The Tomb of Doom, cool4cats, Massstab 1:je nach Grösse der Vorfahren [FERTIG]

  • Da ich im Moment "Mogami-Ferien" habe, bleibt Zeit für etwas Kleineres zwischendurch. Um meine "beschäftigt-die-Hände-lieber-hier-statt-an-meinen-Schiffen!"-Sammlung für die Ausstellungen zu erweitern, habe ich mich wieder einmal für ein Modell von Tim Bullock entschieden.




    Mir gefällt der schwarze Humor, sie sind immer ein Hingucker und sie machen Spass beim Bauen, nicht zuletzt wegen Tims perfekten Bauanleitungen.




    Der einzige Nachteil seiner Konstruktionen ist die ungenügende mechanische Stabilität. Also werde ich wie immer alle möglichen Flächen mit 0,5-1 mm Graukarton verstärken.


    Als Erstes ist - wie eigentlich immer - die Kurbel zu bauen, ebenfalls wie immer nach dem gleichen Prinzip. Im Normalfall stimmen alle Markierungen perfekt, deshalb war ich überrascht, dass die Welle ev. zu lang ist (Pfeil, der braune Abschnitt wurde von mir gefärbt, da er eigentlich gelb ist und in der Kurbel verschwinden sollte).




    Andi

    Für unser Ego und unser Vergnügen opfern wir alles - solange es den Anderen gehört.

    Edited once, last by Andi Rüegg ().

  • Danke, Willi und Robi!


    Zu einem echten Tomb of Doom gehört natürlich auch ein eindrücklicher Sarkophag. Dieser trägt alle diesseitigen Kräfte und muss daher stabil sein. (Wo die jenseitigen Kräfte verankert sind, weiss ich nicht; da kenne ich mich nicht so gut aus). Vorgesehen ist, dass alle Wände ausser einer Seitenwand aus verdoppeltem Karton bestehen. Das ist nach meiner Erfahrung nicht genügend, denn einerseits trägt die unverdoppelte Seitenwand zwei der Achslager und andererseits ist verdoppelter 160 g/m2-Karton bei dieser Grösse sehr labbrig (eine Seite misst rund 25x10 cm).


    Also werden alle Flächen mit 1 mm Graukarton verstärkt. Diesen kann man einfach zwischen die zwei Kartonschichten des Bogens kleben, wo diese vorgesehen sind. Ich habe mich aber für eine zusätzliche Grundplatte entschieden, an der man später das Modell gut halten kann. Im Bogen gibt es die Seite 4a, die als Innenseite einer Seitenwand und des Sargbodens dienen soll und daher praktisch ganzflächig mit der Struktur der Sargoberfläche bedruckt ist. Das passt aber auch perfekt für die Grundplatte, wofür ich die Seite daher verwenden will. Da, wo der Sargboden darauf zu stehen kommt, schneide ich die Fläche aus und habe damit noch eine bequeme Farbreserve. (Unterdessen bin ich der Meinung, dass noch mehr Farbreserve wünschbar wäre. Bei einem zweiten Mal würde ich daher die Grundplatte kleiner machen.)



    Damit fehlt mir natürlich die Farbe auf der Sarginnenseite, aber da ich die letzte Seite ja auch verstärken will, hätte ich dort sowieso eine Lösung finden müssen. Also habe ich mich entschieden, die ganze Sarginnenseite mit schwarzem Tonkarton auszukleiden.


    Und so sieht es jetzt aus:


    Der Boden und die linke Seite aussen, innen mit Verstärkung und innen mit schwarzer Auskleidung





    Die rechte Seite aussen, innen mit Verstärkung und innen mit Auskleidung






    Zusammenbebaut und mit aus der Farbreserve kaschierten Rändern (Pfeile)




    Andi

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  • Danke, Kollegen!


    Die Box ist fertig. Auch die schmalen Seiten vorne und hinten sind verstärkt und innen schwarz ausgekleidet. Dabei ist mir allerdings ein (Schönheits-)Fehler unterlaufen. (Was immerhin zeigt, dass ich trotz des Themas noch "humanum" bin ;).) Richtig verklebt man die unverstärkte Front- bzw. Rückseite und bringt dann Verstärkung und Auskleidung innen auf den Kleblaschen an, um eine schöne Innen- und Aussenseite zu erhalten. Ich habe jedoch zuerst die Teile fertig gebaut und dann alles zusammen - farbige Aussenseite, Verstärkung und schwarze Innenseite - von aussen auf die Laschen geklebt, denn leider konnte ich die Schichten nicht mehr trennen. Damit sieht man nun innen bei sehr genauem Hinsehen die Laschen und aussen die Schnittkante der Verstärkung.




    Andi

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  • Danke, Gordon!


    Mit der Mechanik kommt auch Farbe in den Sarg, wenn auch nur vorübergehend. Jede Lasche der Profilscheibe hat eine andere Farbe, womit es praktisch unmöglich ist, die Teile falsch zu verbinden. Für eine glatte Lauffläche kommt dann allerdings ein brauner Streifen darüber, womit das Teil wieder etwas sargtauglicher wird.



    Wie man sieht, habe ich die Seiten der Profilscheibe wieder verstärkt, genau so wie beim folgenden grossen Antriebsrad. Es besteht aus einem Ring, der auf jeder Seite 44 Laschen aufweist. Um den Ring ganz rund auf die Seitenscheiben zu kriegen, habe ich zuerst auf einer Seite jede 11. Lasche durch aufstellen markiert. Dann habe ich die entsprechenden Laschen auf der Gegenseite übers Kreuz auf die erste Seitenscheibe geklebt und so lange der Kleber noch feucht war so lange verschoben, bis die Rundung überall ausgeglichen war. Tönt einfach, war es aber nicht ganz, aber es hat sich gelohnt. Genau so wichtig ist die exakt senkrechte Stellung der Achse. Dazu habe ich das Rad auf Klötzen gelagert, die Achse durchgesteckt und genau senkrecht ausgerichtet.



    Damit war alles für den ersten Probelauf bereit, der auch funktioniert hat. Die Achse der Profilscheibe wird über die Achse des Antriebsrades geschoben und muss genau zwischen die inneren Sargwände passen. Da ich diese ja verstärkt habe, musste ich die Achse auf jeder Seite ca. 1.5 mm kürzen. (Achtung: rotes Ende wieder markieren!) Den Kurbelgriff habe ich noch innen mit einem Stück Kunststoffrohr verstärkt, da dieser bei einem anderen Modell schon einmal zerquetscht worden ist (Pfeil, schlecht sichtbar).




    Andi

    Für unser Ego und unser Vergnügen opfern wir alles - solange es den Anderen gehört.

  • Bei meinem Bericht kann man den Eindruck erhalten, dass ohne Verstärkung gar nichts geht. Dies ist jedoch falsch und wird Tims Konstruktion nicht gerecht. Er weiss genau, wo die belasteten Stellen sind und sieht dort Verstärkungen vor. Seine Konstruktion ist jedoch für den Hausgebrauch konzipiert und er betont, dass sie nicht für Kinderhände geeignet ist. Und man kennt das ja: zuerst in der Begeisterung einige Male drehen, dann allen vorführen und die auch drehen lassen und schon bald verstaubt das Modell im Schrank. Das hält es ohne Zusatzverstärkungen auch aus.(obwohl sie trotzdem nicht falsch sind).


    Ich nehme meine Modelle jedoch an die Ausstellungen mit und stelle sie ganz vorne auf den Tisch mit der vollen Absicht, dass auch kleine Kinder drehen dürfen. Zudem ist das Modell nur schon an einer 3-tägigen Ausstellung wohl deutlich länger im Betrieb als ein "Hausgebrauchsmodell" in seinem ganzen Leben. Das ist der Grund für meine massiveren Verstärkungen.


    Andi

    Für unser Ego und unser Vergnügen opfern wir alles - solange es den Anderen gehört.

  • Servus Andi,


    mir gefällt das ganz schön Morbide. (Da Tod, des muas a Weaner g'wesen sein. ;))


    Ganz liebe Grüße
    René

    ....es ist 5 vor 33

    Demokratie ist alternativlos!

    "sei a Mensch"

  • Hoi Renè

    (Da Tod, des muas a Weaner g'wesen sein. )

    Das denke ich auch. Auf jeden Fall habe ich mich an der GoMo zu Tode geschleppt ;) .


    Aber Spass beiseite, schliesslich geht es hier um ein Tod-ernstes Thema. Als Nächstes war der Sargdeckel mit seinem Mechanismus an der Reihe. Ich habe ihn trotz der grossen Fläche nicht verstärkt, denn einerseits trägt er keine grossen Kräfte, andererseits soll er sich (schnell) bewegen, also wollte ich keine unnötige Masse einbauen.




    Dass der Deckel vorne etwas zu kurz ist liegt wie schon erwähnt daran, dass ich die Verstärkung der schmalen Sargwände zu gross gemacht habe. Übrigens gefällt mir besonders gut, wie die Reliefs auf Deckel und Vorderseite plastisch erscheinen, nicht nur in den Bildern, sondern auch in natura.

    Beim Balken, welcher vom Profilrad bewegt wird, habe ich auf eine Verstärkung verzichtet, da er zwei stabile Längsträger aufweist. Sollte sich das als falsch herausstellen, kann man ihn nachträglich leicht sowohl auf der Ober- wie auf der Unterseite verstärken. Dafür habe ich bei diesem Modell einen Versuch gemacht, die Papiergelenke zu verstärken, denn diese sind nach meiner Erfahrung auch Schwachpunkte (weshalb ich z.B. meinen Rude Moose schon mehrmals reparieren musste). Zuerst dachte ich an Klebstreifen, hatte aber Bedenken wegen der zusätzlichen Steifigkeit, und so habe ich kleine Stoffrechtecke verwendet. Mal sehen, wie sich das bewährt.




    Als Letztes folgt die Kraftübertragung zum Deckel. An und für sich ein einfaches Teil, aber mit ungünstigen Kraftverhältnissen.




    Beim Zusammenbau stellte ich als Erstes fest, dass das Profilrad den Balken nicht genügend tief herunter drückt, um den Deckel ganz zu schliessen. Drei zusätzliche Lagen 1 mm-Karton auf dem Steg (blaue Pfeile) haben das ohne Skelett eingermassen behoben. Dann ergab sich, dass die Kraftübertragung von der Antriebswelle zur "Profil"-Welle mit dem gewählten Gummiband nicht funktionierte. Sobald sich der Deckel schliessen sollte, drehten die Wellen durch. Ich zuerst auch, aber nur, bis ich eine Lösung fand. Einerseits habe ich das Gummiband für das Öffnen des Deckels (grüne Pfeile) durch ein schwächeres ersetzt. Das reicht immer noch für ein eindrückliches Hochschnellen des Deckels, vermindert aber die zum Schliessen nötige Kraft.

    Trotzdem bleibt diese Kraft gross, weil sie im ersten Moment den hinteren Deckelrand nach vorne ziehen muss, aber beinahe senkrecht nach unten gerichtet ist (rote Pfeile). So wird der grösste Teil von der Rückwand aufgefangen und ist nutzlos. Dies ist konstruktiv bedingt und somit nicht leicht zu ändern. Zum Glück hat ein zusätzliches Gummiband auf den Wellen das Problem gelöst.

    Andi

    Für unser Ego und unser Vergnügen opfern wir alles - solange es den Anderen gehört.

  • Das Skelett gibt beim Ausschneiden einiges zu tun, ist sonst aber einfach. Es besteht aus dem Rückgrat mit Rippen, dem Schädel, den Armen und Händen, dem Becken mit den Oberschenkeln und den Unterschenkeln mit den Füssen.



    Zuerst werden Hände und Schulterblätter befestigt, wobei der arme Kerl (schliesse ich aus der Beckenbreite, also bitte keine #metoo-Debatte) entweder in einen viel zu engen Sarg gepresst wurde oder ein anatomisches Problem hatte (vielleicht kann da Robi mehr dazu sagen).




    Für das Zittern des Skeletts gibt es einen Mechanismus, den ich nicht völlig durchschaut habe. Unter die Füsse kommen zwei Scheiben mit einem quadratischen Loch, durch welches nachher ein längs gefalteter Streifen und die sechseckige Antriebswelle führen. Diese Kombination erzeugt das Zittern, wenn die Durchmesser gut abgestimmt sind. Im kleinen Kreis im zweiten Bild sieht man die Faltung. Die beiden Laschen im Oval im zweiten Bild müssen sehr gut mit den Füssen verklebt sein, denn sie erfahren erhebliche Kräfte. Mir hat es sie beim Probelauf abgerissen, dann klappen die Zehen hoch (viertes Bild) und es geht gar nichts mehr.






    Fertig für den Probelauf und die Feinjustierung:



    Andi

    Für unser Ego und unser Vergnügen opfern wir alles - solange es den Anderen gehört.

  • Zum Schluss noch alle Lager mit Kerzenwachs schmieren, die Spinne platzieren und die Grundplatte anbringen, und schon kann der Schreck beginnen!





    Andi

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  • Das wären doch gute Aussichten, ab und zu Frischluft durch den Schädel und ein bisschen Licht ans Gebein.


    Danke für den Baubericht.


    Liebe Grüße
    René

    ....es ist 5 vor 33

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    "sei a Mensch"

  • Hallo Andy,


    der Untergrund auf den beiden letzten Fotos lassen eine Feuerbestattung vermuten :D

    Gruß


    Willi


    Gewalt

    ist die letzte Zuflucht

    der Unfähigen

    (Isaac Asimov

    192 - 1992)

  • Hallo Andi,



    den Knochenmann hast Du prima hionbekommen. Leider muss man sich bei den meisten Modellen dieses Verlags -so wie Du- oft zusätzliche Gedanken machen, weil die Mechanik vielfach nicht ausgereift ist.