DSM/Grönland/1:250/segelnd bei 5 bft.

  • Moin tosamm!


    Nachdem ich bisher nur die Galerie mit meinen Modellen verunstaltet habe und ansonsten nix als dummerhafte Kommentare oder auch hemmungslose Bewunderung in anderen Bauberichten absonderte, ist es höchste Zeit, selber mal mein aktuelles Projekt in seiner Entwicklung vorzustellen. Bislang hemmte mich die Gewissheit, eher unregelmäßig zum Basteln zu kommen und immer wieder Zwangspausen einlegen zu müssen. Jetzt aber ist es beruflich gerade ruhig und die Gelegenheit günstig.


    Nun also frisch ans Werk mit meinem ersten Baubericht: Der Polarforschungsschoner Grönland von 1867 vom Deutschen Schifffahrtsmuseum, skaliert auf 1:250. Das Ding habe ich zwar schon einmal im Frühjahr gebaut und hierhttp://www.kartonbau.de/wbb2/thread.php?threadid=15143 vorgestellt.


    Damals entspann sich ein kurzer Expertenstreit, wie denn die dargestellte Segelstellung möglich sei. Besonders ToKro monierte (zu recht) den Fauxpas des Riggmeisters. Da auch an anderer Stelle schon "physikalisch korrekt" gebaut wird (siehe Grautvornix mit seinem Tonnenleger) wird es also Zeit für einen ordnungsgemäß segelnden Segler, der nicht nur die Segel nachvollziehbar gestellt hat, sondern unter der Windlast auch deutlich krängt. Da ich nun kein ausgewiesener Segelexperte bin, halte ich mich an eine verbürgte Segelsituationder Grönland, wie sie auf dem Originalbogen vermerkt ist (Bild unten): Die Rahsegel sind geborgen, im Großsegel steckt aber kein Reff, das Schiff liegt auf Backbordbug und krängt vielleicht um 10°. Wie ich die Weser kenne, schätze ich mal auf etwa 5 Beaufort Windstärke. Das möchte ich darstellen.

  • Die Krängung von 10° habe ich ganz simpel mit dem Geodreieck auf die Grundlinien der Spanten übertragen, am Mittelspant ändert sich ja nix. Okay, in echt würde sich das Schiff gewiss nicht exakt um die Mittelachse legen. Außerdem wären da noch Trimm und Squat zu berücksichtigen...aber in erster Näherung mit dem Geodreieck?


    Um die an der Steuerbordseite nun längeren Spanten nach unten zu ergänzen, war der im Originalbogen abgedruckte Spantenriss sehr hilfreich. Die Grundplatte wurde Pi mal Daumen nach Backbord verbreitert und an Steuerbord beschnitten.


    Zum Beplanken verwendete ich die Originalbordwände (natürlich skaliert), die entsprechend der veränderten Freibordmaße an Backbord mit einer scharfen Klinge entlang der Grundplatte gekappt und an Steuerbord mit einem Papierstreifen ergänzt wurden. Mit dem Deck ergibt sich da schon ein interessanter Eindruck, wie ich finde.

  • Hi Jyrrn,
    so was bringt Leben ins Kartongeschehen. Die meisten unserer Schiffe liegen ja platt auf der KWL (Konstruktionswasserlinie).



    Mit freundlichen Grüßen


    modellschiff

                                                                                   Artikel 1 GG:

    Die Würde des Menschen ist unantastbar.

    Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt



  • Ja, das ist interessant!


    Ich hatte das irgendwann einmal auch für die PREUSSEN überlegt und wollte sie unter Teilbesegelung darstellen.
    Mir war das aber letztlich zu kompliziert.

    Fertig: MS WILHELM GUSTLOFF, 1:250



    Aufwachen - es ist 5 vor 33...

  • Weiter gehts.


    Wenn man ein Modell das zweite Mal baut, gebietet einem ja die Modellbauer-Ehre, dass man beim 2. Mal mehr Details darstellt und sich noch mehr Mühe gibt. Also: Informationen sammeln und Gedanken machen...


    Zunächst entdeckte ich auf den Bildern, die bauerm in der Fotogalerie unseres Forums vom Modell im Deutschen Museum einstellte, dass das Schanzkleid von innen mit senkrechten Streben gestützt wird. Guckst Du hier: (http://www.kartonbau.de/wbb2/galerie/bilder/bild-4287.jpg).


    Dabei dürfte es sich um die oberen Enden der Spanten handeln. Bin ja 'n schlauer Junge. Das meiste, was ich über den Holzschiffbau weiß, habe ich bei Petzi gelernt (Bild 1). Also: Spantenenden darstellen!


    Habe 1mm-Kartonstreifen verwendet, um die nötige Stärke der Holzbohlen zu imitieren. Die Speigatten plastisch dargestellt, Scheuerleiste drumrum und dann den "Handlauf" drauf (der hat bestimmt auch einen schicken maritimen Namen, den ich aber nicht kenne). Der Rumpf wird in schwarz und weiß gepönt. Macht schon einen anderen Eindruck (Bild 2 und 3).

  • Beim Erstellen der (wenigen) Decksaufbauten wurde ich auf ein Detail aufmerksam. Ich hatte inzwischen nach dem Schoner gegoogelt (und ca. 3 Mio verschiedene Angebote von Bildschirm"schonern" erhalten. Aber keinen davon aus Grönland...), wobei ich auf die Seite des Bundesministeriums für Umwelt und Gorleben (BMU) fündig geworden bin:
    Die Grönland war um 2005/2006 rum in Sachen Klimaschutz (!) unterwegs, von dieser Aktion sind dort Bilder eingestellt. Wen's interessiert:
    http://www.bmu.de/klimaschutz/doc/37144.php (ich hab die Seite durchsucht und kein verfängliches Hoheitszeichen entdeckt :D )


    Das unten eingestellte Bild aus dieser Webseite zeigt auf dem achteren Deckshäuschen ein pyramidenförmiges Oberlicht! Das hab ich dann gleich versucht, zu konstruieren: Aus Brieffensterfolie habe ich eine Pyramide zusammengefrickelt (genaugenommen mit Uhu-Klebefaden unten zusammengebunden. Der Fachmann spricht hier von einer "Pyramidenwicklung". Obwohl, das klingt jetzt vielleicht etwas eleganter als es in Wirklichkeit zuging), die Stoßkanten wurden mit schmalen Papierstreifen verdeckt, Deckel drauf, fertig. Vom anderen Ende des Zimmers aus betrachtet könnte man das glatt für ein pyramidenförmiges Oberlicht halten.

  • Moin Jyrn!


    Ganz tolle Idee, das Schiff mit Krängung darzustellen!


    Damit Du es etwas leichter hast beim Googeln:
    Bei der "Grönland" handelt es sich nicht um einen Schoner, sondern um eine Nordische Jagt.
    Eine Jagt ist ähnlich wie ein Kutter getakelt, fährt aber zusätzlich eine Breitfock und/oder ein Rahtoppsegel; sie ist einmastig.


    Ein Schoner ist ursprünglich ein Segelschiff mit zwei Masten, dessen vorderer Mast kleiner als oder gleich groß wie der hintere (achtere) Mast ist. Später wurden auch Schiffe mit mehr als zwei Masten als Schoner bezeichnet.
    Es gibt auch Schonertypen mit Rahsegel, die so genannten Toppsegelschoner, bei denen am Fockmast oder weiteren Masten im oberen Teil (an der Stenge) ein oder mehrere Rahsegel gesetzt werden.


    Jetzt brauchst Du Dich auch nicht mit Begriffen wie "Bildschirmjagt"'rumschlagen :D - holl Di - Ully

    "Fröhlichkeit ist nicht die Flucht vor Traurigkeit, sondern der Sieg über sie."
    Gorch Fock

  • Dangeschön Ully!


    Nun, mit Jägern schlage ich mich noch weniger gerne rum...


    Gleich 'ne Frage hinterher: Hat der Schiffstyp "Schoner" eigentlich etwas mit der südschwedischen Provinz "Schonen" (Skane) zu tun? Das frag ich mich schon länger...


    Wie dem auch sei, ich hätte es gern, wenn kompetente und talentierte Reingestrumpelte weiterhin lauthals intervenieren, wenn ich noch mehr maritime Unwahrheiten einstreue. Mit meinem Halbwissen begebe ich mich wohl manchesmal auf dünnes Eis.


    Oder ins ewige Eis, wie die Grönland?


    Gleich kommt noch ein wenig Baufortschritt.


    Munter, Jyrn.

  • So,


    weitere Decksaufbauten sind am Platze. Das Oberlicht mit ausgestanzten und folierten Bullaugen (das Zielen mit dem Locheisen üb ich besser noch...).


    Davor eine Ladeluke und am Bug ein Niedergang, dem ich ein verdoppeltes "Schiebedach" (Uuuully, Wiiiiesel, wie heißt das in echt???) spendierte.


    Jetzt muss ich mich entscheiden, ob ich mit dem Bugspriet weiter mache oder schnell den Mast setze, um endlich einen vollständigeren Eindruck von der Krängung zu bekommen...


    Außerdem ist da noch so eine schlicht aufs Deck gemalte Ankerwinde im Bug, das geht ja gar nicht. Und die Belegnagelbank um den Mast ist auch 'n büschen schlicht....


    Das Suuuuuper-fieber hat mich. Oh oh, das hat mir schon mein Boddenboot Zander ein wenig verunstaltet.


    Ich muss halt nur so viel Können, wie ich will... :D

  • Quote

    Original von Jyrn
    ... und am Bug ein Niedergang, dem ich ein verdoppeltes "Schiebedach" (Uuuully, Wiiiiesel, wie heißt das in echt???) spendierte.


    ...:D


    Moin Jyrn,


    ich kenn das Ding nur als "Schiebeluk".

    Fertig: MS WILHELM GUSTLOFF, 1:250



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  • Okay, äh...


    vom optischen Eindruck würde ich eher sagen, da hat jemand seinen Teller Suppe im Oberlicht in die Sonne gestellt, damit die Mahlzeit warm bleibt, bis die Touristen von Bord sind...


    Kann aber auch sein, dass ich diese Theorie fallen lassen muss... :rotwerd:


    Aber schließlich braucht ja auch der Kompaß Licht von oben, wie soll er sonst sehen, wo Norden ist?


    (Ich sollte die Kleberflasche unter meiner Nase wegnehmen...)


    Munter, Jyrn.

  • ...besser ein Baufortschritt mehr als ein Beaufort-Schritt, äh, -Grad weniger...oops


    'ch hab' wohl auch zu viel geschnüffelt heut' :tongue:

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    Gorch Fock

  • Hallo Jyrn,
    zum erstenmal blicke ich über den eigenen Tellerrand in einen Segelschiffbaubericht, und finde das enorm spannend und klasse, was Du da baust! Besonders gut finde ich, daß Du das Modell in einer konkreten Segelsituation baust.
    Auf dem Photo scheint die Jagt gegen den frischen Wind anzukreuzen und hat gerade gewendet.
    Viel Spaß weiterhin, deteringgase!

    Leichter Kreuzer Köln fast fertig

  • Quote

    Original von deteringgase
    ...Auf dem Photo scheint die Jagt gegen den frischen Wind anzukreuzen und hat gerade gewendet.
    ...


    :D
    Genau die Gedanken hatte ich beim Anblick des Fotos auch...

    Fertig: MS WILHELM GUSTLOFF, 1:250



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  • Ein bisschen ging es weiter.


    Natürlich musste ich erstmal den Mast setzen, um einen Eindruck von der Krängung zu bekommen. Gar nicht so einfach, das Bauteil bewußt sooo schief zu setzen, dass es einen geraden Eindruck macht!!


    Mein Vordersteven als fluchtende Referenz ist ja vielleicht auch nicht hundertprozentig gerade. Bzw. schief...


    Aber bevor ich Bilder vom neuen Gesamteindruck einstelle, möchte ich zumindest das Großsegel dranhaben! Dann erhoffe ich mir den optischen Effekt der imaginären Windlast...


    Deswegen möchte ich Euch erstmal meine Belegnagelbank am Mastfuß und die Bugsprietkonstruktion vorstellen.


    Bis denne, Jyrn.

  • Mal eben eingeschoben eine kleine Geschichte, die ich kürzlich so erlebt habe (wen nur der Baufortschritt des Modells interessiert, dem empfehle ich, diesen Beitrag zu ignorieren. Den werde ich wohl heute noch etwas später einstellen):


    Anfang des Monats hatte ich einen beruflichen Termin in Bremerhaven. Prima Gelegenheit, die Grönland im Original mal aufzusuchen und ein paar Details zu knipsen, dachte ich. Also Kamera dabei und los. Leider zog sich der Termin dann dermaßen hin, das sämtliches Tageslicht inzwischen entschwunden war. So habe ich enttäuscht vom Besuch meines "Vorbildes" absehen müssen. Keine Bilder, keinen langen Feierabend...


    Dann kam hinzu, dass ich mir bei einem Unfall das Schlüsselbein brach, was nebenbei bemerkt das Arbeitstempo auf meiner Werft doch ein wenig drosselt. Gut, dass ich keine Konventionalstrafen bei verzögerter Ablieferung an meine Vitrine vereinbart habe. Nun betrete ich denn bei meinem Unfallchirurgen um die Ecke das Wartezimmer und bereite mich innerlich darauf vor, etwa zwei Stunden lang "Gala", "Frau im Trend" und "Orthopädie heute" lesen zu müssen, und das einhändig! Aber ich blicke erfreut auf die Wandbilder: Fünf recht stimmungsvolle Fotografien von der Sail 2005 in Bremerhaven (wer sich erinnert: es dräute ein gewaltiges Gewitter am Himmel)! Eines der Fotos zeigt die Schiffsglocke der Grönland und die Belegnagelbank vor dem Mast.


    Weil dieser Doc einer von jenen ist, die sich trotz vollem Wartezimmer auch gerne etwas mehr als zwei Minuten Zeit für den Patienten nehmen (ich suche meine Medizinmänner nach diesem Kriterium aus: wie schnell fertigt er einen ab?), spreche ich ihn auf die Bilder an. Es stellt sich heraus, dass er selber der talentierte Fotograf ist. Ich erläutere ihm mein kleines Modellprojekt und erfahre zu meiner Überraschung, dass er täglich von Bremerhaven herpendelt und, noch besser, dass er und seine Frau die Honoratioren des Fördervereines der Grönland gut kennen. Nun darf ich auf sehr viele Detailfotos hoffen und vielleicht sogar auf Pläne etc., jedenfalls soll ich zum nächsten Termin einen USB-Stick mitbringen.


    Das wollte ich nur kurz berichten, da ich finde, solche überraschenden Geschichten und Wendungen ein Hobby zusätzlich interessant machen.


    Sorry an alle Puristen, die nix als trocknende Klebestellen sehen wollen. Kommt auch gleich noch...


    Munter, Jyrn.

  • Soooo.


    Spät, aber schließlich versprochen: die Krängung in Vollansicht. Das Großsegel ist gehißt, eine Ruderpinne angebracht (gefällt dem Rudergänger noch nicht so ganz, die liegt wohl nicht gut in der Hand) und auch die Hängevorrichtung für die Gig (heißen diese gekreuzten Balken auch Davits? ...oder Gigschaukel? ...Heckspiegel-Hängebügel!) ist montiert. Läßt schon ein paar Windstärken vermuten, wie ich finde.

  • ...und auf der vorherigen Bildserie schon zu sehen: die dreidimensionale Gestaltung der Winde im Bug.


    Dabei habe ich mich in den Dimensionen an die Zeichnung an Deck und in der Gestaltung an das Foto von bauerm aus der Fotogalerie gehalten. Ich sollte natürlich die Kettenkästen links und rechts vom Niedergang noch bauen, aber ich möchte erstmal eine vernünftige Kette erstellen. Ich übe noch Luftmaschen... X( ;(


    Aber wenn ich DIE Ergebnisse vorzeige, wird dieser Bericht wahrscheinlich automatisch in die Rubrik "Zum Abgackern" von Sparrowhawk verschoben....

  • Nachdem ich nun munter drauf los Details anbringe, fällt mir auf, dass ich mit den Fotos vom Deutschen Museum, den Internetfotos und den Angaben aus dem Baubogen schon drei verschiedene Bauzustände als Vorbild heranziehe. Die Decksaufbauten und auch die Farbgebungen haben sich in den einzelnen Restaurierungs- und Sanierungsschritten mehrfach geändert.


    Im nachhinein betrachtet, hätte ich vielleicht mal vorher gründlich den Originalzustand von 1867 recherchieren sollen, was der modellbauerisch wohl reizvollste gewesen wäre. Aber nu, ich wollt die knappe Zeit über ja bauen und nicht lesen, nu ist es ein schiffshistorischer Flickenteppich...


    Vielleicht passe ich die Farben noch ein wenig an. Nun aber Bilder von meinen Wantenblöcken. Über diesen ist jeweils nochmal eine Belegnagelbank und darüber die Positionslichter angebracht. Die kommen noch...

  • Moin Jyrn,


    eine tolle Idee so einen Segler auch mal mit Krängung darzustellen. Wirklich gut in Szene gesetzt. Ich hoffe, dass jetzt auch noch die Mannschaft dargestellt wird und mindestens einer dabei ist, der in Lee dem Poseidon opfert.


    Immer eine handbreit Wasser unterm Kiel


    Liekedeeler

    Was kümmert es die See, welcher Teil gerade Welle ist.

  • Hallo Jyrn,


    Schöner Segler, Super Idee
    =D> =D> =D>


    meint


    Herbert

    Die letzten Arbeiten: Lotsenversetzboot Frya, Antonow AN 10, Saporoshez SAS 966, Werftkran, Bunkerboot, MS Schwerin, MS Vasoula, Fregatte Berlin, FLB 40-3, Forschungsschiff Valdivia, MV Estvard Dana, Trimaran FOB TRIM, L-60 Brigadyr, MS Stralsund, Dampfer Imperator, Tauchboot TRIESTE, Fähre Loch Fyne


    In Arbeit: ?


  • Hi Jyrn,
    hat sich gemacht Dein Segler und wenn jetzt noch das Wasser dazu kommt. Leute zieht den Südwester an und macht euch wasserdicht.


    Mit freundlichen Grüßen


    modellschiff

                                                                                   Artikel 1 GG:

    Die Würde des Menschen ist unantastbar.

    Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt



  • Also: wie das Leben so spielt.


    Ich muss wohl oder übel Abschied nehmen von den Plänen, die Grönland vor Weihnachten fertig zu stellen. Morgen geht es Richtung alte Heimat in den Schoß zweier Großfamilien. Da bleibt keine Zeit für ein stilles Bastelstündchen, außerdem "verpflanze" ich meine Werft ungern...


    Da ich natürlich nicht vor dem traditionellen rheiderländischen Speckendicken-Essen abreisen kann (und das nunmal seit eh und je an Silvester stattfindet), komm ich dieses Jahr also nicht mehr zum Schiffbau. Und, da trotz Grooooßfamilie die Dichte an Internetzugängen in der Umgebung eher, äh,....dünn ist, komm ich dieses Jahr womöglich nicht mal mehr hier vorbei...


    Deshalb nachfolgend nun der Stand der Dinge bei der Grönland. Und damit Euch allen ein frohes Fest, einen guten Rutsch und vielleicht mehr Gelegenheit zum Kleben als ich. Im Januar guck ich wieder rein, also schön fleißig sein...


    Munter, Jyrn.

  • Der Stand der Dinge.


    Die beiden Anker sind mir zu zweidimensional aus dem Bogen. Daher habe ich sie mit Ankerstöcken versehen, wofür ich einen Kupferdraht entsprechend den Originalfotos gebogen und platziert habe. Mit zwei Papierdreiecken deute ich die "Schaufelblätter" des Ankers an.


    Schwarz gepönt sieht das Ganze schon akzeptabel aus. Und mit Schäkel und selbst geflochtener Ankerkette kann man schlussendlich sogar erkennen, was gemeint war...

  • Hallo Jyrn,


    das wird ein sehr schönes Modell!


    Klar, Familie und die Traditionen gehen auf jeden Fall vor; so hält sich auch die Spannung noch etwas.


    Dir/Euch auch schöne Weihnachten und ein glückliches 2009.


    Helmut

    Fertig: MS WILHELM GUSTLOFF, 1:250



    Aufwachen - es ist 5 vor 33...

  • Die Ankerkette habe ich wie die Ankerstöcke aus Kupferdraht geflochten, den ich einem nicht mehr benötigten Datenkabel entnommen habe.


    Mein schaumstoffgepolsterter Küchenstuhl musste dabei als überdimensionales Nadelkissen herhalten. Eine Halterung eingehängt und dann ging es rund: Ein Törn, eine Stecknadel, ein Törn, eine Stecknadel...


    ...naja, kein Meisterwerk, zum Goldschmied hats nicht gereicht...


    Aber weitere Versuche mit zusätzlichen stabilisierenden Törns zwischen den Nadeln wurden auch besser.

  • Hi Jyrn,


    Deine "Grönland" gefällt mir sehr gut (habe den Bericht bisher verpennt... Schande über mein Haupt :rotwerd: ).
    Tolle Idee, sie "in den Wind gelegt" darzustellen =D> =D>
    Und wie es aussieht, stehst Du auch kurz vor der Indienststellung @)


    Wünsche ein frohes Fest und einen guten Rutsch "im (in den) Schoße Deiner Großfamilien" ;)


    Grüße


    Lars

  • ...und schwarz gepönt sieht es dann auch verwertbar aus.


    Mit zwei Ketten, zwei Ankern und zwei Kettenknäueln zum Füllen der beiden offenen Kettenkästen links und rechts des vorderen Niederganges sind wir komplett ausgestattet, also an Bord damit (die rechte Kette ein früher Versuch, die linke ein "advanced model".


    Die beiden Ankergalgen wurden in ihrer Lage dem Originalzustand etwas angenähert (anderer Winkel) und das ist nun der Zustand des Schiffchens, wie er wohl oder übel bis ins nächste Jahr verharren wird.


    Man sieht sich,


    Jyrn.

  • Moin Jyrn,


    ich hoffe doch, du hast die Stecknadeln vorher und hinterher gezählt? Könnte sonst schmerzhaft werden .........


    Ansonsten :super: schöne Umsetzung. Anscheinend ist hier jetzt so eine Art Dioramie ausgebrochen ...


    Gruß
    Peter
    ;)

  • Ahoi Jyrn,


    zu Deinem zweiten GRÖNLAND-Projekt möchte ich mich auch interessiert hinzugesellen. Das wird ein schönes Modell und durch die Schräglage kommt Dynamik und Leben ins Modell.


    Quote

    Im nachhinein betrachtet, hätte ich vielleicht mal vorher gründlich den Originalzustand von 1867 recherchieren sollen, was der modellbauerisch wohl reizvollste gewesen wäre.


    Kannst Du sagen was im Originalzustand optisch alles anders war (Abgesehen von der Hilfsmaschine, den Rettungsinseln, der Kennung im Großsegel und der Radarausrüstung)? War damals im Eis zum Beispiel das Schanzkleid aussen Weiss abgesetzt? War das/die Toppsegel schon in zwei Segel geteilt? Wie exakt ist diese Darstellung:


    http://www.dsm.museum/groenland/de/m2.html


    Hier ist das Schiff aussen ganz Schwarz (Ausser die beiden Schanzkleideröhungen am Bug), hat ein trapezförmiges Toppsegel und ein zweites Boot an Deck. Die kleine Ausgucktonne am Mast fehlt allerdings. Sie ist in der nächsten Skizze weiter unten auf der Seite zu sehen. Künstlerische Freiheit oder ein genaues Abbild der damaligen GRÖNLAND? Welchen Bauzustand zeigt das Modell in München (In der Galerie zu sehen)?


    Vielleicht hast Du oder jemand anderes darüber schon mal recherchiert und würde mir damit einen Neuanfang ersparen oder zumindest erleichtern. Ich möchte gerne den alten Zustand aus der Expeditionszeit zeigen. Ebenfalls auf Basis des Bastelbogens aus dem DSM.


    Sagt der Expeditionsbericht Koldeweys etwas über das Aussehen der GRÖNLAND zur Zeit der berühmten Expedition aus?:


    http://www.amazon.de/Grönland-Eismeer-Bericht-Deutschen-Polarexpedition/dp/3797919026


    (Das soll keine Werbung für einen Online-Buchhändler sein. Falls es so ist bitte herausnehmen)


    Als kleines Antrittsgeschenk hänge ich noch Bilder von GRÖNLAND an die ich letztes Jahr in Hamburg geschossen habe. Neben dem Museumsschiff CAP SAN DIEGO sieht man mal wie klein das Schiff ist


    [Blocked Image: http://img389.imageshack.us/img389/346/dscf2590or0.jpg]



    [Blocked Image: http://img527.imageshack.us/img527/2319/dscf2605bp2.jpg]


    [Blocked Image: http://img360.imageshack.us/img360/2750/dscf2604tt3.jpg]


    [Blocked Image: http://img145.imageshack.us/img145/4746/dscf2602ds4.jpg]


    Ich bin gespannt auf Antworten,


    TIGER (Klaus)

    »Das muss das Boot ab können!»

    Edited 5 times, last by Klaus ().