Moin Gemeinde,
das Jahr neigt sich nun rasant dem Ende zu und es ist Zeit für einen
Jahresrückblick aus kartonaler Sicht.
Es ist wahrlich viel passiert in diesem Jahr und ich werde
versuchen, das Ganze mal etwas zu unterteilen.
Beginnen wir einmal mit den Treffen und Messen des vergangenen
Jahres.
Jedes Jahr startet mit der Zamma in Oberhausen, ein Treffen, wo
Kartonmodellbauer auf Einladung des SMC Oberhausen ihre Künste
zeigen dürfen. In den letzten Jahren hat die Fraktion der
Kartonmodellbaues kontinuierlich zugenommen und wir sprengen dort
bald schon die Grenze der möglichen Ausstellungsfläche. Diese kleine
feine Ausstellung ist jedem zu empfehlen, der nah bei wohnt. Guter,
intensiver Austausch und Basteln, macht einfach Spaß.
Im Februar folgte dann die Erstauflage der Stolberger Interscale,
eine Ausstellung für alle Formen des Modellbaus in den Räumen eines
Gewerbemuseums. Viel Platz und eine gewogene Museumsleitung, wie
auch engagierte Modellbauer aus allen Sparten machten diese
Interscale zu einem Erfolg. Konsequenz: es folgt die 2.Auflage im
Februar 2016; Anmeldungen über Kartonbau.de möglich und erwünscht.
Anfang März kam dann die GoMo in Wien, ausgerichtet vom IPMS in den
Räumen des Heeresgeschichtlichen Museums Wien. Eine tolle Location
in diesen ehrwürdigen Räumen und immer wieder klasse organisiert vom
IPMS. Noch besser aber die Balkantreffen am Vorabend, ohoh. Ein
genialer Nebeneffekt der GoMo ist immer die Veröffentlichung eines
Kartonfliegers von Walter Schweiger. Er bringt diese Modelle in
Kooperation mit dem IPMS und Walter Selisko heraus. Auch hier hatte
eine kleine Fraktion von Kartonbau.de ausgestellt, und auch die
Steirer Truppe ist immer mit einem großen Stand vertreten.
Wermutstropfen bei dieser Ausstellung ist der fast vollständige
Rückzug von Kartonmodellhändlern.
In kurzem Abstand folgte dann im April die wohl größte Messe für uns
interessierte Kartonmodellbauer: die Intermodellbau in Dortmund. Ca
90.000 Besucher über 5 Tage stellen erhebliche Ansprüche an
Aussteller und Verkäufer. Trotzdem macht es immer wieder Spaß an
dieser Messe mit Internationaler Beteiligung teilzunehmen. Auch der
Freund des Kartonmodellbaus sollte bei dieser Ausstellung sein
Portemonnaie in Sicherheit bringen. Die wohl größte Anzahl an
Händlern mit dem wohl größten Angebot an Kartonmodellen. HMV,
Möwe,Shipyard,GPM und Betexa, um nur einige Namen zu nennen.
Im Anschluß an Dortmund: Bremerhaven. Dieses Jahr zum 27. Mal das
internationale Kartonmodellbauertreffen in den ehrwürdigen Hallen
des DSM. In diesem Jahr war eine räumliche Änderung vorgenommen
worden, wir wanderten mit der Ausstellung in die Zwischenetage für
Sonderausstellungen. Eine große, zusammenhängende Fläche nur für
uns! Die Teilnehmerzahl pendelt sich weiterhin bei 150 angemeldeten
Teilnehmern und mindestens weiteren 50-60 unangemeldeten Teilnehmern
ein. Das Konzept der Tischbestellung und des Aufbaus hatte sich
bewährt und wird im kommenden Jahr erneut so erfolgen. Für uns immer
ein Highlight ist das abendliche Treffen der Betreiber mit den
Mitgliedern und Freunden von Kartonbau.de zum traditionellen
Fischessen. Jungs, alleine dafür fahre ich gerne nach BHV, soviel
Spaß gibt es selten. Auch die Ehrung der längsten Anreise lasse ich
mir ungern entgehen, Michael Kessler / Hanseatic war da nicht zu
toppen. Und natürlich wurde der Geldbeutel erheblich durch den
Einkauf neuer Modelle strapaziert. Insbesondere auf das Thema
Kleinverlage gehe ich aber später nochmal ein.
Im Mai war dann noch das Treffen in Radolfzell, eine Teilnahme war
mir bislang auch aufgrund der Weite der Anfahrt nicht möglich.
Einige Mitglieder haben aber mit Bildberichten entschädigt.
Es folgte dann die Sommerpause, und der kartonale Kalender begann im
Herbst mit der Ausstellung in Mainz. Diese war in diesem Jahr durch
einige erschwerende Umstände weiter in die Kritik geraten. Keine
festen Hallen ( nur Zelte) und eine zusätzliche Planenabdeckung,
welche zur Verdunklung in den Hallen führten, machten das Event
leider nicht zu einem großen Spaß. Hoffentlich ändert sich diese
Situation bald, aber die Hoffnung stirbt ja zuletzt. Es wäre schade
für die Kartonbauer im Südwesten.
Im späten Herbst knubbelte sich dann das Angebot ganz erheblich, so
mit der Messe in Friedrichshafen, die Spiel und Hobby in Leipzig,
die Euromodell in Bremen und die eintägige IPMS Veranstaltung in
Nieuwegein/ NL , organisiert vom IPMS NL. Eine tolle Veranstaltung
mit einer wahnsinnig großen Ausstellungsfläche für Verkauf von
Modellen und Zubehör aller Sparten, insbesondere der Sammler und
Jäger von Antiquitäten kam voll auf seine Kosten.
Kurz vor Weihnachten hat sich nun auch das Abdventsbasteln der
Bremer IG Kartonmodellbau etabliert. Eine kleine, feine
Veranstaltung, wo 48 h Powerbasteln angesagt ist. Eine besinnliche
Einstimmung auf Weihnachten.
Nach Weihnachten folgte als traditioneller Abschluss noch die
Veranstaltung der Mannheimer Kartonbaugruppe. Die
Kartonmodellbautage im LTA Mannheim ( besser bekannt unter dem neuen
Namen Technoseum) zwischen den Feiertagen bot nochmal allen
Interessierten einen großen Einblick in den Kartonbau. Auch Kinder
wurden beim betreuten Basteln an die Materie mit viel Hingabe
herangeführt.
Verlassen wir nun die Ausstellungen und Messen und werfen einen
Blick auf die ganzen Interessengruppen und Vereinigungen. Vielleicht
gelingt mir ja eine komplette Auflistung.
Beginnen wir im hohen Norden: die IG Kartonmodellbau zwischen den
Meeren aus Flensburg ist mehr als rührig beim Ausrichten von Treffen
und Ausstellungen, so auch die Teilnahme beim Flensburger Dampf
rundum und eigenen Ausstellungen im Schifffahrtsmuseum Flensburg.
Die Gruppe trifft sich regelmäßig in den dortigen Räumen zum
Fachsimpeln und Basteln.
Ein wenig weiter südlich finden wir die IG Nordlichter, welche sich
unregelmäßig im Umland von Hamburg treffen. Die Gruppe ist in der
letzten Zeit auf gut 20 Personen angewachsen. Die Ausstellung des
Lübecker PMC wird durch die Gruppe kartonal unterstützt.
Auch die IG Kartonbaufreunde „Bremen und umzu“ erfreut sich stetig
steigenden Interesses, die Treffen finden regelmäßig in Bremen
Arsten statt, Termine werden bei uns veröffentlicht. Auch das
Adventsbasteln wird von Ihnen organisiert.
Im Ruhrpott und Umgebung haben wir 2 große Gruppen, welche
regelmäßig Treffen zum Wissensaustausch und Tausch von Bögen
anbieten. Zum einen die Duisburger Truppe um Hans und Marion Klimpel
und Axel Huppers, die in diesem Jahr neue Räumlichkeiten beziehen
mussten, da die Duisburger Stadtwerke leider kein weiteres Interesse
hatten. Diese Treffen werden regelmäßig bei uns annonciert.
Die 2., größere Gruppe ist im westlichen Rheinland angesiedelt, das
Euregiotreffen. Auch hier hatte man sich nun schon zum 20. Mal
getroffen und die Teilnehmerzahl steigt immer noch.
Im Frankfurter Raum hat sich eine neue Gruppe zusammengefunden;
hoffen wir, dass auch hier mehr Personen zu den einzelnen Treffen
kommen.
Tief im Osten der Republik in Dresden fanden sich im Herbst zum ersten Mal Mitglieder
und Interessierte zu einem Treffen zusammen, hoffentlich
wächst und gedeiht das zarte Pflänzchen, unsere Unterstützung
habt ihr.
Altbekannte sind dann die Monnemer ( Mannheimer Kreis), eine mehr
als rührige Truppe um Werner Winkler, die in sehr enger
Zusammenarbeit mit der örtlichen Museumsleitung des Technoseums
Ausstellungen und Treffen organisieren. Die Treffen werden ebenfalls
hier bekannt gegeben.
Ein kleiner Schwer südostwärts, und wir treffen auf die Ulmer Truppe.
Immerhin schon 21 Treffen und ein geniales Gemeinschaftsprojekt
( Prager Burg) stehen hier zu Buche.
Ganz im Süden folgen dann noch unsere Münchener Freunde. Monatliche
Treffen immer am ersten Donnerstag des Monats zum Gedankenaustausch
und einfach zum geselligen Beisammensein werden durchgeführt, auch
die Ausstellung in Fürstenfeldbruck wurde von ihnen bestückt. Ein
Besuch lohnt sich immer.
Und ein Blick über die Landesgrenze Richtung Schweiz zeigt dann
die Perfekte Kombination zwischen Kartonmodellbau und lukullischen
Köstlichkeiten. Die Treffen werden immer mit der Zubereitung Schweizer
Köstlichkeiten begleitet.
Wenn man jetzt so die einzelnen Treffen zusammen addiert, kommt man
schon auf eine erkleckliche Anzahl von aktiven Kartonmodellbauern,
welche ihr Hobby nicht nur in der berühmten dunklen Kammer
durchführen.
Richten wir unseren Blick aber nun auf eine ganz andere Seite: Die
Verlage.
Und hier beginnen auch schon die Probleme.
Ein sehr großes und ärgerliches Thema waren die Abmahnungen fast
sämtlicher Kleinverleger. Die Urheber der Abmahnungen machten
geltend, dass Änderungen des Widerrufsrechtes der einzelnen
Onlineshops nicht fristgerecht erfolgten. Möge das Recht auf der
Seite der Abmahnenden stehen, so ist die Aktion jedoch mehr als
unnötig gewesen. Hätte man einfach mal den Telefonhörer in die Hand
genommen und den Sachverhalt mit den einzelnen Betroffenen geklärt,
es wäre nicht zu diesem einschneidenden Ereignis gekommen. Das
Resultat ist nämlich das fast vollständige Verschwinden dieser
Anbieter . Ein herber Verlust für die Szene, denn gerade die
Kleinverleger machen durch ihre Nischenprodukte das Salz in der
Suppe der Kartonmodellverlage aus. Wenn das die Absicht der
Abmahnenden war, kann man nur annehmen, dass sie keine Freunde des
Kartonmodellbaus sind.
Die Urheber der Abmahnungen sind weiterhin aktiv und für unangenehme
Überraschungen gut.
Die Kleinverlage haben in Bremerhaven versucht, eine Lösung zu
finden. Eine gemeinsame Richtung ist klar, aber entscheidende
Personen sind zwischenzeitlich aus der Gemeinschaft ausgetreten.
Auch die Hinweise des HMV ( so geschrieben in der Clubausgabe #16)
sind da meiner Meinung nach nicht hilfreich. Auch wenn der HMV sich
schon länger mit den besagten Abmahnern gerichtlich auseinander
setzt, so wollen die Kleinverleger davon nicht vereinnahmt werden
und sich ihre Eigenständigkeit erhalten. Ob es entsprechend anders
enden würde, sei dahingestellt.
Bei den Veröffentlichungen der einzelnen Verlage war eigentlich für
jeden Enthusiasten etwas dabei.
Die polnischen Verlage veröffentlichen weiterhin mit hoher
Schlagzahl in allen Sparten, jedoch könnte die Auswahl der Vorbilder
auch mal nicht auf Me/Bf 109 oder Spitfire etc. beschränken.
Aufgrund der Konstrukteurs-und Verlagspolitik in Polen und Russland
erscheinen auch weiterhin Doppelentwicklungen. Vielleicht nicht gut
für den Markt...
Altbekannte Größen in Deutschland sind der HMV und der Passat
Verlag.
Während der Passat Verlag dieses Jahr schon 2 Neuankündigungen auf
den Markt gebracht hat und auch weiterhin eine hohe Schlagzahl an
möglichen Neuheiten durch Konstruktion- und Kontrollbauberichte
veröffentlicht, sieht es beim HMV eher mager aus. Bis zum Treffen in
Bremerhaven erschienen 2 neue Modelle ( Helgoland und Dona Diana )
und auch noch Neuauflagen älterer Modelle. Bei den weiteren
Ankündigungen wird aber weiterhin viel geschrieben oder gesagt,
Veröffentlichungstermine werden erst gar nicht fest genannt oder nur
ungenau umrissen und dann im Endeffekt erneut verschoben.
Warum diese Kritik so harsch? Ganz einfach: Wie soll ein Kunde mit
einem Verlag rechnen können, wenn er wie eine Wundertüte agiert. Als
Beispiel seien hier nur die Albert Ballin oder auch die TS Hamburg
genannt. Bei der TS Hamburg wurde irgendwann im Oktober nochmals auf
einen Kontrollbau hingewiesen und darauf hingewiesen, möglichst vor
Weihnachten noch zu veröffentlichen. Ergebnis? Nix. Und hier möchte
ich nochmals ansetzen: Warum solch mickrige Informationspolitik bei
allen zur Verfügung stehenden Informationskanälen?
Auch das Club Model des Jahres 2015 ist für mich persönlich eine
herbe Enttäuschung, stellt es doch leider fast nur Altbekanntes in
neuen Farben dar. Das Wort „Exklusivität“ verdient das meiner
Meinung nach nicht. Und ich glaube nicht, dass ich mit dieser
Meinung alleine stehe.
Einige Verlage haben die Oberfläche leider ganz verlassen. Horst
Mürell hat nach dem Theater mit den Abmahnungen aufgegeben, Imogen
Stowasser konstruiert zwar weiter, ist aber online nicht mehr
vertreten, und Manfred Krüger hat sich zunächst aus der Szene mit
dem GK und HK Verlag zurückgezogen. Eine sehr bedauerliche
Entscheidung und Entwicklung. Möge es im nächsten Jahr in dieser
Beziehung besser laufen, denn einige mir bekannte Projekte durch
neue Konstrukteure gehen der Vollendung entgegen.
Es wird interessant werden, welche Vertriebswege sich noch weiter
entwickeln und wo noch Potential zur Verbesserung besteht.
Kommen wir noch mal auf das Forum und die Forenlandschaft zu
sprechen. Der diesjährige KBW war vom Umfang her der bisher größte
seiner Art und fand würdige Sieger. An dieser Stelle möchte ich ich
auch bei Slawomir Woicik für die großzügige Kooperation bedanken.
Der 11.KBW läuft noch und auch in diesem Jahr gibt es wieder
attraktive Preise, mitmachen lohnt sich.
Ein altbekanntes Nachbarforum hat sich nach einem Streit des
Betreibers und einigen Mitgliedern leider vollständig aufgelöst,
leider sind sämtliche Daten gelöscht worden. Ein großer Fundus an
Berichten und Bildern ging verloren. Kartonbau. de bot vielen
Personen eine neue Heimat an, zwischenzeitlich ist auch eine
Neugründung am Start. Den Kollegen an dieser Stelle immer ein gutes
Händchen und auf eine gute Zusammenarbeit.
Zum guten Schluss möchte ich nochmals einen Nachruf auf ULLY KRAUT
halten. Ully war ein Mitglied fast der ersten Stunde und
Kartonbau.de immer freundlich gesonnen. Selbst schwere Erkrankungen
oder Beeinträchtigungen hielten ihn nicht davon ab, das Treffen in
Bremerhaven oder die Treffen der Nordlichter zu besuchen. Auch seine
musikalischen Einlagen beim gemeinsamen Essen und seine immer
fröhliche Art werden uns fehlen.
Somit beschliesse ich meinen kartonalen Rückblick 2015 und wünsche
uns Allen ein gutes und erfolgreiches Jahr 2016 , bleibt gesund und
fördert unser Hobby, wo es nur geht. Geht zu Treffen oder
organisiert Treffen, geht zu Messen und Ausstellungen und nicht
zuletzt: kauft Bögen und zeigt eure Ergebnisse in den Foren oder
Ausstellungen.
In diesem Sinne
Robert Hoffmann