Schreiber, Fokker "Spinne"

  • Hallo Modellbaukollegen,


    heute habe ich einige Bilder meines Modells der Fokker Spinne gemacht, die ich euch nicht vorenthalten möchte.


    Es handelt sich um ein Modell des Schreiber Verlages, das ich vor ca. 3 Jahren gebaut habe.


    Maßstab ist 1:24, das Modell hat 190 Teile und wurde in ca. 30 Std. gebaut.
    Die Paßgenauigkeit ist gut, das Modell war aber sehr schwierig zu bauen, da das Flugzeug wie beim Original seine Stabilität erst durch die Verspannung erhält. Bis dahin ist die Handhabung eine schweirige Angelegenheit.
    Für die Spannseile wurde schwarzes Nähmaschinengarn verwendet.


    Die beiden ersten Bilder zeigen das ganze Wirrwarr der Spanndrähte.

  • Und noch mal zwei Gesamtansichten.


    Vielleicht auch zur Geschichte des Originals ein paar Anmerkungen:


    Dies war das erste von Antony Fokker gebaute Flugzeug nach eigenem Entwurf.
    Es wurde ab 1911 in Mainz Gonsenheim und Berlin Johannisthal gebaut.


    Der Beiname Spinne entstand durch die spinnennetzartige Verspannung der Tragflächen.
    Es gab auch einen Zweisitzer zu Schulungszwecken.


    Das Flugzeug hatte keine Querrudersteuerung, folg aber trotzdem sehr stabil. Dazu trugen sicher auch die um 10° V-förmig angeordneten Tragflächen bei.


    Entgegen der damals vorherrschenden Holzbauweise, wurde dieses und die nachfolgenden Flugzeuge von Fokker als Stahlrahmenkonstruktion ausgeführt.


    Der Motor leistete 50 PS und verlieh dem Flugzeug eine Fluggeschwindigkeit von 90 Km/h und eine Steiggeschwindigkeit von 3 m/s.

  • Zum Schluß noch die Ansicht des Hecks.


    Das Höhenruder wird durch viele Steuerseile nach oben und unten gezogen (es gab wohl kein Scharnier oder Gelenk).


    Beim Seitenruder sind schon Ruderhörner zu sehen.


    Das Modell ist sicher sehr lohnenswert, aber nicht einfach zu bauen.


    Beim Bau habe ich wieder einmal gesehen, daß man sich durch Modellbau zwangsläufig mit der Technik des Originals auseinandersetzt und somit viel über dessen Funktion und Aufbau lernt.


    Selbst wenn ein Modell einmal nicht gelingen sollte, hat man doch durch dessen Bau auf eine Art und Weise etwas gelernt, wie man es durch Lesen und Betrachten von Bildern alleine nicht könnte (siehe meine Erfahrungen mit der Verspannung).


    Viele Grüße


    Ulrich

  • That is an excellent build of a most difficult model. I have the Spinne, but never dared start on it, due to the many difficulties foreseen. Congratulations, also on the good description of the many intricacies of this aircraft! - Leif

    Dankbar für die Gelegenheit auf Englisch schreiben zu dürfen, kann aber Antworten problemlos auf Deutsch lesen.

  • Sehr schönes Modell und sehr sauber gebaut!


    Die Takelage der Gorch Fock dürfte gegen die der Spinne fast "Kinderkram" sein. :D

  • vielen Dank euch allen für die anerkennenden Worte.


    :] :] :]


    Die Verspannung ist sehr verwirrend, das gebe ich zu.
    Aber die Takelage der Gorch Fock zu bauen ist sicher viel schwieriger.


    Wie bei allen Modellbauproblemen gibt es auch hier einen Trick.


    Wenn man versucht jeden einzelnen Spanndraht an seinen zwei Enden zu befestigen, dann wird es richtig schwierig.
    Deshalb habe ich versucht mit möglichst wenig Spanndrähten auzkommen.
    So besteht die Tragflächenverspannung aus nur zwei Fäden, die mehrfach umgelenkt werden.
    Also z.B. vom Spannbock durch die Tragfläche ganz außen, dann zum Fahrgestell, wieder zurück durch die nächst innenliegende Durchgangsstelle an der Tragfläche, wieder zum Spannbock und so weiter.


    Nun kann man die Spanndrähte vorsichtig anspannen und die Tragflächen nochmal genau ausrichten.


    Wenn alles zur Zufriedenheit ist, dann wird jede Durchgangsstelle an der Tragfläche von der Unterseite mit einem Tropfen Weißleim versehen.
    Nach dem Trocknen ist das Ganze dann recht stabil.


    Ich hoffe die Beschreibung war verständlich und auch unsere englischsprachigen Kollegen können das einigermaßen verstehen (ich kann zwar etwas Englisch aber um die Beschreibung zu übersetzen reicht es nicht).


    Wenn ich das Modell nochmal bauen würde, würde ich in jede Strebe einen Draht mit einkleben um eine bessere Stabilität zu erreichen.


    Zum Fotografieren nur soviel:


    ich verwende einen blauen Baumwollstoff als Hintergrund um durch die Umgebung nicht vom Modell abzulenken und fotografiere nicht im direkten Sonnenlicht (z.B. unter einer Markise im Halbschatten).


    Der Fotoapparat ist eine 2 Jahre alte Nikon Coolpix 3100, mit der man bis auf 4 cm ans Objekt heran kann.
    Alles ist frei Hand geschossen, ohne Stativ.


    Bis bald und viele Grüße


    Ulrich

  • Hallo Ulrich,


    vielen Dank für die tollen Bilder und vor allem für die Bautipps. Ich bin gerade dabei, die Spinne in 1:50 zu bauen und mir graut's schon ein bischen vor dem Moment, in dem sich Tragflächen und Rumpf (oder vielleicht eher "Leiterrahmen" wie beim LKW) vereinigen müssen. Ich hatte eigentlich vor, wie bei einigen Modellen vorher, dünnen Silberdraht für die Verspannung zu verwenden. Das lasse ich aber wohl besser sein und schau mir Deine Methode mit dem "Endlosfaden" ab. Sonst kennt der Frust wahrscheinlich kein Ende und das Ding landet in der Tonne.


    Mit schweisstriefender Stirn grüßt


    Thomas

  • hallo ulrich!


    10 grad v-form? ist ja dasselbe, wie beim starfighter!!! :D :D :D :D :D


    herzlichen glückwunsch zu deinem gelungenen modell!


    viele grüsse aus köln, robert

  • Der Starfighter mit Verspannung, das wärs doch mal.


    Hallo Thomas,


    auf die Spinne in 1:50 bin ich gespannt (halber Maßstab und viermal so schwieg). Ich freue mich schon auf die Bilder hier im Forum.


    Was für Fäden für die Verspannung willt Du verwenden?


    Ich würde es mit Transparent-Nähfaden versuchen (Poyamid, 0,1 mm dick, reißfest und etwas elastisch, gut zu knoten).
    Den gibt in der Haushaltswarenabteilung im Kaufhaus für wenig Geld in 200m Spulen.
    Er muß allerdings noch schwarz gefärbt werden (z.B. mit Edding).


    Viel Spaß und viel Erfolg


    Gruß


    Ulrich

  • Hallo Peter,


    vielen Dank.


    Der Rasen ist natürlich echt und mit dem Spaten einfach ausgestochen.






    Natürlich Quatsch :D :D :D .


    Es handelt sich um eine Grasmatte aus dem Modelleisenbahnzubehör die auf eine Spanplatte geklebt wurde.


    Ich wollte zum Größenvergleich eigentlich noch eine Pilotenfigur danebenstellen, habe aber nichts Passendes in 1:24 gefunden.


    Gruß


    Ulrich


  • Aber beim Starfighter zeigt sie in die andere Richtung :D

  • Hallo Ulrich,


    ein wirklich schoenes Modell! Ich mag diese alten Flugzeuge, und Dein Modell ist wirklich ueberragend gebaut. Insbesondere die Verspannung ist beeindruckend. Da muss sehr viel Arbeit drin stecken, aber es zeigt einmal mehr, dass man auch aus einem Schreiber Bogen ein sehr ueberzeigendes Modell bauen kann.


    Matthias