Schleppdampfer WOLTMAN/ Passat-Verlag/ 1:250/ Konstruktionsbericht

  • Hallo Modellbaufreunde !


    Außer dem für 2019 geplanten Jahresmodell wollen wir in diesem Jahr noch ein Mini-Modell herausgeben - den Schleppdampfer WOLTMAN.


    Er wurde 1904 von der Sachsenberg-Werft in Rosslau an der Elbe im Auftrag des Hamburger Amtes für Strom- und Hafenbau gebaut. WOLTMAN war kein Bugsierschlepper, sondern vorgesehen für das Verholen von Schuten für den Baggerbetrieb. Damals gab es noch keine Hopper-Saugbagger, die das Baggergut in den eigenen Laderaum spülen und selbst zur Baggergutdeponie fahren. Benutzt wurden Eimerkettenbagger, die das Baggergut in Schuten spülten und dann von Schleppern zur Deponie gezogen wurden. WOLTMAN war bis 1976 in den Diensten des Wasser-und Schifffahrtsamtes Cuxhaven. Der Schlepper wurde wie sein Vorgänger benannt nach dem Strommeister Reinhard Woltman.


    1976 wurde WOLTMAN in die Niederlande verkauft. 1984 kaufte der Museumshafen Kappeln die nicht mehr fahrfähige WOLTMAN. Nach erfolgreicher Reparatur auf der Hamburger Werft Buschmann & Söhne konnte sie 1994 wieder in Betrieb genommen und vom Förderverein "Schleppdampfer Woltman e.V." übernommen werden. 2004 wurde sie erneut von der Arbeitsbeschaffungsmaßnahme "Jugend in Arbeit" restauriert.


    Die WOLTMAN hat eine Zweifach Expansions-Dampfmaschine mit 240 PS. Sie ist 22,24m lang und 5,54 breit.


    Ich habe mich entschieden, das Modell in dem Zustand zu bauen, als es noch in Betrieb war (1976)


    Die ersten Schritte sind gemacht. Nach einer halben Stunde ist das Spantgerüst fertig. Es wird oben mit einem Scheindeck abgeschlossen, dieses dient als oberer Anschlag für die Bordwände. Um die Krümmungen von Sprung und Bucht zu erleichtern ist aus dem Scheindeck ein Feld herausgeschnitten.


    bis zum nächsten mal


    Henning

  • Moin Henning,


    ein hübsches kleines Projekt :thumbup: Macht sich sicher gut neben meinem HELMUT, wenn er denn mal fertig wird. Passt noch eine einfache Schute auf den Bogen, damit WOLTMANN etwas zum ziehen hat?


    Viel Erfolg!

    Schockvideos: Pinguine verspeisen den selben Eisbären gleich zweimal 8o Nur für starke Nerven hier und hier!


    Viele Grüße, Nils

  • Nein Nils, so viel Platz ist nicht auf dem Bogen. Ich werde als Schleppobjekte die Download-Schuten von David nehmen.


    Weiter ging es mit dem Rumpf, den ich im Prinzip genau so konstruiert habe, wie den der BUGSIER 14. Dabei ist die umlaufende Wallschiene ein vergrößertes Hauptdeck. Darauf kommt das eigentliche Hauptdeck als Anschlag für das Schanzkleid. Was gegen diese Konstruktion spricht, ist, dass die Speigatten halb zugesetzt werden. Die WOLTMAN hat aber keine Speigatten, was ich mir eigentlich überhaupt nicht vorstellen kann. Vielleicht hat sie Lenzklappen. Die habe ich aber nirgendwo gefunden. Ebenfalls sehr merkwürdig ist für mich das Fehlen von Pollern. Sie werden ersetzt durch Klampen an der Innenseite des Schanzkleides, das nur von ganz wenig Stützen gehalten wird. Die Innenseite des Schanzkleides ist 0,5mm niedriger als die Außenseite. Dadurch lässt es sich besser am Deck befestigen.


    Nachgebildet habe ich auch den Ruderquadranten im Heck. Er wird allerdings durch eine Gräting verdeckt. Die schmalen Leisten senkrecht zur Längsachse neben dem Aufbau sind kleine "Tunnel" zur Führung der Ruderseile vom Ruderhaus zum Ruderquadranten.


    Der Trossenabweiser ist beim Museumsschiff im heutigen Zustand nicht mehr an Bord, vermutlich weil damit die Zugänglichkeit des Achterdecks stark eingeschränkt wird.

  • ... Die WOLTMAN hat aber keine Speigatten, was ich mir eigentlich überhaupt nicht vorstellen kann. Vielleicht hat sie Lenzklappen. Die habe ich aber nirgendwo gefunden. ...


    Wirst Du auch nicht finden, Henning, sie sind tatsächlich nicht vorhanden. Siehe beiliegendes Bild von einem Treffen mit der WOLTMAN auf dem Weg zum Dampf-Rundum 2011...


    Beste Grüße
    Fiete

  • Vielen Dank, Fiete für das aufschlussreiche Foto. Da ist ja noch ein richtiger Bummsbüdel im Einsatz. Dem Thema Decksentwässerung gehe ich noch einmal nach. Entwässerungskonzepte nach den Prinzipien Verdunstung oder Schiffsjunge mit Pütz halte ich nicht für plausibel.


    Weiter ging es mit dem Aufbau, der eine konstante Breite, aber drei verschiedene Deckshöhen hat. Die durchgehende, vorne halbkreisförmig gerundete Aufbauwand wird durch Winkellaschen am Deck befestigt, die Querwände werden dann an den Höhenversprüngen eingesteckt. Die Decks werden schließlich stumpf aufgeklebt. Auf dem achteren Aufbauteil über der Dampfmaschine sind zwei Oberlichter und zwei Einstiegsluken.

  • Moin Henning ,


    der kleine Schlepper gefällt mir sehr .
    Zu dem Wasserabfluss an Deck : Kann es nicht an beiden achteren Klüsen , durch die Decksneigung nach
    achtern , abfliessen . Auf dem 2. Foto irgendwie ersichtlich . Die Klüsenunterkante liegt doch auf Deckshöhe . :?::rolleyes:

    Es grüßt aus BI


    Ewald , Kartonschneider

  • Nee, Ewald, das glaub ich nicht. Ich füge einmal den Seitenriss vom Förderverein ein. Da sieht man, dass die beiden Klüsen zu hoch und zu klein sind, um das Deck zu entwässern. Ich frage mal die Schiffbauexperten unter uns, kann es sein, dass das Deck über einen "Sumpf" im Heck im Bereich des Ruders entwässert wird ?


    Weiter ging es mit den ersten Details. Die Ankerwinde ist aus 9 Teilen zusammen zu setzen. Gebaut sieht man von ihr nur noch einen schwarzen Klecks auf dem Vordeck. Fotogener macht sich der Schornstein mit seinen Verstagungen und dem Dampfrohr mit der Dampfpfeife. Man beachte die Leine vom Ruderhaus zur Betätigung der Damppfeife. Schließlich habe ich noch die beiden Lüfter neben dem Schornstein und das Schleppgeschirr gebaut.


    Abweichend von den gezeichneten Teilen habe ich die Leitern und die Rettungsringe am Aufbau aus Ätzteilen gebastelt.

  • Moin Henning,


    könnte es sein, dass übergekommenes Wasser durch die (3) Öffnungen unterhalb der Scheuerleiste, etwa in Schiffsmitte, abläuft?


    (HolidayCheck)

    Fertig: MS WILHELM GUSTLOFF, 1:250



    Aufwachen - es ist 5 vor 33...

  • Was ist denn mit der anscheinend geschweisten Stelle, die auf dem von Helmut eingestellten Bild hinten, vor der achteren Klüse an Steuerbord zu sehen ist? Könnte das ein zugeschweißtes Speigatt sein? Das habe ich schon ab und zu gesehen. So ähnlich sieht es übrigens bei dem DSM-Schlepper HELMUT, der ja ein ähnliches Einsatzprofil gehabt haben dürfte, auch aus und auch die kleinen Öffnungen unterhalb der Scheuerleiste gibt es dort, siehe Pfeile:



    Sie sehen auch aus, als wäre dort Wasser ausgetreten und hätte Kalkspuren o.ä. hinterlassen.

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    Viele Grüße, Nils

    Edited once, last by Unterfeuer ().

  • Moin Henning; Helmuth und Nils;


    es ist so, das es bei alten Schiffen selbstschließende Speigatten gibt. Sie sind so konstruiert das von außen keine Wasser auf das Deck kommt. Von innen kann Wasser ablaufen. Sie sind selbstschließend.


    Zum anderen gibt es wahrscheinlich an Deck ein paar Öffnungen mit Gitter aus Rundeisen. Es kann auch bei einen kleine Durchmesser offen sein. An diesen Öffnungen sind Rohre angeschweißt die dann wie auch Nils seinen Bild zu sehen an der Außenhaut enden. Die Öffnungen sind durch geschmiedete Ringe verstärkt.


    Die Neigung der Rohre dürfte ungefähr 30° bis 45 sein. Das Wasser muss ziemlich schnell weg.


    Die selbstschließende Speigatten gibt es im den beiden Schiffbaubüchern. Ich werde euch eine Mail zukommen lassen.


    Viele Grüße
    Arne


    Nachtrag;


    Das mit dem Sumpf am Ruder oder im Ruderraum geht aus Platzgründen nicht.
    Der Schlepper hat ein Kreuzerheck.


    Da war nicht einmal Platz für den Nieter bzw. heute für den Schweißer. Zum andere widersprechen Bucht und Sprung. Das Wasser würde sich fast Inder Schiffmitte sammeln.


    Zum anderen ist die Sprung so aufgeteilt, das 2/3 Der Schiffslänge den nach vorne zeigenden Sprung haben.
    1/3 bleibt für achtern. Dich Bucht dürfte wohl eine Höhe von ca. 100 bis 120mm haben. Da müsste ich aber noch einmal genau nachsehen. Es ist nur ein theoretischer Wert.


    Viele Grüße
    Arne

    Viele Grüße vom Rande der dänischen Südsee

    Arne



    als Langläufer:

    Helgen 1 einen 299 BRT Kümo kurz vor dem Stapellauf, vom Reeder zurückgestellt
    Helgen 1a einen AHTS in Arbeit.
    Helgen 2 einen 1599 BRT Mehrzweckfrachter in Arbeit, wird auf Wunsch der Reederei umgebaut

    Edited once, last by Shipbuilder ().

  • Moin Zusammen ,
    es sind doch an Deck , an der Bordwand 3 od. 4 kleine Kreise auf jeder Seite eingezeichnet , auf Bild 6 zu erkennen ,
    können das nicht sogenannte Lenzrohre sein , die unter der Scheuerleiste austreten und wie von Arne
    beschrieben mit Gittern versehen sind . Auf den Segeljachten hat man doch auch im Cockpit solche Rohre
    sitzen , wo das überkommend Wasser sofort gelenzt wird ,od.auch beim Deckwaschen . :rolleyes:

    Es grüßt aus BI


    Ewald , Kartonschneider

  • Hallo Ewald !


    Die kleinen Kreise an der Bordwand sind Umlenkrollen für die Steuerung. Das Steuerseil wird vom Ruder im Ruderhaus senkrecht herunter auf das Hauptdeck geführt, von dort zur Bordwand und dann über die Umlenkrollen zum Ruderquadranten im Heck.


    Henning

  • Danke Henning


    für den Hinweis .


    Ist ja fast so wie bei der Archäologie , man sucht etwas , man weis manchmal nicht wo. :?:


    Allen noch einen schönen Wochenanfang . :rolleyes:

    Es grüßt aus BI


    Ewald , Kartonschneider

  • Auch wenn das Entwässerungsproblem noch nicht geklärt ist, habe ich den Prototyp unseres neuen Minis fertigstellen können. Es fehlten noch der Mast mit den Lichtern und den Stagen, die Positionslaternen, der Flaggenstock, der Anker und die Reifenfender.


    Beigefügt habe ich aus der Broschüre des Fördervereins noch ein Schwarz-weiß Foto, bei dem man den Zustand sieht, an dem ich mich orientiert habe: Im Gegensatz zur Skizze keine Gaffel, keine Davits, kein Ankerkran, gegenüber dem von Helmut eingestellten Foto kein Bierzelt. Die Farben werde ich ändern, Aufbau heller, Ruderhaus und Deck dunkler.


    Als nächstes muss aus dieser Rohkonstruktion ein Modellbaubogen werden, den Michael Kirchgässner kontrollbauen wird.


    Vielen Dank für euer Interesse !
    Henning

  • Das ging ja flott - Na dann erst mal Glückwunsch zu dieser kleinen aber feinen Konstruktion und ich freue mich aufs Erscheinen!

    Schockvideos: Pinguine verspeisen den selben Eisbären gleich zweimal 8o Nur für starke Nerven hier und hier!


    Viele Grüße, Nils

  • Auch wenn das Entwässerungsproblem noch nicht geklärt ist, ...


    Vermutlich kann das nur ein Besuch an Bord endgültig klären, aber ich bin fast sicher, dass das Deck über Lenzrohre "entwässert" wird.


    Wahrscheinlich befinden sich die Rohre im Winkel zwischen Deck und Schanzkleid, die Öffnungen an Deck gesichert durch eine Strebe, damit man nicht mit dem Fuß hängenbleibt.
    Die Auslässe dürften wie auf den Fotos zu sehen unterhalb der Scheuerleiste sein.

    Fertig: MS WILHELM GUSTLOFF, 1:250



    Aufwachen - es ist 5 vor 33...

  • Moin;


    wer den Dampfschlepper " WOLTMANN " in Aktion sehen möchte sollte sich diesen Film einmal anschauen.
    Es geht nicht nur um den Dampfschlepper, sondern auch um die Werft.


    Man beachte auch die Stapelläufe!!


    https://www.mdr.de/mediathek/v…89922dc9_zs-df360c07.html


    https://www.mdr.de/entdecke/we…chiffsbau-rosslau100.html
    hier ist ein Bild der " WOLTMANN ".


    Viele Grüße
    Arne

    Viele Grüße vom Rande der dänischen Südsee

    Arne



    als Langläufer:

    Helgen 1 einen 299 BRT Kümo kurz vor dem Stapellauf, vom Reeder zurückgestellt
    Helgen 1a einen AHTS in Arbeit.
    Helgen 2 einen 1599 BRT Mehrzweckfrachter in Arbeit, wird auf Wunsch der Reederei umgebaut

  • Hallo Arne,
    weiterführende Indormationen über ein Modell sind immer wichtig und gut. Deshalb herzlichen Dank für die Links.
    Ulrich

                                                                                   Artikel 1 GG:

    Die Würde des Menschen ist unantastbar.

    Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt