[FERTIG] Dampf-Eisbrecher STETTIN, HMV, 1:250, Baubericht mit Hintergrund...

  • Moin zusammen,


    tja Helmut, damit

    ... wenn Du (was danach aussieht) noch mehr Folie benötigst - ich würde mich opfern... :D ...


    bist Du sicherlich nicht alleine :D , aber keine Angst, ich habe durchaus einen kleinen Vorrat... ;)
    Was die Schleuderscheiben anbelangt, da hatte mir Lars Wahl vor einiger Zeit mal welche zukommen lassen, ich muss mal sehen, ob davon noch welche da sind. "Hardcore" wäre ja, die Geräte aus den ausgestochenen Scheiben auszusticheln... Gewisse Kollegen aus der Schweiz würden das sicherlich hinbekommen...
    Noch ein paar Anmerkungen zum Schiff:
    Im Beitrag 33 ist im Bild 58 unterhalb der Brückenfront so ein grauer Kasten zu sehen. Das ist der Zugang zum vorderen Laderaum. Den hat es früher nicht gegeben. Zu meiner Zeit (wie sich das anhört... :D ) sind wir noch wie in der guten alten Zeit die senkrechte Leiter runtergeklettert. Aber seit das Schiff dem Verein gehörte, also seit Anfang der 80er Jahre, war die Rede von einem "Museumsraum" in der vorderen Last. Sogar Modelle von den fünf Stettiner Eisbrechern waren schon gekauft...und zierten dann die Büroräume eines Lübecker Unternehmers mit Stettiner Hintergrund, der sich immer als heimlicher Eigner des Schiffes fühlte und aufspielte... Auch Gelder gab es für den Ausbau, wurden aber zwischenzeitlich für andere dringende Maßnahmen "zwischengenutzt". Aber um die Jahrtausendwende wurden die Pläne schließlich konkreter. Um nicht durch den Salon nach unten gehen zu müssen, wählte man die Variante, einen Niedergang zwischen Aufbauwand und Luk zu setzen. Damit es nicht sooo sehr auffällt, wurde dabei die Brückenfront eine Idee nach vorne gezogen. Damit wurden die bislang rechteckigen Brückenseitenfenster nahezu quadratisch. Gleichzeitig wurde das Kartenhaus nach achtern verlängert, damit dort noch die eine oder andere Koje für das Servicepersonal Platz findet... Und damit steht dann (das kommt beim Modell natürlich noch) das vordere Bein des Dreibeinmastes nicht mehr auf dem Schornstein- sondern auf dem Peildeck... Persönliche Meinung Fiete: Maritimer Denkmalschutz sieht anders aus... ;(
    Auf dem Bild 60 im Beitrag 35 sieht man vor der runden Markierung für den Schornstein so eine Art "Gräting-Muster" angedeutet. Das ist auch eine Gräting, damit man nicht in den Kesselschacht fällt. An der Stelle sind Klappen - und auch im Modell vorhanden - die man öffnen kann, um die Warmluft aus dem Heizraum nach oben loszuwerden. Eine sehr angenehme Einrichtung, das Einzige, was ich wirklich vermisse, denn so eine nette Lüftung haben wir auf der BUSSARD leider nicht. Bei einer Überarbeitung für eine Neuauflage könnte man sich da auch noch etwas Nettes ausdenken...
    So, das mal so dazwischen geschoben.
    Als nächstes kommen bei mir dann das Kartenhaus und die Brückeneinrichtung an die Reihe, mal sehen, wann...


    Einen guten Start in die Woche wünscht
    Fiete

  • Moin zusammen,


    Piet hat für die STETTIN die aktuelle Brückeneinrichtung mitgeliefert, da fehlt eigentlich nur die Kaffeetasse vom Alten. Und die Hebel für Pfeife und Sirene... Auch das Holzdeck der Brücke ist sehr schön nachempfunden. Klar, dass man da die Fenster sauber (naja...) aussticht und mit glasklarer Folie hinterklebt. Damit hat man dann einen wunderbaren Durchblick. Und damit es passt, werden auch die Fenster vom Kartenhaus ausgestochen. Äh..., ach du Sch..., das ist ja LEER! Hier hat Piet leider nicht zu Ende gedacht. Wenn ich die Brückenfenster mit klarer Folie hinterklebe, dann kann ich bei den Kartenhausfenstern nicht plötzlich getönte Folie nehmen. Passt irgendwie nicht. Ich werde mir also wohl oder übel einen Kartentisch selber schnitzen müssen. Die Rückwand bekommt ein wenig braune Farbe verpasst, um ein Schapp vorzutäuschen und der Boden wird auch dunkel gefärbt (schon erledigt...), das sollte dann reichen. Ich denke, hier hat der Verlag bei einer eventuellen Neuauflage auch noch ein paar "Hausaufgaben"...
    Auf der Brücke kommt vorne in die Mitte der Kreiselkompass 35, dahinter dann das Ruder 36. Und in jede Brückennock kommt ein Telegraph 37. Soweit der Stand gestern Abend.
    Was jetzt noch aussteht ist das Pult mit der eingebauten elektronischen Seekarte und zwei Sitzbänke. Außerdem muss die Zwischenwand zum Kartenhaus noch ein wenig gerichtet werden und das Kartenhaus noch ein wenig angedeutetes Mobiliar bekommen. Dann könnte das Peildeck drauf; mal sehen, ob an den nächsten Tagen zwischen Wickelkommode und BUSSARD (Original ;) ) dafür noch Zeit ist.


    Bis irgendwann dann...
    Fiete

  • Hi Fiete,
    na wer wird denn hier schwächeln? Ich denke, Du bist Multitasking - fähig? :D
    Gruß aus Wien
    Jochen
    p.s. ich konnte Dir heute früh aufs Dach gucken. Bin zum ersten mal in meinem Leben geflogen. HH Wien

  • Moin Jochen,
    mit Deiner Anmerkung

    ... na wer wird denn hier schwächeln? Ich denke, Du bist Multitasking - fähig? :D ...


    hast Du natürlich völlig Recht, siehe unten.
    Na sieh mal einer guck, Jochen geht in die Luft. Und? Nächstes Modell ein Flieger? :D


    Moin zusammen,
    Jochen hat natürlich Recht, man kann durchaus mehrere Baustellen beackern. Und so ging es dann auf der Brücke mit ein wenig Mobiliar weiter. Nachdem ich die Kartenhausfenster mit Fensterbriefumschlagfolie verglast habe - das hat so den Effekt "Müssten-DRINGEND-mal-wieder-geputzt-werden!" - habe ich mir das Interieur dort gespart und nur die Wände noch ein wenig nachgefärbt. Das reicht in diesem Zusammenhang... ;)
    Zum Abschluss kam dann noch das Peildeck als Deckel drauf.
    Nächster Bauschritt wird jetzt der Schornstein sein. Es ist - beim Original - übrigens nicht mehr der ursprüngliche, sondern ein neues Teil, das irgendwann Mitte der 90er rauf gekommen ist. Der Schlot ist auch noch ein wenig "ausbaufähig", mehr dazu, wenn es soweit ist.
    Beste Grüße von der Elbe
    Fiete

  • Aber nun zum Schornstein.
    Das, was man beim Original sieht und auch im Modell zu sehen ist, das ist "nur" der Schornsteinmantel. Der eigentliche Schlot verläuft darinnen. Die STETTIN hat zwei Kessel. Jeder Kessel hat seinen eigenen Abgaszug. Getrennt sind die beiden Züge in der Mitte durch ein Blech, das bis nach ganz oben reicht. (im Original hat dieses "Trennblech" Steigeisen, an denen man bis oben steigen kann. Ich habe das einige Male gemacht, als ich seinerzeit den Schornstein von innen gefegt habe, auch ein spezielles Vergnügen, natürlich nach der Fahrzeit.)
    Ich habe bei meinem Schornstein den inneren Zug durch einen weiteren Ring angedeutet, der natürlich auch eine Trennwand bekommen hat. Anschließend schwarz gefärbt, sieht das schon ganz passabel aus.
    Der neue Schornstein hat auch keine zwei Fußpferde, wie der ursprüngliche, sondern eine umlaufende Gräting, die als LC-Teil auch vorhanden ist und - wie ich finde - hervorragend aussieht.
    Auf der Bb.-Seite ist die Dampfpfeife angebracht, an Stb. die Sirene, ein "Instrument", mit dem nicht jeder umgehen kann.
    An der Vorderkante des Schornsteines verläuft ein Rohr, das ursprünglich mit dem Sicherheitsventil verbunden war: wenn das Sicherheitsventil ansprach, rauschte der Dampf dort oben raus. Inzwischen ist dies der Schornstein für die Ölheizung. Während der Liegezeit ist ein ehrenamtlicher Verwalter an Bord. Der soll natürlich nicht frieren, außerdem sollen die zahlreichen Wasserleitungen nicht einfrieren. Also wird das Schiff über eine Zentralheizung beheizt.
    Nun ist der Schlot an Bord, demnächst kommen die Windhutzen an die Reihe...
    Einen schönen ersten Advent wünscht
    Fiet

  • Hallo Fiete.


    Das mit den Tritteisen im Schornstein scheint bei den Dampfern gängig gewesen zu sein. Eigentlich auch logisch, da der Schlot regelmäßig gereinigt werden musste.
    Diese Arbeit stelle ich mir mehr als nur dreckig vor. Der Geruch des Russes dürfte man kaum vom Körper wegbekommen haben.


    Die TITANIC hatte diesen Aufstieg auch, bloß kam man da nicht mehr zum Reinigen...

    Fertig: MS WILHELM GUSTLOFF, 1:250



    Aufwachen - es ist 5 vor 33...

  • ... Diese Arbeit stelle ich mir mehr als nur dreckig vor. Der Geruch des Russes dürfte man kaum vom Körper wegbekommen haben. ...


    Moin Helmut,
    doch, das war schon gewöhnungsbedürftig. Wir haben das ja nach der Fahrzeit gemacht, wenn der Schlot abgekühlt war. Dann war der Schornstein aber oben schon abgedeckt und drinnen war es duster wie in einem Bärena.... ! Man begann natürlich ganz oben und sicherte sich mit einem Gurt, den man in eines der Steigeisen einpickte. Den Besen hatte man mit einer Leine gesichert, die man sich um den Bauch gebunden hatte, nur für den Fall, dass man ihn aus Versehen los ließ. Wieder rauf holen wäre etwas umständlich gewesen. Damit man etwas sehen konnte, hatte man sich mit einer Stirnlampe bewaffnet. So fegte man dann fröhlich drauflos ...und konnte schon bald kaum noch etwas sehen. Der Schornstein hat ja eine leichte Neigung nach achtern, also verlaufen auch die Steigeisen mit leicht achterlicher Neigung, was man aber gar nicht realisiert, weil man von der Umwelt nix sieht. Ein tolles Gefühl... :D Wenn dann auch noch der Katamaran nach Stade, den es damals noch gab, vorbeipreschte und für leichte Bewegungen des Schiffes sorgte, dann hatte man schon etwas Mühe, nicht die Orientierung zu verlieren. Mit noch warmem Schlot, die Anfeuerungsrufe des Zwoten im Nacken, stelle ich mir das bei der "richtigen" Seefahrt noch "interessanter" vor... :D
    Hinterher durfte man noch den Sott, der sich auf der Oberseite des Luvos (Luftvorwärmer) angesammelt hatte, zusammenfegen. Wenn man anschließend einen ersten Duschversuch startete, hatte man richtig Mühe, das Zeug aus den Poren zu bekommen. In der Regel dauerte es mehrere Tage, bis sich die normale Hautfarbe wieder einstellte...
    Beste Grüße und einen guten Start in die Woche
    Fiete

  • Moin zusammen,
    nach so viel Hintergrund zur Abwechslung wieder ein kleiner Baufortschritt.
    Als nächstes waren die Windhutzen an der Reihe. Der Verlag hat sich die Mühe gemacht und den Hutzen einen Rückseitendruck verpasst. In schwarz. Bedauerlicherweise sind die Hutzen aber innen rot. Also bleibt einem nichts anderes übrig, als zum Pinsel zu greifen und ein wenig Rot im Inneren der Hutzen zu verteilen. Ich wüsste zu gerne, wie Piet auf die Idee mit dem Schwarz gekommen ist, aber das Geheimnis bleibt ungelöst...
    Bei den schwarzen Ringen ist übrigens (beim Original ;) ) der obere Teil der Windhutz drehbar gelagert. Und während wir auf der BUSSARD das per Hand machen dürfen, also nach oben laufen, und dann kräftig ruckeln, geht das auf der STETTIN bequem per Handkurbel aus dem Zugang zum Heizraum. Das ist natürlich sehr praktisch, wenn man im Winter bei -20°C im Eis unterwegs ist.
    Nun stehen die Dinger also dort, wo sie auf dem Modell hin sollen, es passt alles optimal.

  • Hier geht es demnächst weiter. Auf die weiße Fläche mit der Nummer 43 kommt das Bunkerluk, auf die kleine weiße Fläche hinter der backbordschen Windhutz kommt das Küchenoberlicht. Nein, ein Kombüsenoberlicht ist das nicht, es ist schlicht keine Kombüse, sondern eine Küche drunter... ;)
    Die Fläche, auf die das Maschinenoberlicht kommt, habe ich schon mal schwarz gefärbt...
    Beste Grüße von der Elbe
    Fiete

  • Die schwarze Farbe auf der Rückseite könnte auch ein Versehen gewesen sein, Fiete.

    Fertig: MS WILHELM GUSTLOFF, 1:250



    Aufwachen - es ist 5 vor 33...

  • Moin Fiete,


    Du schreibst hier einmal wieder einen Baubericht, der nicht nur schöne Bauergebnisse liefert, sondern auch unserer Weiterbildung dient.


    Windhutze = drehbares Kopfteil eines Drucklüfters. Dass dieses Teil einen eigenen Namen hat, wusste ich bisher nicht, vielen Dank für ausführliche Beschreibung. Die Lüfter sind zudem auch noch sehr schön geworden.



    Viele Grüße
    Gustav

  • Moin zusammen,
    @ Helmut: Versehen und Versehen...wenn Du Dir das Bild Nr. 70 im Beitrag 45 flüchtig anschaust, dann könnte man meinen, die Lüfter wären von innen schwatt. Ist aber die Persenning, die draußen vor hängt... Wäre eine Erklärung...Egal, ich denke, bei einer eventuellen Neuauflage fällt das weg und der geneigte Bastler darf zum Pinsel greifen, kann dann aber Wasserfarben nehmen...
    @ Gustav: Tja, so is dat: Für mich ganz normale Benamsung, für Dich Fortbildung... :D


    Gestern Abend ging es ein wenig weiter. Zunächst kam das Bunkerluk auf seinen Platz. Nebenbei erwähnt: Der Bunker auf der STETTIN fasst bummelig 180 t Kohle. Gute oberschlesische Gasflammkohle. Der Bunker liegt zwischen Heiz- und Maschinenraum und erstreckt sich über die ganze Breite des Schiffes. Von der Maschine führt ein Betriebsgang durch den Bunker zum Heizraum, dieser Gang kann mit einem wasserdichten Schott im Maschinenraum dichtgesetzt werden, das Schott wird von oben per Handkurbel betätigt, von dem achteren quer durch den Aufbau verlaufenden Betriebsgang aus; das ist der mit der (auf Bb.-Seite!) zweiten hölzernen Tür versehene Quergang.
    Sodann war das Maschinenoberlicht an der Reihe. Damit der Kram ein wenig naturgetreuer aussieht, habe ich die schwarzen Felder auf Teil 44 ausgeschnitten und die Bulleyes in den Deckeln ausgestochen. 10 Stiche pro Bulleye, fünf pro Deckel bei 6 Deckeln, ganz schöne Stichelei... ;) Die Klappen fahre ich in einer zu meiner Zeit typischen Konfiguration: vorn und achtern auf, in der Mitte zu.
    Das wars gestern. An die Achterkante des Oberlichtes kommt noch ein Kasten für einen Feuerlöschschlauch, auf Bild 84 ist die Markierung zu erkennen.
    Beste Grüße vom Frühling an der Elbe und einen erträglichen Mittwoch
    Fiete

  • Moin Gustav,
    da fällt mir doch gerade ein:

    ... eines Drucklüfters...


    Das kann man so nicht sagen. Wenn man die Windhutz aus dem Wind dreht, erzielt man eine Saugwirkung. Eine in den Wind, die andere aus dem Wind und schon kannst du im Heizraum "querlüften"... ;)
    Beste Grüße
    Fiete

  • Moin Fiete,


    ich habe ein Stettin-Buch. Hans Georg Prager, Christian Ostersehlte: "Dampfeisbrecher STETTIN und die Eisbrecher der Welt", Hans Georg Prager Verlag, Hamburg, 1987. Kostet beim ZVAB wenige Euronen. Darin 2 Bilder vom Januar 1940, die zeigen die STETTIN nach einer Kollision mit einem Frachter. Die Steuerbord-Nock ist abrasiert, das Ruderhaus notdürftig dichtgesetzt, das vordere Schanzkleid eingedrückt. Insgesamt ein Buch, das ich sehr empfehlen kann.
    Ansonsten: Dein Baubericht ist eine einzige Freude. Voller Hintergrundwissen, enorm informativ, man lernt das große Vorbild richtig kennen. Und mit wunderbarem Humor gewürzt - einfach herrlich.


    Schöne Grüße


    Jochen

  • Moin Jochen,


    danke für den Tipp, aber das Buch steht schon seit 1987 bei mir im Regal... ;) Damals noch mit richtiger DM bezahlt und vom Autor signiert. Der war damals 1. Vorsitzender des Fördervereins. Aber nicht, dass jetzt jemand denkt, die Besatzung hätte das Buch zum Sonderpreis bekommen, nö nö... :D
    Und Danke für die lobenden Worte...


    Beste Grüße
    Fiete

  • Moin zusammen,
    wenn ihr euch mal das erste Bild im Beitrag von Jochen Halbey anschaut, dann könnt ihr deutlich die von mir oben erwähnte Trennung zwischen den beiden Rauchgaszügen erkennen: Auf der Bb.-Seite qualmt es richtig schön schwarz, auf der Stb.-Seite ist nur ein helles "Gekräusel" zu sehen. Wie das? Nun, dicker Qualm ist ein Zeichen für nicht vollständige Verbrennung. Das Schwarz, das man sieht sind die vielen Rußpartikel, also unverbrannter Kohlenstoff. Unvollständige Verbrennung deutet darauf hin, dass die Luftzufuhr nicht optimal ist. Die STETTIN fährt unter normalen Bedingungen mit "künstlichem Zug", d.h. die erforderliche Verbrennungsluft wird mit Hilfe eines Gebläses (Windkarre genannt) durch den Luftvorwärmer ins Feuer geblasen. Die Menge der Luft lässt sich regulieren, optimal ist ein kleiner Sauerstoffüberschuss, also ein Tick mehr, als man zum Verbrennen braucht. Dann sieht es so aus, wie auf dem Bild über der Stb.-Seite. Wenn man die Feuer wieder mit Kohle beschicken will, muss man für das betreffende Feuer die Luftzufuhr abstellen. Das geht automatisch beim Entriegeln der Feuertür. Und wenn dann nicht mehr genügend Luft ins Feuer kommt, noch dazu kalte aus dem Heizraum, dann hat man schlagartig eine unvollständige Verbrennung mit jeder Menge Ruß im Abgas. Man kann also bei der STETTIN ganz genau erkennen, an welchem Feuer gerade gearbeitet wird.
    Wer schon mal die BUSSARD gesehen hat, der wird nun sofort sagen: "Ihr qualmt aber immer! Wie denn dat?" Nun, die BUSSARD fährt mit "Naturfeuer" also mit natürlichem Zug ohne Gebläse. Dabei hat man sehr häufig einen Sauerstoffunterschuss, insbesondere, wenn man frisch aufgeworfen hat, die Brennstoffschicht auf dem Rost also relativ dick ist. Und wir haben auch nur einen Kessel, dessen beide Feuer einen gemeinsamen Abgaszug haben.


    So, das war dann ein wenig Heizer-Theorie am Rande ;)
    Einen schönen Donnerstag wünscht
    Fiete

  • Moin Fiete,


    natürlichem Zug ohne Gebläse.


    bei deiner vorstehenden Bemerkung ist mir wieder der Drucklüfter in den Sinn gekommen, der als Sauglüfter wirkt, wenn die Windhutze aus dem Wind gedreht wird. Hast Du dafür auch eine Erklärung, Saugwirkung durch Unterdruck vielleicht ?


    Viele Grüße
    Gustav

  • Moin Gustav,
    also, man darf zwei Sachen nicht miteinander vermengen. Schornsteinzug ist eine, Lüfter eine andere ;) .
    Schornstein:
    Das ursprüngliche Verfahren ist ganz klar der natürliche Zug. Warme Luft steigt - weil leichter - nach oben. Also verhalten sich auch Verbrennungsabgase so. Jeder, der einen Kamin zuhause hat, kennt das Prinzip. Wenn ich auf der BUSSARD den Kessel anfahre, dann entfache ich auf dem Rost zunächst ein ganz normales kleines „Lagerfeuer“. Richtig mit Zeitung und Anmachholz. Darauf kommt dann etwas gröberes Holz und wenn ich irgendwann ein schönes kleines Glutbett habe, fliegen die ersten Kohlen ins Feuer. Die zunehmend heißer werdenden Abgase suchen sich dabei einen Weg nach oben und der führt zwangsläufig durch das Flammrohr und durch die Rauchrohre in den Schornstein. Und wo etwas verschwindet, muss etwas nachkommen. Also zieht sich das Feuer die erforderliche Verbrennungsluft aus dem Heizraum durch den Aschfall und die Roststäbe - die dabei gekühlt werden - und die heißen Abgase entschwinden wieder durch Kessel und Schornstein ins Freie. Wenn das System erstmal in Fahrt gekommen ist, entwickelt die Luft dabei schon ein ganz ansehnliches Tempo, die Flammen wehen heftigst zum Ende des Flammrohres hin! Ganz nebenbei bemerkt: Auf ihrem Weg durch die Rauchrohre geben die heißen Abgase Wärme an die Rauchrohrwandungen und damit an das die Rohre umspülende Kesselwasser ab. So, wie Herdplatte an Topfboden an Nudelwasser… :D
    Der nächste Schritt war, dass man per Gebläse den Heizraum unter Druck setzte und damit einen Luftüberschuss bei der Verbrennung erreichte. Allerdings musste dann den Heizraum aufwändig abgedichtet werden.
    Wenn ich hingegen - wie auf der STETTIN - ein Kesselgebläse verwende, habe ich zwei Vorteile. Zum einen spare ich mir die Abdichtung des Heizraumes, zum anderen kann ich einen Luvo in den Rauchgasweg schalten, der weiter Abwärme aus den Abgasen entzieht und damit den Energieverlust über den Schornstein mindert.
    Lüfter:
    Hänschen hat es schon genannt, wie Du schon ganz richtig vermutetest, wird die Luft schlicht „mitgerissen“. Wenn ich dann noch bei zwei Lüftern wie auf der STETTIN einen in den Wind drehe, dann drückt dort natürlich die Luft rein und bei dem aus dem Wind gedrehten Lüfter strömt die Luft ganz automatisch raus.
    Ich hoffe, es ist einigermaßen klar geworden. Falls Dich das Thema mehr interessiert kann ich Dir das hier empfehlen...
    Beste Grüße
    Fiete

  • ... Hat man eigentlich beim Schornsteinfegen irgendeinen Atemschutz getragen :?: ...


    Aber sicher!
    Ich habe damals eine Maske mit Feinstaubfilter eines bekannten Herstellers für Medizintechnik benutzt. Ohne den hätte ich nach 10 Minuten eine Lunge wie nach 60 Jahren Kettenrauchen gehabt... ;) Nach jedem Törn konnte man den Filter ausklopfen.
    Beste Grüße
    Fiete

  • Moin Fiete,

    Ich hoffe, es ist einigermaßen klar geworden


    das ist es, vielen Dank für deine ausfühliche Erläuterung !


    Grundsätzlich sind alle von Dir beschriebenen Hintergründe und Erfahrungen für mich fix interessant. Bitte weiter so !


    Herzliche Grüße
    Gustav

  • Moin zusammen,
    nicht, dass jemand auf die Idee kommt, hier wird nur noch theoretisiert... Aber freut mich, dass es den einen oder anderen zu interessieren scheint :D
    Gestern Abend ging es auf dem Achterdeck mit der Verkleidung des Ruderquadranten und der darüber befindlichen Gräting weiter. Durch die schmalen Kästen verläuft die Ruderkette. Das Ruder wird nicht direkt vom Handrad auf der Brücke bewegt, sondern die STETTIN besitzt schon eine Servolenkung ;) Die Rudermaschine - natürlich auch dampfbetrieben - steht auf Oberdecksniveau achtern im Aufbau, sozusagen im Maschinenschacht. Wenn ihr mal auf das Bild 86 zurück geht, da ist achtern vom Maschinenoberlicht eine runde Markierung (für den achteren Mast) zu sehen. Da drunter steht die Rudermaschine.
    Die große weiße Markierung stellt sozusagen die Markierung für die Luke des ehemaligen achteren Laderaums dar, seit den 1980ern das "Hotel zur Schraube". Aber davon demnächst mehr... ;)
    Beste Grüße und ein schönes zweites Adventswochenende
    Fiete

  • Moin zusammen,
    es fehlte ja noch der Schlauchkasten an der Achterkante vom Maschinenskylight. Voilá, Bild Nr. 89.
    Und dann war die Verholwinsch auf dem Achterdeck an der Reihe. Natürlich habe ich die etwas detailliertere Version gewählt. Es passt alles sehr gut zusammen. Man muss nur darauf achten, dass die Zylinder der Maschine nach vorne zeigen. Das kann man der Bauanleitung so ohne weiteres nicht entnehmen.
    Die Spillköpfe stehen relativ weit Richtung Bordwand. Dadurch kann man mit Hilfe der Winsch bei Ausfall der Rudermaschine das Ruder bewegen. Dafür wird auf den Kopf der Ruderachse eine kurze Pinne gesetzt, die dann mit Taljen, die über die Winsch gefahren werden, entsprechend bewegt wird. Aber im Normalfall wird die Winsch zum Durchholen von Achterleine und Achterspring beim Anlegen genutzt.
    Das wars für heute, einen gemütlichen 2. Advent wünscht
    Fiete

  • Moin zusammen,
    keine Angst, es geht hier doch noch weiter. Aber in der Vorweihnachtszeit gibt es nun mal hin und wieder wichtigere Dinge, als Kartonmodellbau. Doch... :D
    Auf dem Achterdeck ist über der Verholwinde eine Überdachung eingebaut worden, die gleichzeitig Schutz für den die Winsch fahrenden Mann bei einer brechenden Leine bietet. Auf dem zweiten Bild kann man auch eine der Ruderketten erkennen, die von der Rudermaschine nach achtern führen. (Unter dem Kasten ist ein Stück Gestänge vorhanden, aber das letzte Ende zum Quadranten ist dann wieder Kette)

  • ...
    Die Spillköpfe stehen relativ weit Richtung Bordwand. Dadurch kann man mit Hilfe der Winsch bei Ausfall der Rudermaschine das Ruder bewegen. ...


    Interessantes Detail!
    Diese Art Notruder kannte ich so noch nicht.

    Fertig: MS WILHELM GUSTLOFF, 1:250



    Aufwachen - es ist 5 vor 33...

  • Ja, und dann kommt das nächste Stück, wie soll ich sagen, "maritimer Denkmal-Murks", der Niedergang zum achteren Laderaum. Einen Niedergang gab es natürlich auch schon zu meiner Zeit. Der Laderaum wurde als Store, zusätzliche Unterkunft (daher der Name "Hotel zur Schraube"), oder auch als gelegentlicher Ausstellungsraum genutzt. Der Niedergang war, wie in der Seefahrt allgemein üblich, mit einem nach achtern gerichteten Schott und halbrunder "Haube" ausgeführt, auf dem "Album-Foto" kann man das Ding am rechten Bildrand erkennen.
    Irgendwann nach 2000 ist dann das Hotel zur Schraube ein wenig ausgebaut worden. Auf Bildern im Internet kann man sehen, dass die dortigen Kojen richtig edel in Naturholz ausgeführt worden sind; mit Arbeitsschiff hat das wenig zu tun, allerdings sieht man es von außen nicht. Was man hingegen sieht, ist der um 180° gedrehte Niedergang, dessen Schott nun nach vorn zeigt und das nun auch nicht mehr aus Stahl ist, sondern richtig edel aus Holz mit Schiebeluk. In der Szene gab es allgemeines Kopfschütteln darüber, aber einige Eisbrecher-Jungs finden es offenbar in Ordnung. Auf dem zweiten Bild ist der aktuelle Zustand zu sehen, den Piet natürlich so mit übernommen hat.


    Das wars erst mal wieder, bis demnächst in diesem Theater
    Beste Grüße von der Elbe
    Fiete

  • Moin zusammen,


    die nächste Baugruppe ist der "Schleppbügel", der früher dafür sorgte, dass eine Schlepptrosse sich nicht z.B. am achteren Niedergang verhakte. Im "Museums-Dasein" wird das Teil natürlich nicht mehr benötigt. Damit sich insbesondere Besucher sich nicht den Kopf einrennen, hat vor vielen Jahren einer unserer Decksleute das Teil auf beiden Seiten mit Tauwerk umwickelt (siehe "Album-Bild"). Piet hat das in der Textur des Teiles 52 auch nachempfunden. Weil mir das ein wenig zu "platt" erschien, habe ich meiner lieben Frau ein wenig Nähgarn stiebitzt und die Wickelage damit ein wenig plastischer gemacht. Sieht halbwegs passabel aus...
    Ach ja, im Original gibt es das inzwischen nicht mehr, da ist jetzt ne Plastikmanschette dran...
    So, einen schönen 4. Advent, bei uns ist Familientreffen angesagt, bis demnächst.


    Beste Grüße von der Elbe
    Fiete

  • Hallo Fiete


    Ein wirklich einzigartiger Baubericht! Hier wird sogar für mich als tiefen Binnenländer vieles plastisch begreifbar und verständlich. Und dazu ein "passabel" :!: gebautes Modell :rolleyes: :D: solche Berichte könnte ich noch viel mehr vertragen. Leider kann ich da selber nichts beitragen. (Ausser ich würde ein Modell unseres kleinen Motorbootes bauen, für das ich immerhin lernen musste, wo Steuer- und wo Backbord ist. ;))


    Schöne Feiertage!
    Andi

    Für unser Ego und unser Vergnügen opfern wir alles - solange es den Anderen gehört.

  • Moin HaJo und Andi,
    besten Dank für die lobenden Worte. Aber im Ernst, "ganz passabel" finde ich persönlich schon ganz gut. Man liest hier immer wieder Formulierungen wie "Makros sind gnadenlos" oder "Mit bloßem Auge sieht das viel besser aus!". Mir geht das eher umgekehrt: Wenn ich meine Bilder hier sehe, finde ich immer ganz toll, was ich da zusammengekleistert habe. In natura...naja... Aber ich bin ja auch - nach Auffassung maßgeblicher Leute - kein Modellbauer, ich schneide nur aus und klebe zusammen... :D
    Wenn ich dabei noch die eine oder andere Hintergrundinformation zu einem Untersatz liefern kann, auf dem ich selber gefahren habe, auch gut. Freut mich, wenn euch das gefällt.

    ... Ausser ich würde ein Modell unseres kleinen Motorbootes bauen, für das ich immerhin lernen musste, wo Steuer- und wo Backbord ist ...


    Tja Andi, nur zu, mach mal... :D
    Beste Grüße und einen guten Start in die letzte Vorweihnachtswoche wünscht
    Fiete

  • Moin Fiete,


    ein wahrhaft feiner Baubericht von einem Kenner der Materie1! Gefällt mir seeehr.


    Beste Grüße


    Manfred

    Es muss nicht alles perfekt sein, was gut tut.

  • Moin zusammen,


    zunächst mal auch ein herzliches Dankeschön an Manfred für die lobenden Worte.
    Hier müsste es jetzt mit Niedergängen und Relingen weitergehen. Geht es auch, zwischen Weihnachten und Silvester. Dann habe ich ein paar freie Tage und kann mich sicherlich auch mal an den Basteltisch setzen. Jetzt, so kurz vor dem Fest, liegen doch zu viele andere Sachen an, kennt man ja... ;)
    Also, allen geneigten Mitlesern geruhsame Feiertage und ein paar erholsame Stunden im Kreise der Lieben.
    Bis demnächst


    Beste Grüße von der Elbe
    Fiete

  • ...Hier müsste es jetzt mit Niedergängen und Relingen weitergehen. Geht es auch, zwischen Weihnachten und Silvester...


    ...und was man verspricht, sollte man auch halten ;)


    Moin zusammen,


    die Relinge im Bereich Bootsdeck und Brücke sind auf Stb.-Seite eingebaut. Weil das Original auf dem Bootsdeck schöne hölzerne Handläufe hat, habe ich auch dem Modell welche spendiert. Der HMV hat in seiner Angebotspalette entsprechende Standard-LC-Platinen, die sich hervorragend eignen.
    Zwischen Kartenhaus und Schornstein sind dann noch die Klappen für die Abluftöffnungen anzubringen. Ich habe mich für die Variante "offen" entschieden. Davor sind die Handräder für die Fernbedienung der Hauptdampfventile an den Kesseldomen. Wenn eines der Hauptdampfrohre zwischen Kesseldomen und Fahrventil brechen sollte, dann kann man in dem Raum dort nichts mehr sehen, da ist alles voller Wassernebel. Der ist dann auch noch recht warm. Zum Absperren des Ventils kann man dann auf die Fernbedienung zurückgreifen. Kommt zum Glück nur ganz selten vor...
    An die Achterkante des Kartenhauses kommt dann noch ein Niedergang zum Peildeck.
    In den nächsten Tagen kommen die Relinge auf Bb.-Seite an die Reihe und danach dann Davits und Beiboote...
    Ober dat duert noch'n beten...
    In der Zwischenzeit allen geneigten Mitlesern einen geruhsamen Jahreswechsel, oder - wie der Chinese sagt - "Guten Lutsch"... ;)
    Bis demnächst
    Fiete

  • Moin zusammen,


    allen geneigten Mitlesern und Daumen-hoch-hebern ein gesundes und erfolgreiches 2016. und weil ich in 2016 auch mit der STETTIN fertig werden möchte (doch, tatsächlich...) hier die nächsten Bauschritte.
    Meine Behauptung, die STETTIN habe sich zum Musikdampfer entwickelt, ist keinesfalls üble Nachrede. Die Charterer bringen sehr oft Bands mit, die dann - vorzugsweise auf dem Bunkerluk musizierend - die Gäste mit frohen Weisen unterhalten. Das ist nicht immer ganz unproblematisch, denn direkt achteraus vom Bunkerluk ist das Maschinenoberlicht. Und so manche Töne, die ein Dixieland-Trompeter seinem Instrument entlockt, klingen verdächtig nach beginnendem Kolbenfresser, wenn sie unten am Fahrstand ankommen. Wohlgemerkt, ich liebe Jazz, aber bei so mancher Kieler Woche haben mir doch die Haare zu Berge gestanden... Damit nun die Musikusse nicht im Regen stehen müssen, ist oberhalb des Luks eine Halterung für eine Markise angebracht worden. Die findet sich natürlich auch im Modell wieder...

  • Toll gebaut, Fiete!


    Tja - Musik auf dem Bunkerluk, die STETTIN als Musikdampfer...
    Das ist eben das "Kreuz" der Traditionsschiffe, eine Balance zu finden finden zwischen Erhalt des maritimen Denkmals und des Kommerz', der entscheidend hilft, das Schiff zu erhalten.


    Wir haben so etwas hier im Pott ja auch.
    Stillgelegte Stahlwerke und Zechen, die sich heute ganz ohne Ruß und Staub in aktive Kulturzentren verwandelt haben, deren große Flächen aber auch schon längst zu seelenlosen Gewerbe- und Einkaufsparks geworden wären, wenn man nicht eine solche tragfähige Lösung gefunden hätte. Und wo wäre dann der letzte Rest von Charakter des alten Ruhrgebiets geblieben?


    Ich bin grundsätzlich ein Anhänger solcher Lösungen wie bei der STETTIN und anderen Traditionsschiffen - die Alternative wäre sonst schlicht der Schneidbrenner...

    Fertig: MS WILHELM GUSTLOFF, 1:250



    Aufwachen - es ist 5 vor 33...

  • Moin Helmut,
    besten Dank für die lobenden Worte.
    Was Deine Aussage

    ... Ich bin grundsätzlich ein Anhänger solcher Lösungen wie bei der STETTIN und anderen Traditionsschiffen - die Alternative wäre sonst schlicht der Schneidbrenner...


    anbelangt, kann ich sie nicht in der bei der STETTIN ausgelebten Variante teilen. Ich habe nichts gegen das Bunkerluk als Podium, es bleibt ja als solches erhalten. Aber Veränderungen des Schiffes, wie ich sie schon im Baubericht beschrieben habe, die nicht unbedingt erforderlich gewesen wären, die finden nicht meine Zustimmung. Da gibt es andere Lösungsmöglichkeiten. Ein Hauptproblem sind in meinen Augen die hiesigen Denkmalschutzbehörden. Die sind - so deren eigene Aussage - eigentlich nur an Objekten interessiert, die fest mit dem Grund und Boden verbunden sind. Gebäude also. Ein Gespür dafür, dass auch maritime Objekte einen kulturhistorischen Wert haben, ist hier nicht in dem Maße vorhanden, wie in anderen europäischen Ländern. Meine "Kaiserliche Werft" ist da der "riksantikvaren", die norwegische Denkmalschutzbehörde. Die unterstützen Gruppen wie den NVSK tatkräftig und nachhaltig, schauen aber bei den Restaurierungs- und Wartungsarbeiten ganz genau hin. Ich wiederhole mich: Solche Veränderungen, wie sie auf der STETTIN vollzogen wurden, wären in Norwegen undenkbar.


    Beste Grüße
    Fiete

  • Moin Fiete,


    erst einmal herzlichen Dank für diesen gehaltvollen und hilfreichen Baubericht; ich mag es ja sehr, wenn der Erbauer sich auch mit dem Original beschäftigt und vor allem - wie Du - die entsprechende Kompetenz dafür besitzt.
    Bezüglich des Erhaltes gebe ich Euch beiden recht; denn - wir befinden uns in Deutschland und da geht auch die Sicherheit oftmals vor Denkmalschutz.
    Und was den Erhalt angeht - ich kann mich nicht erinnern, daß jemals ein Segelschiff die grünen Segel eines Braukonzerns im Original besaß; für mich immer noch ein Greuel... :D


    mit einem lieben Gruß
    Wilfried