Regina Maris / 1:250 / WHV

  • Hallo Kartonbaufreunde,
    ich habe mich entschlossen, hier einen kurzen Baubericht zu meiner REGINA MARIS einzustellen. Warum erst entschließen? Weil der Bau des Schiffes mit einer Klebekatastrophe begann, und wer gibt im Forum schon gerne zu, einen schweren Fehler begangen zu haben?
    Was ist passiert: Ich habe nach dem Ausschneiden der Grundplatte und der Spanten diese erstmalig mit dem Moduni Spezialkleber Matt zusammengeklebt. Nach der Trocknung über Nacht musste ich dann feststellen, dass sich das gesamte Spantengerippe trotz Fixierung auf einer Glasplatte wellig zusammengezogen hatte. (Zu diesem Thema siehe den Forumsbeitrag von mserwin, Erfahrungen mit Weißleim)


    Eigentlich war das Gerüst reif für die Mülltonne, dann habe ich aber doch noch weiter gemacht: Einige Spanten herausgeschnitten und mit Uhu FF neu eingeklebt, dazu an einigen Stellen Verstärkungswinkel und Kartonplatten. Als ich dann am Heck weitermachte, sah ich, dass das eigentlich doch ganz gut aussah, jedenfalls für meinen Geschmack. Nun habe ich die REGINA MARIS fast fertig und stelle daher einige Bilder ins Forum.


    Zum Schiff selber: Die REGINA MARIS war der erste Passagierschiff-Neubau, der nach 1939 wieder auf einer deutschen Werft gebaut und 1966 in Dienst gestellt wurde. Sie war das Flaggschiff der Lübeck Linie AG, ca. 6000 BRT groß, 118 m lang, 16 m breit, 117 Mann Besatzung kümmerten sich um Schiff und 276 Passagiere, die in Luxuskabinen untergebracht waren. Im Heckbereich befand sich ein Schwimmbad, darunter eine Garage für 40 PKW.


    Die Teile auf den Baubögen waren sehr sauber gezeichnet und es passte alles bestens, trotz des nun nicht mehr sichtbaren krummeligen Spantgerüstes.


    Die ersten Bilder zeigen das Gerüst mit den Verstärkungen. Die Fallreepnischen gaben dem Ganzen auch einiges an Versteifung zum Richten wieder. Weitere Bilder folgen in den nächsten Tagen.

  • Hallo Manfred,


    ergänzend zu Deinen Angaben habe ich noch folgendes aujs meinem früheren PMP:


    Nach zehnjähriger Dienstzeit trennte sich die Lübeck Linie von dem Schiff und verkaufte es nach Kanada. 1977 wurde es in MERCATOR ONE umbenannt. 1979 erwarb die Reederei Peter Deilmann das Schiff und ließ es als FRANKFURT in der Nobiskrug-Werft umbauen und modernisieren. Zwischenzeitlich als FRANKFURT I in Fahrt, wurde es 1980 wieder in REGINA MARIS umbenannt. Es war drei Jahre an das Touristikunternehmen Neckermann-Reisen verchartert.
    Nach einem Brand im Jahr 1982 in einem Bermudahafen wurde es 1984 zur Luxusyacht umgebaut. 1985 erwarb es der Tankermilliardär Iannis Latsis. Bei ihm hieß das Schiff ALEXANDER. Schlagzeilen machte es u. a., als Prinz Charles darauf Urlaub machte und als 2003 die EU-Außenminister darauf tagten. Danach wurde es von Sneed tropical yacht charters als Luxusyacht vermarktet.


    Viele Grüße


    Hans-Jürgen

    Viele Grüße


    Hans-Jürgen
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    Früher oder später, aber gewiss immer wird sich die Natur an allem Tun der Menschen rächen, das wider sie selbst ist. (Johann Heinrich Pestalozzi -1746 - 1827)

  • Hallo Hans-Jürgen, vielen Dank für die ergänzenden Hinweise zur sehr wechselhaften Historie des Schiffes!


    Hier nun die nächsten Bilder, zunächst vom Heck. Der versenkte Swimming-Pool auf dem Promenadendeck lädt so richtig zum Sprung ins sonnige Nass ein, aber im nächsten Bild sieht man, dass er unter dem weit ausladenden Bootsdeck fast verschwindet! Daher nochmals eine Aufnahme von hinten, wo man auf dem untersten Deck auch die Garagenabfahrt noch sehen kann. Als letztes ein Blick auf das Backdeck mit der gerundeten Front. Es passt alles bestens, die Einsteckschlitze geben dem Ganzen die Form. Hier sieht man auch noch einmal deutlich den im vorigen Beitrag gebeichteten Klebefehler an der Stoßlasche des Mittelspants.

  • Hallo Manfred,
    es ist sehr erfreulich auch mal einen Baubericht von diesem Schiff zu lesen :D
    Immerhin hat es der Gerhardt Neubert für das damalige Lehrmittelinstitut konstruiert und das bedeutet es passt alles sehr gut. Es war eine Auftragsarbeit der Werft und auch eine der letzten Arbeiten von Gerhardt Neubert für das "LI" (1965-1966) in diesem Zusammenhang sollt man noch die MS Ilmatar und die MS Finnlandia nennen. Ich habe noch einen LI Bogen hier liegen und traute mich nicht ihn vor ca 4 Jahren zu zerschneiden. Schon aus diesem Grunde werde ich den Baubericht mit Aufmerksamkeit lesen.
    Gruß Werner

  • Hallo Manfred,


    hast Du dem Pool eine "Wasserfläche" spendiert? :)

    Fertig: MS WILHELM GUSTLOFF, 1:250



    Aufwachen - es ist 5 vor 33...

  • Hallo Wiesel,
    ja, ich hatte vor, da eine Wasserfläche aus Uhu mit Folie etc. zu imitieren. Aber aufgrund der Überdeckung ist das nicht mehr zu sehen.


    Preisfrage: Wieso war der Pool so weit überdacht? Sicherlich, damit die Schwimmer, wenn´s regnet, nicht nass werden....


    Bis zu den nächsten Bildern!


    Manfred

  • Ja, verstehe. :)


    Der Pool war auch eigentlich nur in wärmeren Gefilden (mit Meerwasser) gefüllt.

    Fertig: MS WILHELM GUSTLOFF, 1:250



    Aufwachen - es ist 5 vor 33...

  • Hallo,


    ich habe bei meiner Regina Maris den Pool mit der Folie einer Zigarettenschachtel als Wasseroberfläche versehen.


    Leider kommt das beim Foto nicht raus, wenn man aber in einem bestimmten Winkel und bestimmter Belichtung hinschaut, kann man die Wasseroberfläche ahnen. Die Aufnahme ist mit zwei Videoleuchten sehr gut ausgeleuchtet.


    Die Wellen, wie sie bei einem Schiff dieser Größenklasse in einem Pool sind kann man wohl sicher nicht darstellen, es sei denn das Schiff würde auf einem Ententeich fahren.


    Viele Grüße


    Hans-Jürgen

  • Schaut mal in dem INÉS-Baubericht nach. Dort habe ich gezeigt, wie ich den Pool befüllt habe.
    ( 17.05.2009 16:50 )

    Fertig: MS WILHELM GUSTLOFF, 1:250



    Aufwachen - es ist 5 vor 33...

  • Hallo Wiesel,
    bei einem offen sichtbaren Pool werde ich Deinen Tip auch verwenden, bei der Regina Maris ist das nur ´was für "Genau-Hingucker", wie ja auch schon die Ausleuchtung des Pools für ein Foto etwas aufwändig ist.
    Hallo Axel,
    kannst Du für mich und andere Interessenten angeben, wie oder wo die CD zu finden ist?


    So, nun wieder einige Bilder:
    Das Hauptdeck mit vielen Einsteckschlitzen, eingeschittenen Reelingseiten; absolut passgenau, hier stimmt und passt alles, trotz des leicht verzogenen Spantgerüstes war genug Spielraum, das genau auszurichten und den Fehler nach und nach verschwinden zu lassen (Wie gesagt: Mein Klebefehler!).
    Die Bordwände habe ich zunächst mit den Laschen auf volle Länge zusammengeklebt, dann mit Radiergummi als Unterlage und Teelöffel als Formwerkzeug gut angepasst, auch hier passte wieder alles, keine Lücken oder Überstände in Bug und Heck! Lediglich an der runden Frontwand am oberen Deck habe ich im Übergang zur Bordwand zusätzlich Laschen eingeklebt, um den Übergang glatt hinzukriegen.
    Die Ausschnitte in der Reeling für die Davits habe ich erst nach dem Kleben ausgeschnitten, so dass auch die Deckswölbungen ohne Sprünge harmonischer verarbeiten werden konnten.
    Die Bilder zeigen aber auch unbarmherzig Dellen in den Bordwänden, die im Bereich der Wasserlinie auffallen, aber so schlimm sehen die Dellen nur hier aus.


    Manfred

  • Einige Serienbauten standen an: 16 Davits, wobei ich die Träger verdoppelt habe, da mir hierfür der Karton zu dünn war. 6 Rettungsboote habe ich offen gebaut wie auch die beiden motorisierten Ausflugsboote, davon eines mit Sonnendach (da muss noch der "Montageschwanz" abgeschitten werden). Feinarbeit war auch der im Heck befindliche Bordkran. Den Ausleger habe ich von unten mit einem eingescannten zusätzlichen Gitter verstärkt, auch der war mir zu "labberig", da ich ihn schwenkbar ausführen wollte. Aus 2 Stecknadeln habe ich die Drehlager eingebaut. Schließlich habe ich den Kran selbst aber nicht drehbar eingebaut, da er an seinem Standort irgendwie immer mit der Reeling kollidierte.
    Weitere Bilder folgen.

  • Der Kamin und der hintere Mast sind eingebaut. Das Sonnensegel-Gerüst kostete nochmals 2 abgebrochene Klingenspitzen. Im Bug bringe ich statt der Papierketten immer "echte" Ketten an. Und auf der fast fertigen Regina Maris fehlen noch die Rettungsboote und der Hauptmast und die Takelage.
    Hier ist auch der einzige Kritikpunkt zur Bauanleitung: Zur Takelage verweist sie lediglich auf das kleine Titelbild, so dass man sich hier eigentlich genauere Angaben wünscht.


    Dann kann der Stapellauf kommen. Entsprechende Bilder der fertigen Regina Maris folgen, sie müssen noch etwas bearbeitet werden.

  • Hallo Kartonbaufreunde,
    hier zum Abschluss der Fertigstellung der Regina Maris noch einige Anmerkungen und Bilder:
    Der Bausatz war sehr gut ausgestattet, die Passgenauigkeit ebenfalls sehr gut, ein Schiff, das man zum Bauen nur empfehlen kann. Die Anzahl der Teile und damit die Bauzeit ist überschaubar, der Schwierigkeitsgrad ist mit mittel (3 von 5 Sternen) anzunehmen. Zum Supern bietet sich hier einiges an, angefangen von der Reeling, den Leitern und Treppen als Ätzsatz über den beweglich zu bauenden Heckkran bis zu den vielen Fenstern und Bullaugen, die auszuschneiden und zu verglasen natürlich wieder Zeit und Geduld erfordern. Außerdem könnten noch Liegestühle und Sonnenschirme etwas Leben an Deck bringen.


    Mir jedenfalls hat der Bau trotz der Anfangsprobleme viel Spaß gemacht, das Schiff ist in der Vitrine als "Traumschiff" der Stolz meiner Flotte! Was nicht heißt, dass neue Schiffe ihm irgendwann bei mir mal den Rang ablaufen.


    Gruß
    Manfred

  • Hallo Manfred,


    ein schönes, sauber in klassischer Kartonbauweise gebautes Modell.


    Herzlichen Glückwunsch!

    Fertig: MS WILHELM GUSTLOFF, 1:250



    Aufwachen - es ist 5 vor 33...

  • Hallo Manfred,


    den Kommentaren von Helmut und Andreas ist nichts hinzuzufügen.


    Auch mir hat vor 25 Jahren der Bau viel Freude gemacht. Das Modell hat überlebt und steht heute noch in einer meiner Vitrinen.


    Viele Grüße


    Hans-Jürgen

    Viele Grüße


    Hans-Jürgen
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    Früher oder später, aber gewiss immer wird sich die Natur an allem Tun der Menschen rächen, das wider sie selbst ist. (Johann Heinrich Pestalozzi -1746 - 1827)

  • Hallo Zusammen,
    danke für die Kommentare.
    Jabietz: Dein Bild stimmt ja auffällig mit meinem letzten Bild überein, bei mir fehlt nur die Brücke im Hintergrund, und der weiße Anker ist von Roststreifen umgeben. Freut mich, dass es Eure Beiträge zur Geschichte und eben ergänzend noch dieses Bild gibt.


    Manfred52

  • Hej Manfred!


    Toll gebaut, toller Bericht.
    Und schön zu sehen das es noch solche wie mich gibt, bei
    denen ein Kartonschiff wirklich nur aus Karton und Kleber besteht.
    Klassisch und schön!


    Gruss aus Östersund/Schweden

  • Hallo Manfred,


    ich schließe mich meinen Vorschreibern mal an. Ein gelungenes Modell.



    Gruß
    Michael

    "Die beste aller möglichen Welten ist eine Welt ohne Religion" John Adams (1735 - 1826) US-Präsident