Rennsportwagen "Melkus RS 1000", Verlag "Junge Welt"

  • Hallo Modellbaukollegen,


    ich möchte euch mein neuestes Machwerk vorstellen, den Rennsportwagen "RS 1000 Melkus". Über das Vorbild möchte ich hier nicht viele Worte verlieren, stattdessen verweise ich auf Quellen:


    https://de.wikipedia.org/wiki/Melkus_RS_1000


    https://de.wikipedia.org/wiki/Melkus


    http://www.welt.de/motor/artic…errari-aus-dem-Osten.html


    Im Oktober 2014 fand in Duisburg im Landschaftspark Nord eine Show mit Old- und Youngtimern statt. Dabei entdeckte ich auch ein Original dieses Fahrzeuges, welches sogar annähernd den Farben im Modellbaubogen entspricht:

  • Dadurch war nun mein Interesse an diesem Modell wieder geweckt. Also kramte ich aus meiner Sammlung den Originalbogen von 1971 wieder hervor, scannte ihn ein, überzog den Ausdruck mit schützendem Klarlack und ging fröhlich an Werk.


    Die Konstruktion ist schon ein wenig abenteuerlich und wie in der Bauanleitung vorgesehen sollten die Teile besser nicht verarbeitet werden. Paßungenauigkeiten sind bei solch einer komplexen Karosserie und den damaligen konstruktiven Möglichkeiten wohl auch kaum zu vermeiden. Aber das Resultat überzeugte mich persönlich dann doch:

  • Irgendwie kam mir das Wägelchen alleine aber ein wenig nackt vor. Also versuchte ich, ein kleines Diorama um den Wagen herum zu gestalten. Ich dachte mir, in den 70iger Jahren waren ja überall bei den Städteplanern die Betonplatten mit ihren Bitumenfugen sehr beliebt. Dies habe ich versucht nachzustellen. Hierzu kaufte ich Miniaturbetonplatten und verfüllte die Fugen mit einer Mischung aus Holzleim und schwarzem Farbpulver.


    Die Rennfahrerfigur mopste ich bei Preiser, die Dame wurde aus dem Slotcarbereich abgeworben. Und so sieht das ganze aus:

  • Ein schickes Wägelchen Axel!
    Mit 90 PS aus dem Wartburg Motor war der bestimmt auch so flott unterwegs, wie er aussieht. :thumbsup:
    Solche Baubogen sind ja echte Raritäten. Heute würde das zwar detaillierter konstruiert werden, aber wie Du schon sagst:
    Der Charme der 70er Jahre!
    Chapeau!


    Gruß
    Klaus

    Wir bleiben immer Kinder, und,
    so klug wir auch sein mögen, wir behalten immer die Lust,
    mit scharfen Messern und spitzen Scheren zu spielen.

    Wilhelm Raabe (1831 - 1910)


    Meine Modelle auf ecard: https://ecardmodels.com/vendors/hvc

  • Mein persönliches Fazit, ein wirkliches schnuckeliges Wägelchen mit einer echt tollen Form. Vielleicht könnten sich ein Konstrukteur und ein Verlag ja einmal erbarmen und dieses Modell in verbesserter Qualität neu auf den Markt bringen. Trabbis und Wartburgs und IFAs gibt es ja schon, warum nicht auch dieses Kleinod.


    Viele Grüße


    Axel

    Das Unvollendete liegt in der Natur.


    Es ist eine große Kunst, ja Weisheit, im richtigen Moment aufzuhören.


    Wir sollten uns alle vor dem Perfektionismus in acht nehmen.

  • Hallo Klaus,


    ja wie recht du doch hast, der Charme der 70er. Hach das waren noch Zeiten. Und diese Modellbaubogen spiegeln es auch toll wieder. Deshalb habe ich es mir auch verkniffen, den Wagen zu Supern. Fiel mir nicht ganz leicht... ;)

    Das Unvollendete liegt in der Natur.


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  • Guten Abend,


    einen kleinen Nachtrag möchte ich noch anmerken. Mich erreichte die kritische Frage, warum die Dame denn so abweisend steht und schaut.


    Nun ja, da hat wohl mein Ironie - Modus im Hintergrund die Oberhand gewonnen. Es gab ja mal in den 70er - Jahren die Werbung eines großen Kraftstoffherstellers: "Pack den Tiger in den Tank". Dazu passend gab es einen netten Witz:


    Junger Mann zur Dame: "Mädel steig ein, die Kiste hier hat den Tiger im Tank!"
    Darauf die junge Frau: "Was nützt es, wenn das Kamel am Steuer sitzt?!"


    Und irgendwie war dieses Bild bei mir im Kopf im Hintergrund. Er steht da mit seinem tollen Rennschlitten, in seiner schicken Rennfahrermontur, und sie lässt ihn einfach stehen und zeigt ihm die kalte Schulter.


    So hat manches kleine Diorama halt auch so eine kleine Geschichte.


    Viele Grüße


    Axel

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  • Hallo Kartonmodellbaufreunde,


    manchmal holt einen die eigene Vergangenheit ein. Und dann erinnert man sich an längst vergangene Zeiten. Und manchmal wird die Geschichte dahinter durch Außenstehende zusätzlich unfreiwillig in eine völlig neue Richtung interpretiert.


    Was ist geschehen?


    Als ich kürzlich auf den Seiten von „Modellservice“ stöberte, auf der Suche nach interessanten Exoten, stolperte ich über einen Modellbaubogen eine „Melkus RS 1000“. Dort wurde vermerkt, der Bogen sei von mir (!) gezeichnet worden, und über den „Annette Scholz Verlag“ herausgegeben worden. Dies irritierte mich sehr, der Bogen war ein Einzelstück, also bestellte ich ihn. Er kam nach wenigen Tagen, und ich konnte mir ein Schmunzeln nicht verkneifen.


      


    Die Geschichte hinter diesem Bogen:


    1990 hatte ich Kontakt zu Jürgen Quetting in Dortmund und Werner Steinemann in Berlin aufgenommen. Damals gab es noch keine Scanstudios, PCs mit Druckern waren Exoten, und die ersten Farbkopierer in Copyshops waren teuer und empfindlich. Jürgen Quetting hatte sich damals damit beschäftigt, alte Modellbaubogen durch Kopieren auf farbigem Tonpapier so zu reproduzieren, dass baubare Einzelexemplare entstanden. Dazu hatte er die Teile neu angeordnet und die Maßstäbe verändert. Ich hatte mir diese Technik genau angeschaut und wollte sie auch einmal anwenden.


    Werner Steinemann wieder hatte mir seinerzeit den Bogen des „Melkus RS 1000“ verschafft. 1992 habe ich dann diesen Modellbaubogen kopiert, zerlegt, und neu verteilt auf Tonpapier reproduziert. Dazu waren auch Umkonstruktionen notwendig, denn sonst hätte ich z.B. keine weißen Scheinwerfer in die gelbe Karosserie bekommen. Die Anleitung schrieb ich neu auf dem einzigen zur Verfügung stehenden PC bei meinem damaligen Arbeitgeber, über mehrere Tage verteilt jeweils in den Mittagpausen.

    Von diesem Konstrukt erstellte ich dann eine kleine Stückzahl an Modellbaubogen, eingetütet in Folienbeutel, aber ich erinnere mich nicht mehr, wie viele. Mehr wie 10 waren es jedoch sicher nicht. Und ich verschenkte sie dann unentgeltlich im damaligen Freundeskreis. Werner Steinemann, Jürgen Quetting und der „Annette Scholz Verlag“ gehörten auch dazu.


    Und einer dieser Bogen war nun über den Umweg „Modellservice“ wieder zu mir zurückgekehrt.


    Und die Interpretation bei „Modellservice“, der Bogen sei vom „Annette Scholz Verlag“? Tja, die mir nun gelieferten Tonpapierbogen waren in einem alten Umschlag. Und dieser Umschlag war vom „Annette Scholz Verlag“ an Werner Steinmann in Berlin adressiert.

    Irgendjemand hatte also mein damals verschenktes Modellbaubogensammelsurium in diesen Umschlag gesteckt, und damit war er bei „Modellservice“ gelandet. Und schwupp, wurde daraus eine Herausgabe und ein Vertrieb über den „Annette Scholz Verlag“. Tja, so können Fehlinterpretationen einer Geschichte eine ganz neue Wendung geben.


    Ein vollständig gebautes Modell aus meiner Hand hat es 1992 übrigens nicht gegeben. Ich habe zwar Kontrollbauten gemacht, aber immer nur Segmente, nie ein vollständiges Modell. Erhalten geblieben ist davon aber auch nichts. Irgendwo in meinem Archiv schlummert wohl noch ein weiteres Exemplar dieses Tonpapier – „Melkus“. Gut verpackt für diejenigen, die sich irgendwann mit meinem Nachlass herumschlagen dürfen.


    Viele Grüße


    Axel

    Das Unvollendete liegt in der Natur.


    Es ist eine große Kunst, ja Weisheit, im richtigen Moment aufzuhören.


    Wir sollten uns alle vor dem Perfektionismus in acht nehmen.