Shipyard, Kutter HMS Alert von 1777, 1:72

  • Hallo Freunde,


    das Heck ist nunmehr komplett, die letzten beiden Balken wurden angebracht. Diese haben am oberen Ende eine Aufnahme - für den Baum vielleicht?

  • Am Bug kamen Verstärkungen für die Ankerklüse und zwei Ankerkräne dazu.


    Die Rumpfbemalung ist so wie von Shipyard gezeigt übrigens nicht korrekt. Das Gelb hat unten mit der Wasserlinie abgeschlossen, nur das Unterwasserschiff war weiß (Bleifarbe, gegen Bewuchs). Ich hadere nun mit mir, ob ich das korrigieren soll. Einerseits wäre es ja historisch korrekt, andererseits sieht es einfach besser aus, wenn die Trennlinie weiß/gelb dem Plankenverlauf folgt...


    Was meint ihr?


    Viele Grüsse
    Michael

  • Hi Michael,
    ich fand grade dieses "Design" super. Und weiße Schiffsrümpfe sind ja jetzt nicht unrealistisch. Ich würds so lassen.


    Gruß
    Jan

  • Hallo Michael,


    also ich finde, dein Modell braucht sich nicht vor einem Holzmodell verstecken.
    Und die Bemalung find ich so in Ordnung.


    Gruss Bernhard


    PS.: Noch ne Frage: Benutzt du jetzt ausschließlich das Material, das dem Bausatz beiliegt? Also keine anderen Farben, Kleber, etc.?

  • Zur Zeit definitiv einer der aufregendesten Berichte! Ich muss mir jedes mal wieder neu sagen, dass das hier KEIN Holz ist ...


    Simon

    Wiedereinstieg in den Kartonbau nach vielen Jahren ...

  • Hallo Freunde,


    danke für die Superlative, aber ich denke es gibt noch reichlich andere Modelle hier, in denen mehr "Schmalz" steckt als in diesem "Montagekasten".


    Die Bemalung werde ich erstmal so lassen - mir gefällt es auch besser...

  • ...und dies wurde heute dazugebaut:


    1. das Bratspill - nein, hier werden keine Goldbroiler gefertigt, es handelt sich um die Ankerwinde.


    Ein Spill ist eine Trommel, in die Handspaken (Griffe) gesteckt werden und mit diesen wird das Spill gedreht und die Ankertrosse eingeholt.


    Bei horizontaler Bauform wie hier spricht man dann von einem "Bratspill". Gut zu sehen sind die Löcher, in welche die Handspaken kommen und die Arretierungs-Mimik mit Zahnrad und Sperre.


    Vorn angebaut an das Bratspill ist noch die Halterung für den Fuß des Bugspriets und zwei Nagelbänke.

  • 2. Eine Winde - wieder mit Ratschen-Arretierung gegen unkontrolliertes Zurückdrehen.


    Ich habe noch nicht genau nachgeschaut, wozu die Winde dient, aber es sollte sich um eine Fallwinde (zum hoch- und runterziehen der Segel) handeln.


    Genaueres werde ich beim Anbringen des laufenden Gutes schreiben.

  • 3. Zwei Pumpen. Unbedingt notwendig, damit die Bordratten keine nassen Pfoten bekommen.


    Unbestätigten Gerüchten zufolge soll es aber auch Kapitäne gegeben haben, die sich mittels solcher Pumpen mit Seewasser haben abspritzen lassen. Ein sonntägliches Duschbad sozusagen... (der echte Fan wird wissen, wovon ich rede...)

  • ...und schließlich


    4. eine ganze Reihe Ablagen für die Kanonenkugeln.


    Auf dieser Übersicht des aktuellen Bauzustandes gut zu sehen - die Ablagen befinden sich an der Innenseite des Schanzkleides.


    Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich die Ablagen mit Kugeln füllen werde - ich müßte Kugeln mit ca. 1mm Durchmesser finden ;)


    So, das war's für heute. Morgen geht es dann - wenn ich richtig gelesen habe - mit den Luken und Grätings weiter.


    Viele Grüsse und danke für's reinschauen
    Michael

  • Michael,


    Quote

    der echte Fan wird wissen, wovon ich rede...


    meines Wissens ist der leider nie auf einem Schiff dieses Typs unterwegs gewesen. Ich bin jedoch sicher: Deine Alert hätte ihm sehr gefallen (auch wenn ihm definitiv ein Achterdeck für die täglichen Wanderungen gefehlt hätte). Ich schätze, so ein Kutter war damals eher ein absolutes Einsteigerkommando. Das große Vorbild für "ihn" - Nelson himself - ist auch nie auf so etwas gefahren - alles größere Schiffe, dabei sind doch wohl seglerisch solche kleinen Fahrzeuge am interessantesten.
    Sind auf Deck auch irgendwo die Handspaken verstaut?
    Was die Kugeln angeht: mir fielen da spontan diese blöden kleinen Geschicklichkeitsspiele für die Hosentasche ein, wo man kleine Metallkugeln in kleine Löcher bugsieren muss. Die Kugeln müssten größenmäßig passen - nur, wo kriegt man die?


    Simon

    Wiedereinstieg in den Kartonbau nach vielen Jahren ...

  • Quote

    Original von Michael Urban


    Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich die Ablagen mit Kugeln füllen werde - ich müßte Kugeln mit ca. 1mm Durchmesser finden ;)


    Es gibt Bleikügelchen zum Trimmen von Modellflugzeugen, die sollten in etwa die Abmessungen haben.
    Meine Tochter sammelt leidenschaftlich die Kügelchen aus den Kugelventilen von entleerten Tintenpatronen...

  • Hallo Michael,


    ein wunderschönes Modell.



    meint


    Herbert

    Die letzten Arbeiten: Lotsenversetzboot Frya, Antonow AN 10, Saporoshez SAS 966, Werftkran, Bunkerboot, MS Schwerin, MS Vasoula, Fregatte Berlin, FLB 40-3, Forschungsschiff Valdivia, MV Estvard Dana, Trimaran FOB TRIM, L-60 Brigadyr, MS Stralsund, Dampfer Imperator, Tauchboot TRIESTE, Fähre Loch Fyne


    In Arbeit: Eisbrecher Stephan Janzen


  • Hallo Freunde,


    bevor ich zu meiner heutigen "Sitzung" im Bastelkeller verschwinde, schnell noch ein paar Bilder der Ergebnisse von gestern Abend...


    Zuerst mußte ich noch ein Versäumnis korrigieren. An den beiden Lenzpumpen fehlten die Bänder, die den ganzen Apparat zusammenhalten.


    Hier sind sie...


    Leider waren die Papierteile etwas zu kurz, so daß ich die fehlenden Stücke einfach mit schwarzer Farbe aufgemalt habe. Ist überhaupt nicht zu sehen...

  • Am Bug wurde ebenfalls eine Klammerung angebracht. Ich hätte jetzt zwar vermutet, dass dieses Band über der Stoßstelle des Kiels zum Vorsteven gehört hätte, aber lt. Anleitung und Titelseite des "Anatomy of the ship" Buchs gehört das Teil dahin, wo es jetzt ist. Naja....

  • Am Heck wurde auch so ein Verbindungsteil platziert. Hier an einer sinnvolleren Stelle, wie ich finde.


    Außerdem wurde das Ruder montiert. Die Farbgrenze zwischen schwarz und weiß ist mir hier etwas zu tief gerutscht. Das muß ich noch korrigieren.

  • Am Rumpf wurden auch noch 6 Stufen angebracht - jeweils zwei im Heckbereich auf beiden Seiten und je eine im Bugbereich auf jeder Seite.


    Diesen Stufen dienten, denke ich, dem Anbordkommen.


    Hier im Bild sind die Stufen am Heck zu erkennen. Das heißt - man sieht eigentlich nur die obere Stufe - die untere ist schwarz und gegen den schwarzen Bordwandstreifen nicht zu erkennen ;)

  • Zu guter letzt wurden die Luken angefertigt und montiert.


    Bei zwei der Luken - diejenigen, die ein tatsächliches Loch im Deck überdecken - sind die Grätings abnehmbar.


    Das war's auch schon wieder, demnächst mehr auf diesem Kanal...


    Viele Grüsse
    Michael

  • Hallo Freunde,


    beim Vorbereiten der Kanonen bin ich auf ein Problem gestoßen, dass ihr vielleicht auch einmal habt. Daher möchte ich hier meine Lösung vorstellen.


    Bild 1: In die Kanonenrohre muß die Lagerachse eingeführt werden. Diese ist aber geringfügig zu dick (bzw. es gibt kein Spiel zwischen Achse und Loch für die Achse), so daß mit "manuellen" Mitteln die Achse nicht weiter als bis hier gezeigt eingeschoben werden konnte.


    Bild 2: Mir fiel mein kleiner Schraubstock ein, der an einer Backe eine Kerbe hat - das muß man doch ausnutzen können. Die Kerbe war nicht tief genug, also habe ich neben der Kerbe noch je einen Streifen Karton befestigt.


    Bild 3: Mit einer Pinzette kann die Kanone mit halb eingeschobener Achse nun so positioniert werden, dass der Lauf gegen die Kartonstreifen zu liegen kommt, das Achsloch genau auf die Kerbe zeigt und die andere Backe des Schraubstockes gegen die Achse drücken kann.


    Bild 4: Durch Zudrehen der Verstellschraube wird nun Druck auf die Achse ausgeübt und sie gleitet - widerwillig zwar, aber endlich doch - in den Lauf


    Bild 5: Im Endergebnis sitzt die Achse da wo sie hingehört. Schiebt man zu weit ist das auch kein Problem, dann dreht man die Kanone um und drückt ein wenig von der anderen Seite...


    Ich hoffe irgendjemandem damit irgendwann einmal helfen zu können.


    Viele Grüsse
    Michael

  • Michael,


    werden die Kanonen noch brüniert oder lackierst Du die? Auf einem der Bausatzdeckel haben die die in Messing gelassen, was ich nicht ganz so überzeugend fand.


    Simon

    Wiedereinstieg in den Kartonbau nach vielen Jahren ...

  • Moin Simon,


    Du kannst die nächsten Bilder wohl nicht abwarten? :)


    Die Kanonen werden schwarz lackiert - und wenn ich meine Eisenfarbe wiederfinde, dann gibt's noch ein kleines Drybrushing...


    Der Bau wird jetzt langsamer voran gehen - es folgen fast nur noch Kleinteile, Teile die bearbeitet werden müssen und selbstgebaute Dinge.


    Die Anleitung, die beim Spantengerüst noch jeden Furz beschrieb und zeigte, wird jetzt mehr und mehr zur Lachnummer. Wichtige Teile des Bausatzes müssen jetzt plötzlich selbstgefertigt werden und die Beschreibungen weisen große Auslassungen auf - z.B. ist der ganze Komplex "Ankerbefestigung" mit keinem Wort erwähnt. Natürlich weiß man so auch nicht, ob die benötigten Blöcke beigelegt sind oder nicht - und ob die 6 vorhandenen Belegnägel wohl ausreichen?


    Viele Grüsse
    Michael

  • Quote

    Du kannst die nächsten Bilder wohl nicht abwarten?


    Michael,


    die bärtige Gestalt, die beim Basteln hinter dir steht, mit der Knute und dem ungeduldigen Gesichtsausdruck, det bin icke ...


    Simon

    Wiedereinstieg in den Kartonbau nach vielen Jahren ...

    Edited once, last by Simon ().

  • Hallo Hans-Joachim,


    danke für den Hinweis...


    So, nachdem noch einige nicht erwähnenswerte Kleinstteile angebaut werden (die werden später noch bei anderer Gelegenheit ins Bild kommen), ist jetzt so langsam das "Wumms" an der Reihe.


    Zuerst einmal 'ne Entschuldigung an Simon - ich habe doch tatsächlich vergessen, die geschwärzten Kanonen zu fotografieren ;)


    Daher hier erstmal die Einzelteile für eine Lafette und ein paar Ansichten, wie das Ganze dann zusammengeschwartet und "verholzt" aussieht.

  • Und weil der Zusammenbau von 10 Lafetten so langweilig ist, macht man zwischendurch auch mal etwas anderes. Zu den Kanonen kommen wir dann zurück, wenn alle fertig sind. Aufgrund der Trockenzeit der Floquil-Farbe, die ich für die Rohre nehme, kann das zwei Tage dauern.


    Bauen wir also nebenbei die Halterungen für die Drehbassen an.
    Auf dem Foto noch ohne Farbe, sonst hätte man die Teile gar nicht erkannt.

  • ...um flüchtige Tendenzen des Schiffes gleich im Keime zu ersticken hat selbiges auch zwei Anker - einen großen und einen nicht ganz so großen - welcher hier zu sehen ist.

  • Irgendwie hat mich dann der Teufel geritten und ich wollte den Anker an seinem Platz sehen. Hier verläßt der Baukasten sich auf die Erfindungsgabe des Modellbauers.


    Also flugs den Mondfeld rausgekramt und ein paar Einzelheiten zum Thema Anker nachgeschlagen.


    Verflixt und durchgedreht - da haben die Sailors damals doch tatsächlich den Ring am Anker mit Schiemannsgarn verkleidet - ok, mokt we ooch. Eine Arbeit für jemanden, der Vater, Mutter und Meerschweinchen erschlagen hat.


    Das Ankertau dann noch flugs gegen das Aufdrehen verbändselt und den geforderten Ankertauknoten angebracht - auch dieser wird zur Sicherung gebunden.


    So sieht das dann aus.

  • Joo... schon nicht schlecht. Aber was ist mit dem Kranbalken? Soll der da so einsam vor sich hinrotten? Nein, natürlich nicht. Also flugs einen Doppelblock aus der Grabbelkiste geholt und mittels Draht einen Haken verfertigt (ich erwähnte schon, das all dies im Baukasten fehlt?).


    Provisorisch eingeschoren erhalten wir das Endergebnis des heutigen Bastelabends. Die Seilführung muß noch optimiert werden und das Tau muß noch aushängen. Der Haken gehört dann in den Ring am Anker eingehakt.


    Die Belegpunkte an Bord kenne ich noch nicht, ich hoffe noch auf diesbezügliche Informationen in der Literatur über die Alert. Also erstmal einen Überhandknoten um den Kranbalken...


    Das war's erstmal wieder, ein gutes Nächtle und auf bald...


    Viele Grüsse
    Michael

  • Hallo Michael,
    sorry, der Ankerstock sitzt falschherum auf dem Anker, oben gerade und unten die leichte Bucht!
    meint Hajo

    Ein Leben ohne Kartonmodellbau ist möglich, lohnt aber nicht! (Frei nach Loriot)

  • Hallo Hajo,


    vielen Dank!


    Heute ist auch das "Anatomy" Buch von bauerm angekommen (danke Michael!).


    Ein erstes Durchblättern zeigt doch so einige Unterschiede zum Bausatz - mehr Rahsegel, 5 Wantenpaare statt 4, etc. Ich glaube kaum, dass ich das alles umbauen kann - aber es sind noch genug wertvolle Informationen vorhanden. Z.B. hat sich auch geklärt, wie die armen Sailors auf dem Kutter unter Deck kamen. Shipyard hat aus einem Niedergang nämlich einfach eine Luke mit Grätings gemacht... Grummel! Ob ich das noch ändern kann?


    Viele Grüsse
    Michael

  • Quote

    Eine Arbeit für jemanden, der Vater, Mutter und Meerschweinchen erschlagen hat.


    Ich sehe, Du bist in einer Liga mit Hans Gerd ... :D
    Was diese Ungenauigkeiten angeht: die Conway-Bücher gelten doch an sich als verlässlich. Was hat denn Shipyard sich dabei wieder gedacht? Vier Wanten statt fünf? Wollten die sparen? Was soll denn sowas? Wirklich, manchmal ist man fassungslos. Dieses Buch als naheliegendste Referenz sollte doch nun auch in Polen verfügbar sein.


    Simon

    Wiedereinstieg in den Kartonbau nach vielen Jahren ...

  • Tja, was man sich da wohl gedacht hat... keine Ahnung.


    Naja, egal. Jedenfalls steht fest, dass ich mehr Blöcke brauchen werde, als ich habe. Welche bestellen? Fällt flach, die benötigte Sorte ist bei meinem Lieblingshändler vergriffen.


    Also basteln wir uns doch welche aus Karton selber.


    Angehängte Bilder zeigen wie.


    Aus mehreren Lagen Kartonstreifen entsteht ein "Endlosblock" zwei Stäbe, durch die Löcher gezogen und während des Leimtrocknens hin und herbewegt , hindern die Löcher daran, sich mit Leim zuzusetzen.


    Nach erfolgter Trocknung werden passende Stücke abgeschnitten, etwas verrundet und mit einer Kerbe rundrum versehen.


    Danach die einzelnen Blöcke wieder auf die Stäbe aufziehen und schon kann man sie bequem bemalen.


    Soweit zur Theorie - ob's klappt, erfahrt ihr später an dieser Stelle. Ich benötige für die Takelung der Kanonen je 36 Einzel- und 36 Doppelblöcke.


    Viele Grüsse
    Michael

  • Hallo Freunde,


    ich möchte das Ergebnis des Blöckebastelns vorstellen:


    Im ersten Bild sieht man den Endlosstrang für Einzelblöcke - im zweiten Bild dann einen fertigen Einzelblock.


    Die Methode funktioniert, nachdem ich mir aber ausgerechnet hatte, wie lange ich für 72 Blöcke daran sitzen würde, habe ich dann doch lieber ein paar Tüten fertige Blöcke aus Holz bestellt. Fasse ich mich eben in Geduld ;)