Nach dem japanischen-chinesischen Konflikt im späten 19. Jahrhundert beschloss Japan den Aufbau einer stärkeren Marine. Als Teil eines Zehnjahresplans sollten auch 6 Schlachtschiffe bestellt werden. Die Mikasa ist eines dieser Schlachtschiffe der ehemaligen kaiserlichen Marine, und gehört zu den sogenannten pre-Dreadnought Schiffen. Sie wurde am 26. September 1898 von der japanischen Regierung von Vikers in England bestellt. Nach dem Stapellauf am 8. November 1900 wurde die Mikasa am 1. März 1902 in Dienst gestellt. Für ihre Zeit war sie ein sehr teures Schiff, für das die japanische Regierung £880,000 oder 8.8 Millionen Yen bezahlte (zum Vergleich sei angemerkt, dass man heutzutage für 8.8 Millionen Yen gerade mal einen gehobenen Mittelklassewagen deutscher Produktion bekommt).
Für ihre Zeit war die Mikasa eines der stärksten Schlachtschiffe mit hoher Feuerkraft und guter Panzerung. Ihre Konstruktion wurde von der englischen Majestic Klasse abgeleitet. Jedoch erreichte die Mikasa eine höhere Geschwindigkeit, und sie war durch die Verwendung eines Panzergürtels aus Krupp Stahl deutlich besser geschützt. Diese Panzerung sollte sich später durchaus bewähren, als Mikasa in verschiedenen Gefechten etwas 50 direkte Treffen ohne größere Schäden wegsteckte.
Einige technische Daten zum Schiff:
Verdrängung: 15140 t
Länge: 132 m
Antrieb: 15000 PS
Befeuerung: Kohle
Höchstgeschwindigkeit: 18 Knoten
Besatzung: 860 Mann
Bewaffnung: 4 x 300 mm
14 x 150 mm
20 x 80 mm
4 x 400 mm Unterwassertorpedorohre
Berühmt geworden ist Mikasa als das Flagschiff von Admiral Togo in der Seeschlacht von Tsushima während des japanisch-russischen Krieges im Jahre 1905. Es war eine vernichtende Niederlage für die russische Flotte: Von 38 russischen Schiffen wurden 21 versenkt, 7 gefangen genommen, und 6 entwaffnet bei einem Verlust von nur 3 japanischen Torpedobooten! Die Seeschlacht war in vielerlei Hinsicht ein historisches Ereignis, dass auch in westlichen Ländern genau studiert wurde. Als Antwort auf die Erfahrungen von Tsushima wurde fort an das Hauptaugenmerk beim Schlachtschiffbau auf die schwere Artillerie gelegt, wo mit die neue Generation der sogenannten Dreadnoughts geboren war.
Im Jahre 1905 sank Mikasa in Sasebo nach einer Explosion in ihrem Munitionsdepot, wobei 339 Besatzungsmitglieder umkamen (mehr Männer als Japan in der Schlacht von Tsushima verloren hat). Nach der Hebung wurde Mikasa wieder in Stand gesetzt, jedoch galt sich da schon als veraltet, und wurde entsprechend immer weiter als Schlachtschiff 2. und später 3. Klasse zurückgestuft. Während des russischen Bürgerkriegs sah Mikasa ihren letzten Kriegseinsatz, ehe sie 1923 außer Dienst gestellt wurde.
Nach dem Washingtoner Abkommen hätte die Mikasa eigentlich abgebrochen werden sollen. Aber mit Zustimmung der anderen Vertragspartner wurde sie 1925 als Museumsschiff in Yokosuka aufgelegt. Während des zweiten Weltkrieges wurde Mikasa mehrfach bombardiert. Nach dem Krieg entfernten die Amerikaner die Bewaffnung, und das Schiff verfiel. Erst im Jahre 1958 kam ein öffentliches Interesse auf, die Mikasa wieder in Stand zu setzen. Für 180 Millionen Yen wurde die Mikasa restauriert, wobei viele Teile von der Almirante Latorre aus Chile verwendet wurden, die in Japan der Zeit verschrottet wurde. Im Jahre 1961 wurde die Mikasa wieder als Museum geöffnet.
Die Mikasa gilt heute als das letzte noch erhaltene pre-Dreadnought Schlachtschiff der Welt. Sie wurde zusammen mit der Victory in Portsmouth und der Constitution in Bosten ausgezeichnet als eines der "Three Great Historical Warships of the World".
Besucher können heute das Schiffe in Yokosuka besichtigen http://www.city.yokosuka.kanagawa.jp/e/mikasa/index.html). Das Hauptdeck sowie die Deckes der Aufbauen können betreten werden. Unter Deck gibt es ein Museum mit verschiedenen Ausstellungen:
1. Bau der Mikasa und andere Schiffe aus ihrer Zeit.
2. Ausbruch des japanisch-russischen Krieges.
3. Die Seeblockade von Port Arthur (Lushun).
4. Die Schlacht im Gelbem Meer und der Fall von Port Arthur.
5. Die Seeschlacht von Tsushima.
6. Kriegsende und Ehrung für Admiral Togo.
7. Erinnerungstücke an Admiral Togo und andere Besatzungsmitglieder.
8. Bilder zur Geschichte der Mikasa.
9. Modelle und Ehrenpakete für World's three greatest Commemoration Battleships.
Ferner können im hinteren Teil des Decks noch die Unterkünfte der Offiziere besucht werden. Technisch interessante Bereiche wie etwa der Maschinenraum oder die Türme der schweren Artillerie können nicht besichtig werden. Es ist mir auch nicht bekannt, ob alle diese Einrichtungen auf dem Schiff überhaupt noch im Original vorhanden sind.
Ich werde hier mal im Laufe der Zeit einige Bilder der Mikasa reinstellen. Auch wenn ich derzeit von keinem aktuellen Papiermodell der Mikasa weiß, so mögen die Bilder doch für den Einen oder Anderen von Interesse sein. Immerhin gibt es eine Reihe von Modellen anderer Schiffe aus der Epoche.
Matthias