konnte.


    Gruß pianisto

  • Hallo,
    m. E. scheint mir das eine Mode gewesen zu sein. Bei der Columbus von 1924 sieht man solche Rahen nicht. Aber nach dem Umbau in 1929 ( Zeit der Bremen und der Europa, die solche Masten mit Rahen fuhren) bekam auch die Columbus die Rahenmasten.
    Ulrich

                                                                                   Artikel 1 GG:

    Die Würde des Menschen ist unantastbar.

    Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt



  • Für eine Notbesegelung dürfte die Rah zu schwach gewesen sein...

    Fertig: MS WILHELM GUSTLOFF, 1:250



    Aufwachen - es ist 5 vor 33...

  • Mhmmm .... Modeerscheinung, ich weiß nicht. Einen Grund, für Rahen, wird es geben.


    Es gibt eine Fachzeitung die um 1910 oder früher bzw. etwas später erschienen ist Sie wurde bis ca. 1940 aufgelegt und gedruckt.
    Titel : Der Schiffbau Ing. "


    Beim nächsten Besuch der Bücherhalle, werde ich mal schauen, was sich finden lässt. Es kann etwas dauern.


    Viele Grüße
    Arne

    Viele Grüße vom Rande der dänischen Südsee

    Arne



    als Langläufer:

    Helgen 1 einen 299 BRT Kümo kurz vor dem Stapellauf, vom Reeder zurückgestellt
    Helgen 1a einen AHTS in Arbeit.
    Helgen 2 einen 1599 BRT Mehrzweckfrachter in Arbeit, wird auf Wunsch der Reederei umgebaut

    Edited once, last by Shipbuilder ().

  • Moin, moin zusammen,
    also....ich habe mir auch Gedanken um die später nachgerüstete groß Rah knapp über dem Typhon gemacht. Das hat absolut nichts mit einer Hilfsbesegelung, einem Stützsegel oder einer Modeerscheinung zu tun, sondern mit der Durchführung des Signaldienstes.
    Das Foto (CAP ARCONA vor CAP POLONIO an der Pier), wo die große Rah noch fehlt, habe ich mir einmal vergrößert genau angeguckt. Auf den beiden äußeren "Verbindungsstrops" der beiden kleinen Rahen in großer Höhe sieht man kleine schwarze Punkte....erst dachte ich, dass es Isolatoren einer Antenne wären, aber vergrößert sieht man, dass es sich um kleine Umlenkblöcke von Signalleinen handelt. Die Signalleinen für die Signalflaggen enden auf der Saling unter dem Typhon und sind an der Reling der Saling befestigt und aufgeschossen. Zum Setzen von Signalflaggen musste der Signalmatrose also erst den Mast mittels der Leiter hochentern, dann die Saling erklimmen um dann die Signalflage(n) zu setzen. Gab es auf der Saling überhaupt einen Flaggenspind oder musste der Signalmatrose die benötigten Signalflagen noch mit hoch nehmen ?( ?


    Das ist ja alles mehr als umständlich, zumal bei schlechtem Wetter :( . Vor diesem Hintergrund macht die Nachrüstung mit einer entsprechenden großen und tiefer gelegten Rah durchaus Sinn, denn nun können die Signalflaggen direkt vom darunter liegenden Windendeck gesetzt werden und vielleicht gibt es jetzt unten auch einen Flaggenspind. Natürlich können an den Signalleinen auch Lampen zur besseren Ausleuchtung des Windendecks hoch gezogen werden - kein Problem :) . Und beiderseits außen macht auch Sinn, denn dann kommt man mit dem ganzen Ladebaum- und Winden-Klatteradatsch gut klar.


    Auch denke ich, dass die CAP ARCONA eine Mobilmachung-Verwendung (Mob-Verwendung) in Reichsmarine und Kriegsmarine bekommen hat. In einem solchen Fall muss auch der Signaldienst schnell und reibungslos funktionieren, z.B. in einem Geleit. Das alles kann der Grund für die spätere Nachrüstung der großen Rah gewesen sein. Vielleicht war die große Rah überhaupt eine Forderung der Marine (s.o.), denn man findet sie in ähnlicher Weise z.B. auch auf der BREMEN, EUROPA und COLUMBUS sowie auf der MONTE-Klasse.


    Gruß von der Ostsee
    HaJo

    Exercitatio artem parat!

  • Hallo zusammen,


    ja Dirk, ich dachte auch eine Zeit lang an Notsegel. Aber bereits 1903 beklagt Middendorf in seinem Standartwerk “ Bemastung und Takelung der Schiffe“, dass bei den „modernen“ Dampfschiffen mit Doppelschrauben, die Masten zu „Kransäulen oder Flaggen- und Signalmasten“ herabgesunken sind. Reserveantriebe durch Segel wurden nicht mehr gebraucht . Daher wurde zunehmend auf große Rahen verzichtet.
    Hier schön zu sehen an der Viktoria Luise, der Vaterland, der Cap Pollonio.



    http://www.deutschefotothek.de…bj/87721195/df_lb_0000999



    http://www.deutschefotothek.de…8/df_hauptkatalog_0099268



    http://www.deutschefotothek.de…9/df_hauptkatalog_0001414


    Bereits kurz nach dem 1. Weltkrieg begann man Luxusdampfer auch äußerlich "ästhetisch" zu gestalten. Architekten wie Arthur J. Davis und Charles Mewes arbeiteten sowohl für die Hapag, als auch für die Cunard Line. Blinde Schornsteine kamen aus der Mode, Masten wurden unter gestalterischen Gesichtspunkten auf dem Schiff angeordnet.
    Aber warum Ende der 20 er Jahre die meisten Passagierschiffe dann doch wieder große Rahen erhielten erklärt das alles nicht.


    Vielen Dank HaJo, für deine ausführliche Erklärung. :thumbsup:


    Für schnelles Signal setzen und zur Erleichterung der Arbeit der Seeleute macht das wirklich Sinn.



    http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/87115028


    Leider habe ich kein Bild gefunden, auf dem Signalflaggen an der Cap Arcona an dieser Rah zu sehen sind.


    Aber sei‘s drum, ich baue jetzt die Rahen.



    Schönen Abend zusammen.


    Ulli

  • Aber warum Ende der 20 er Jahre die meisten Passagierschiffe dann doch wieder große Rahen erhielten erklärt das alles nicht.


    Der Bauhaus-Stil war in Deutschland in den 20-er Jahren nicht vorherrschend, sondern es gab starke Strömungen, die Architektur und die Gestaltung zu der der Kaiserzeit (Historismus) zurückzuführen. Bei der politischen Einstellung des damaligen Hamburg-Süd-Eigners war es wirklich kein Wunder, dass die CAP ARCONA dieses wilhelminische Retro-Design bekam. Die großen Rahen sind nichts weiter als ein Segelschiffs-Zitat.

  • Hallo zusammen,


    es ist mal wieder an der Zeit über die Baufortschritte der Cap Arcona zu berichten.
    Für die Ausstellung auf der Messe Friedrichshafen haben wir die Masten und die hinteren Ladebäume gesetzt.



    Im Baubericht in Werft und Reederei vom 7.11.1927 S. 435 Dittmer schreibt: "Die Masten sind hauptsächlich zu Signalzwecken hergerichtet…der Fockmast hat zwei durch Leitern erreichbare Ausgucke und ein Scheinwerferpodest… die Antennenanlage ist als Dachantenne ausgebildet.“ Wie bei allen Aufbauten, gabe es auch hier beim Bau der Masten und Ladebäumen Probleme mit den Höhen.



    Antennen5.jpg


    Auf dem Hinterdeck haben wir die drei Ladebäume, die gleichzeitig als Lüfter dienten bereits angebracht, aber noch nicht richtig bestückt. Die hinteren Ladeluken dienten hauptsächlich für Post, und Proviant, die auf dem Vorderdeck für Gepäck und Autos.


    Antennen4.jpg


    Über die Funkanlage, die von der Debeg Berlin geliefert wurde, habe ich einen interessanten Artikel:
    http://www.seefunknetz.de/djnb.htm gefunden. Der Langwellensender CP-IV wurde bereits 1921 als CP- I auf der Cap Pollonio eingesetzt.
    Die Funkräume waren auf dem A-Deck eingerichtet und mit Apparaten für die drahtlose Telefonie ausgestattet, die es auch ermöglichten die neuesten Nachrichten und Konzerte aus der 1. Klasse in die anderen Bereiche des Schiffes zu übermitteln.
    Bis wir hierfür alle Antennen gezogen haben, wird es aber noch ein wenig dauern. Aber bis zum Treffen im April in Mannheim werden wir es sicherlich schaffen. Das wäre dann zum 92. Geburtstag des Schiffes.



    Viele Grüße


    Ulli

  • Hallo Ulli,



    sehr schöne Fortschritte!


    Du schreibst über "Probleme mit der Masthöhe". Konnten die Masten, etwa auf halber Höhe, abgeklappt werden?

    Fertig: MS WILHELM GUSTLOFF, 1:250



    Aufwachen - es ist 5 vor 33...

  • ??


    "Aber bis zum Treffen im April in Mannheim werden wir es sicherlich schaffen"
    was heißt hier April? entweder der 23. Februar oder der 3.-5.Mai.. :D :thumbsup:


    Gruß Werner

  • Hallo Werner,

    ??


    du hast recht, das Treffen ist vom 3.-5. Mai, dann haben wir ja noch eine Woche länger Zeit. :)



    Hallo Helmut,
    vielen Dank.


    Du schreibst über "Probleme mit der Masthöhe". Konnten die Masten, etwa auf halber Höhe, abgeklappt werden?


    Ob die Masten klappbar waren, weiß ich nicht. Auf meinen Fotos vom Kaiser Wilhelm Kanal sind die Masten komplett in der Länge, die Monte Rosa musste sie klappen.


    Aber ich hatte das Problem nicht genau beschrieben. Es handelt sich wieder um einen Fehler am Baubogen. Der Fockmast passt in der Höhe nicht. Die Sonnensegelstützen sind wieder einmal im Weg.


    Mast.jpg


    Es fehlen mal wieder 5mm. X(


    Schönen Sonntag zusammen.
    Ulli

  • Hallo zusammen,


    eigentlich ist das Schiff nahezu fertig.


    Die Ladebäume sind verzurrt und jetzt fehlen eigentlich nur noch Kleinigkeiten.. oder ?


    Im Baubericht von 1927 ist zu lesen, dass das Schiff mit 8 Fallreeps ausgestattet war, über die die Fahrgäste zu den Eingangstüren auf dem E-Deck gelangten. Die für die 1.Klasse in der Mitte, für die 2. und 3. Klasse vorn und hinten. Acht Türen.. ?( ..wo.. ?(
    An der Bordwand sind aber nur sechs Türen aufgedruckt und der Ätzteilesatz enthält ?( …. nur drei Fallreeps. Der Rest ist wohl im letzten Hafen vergessen worden ;)


    Also wie schon so oft ein Kompromiss: vier kleine und zwei große Fallreeps.


    Ja und dann noch endlich eine Entscheidung:
    Ich hatte mich bis jetzt darum gedrückt die Cap Arcona mit dem üppigen Sonnenschutz auszustatten, für die sie damals so gerühmt wurde.
    Die von uns so mühsam gebauten Türen der Speisesäle hinter Markisen zu verstecken, fällt einfach schwer. Aber fast auf allen Fotos ist das Schiff mit ausgestellten Markisen zu sehen, wie auf diesem Foto von Hans Hartz.



    Man hatte extra die Aufbauten des Schiffes abgerundet, um den Windwiderstand zu reduzieren, dann aber auch bei Fahrt ausstellbare Markisen rund um beide Promenaden angebracht. Beim Komfort der Gäste wurde an nichts gespart und daher an Jackstagen (Gestängen aus Gasrohr) Markisen aus gestreiftem Tuch auf besonderen etwa 800mm ausladenden und beiklappbaren Gestellen angebracht. So hatten auch bei beschatteter Promenade die Gäste freien Ausblick aufs Meer.
    Außer der Cap Arcona und der Cap Pollonio hatte meines Wissens kein anderes Passagierschiff solche Markisen. Bei der Cap Pollonio wurden wohl nur die hinteren Kabinen mit diesem Luxus ausgestattet. An anderen Schiffen (Monte Rosa, Reliance, Albert Ballin usw.) behalf man sich mit an den Fenstern angebrachten Rollos oder von innen verzurrten Sonnensegeln.




    Da mir das Papier des Baubogens für diese Markisen zu dick ist, steht jetzt die nächsten Tage Papierspalten an:




    Bis dann


    Ulli

  • Ohne davon geringste Ahnung zu haben (habe ich aber schon bei Gardinennachbildung in einem Passagierflugzeug gemacht) – könnte man dazu Zigarettenpapier benutzen? Man kriegt es für einige Groschen an jeder Supermarktkasse. :)

  • Hallo Henryk,


    danke für den Tipp.
    Zigarettenpapier wäre schön leicht und dünn, aber die original Markisen waren gestreift.
    Daher bleibt nichts anderes übrig, als das original Papier zu spalten.




    Schönen Abend zusammen


    Ulli