Beleuchtung unserer Kartonmodelle

  • Hallo Kartonbauer,


    ich hoffe, dass mein Beitrag hier richtig ist.


    Da ich z.Z keine Lokomotiven sehen kann, BR52 immer noch im Bau, die D311 auch noch nicht fertig, habe ich mich entschlossen ein Schiffchen zu bauen.


    Da ein Bekannter die HMS Victory von DeA baut ( aus vorgekauten Holzstücken) wollte ich ihn beweisen, dass das auch aus Papier geht. Vll. noch besser und schöner.


    Also sämliche deutsch-, polnisch-, tschechisch- und englischsprachige Foren durchgesehen und festgestellt, dass alle Schiffe wunderbar gebaut wurden, die meisten jedoch keine und nur eine spärliche Beleuchtung aufwiesen.


    Aber wie beleuchtet man eine Kabine. LED ist fast zu groß, die SMD-LED kann man wiederum nicht wirklich löten. Und hier ging mir ein Licht auf.



    LICHTFASERLEITUNGEN


    Und hier das Ergebnis.


    Kerzenleuchter und Fett- oder Öllampe.


    zur Fett- oder Öllampe.: Ich weiß nicht, ob es die Dinger im Jahre 1765 schon gegeben hat, aber was solls. Nelson hätte damit sicher seine Freude gehabt.


    Höhe der Lampe 3,5mm, Ø des Lampenschirms 2mm und die des Glaszylinders 1,2mm. Der "Glaszylinder" ist nicht aus Glas, sondern aus Zigarettenpapier gefertigt.


    Außerdem bin ich draufgekommen, wenn man die Glasfaser am Ende leicht verlaufend zuspitzt, scheint der Lichtstrahl auch seitlich durch und ist nicht nur als Punkt auf der Oberseite zu sehen.

  • Wunderbar.


    Wegen einer solchen Qualität liebe ich dieses Forum!

    Fertig: MS WILHELM GUSTLOFF, 1:250



    Aufwachen - es ist 5 vor 33...

  • Hallo!


    Absoluter Wahnsinn die Lampe. Die Idee mit den Faserleitungen ist wirklich klasse. Man kann die Leuchtquelle dahin legen, wo Platz ist, und das LIcht da bekommen, wo man es braucht... Das könnte mir bei meinem aktuellen Projekt warhscheinlich sehr helfen.


    Kannst Du evtl. eine Bezugsquelle für diese Leitungen posten?


    Vielen Dank im voraus


    Wolfram

    Veni, vidi, haesi - ich kam, ich sah, ich klebte

  • @ alle,


    es freut mich, dass es euch gefällt.


    Hier nochmal eine genaue Teileliste.


    Der Lampenschirm ist aus Papier 200g/m² mit einem Ø von 3mm;
    Der Lampenkörper besteht aus zwei Ringe. Der eine ist aus Bristolkarton (1mm) mit einem Ø von 2mm und der Zweite aus Papier 200g/m² mit einem Ø von 2,5mm gefertigt;
    Das Glas ist ein um die Lichfasser (Ø 1mm) gewickeltes Zigarettenpapier.


    In den Lampenschirm und den Ringen ist noch ein Loch mit einem Ø von 1mm gestanzt und alles wurde mit verdünntem Weißleim verklebt und mit Sekundenkleber fixiert.

  • Hi Robert,


    das schaut prima aus, da überlege ich glatt, das mal bei einem 1:250 Schiff auszuprobieren.


    Ein paar Fragen habe ich aber noch (ich bin auf dem Gebiet absolut unbewandert):
    - Wie sieht es mit der Wärmeentwicklung aus? Ein "brennendes Modell" wird man wahrscheinlich nicht erleben, aber etwaige Wärme lässt ja u. U. den Klebstoff aufweichen...
    - Wie verkabelt man das Ganze am besten und welche Stromquelle muss dafür genommen werden?
    - Kann man die Faserkabel auch färben (oder farbig kaufen), so dass man z. B. Positionslichter bei Schiffen damit nachbilden kann (rot/grün)?
    - Wie lange hat man was vom Kabel, bevor die Leuchtkraft nachlässt? Eine Neuverkabelung dürfte ja je nach Modell eher schwer machbar sein...


    Danke auf jeden Fall für den Tipp, es scheint ja wirklich auch in kleinem Maßstab machbar zu sein.


    Grüße


    Lars

  • Servus Lars,


    das sind viele Fragen auf einmal. Alle kann ich dir nicht beantworten, denn ich bin erst am probieren.


    • Eine Wärmeentwicklung hast du nur dort, wo die Lichtquelle ist.


    • Anspeisen kannst du es mit jeder x-belibigen Lichtquelle. Auf der eine Seite leuchtest du mit Licht hinein am anderen Ende leuchtet es.


    • Ja, die Lichfasern lassen sich einfärben, Du mußt lediglich das Ende mit der gewünschten Farbe bestreichen.


    • Wie lange so eine Kabel leuchtet, keine Ahnung aber warum soll die Leuchtkraft nachlassen. Ich kann mich erinnern, dass in einem N-Eisenbahnmodell vor ca 35 Jahren schon Lichtleiter verbaut waren und die leuchtet heute immer noch.

    .


    Servus aus Wien


    Robert


    "Wer bremst, verliert!"


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  • Moin zusammen,


    da stellen sich einige Fragen:


    Wärmeentwicklung
    Im Modell NUR mit LED arbeiten, dabei tuns die einfachen LED, die am wenigsten Energie verbrauchen. Keinerlei Wärmeentwicklung.


    Lebensdauer
    Wenn die LED korrekt verlötet und Sicherheitshalber jede LED mit einem eigenen Widerstand versehen ist, halten die an sich 10.tausende Stunden, also kann man
    die Dinger fest verbauen. Bei entsprechender Sorgfalt halt!


    Lebensdauer Lichtleiter
    Hier wird es etwas kritischer! Lichtleiter dürfen NICHT mit verschweissenden Klebern, Sekundenklebern und nur eingeschränkt mit Heisskleber verarbeitet werden.
    Selbst Kleberdämpfe können die Dinger schädigen. Am besten vorher rumprobieren (2k-Kleber und Weissleime gehen).


    Auch Lichtleiter werden wie alles Plastik im Laufe der Zeit spröde, Sie brechen in starken Biegungen nach einigen Jahren ohne erkennbare Ursache einfach ab.
    Die Faustregel ist 0,2-0,5mm Biegung wie ein 10 Centstück, 0,5-1,5mm 50 Centstück drüber 2 E-Stück. Dann kann eigentlich nichts passieren.


    Lichtfasern einfärben
    LED gibts in vielen Farben, un des ist einfacher und simpler, einfach die LED farbig zu nehmen, oder mit Lampenfarbe zu bemalen.
    Bemalte Lichtfasern verlieren ein bisserl an Leuchtkraft.


    Leuchtkraft
    Lichtfasern/-leiter verlieren durch Knicke und unsaubere Abschnitte ihre Leuchtkraft. Alterung gibts aber keine.


    Abschnitt
    NICHT mit Zange oder Schere schneiden, sondern mit Skalpell. Wenn doch, dann das Ende ganz vorsichtig mi einer kleinen Flamme kurz anschmelzen.
    Das gibt eine Art leuchtende Linse. Wenn man die Lichtleiter durch ein dünnes Loch führt, kann man das Ende anschmelzen und dann mit einem kalten Metall (Schere/Messer)
    plattdrücken, so eine Art Pilz. So kann das Ende nicht rausrutschen.


    Auch bei allem gilt -PROBIEREN!!! 8|


    Was ich so mit Lichtleitern und LED an Wahnsinn produziert habe, kennt ihr ja...


    Gruß
    Hadu

  • Servus Hadu,


    und das zum Thema, mir ist ein Licht aufgegangen. Warum kannte ich deine Bilder nicht? :thumbsup:

    .


    Servus aus Wien


    Robert


    "Wer bremst, verliert!"


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  • Moin Robert und Hadu,


    vielen Dank für eure Hinweise!
    Ok, bei 1:250 Schiffsmodellen habe ich mit LEDs ein gewisses Problem; so klein wie die sein müssten. Da wären die 0,5mm Lichtleiter besser (aber wie Hadu schreibt, offenbar nicht unbedingt im Modell empfehlenswert).
    Und ob die Leuchtkraft bei den dünnen Leitern so berauschend ist, weiß ich auch nicht.


    Bei den Lichtleitern hatte ich gedacht, dass man die bequem mit der Vitrinenlampe anleuchten kann um das Licht gebündelt z. B. zur Schiffsbrücke zu leiten...


    Da die Leiter ja nicht so teuer sind, könnte man das mal ausprobieren.


    Übrigens, Hadu, am besten gefällt mir bei Deinen tollen Fotos die Raumstation Babylon 5 (bin halt Fan :) ).


    Grüße


    Lars

  • Moin zusammen,


    Lars, danke für das Lob. B5 ist für mich maßgeblich im Bereich SF.


    Bei 1/250 sollte das Unterbringen einer 3-5mm dicken LED kein Problem darstellen. Am besten ein Röhrchen aus Karton oder Alu nehmen, von einer Seite die LED reinstecken, von der anderen Seite die gebündelten Lichtfasern ( mit Tesakrepp zusammengeklebt).
    Übrigens nicht vergessen, das Röhrchen vorne und hinten mit Knetmasse dichtsetzen, damit kein "falsches" Licht das Modell erglühen lässt.


    LED-Licht ist extrem gebündelt und absolut gradlinig. Mit Streuscheiben, also Klarsichtplastik rauhgeschliffen- bekommt man auf kleinstem Platz hellstes Triebwerksglühen hin.
    Für Düsentriebwerke tuts eine farbige Glasperle vor der LED und der Auslasskonus, so wie diese GELI-Arado prima zeigt...



    Gruß
    Hadu

  • Moin zusammen,


    wo Licht ist, wird auch geblinkt. Für Leuchttürme, Bojen, Positionslampen und andere Blinkereien gibt es auch selbstätig blinkende LED, eine Alternative sind allerdings kleine
    Leuchtelektroniken. Die kann man für teueres Geld beim Modelleisenbahnbedarf kaufen, oder bei Hau-De-Elektronik (http://www.hau24.de/)als Bausatz oder fertige Schaltung.


    Lauflichter, Wechsellichter, Schweisslicht oder Flammenflackern - kein Problem!


    Gruß
    Hadu

    Vielleicht kommt der Tag, an dem mehr Leute checken, dass Idiotie nicht links oder rechts ist, sondern in erster Linie daher rührt, dass jemand ein Idiot ist! (M. Tegge)




    www.modell-und-geschichte.jimdo.com


    Mitglied der Luft'46-Gang

  • Hallo Freunde, guter Hinweis von Hadu.


    Ich erninnere mich an Bilder in der alten Möwe, da hatte jemand die United States mit Lichtern ausgestattet. Sah schon vor Jahrzehnten gut aus. Heute mit den LED Leuchten dürfte das noch besser werden meint mit vielen Grüßen


    Ulrich

                                                                                   Artikel 1 GG:

    Die Würde des Menschen ist unantastbar.

    Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt



  • Moin zusammen,


    ...ja, so ein grosser Liner ist ein dankbares Objekt für LED/Lichtleiter!
    Allerdings ist es blanker Wahnsinn, hunderte Leiter zu dicken Strängen zusammenzufassen, um die anzuleuchten.
    Das gibt der Platz im Rumf kaum her.


    Hier bieten sich zwei Verfahren an, je nach Platz.


    Direkt:


    Die Voraussetzung ist eine absolut lichtdichte Rumpfkonstruktion. Von Innen mit Farbe einstreichen ist eine Möglichkeit,eine andere ist, mit selbstklebender Alufolie den Rumpf innen bekleben.
    Dann die Löcherbohren, und die Lichtleiter einkleben. Jetzt kommts:
    Wir verwenden nur kurze Stücke, die wie ein Igel nach innen "zielen". Dort verkleben wir dann eine LED, am besten eine mit Streulicht, die diese Lichtkammer mit grellstem Licht "flutet", was dann die
    Lichtleiter beschickt.


    Indirekt (und einfacher):


    Wir bauen aus Graupappe einen Lichtkasten, der innen weiss oder silber gestrichen/beklebt werden muss.


    In diesem Kasten enden dann alle Lichtleiter aus dem Rumpf, und 1,2 LED geben der Sache dann die nötige Helligkeit.


    Übrigens, für Bullaugen und z.B: Brückenbeleuchtung, Instrumentenlicht usw muss das Licht nicht so grell sein - das sieht sonst ziemlich unecht aus...


    Gruß
    Hadu

    Vielleicht kommt der Tag, an dem mehr Leute checken, dass Idiotie nicht links oder rechts ist, sondern in erster Linie daher rührt, dass jemand ein Idiot ist! (M. Tegge)




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    Mitglied der Luft'46-Gang

  • ....die dritte Möglichkeit bei besonder kleinen Modellen ist die Glashaut.


    Man baut den Rumpf praktisch zweimal, d.h. die Rumpfaussenhaut wird mit schwarzem Tonpapier aufgedoppelt


    Beide Schichten werden exakt übereinandergelegt, und dann die Bullaugen eingeschnitten. Nun wird eine Klarsichtfolie oder -einfacher und unkomplizierter- dünnes Pauspapier zwischen den Schichten verleimt.
    Dann das Tonpapier GENAU über die bestehenden Bullaugen kleben, so daß nun durch diese Licht dringen kann.


    Oben und unten muss unbedingt ebenso das Licht mit Tonpapier am austreten gehindert werden, allerdings mit zwei Schichten (schwarz und weiss nach innen) , um innen wenigstens zwei Reflektionsflächen in weiss zu schaffen. Dann 1-2 LED montieren, und dieser Lichtkasten tuts ohne Lichtleiter.
    Diese Methode tuts bei richtig vielen Lichtern.


    Gruß
    Hadu


    P.S.: ...natürlich müssen die Spanten und Decks an die dickere Aussenhaut angepasst werden...

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  • Hallo,


    für die letze Version Hadus noch eine Abänderung, beide Außenhautschichten zusammen lassen und auf die innere, die schwarze die "Scheidben" der Bullaugen anbringen.


    Mit freundlichen Grüßen


    Ulrich

                                                                                   Artikel 1 GG:

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