Preussisches Panzerschiff SMS Arminius (1:250) - eine Rekonstruktion

  • Hallo zusammen,


    endlich mal wieder ein Baubericht von mir! Allerdings: Ganz so inaktiv, wie es vielleicht den Anschein gehabt hat, war ich in den letzten Monaten gar nicht - jedoch entwickelte sich mein derzeitiges Hauptprojekt lange Zeit im Verborgenen. Es handelt sich um die Rekonstruktion von SMS Arminius, dem zweiten Panzerschiff der Königlich Preussischen Marine.


    Und wieso das ganze überhaupt? Also, wenn
    - man einen Bastelspezl hat
    - der eine deutliche Affinität zu Monitoren und Turmschiffen der 1860er bis 1880er Jahre zeigt
    - und man für dessen Geburtstagsfeier noch ein Geschenk braucht
    - und dieser Spezl Armin heißt
    - und es dann auch noch ausgerechnet ein Deutsches Turmschiff namens Arminius gegeben hat,
    also, da muß man doch, oder, geht ja gar nicht anders?! (Und deswegen natürlich auch die Geheimhaltung, musste ja eine Überraschung sein.)


    Abgesehen davon, habe ich aber auch schon seit ich zum ersten Mal den Gröner in Händen gehalten habe (immerhin auch schon wieder rund zwanzig Jahre) selber ein Faible für das Schiff.




    Erstmal ein paar Worte zum Vorbild:
    Arminius war ein Panzerschiff für den Einsatz in Küstengewässern mit zwei drehbaren Geschütztürmen nach dem System Coles.


    Lebenslauf:
    1863 Kiellegung, Spekulationsbau der Werft Samuda Bros.
    1864 Stapellauf, Ankauf durch Kgr. Preussen
    1865 i.D. (nach dem Preussisch-Dänischen Krieg)
    1866 Einsätze gegen Kgr. Hannover (Preussisch-Österreichischer Krieg)
    1869 großer Umbau (s. unten)
    1870/71 Deutsch-Französischer Krieg, gelungener Durchbruch aus der Ostsee nach Wilhelmshaven
    1872 Maschinistenschulschiff und Wachschiff Kiel
    1882 Tender bei Torpedo Versuchs- und Schulschiff Blücher
    mehrfach Einsatz als Eisbrecher
    1901 a.D.
    1902 abgebrochen



    Daten:
    Wasserverdrängung: 1653 t
    Länge: KWL 61,6 m
    ü.a. 63,21 m
    Breite: 10,9 m
    Tiefgang: 4,55 m


    Antrieb:
    1 liegende 2-Zylinder-Einfachexpansions-
    Dampfmaschine, 1 Schraube
    Leistung: 2.260 PSi
    4 Kofferkessel
    angangs Rahschoner 540 m²
    Höchstgeschwindigkeit: 10 kn


    Panzerung:
    Gürtelpanzer 76 - 114 - 76 mm auf 229 mm Holz
    Türme 114 - 119 mm auf 409 mm Holz
    Kommandoturm 114 mm auf 229 mm Holz


    Bewaffnung:
    4 Rk 21 cm L/19
    ab 1881 zusätzlich
    4 Revolverkanonen
    1 Torpedorohr 35cm


    Besatzung:
    132 Mann

  • Es ist wohl tatsächlich so, daß Arminius das einzige Deutsche Panzerschiff ist, von dem sich keine Unterlagen mehr in irgendwelchen Archiven erhalten haben. Keine Akten heißt keine Pläne, keine Pläne heißt Gissen ist angesagt ("gissen" ist ein wohlklingenderes Wort für "raten" und nötigenfalls "schamlos phantasieren"). Ganz ohne Grundlage geht das aber natürlich auch nicht, also hier zunächst mal meine


    Quellen:
    Gröner et al: "Die Deutschen Kriegsschiffe 1815 - 1945" [Grö]
    Weyer: "Taschenbuch der Deutschen Kriegsflotte 1900" [Wey]
    drei Photos 1864 von Brandt an Bord des Arminius aufgenommen [Bra]
    WZ-Bilddienst Photos 10734 und 10485 [WZ]
    Archiv Klaus Kramer: http://www.klauskramer.de/Schi…h-Preussische_Flotte.html [Kra]
    Steensen: "Vore panserskibe 1863-1943" [Ste]
    Hansen: "Deutschland wird Seemacht" [Han]
    Werner:"Die Kampfmittel zur See; Schiffe, Fahrzeuge, Waffen, Hafensperren" [Wer]
    Wislicenus: "Deutsche Seemacht sonst und jetzt" [Wis]


    Im Gröner gibt zwei Seitenrisse im Zustand von 1864 und 1888 (allerdings mit einigen groben Fehlern), im Weyer eine Seiten- und eine Decksansicht, diese alle aber sehr klein und wenig detailliert. Der Steensen schließlich enthält eine eingermaßen detaillierte Seiten- und Decksansicht, allerdings nicht von Arminius, sondern von dem Dänischen Turmschiff Rolf Krake. Krake wird gemeinhin als eine Halbschwester von Arminius bezeichnet (tatsächlich stammen beide Entwürfe aus der Feder von Sir E. Reed) und weist in vielen Bereichen eine sehr starke Ähnlichkeit mit diesem auf.


    Die anderen Bildquellen sind, soweit nicht schon als Photographien benannt, zeitgenössische künstlerische Darstellungen.






    Ohne meine Überlegungen jetzt weiter zu diskutieren (dazu mehr hier - ist aber ohne die ganzen Quellen etwas witzlos), hier zunächst einmal ein kleiner Abriß über die vermutliche Entwicklung der Bauzustände:


    1864, Ablieferungszustand (Skizze A)
    Rahschonertakelung, abklappbares Schanzkleid, freistehender Kommandoturm, Ruderstand an Deck hinter dem Großmast [Grö][Bra]


    ~1869, großer Umbau (Skizze B)
    Besegelung (evtl. auch schon vor dem Umbau) und Schanzkleid entfernt, eiserne Laufbrücke vom Kommandoturm bis hinter den achteren Geschützturm, Aborte mittschiffs an Back- und Steuerbord, kleines Deckshaus (Niedergang?) am Ende der Laufbrücke, großes Oberlicht dahinter. Der alte Fockmast (ohne Stengen) wurde hinter den Kommandoturm versetzt, der Ruderstand wanderte auf die Laufbrücke. [Grö][Wer]


    ~1870/71 (Skizze C)
    Mast durch einen Signalmast mittschiffs und einen Laternenmast am Ende der Laufbrücke ersetzt. Kombüse hinter dem Kommandoturm. [Han]


    187? (Skizze D)
    Maschinenoberlicht und die hinteren zwei Drittel des Schornsteinsockel durch Deckshäuser/Lichtschächte ersetzt (=>Oberlichter auf der Laufbrücke, Aussehen aber unbekannt) [WZ]


    1881
    4 Revolverkanonen, zwei Scheinwerfer und eine Bugtorpedorohr an Bord gekommen. Die Scheinwerfer sind vorn nach BB, achtern nach StB versetzt), die Revolverkanonen stehen auf der Laufbrücke beiderseits des Kommandoturms und in den Nocken. [Grö] Im


    Endzustand ~1896/1900 (Skizze E)
    sind die Brückennocken und Aborte etwa 1m nach vorne verlängert worden. Der Zeitpunkt der Verlängerung ist allerdings unklar. [Wey][Wis]



    Farbgebung in Skizze A nach Fotos
    schwarz - Rumpf, Schornstein, Schornsteinsockel
    gelb - Geschütztürme, Kommandoturm, Maschinenoberlicht, Masten
    weiß - Zierstreifen knapp unter der Schanzkleidoberkante, Schanzkleidinnenseite,


    in Skizzen B bis D nach WZ-Bilddienst Photo 10734 (nachgewiesen natürlich nur für Skizze D, aber nicht unwahrscheinlich für die beiden früheren Zustände)


    und in Skizze E nach Stöwer Aquarell:
    96er Grau (könnte natürlich auch das 95er Blaugrau gewesen sein)

  • Die Kontour des Hauptdecks habe ich aus der Decksansicht von Rolf Krake im Steensen übernommen (im Weyer scheint sie mir zu sehr vereinfacht und läßt sich nicht wirklich mit den Photos in Einklang bringen) und auf die bekannten Längen- und Breitenmaße des Arminius gezogen. Die Wasserlinie/Bodenplatte ist dazu abgeschätzt. Lage und Abmessungen der Laufbrücke und des Schornsteins kommen von der Skizze im Weyer, die Lage der Geschütztürme ebenfalls, die Abmessungen aber wieder aus dem Steensen. Den Kommandoturm habe ich ursprünglich als oben offen (wie bei der SMS Sachsen) angenommen und so dimensioniert, daß in seinem Inneren wenigstens zwei Mann und ein (nicht allzu großes) Steuerrad Platz fänden.


    Nachdem die Hauptabmessungen (vorläufig - weil nix is' fix!) festgelegt waren, ging's wie üblich weiter: Anfertigen eines 3D-Modells, Abwicklung und erster Testbau um zu prüfen, ob sich schon in die grundlegende Konstruktion irgendwelche Fehler eingeschlichen hatten.

  • Danach wurden (natürlich!) noch ein paar Änderungen eingearbeitet - den Rumpf habe ich nochmals einen Millimeter flacher gemacht und das Heck in der Seitensicht etwas abgerundet - nochmal abgewickelt und sukzessive reingezeichnet.


    Auf den konkreten Bauzustand des Modells (1870/71) habe ich mich erst recht spät festgelegt, nämlich erst, nachdem ich die drei Brandt Photos hatte und damit das Aussehen des ursprünglichen Schornsteinsockels bekannt war. Bei diesem Zustand dürften noch die wenigsten Fragen offen sein, allerdings zum Preis des eigentlich nicht bekannten Anstrichs - das Risiko gehe ich aber ein.


    Das Spantengerüst besteht aus einem Mittel- und zwei weiteren Längsspanten sowie einer Anzahl Querspanten. Alle Spanten bestehen aus verdoppeltem Karton und haben keine Klebelaschen - das ist mir bei einem so flachen Rumpf einfach lieber. Die beiden äußeren Längsspanten habe ich weniger der Stabilität wegen vorgesehen, sondern vor allem, damit das Hauptdeck im Bereich der Deckstützen für die Laufbrücke auch garantiert nicht durchhängt. Das Plus an Verwindungssteifigkeit ist aber natürlich ein willkommener Bonus.

  • Ankerketten und Spills haben mich ganz schön ins Schwitzen gebracht. Ich habe sie so dargestellt, wie sie für 1864 belegt ist - auf den späteren Photos findet sich kein Hinweis, daß die Anlage umgebaut worden wäre. Was auffällt ist, daß die Ketten eigentlich gar nicht über die Spills laufen konnten, sondern über Seilschleifen und Zeisinge mitgenommen worden sind. Diese Konstruktion wird wohl noch ein Relikt aus der Segelschiffära sein, als die Spills hauptsächlich der Bewegung der Takelage gedient haben dürften (nicht vergessen, auch Arminius hatte ja ursprünglich eine Besegelung)? Auch gut zu sehen, wie die Kombüse nach oben aus der Laufbrücke heraussieht.


    Die Schiffsglocke hinten am Kommandoturm ist sehr deutlich auf dem WZ-Bilddienst-Photo #10485 zu sehen, die musste ich natürlich nachbilden. Man erkennt es nicht so toll, aber die Kombüse steht eigentlich zu nah am Schornsteinsockel und erschwert den Zugang zum Kesselraum durch die vordere Luke. Deswegen habe ich sie einstweilen (also auch in Armins Geschenk) noch etwas nach vorne gerückt. Anzahl und Lage der Türen - sowohl der Kombüse als auch der Aborte - sind... nun ja... gegisst! :rolleyes:


    Das "Zäpfchen" hinter dem Schornsteinsockel ist der Kompaß. Dort stand er zumindest 1864. Die Position unter der eisernen Laufbrücke ist etwas fragwürdig, eine andere, sinnvollere Position (insb. beim Ruderstand) konnte ich aber auf den Photos nicht ausmachen, also bleibt es bis auf weiteres bei diesem Aufstellungsort.


    Das kleine Deckshaus am Ende der Laufbrücke habe ich zu einem Niedergang erklärt. Die Tür hatte ich ursprünglich an einer Schmalseite platziert - bis mir dann aufgefallen ist, daß man sie dank der Deckstütze wohl kaum hätte öffnen können. ;( Achtern steht noch der Laternenmast im Weg, also nach vorne mit dem Ding.

  • Zum (vorläufigen) Schluß noch mal zwei Totalen.


    Was jetzt noch fehlt sind
    - Ankerdavits
    - Anker
    - Poller
    - Schanzkleidstützen
    - Flaggstock
    - Davits und
    - Beiboote
    (die Masten sind schon gezeichnet aber noch nicht fertig gebaut).
    Das ist jetzt auch nicht mehr sooo viel, aber bei dem derzeitigen Wetter hänge ich auch deutlich mehr auf der Terasse rum als daß ich Kartonschnibbeln würde.



    Im übrigen gebührt mein ganz besonderer Dank den Herren Michael Bauer und Dr. W.E. Falck, die mir in unschätzbaren Maße bei der Recherche geholfen haben!


    Viele Grüße!
    Michi

  • Hallo MichiK, this is a fabulus project, and I will be following closely. I hope you will make it available when you are finished.


    I wonder if the NMM in Greenwich has her plans, as she was built by Samuda Brothers.

    best regards
    mit herzlichen grussen


    Fred


    In Build:
    Panzerkreuzer Infanta Maria Teresa

  • Hallo Michi,


    ein tolles Projekt, möchte ich glatt meinen Vornamen wechseln und kann mich Fred nur anschließen: Eine Arminius von Michimodell wäre ein absoluter Leckerbissen !!


    Zaphod

  • HGallo Michi,
    bisher kannte ich dieser Art Modelle nur aus den engl. sprachigen Raum. Schön, dass Du dir jetzt ein heimisches Schiff vorgenommen hast.Das wird nach der Luipold der nächste Leckerbissen.


    Mit vielen Wünschen für eine erfolgreiche Konstruktion


    modellschiff

                                                                                   Artikel 1 GG:

    Die Würde des Menschen ist unantastbar.

    Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt



  • Thank you Fred, and the publication of the model actually is planed - though the when and how is absolutely unclear, yet.
    Indeed, Greenwich was mentioned on the Imperial German Navy forum as the last possible source for plans, but I simply don't have the time for that research. I hope, the model still comes close enough to the truth... ;)


    Zaphod,
    spar Dir die Namensänderung und warte noch geduldig ab, den Arminus werde ich bestimmt irgendwie, irgendwann veröffentlichen!


    Danke auch Dir, modellschiff!
    Ich werde mein Bestes geben, einen Leckerbissen wie den Luitpold kann ich aber aus diesem "groben Klotz" beim besten Willen nicht machen! :D


    Michi

    ROMANES EVNT DOMVS !

    Edited once, last by MichiK ().

  • Oha! Da werden sich die "Kaiserlichen" ja freuen :)
    andernorts hatte ich mal fotos von verschiedenen Plänen eingestellt die eine Panzerfregatte darstellen die entweder Fiktiv ist oder aber der Arminius sein könnte. Du kennst die Bilder ja. Für Dein Geschenk ist es natürlich zu spät, aber u.U. komme ich in den nächsten Monaten vielleicht noch mal zum nachhaken.


    Gruss: Oliver

  • Hallo Oliver, gut daß Du mich daran erinnerst!


    Deine Photos waren in der Tat ziemlich wichtig - erstens ist mir erst anhand der Zeichnung mit dem Turmquerschnitt aufgegangen, daß die Drehachse nicht in der Mitte des sichtbaren Teils liegt, und zweitens habe ich die ins Deck eingelassenen Oberlichter achtern anhand der inneren Einteilung des Panzerschiffes (müsste auch Rolf Krake sein) verteilt. Das Dumme ist nur, daß es vorne (wie üblich) keine innere Unterteilung gibt, die einem einen Hinweis darauf geben könnte.


    Deswegen also noch ein Nachtrag zu den Quellen:
    John Scott Russell: "The Modern System of Naval Architecture", courtesy of Oliver Weiss :D


    Grüßlis!
    Michi

  • Hallo Michi,


    ein echt tolles Modell, das Du da wieder gezaubert hast.
    Ich wünschte ich könnte mit Blender halb so gut umgehen wie die mit Metasequioa respektive Pepakura!
    Planst Du eigentlich noch den Arminius in den verschieden Zeitabschnitten zu realisieren?
    Könnte mir vorstellen, mit Besegelung würde er noch spektakulärer aussehen.


    Wünsche dir weiterhin viel Erfolg, und noch viele neue Projekte.


    Viele Grüße wünscht


    Der Oldenburger

  • Hallo Oldenburger,
    erstmal Danke für das Lob und die guten Wünsche!


    Soweit, daß ich schon "planen" würde bin ich noch (lange) nicht, aber sagen wir mal hin und wieder etwas drüber nachgrübeln, welcher Bauzustand dann tatsächlich in den Verkauf gehen soll, tu ich natürlich schon.


    Mein persönlicher Favorit ist ja nach dem 1881er Umbau beim Eisbrechen in der Kieler Förde (in gelb/schwarz) - der macht auch wenig zusätzliche Arbeit, hauptsächlich umfärben.


    Der 1865er Zustand hätte schon auch einiges für sich, ist auch recht gut dokumentiert, allerdings müsste ich mich dafür noch in die Segeltechnologie einarbeiten und es käme noch einiges an weiterem Konstruktionsaufwand hinzu. Und natürlich, das "Fähnchen" ist ja auch ganz hübsch!


    Oder ein Doppelpack mit dem ersten und dem letzten Zustand, damit man mal so richtig schön darstellen kann, was aus einem Schiff so im Laufe der Zeit alles werden kann?!?


    Wie gesagt, geplant ist dahingehend noch gar nichts und mein potentieller Verleger hat da auch noch ein Wörtchen mitzureden. Es ist allerdings keineswegs verboten, und eigentlich ja sogar erwünscht, daß "die Gemeinde" sich vorab schon mal äußert, welche Version[en] sie denn am liebsten hätte.



    Was Deine Blender-Fähigkeiten angeht: Wünschen hilft da nichts, nur machen! Such Dir irgendetwas kleines aus, leg Dir alle Tutorials zurecht, und dann fange einfach an! Wenn Du Probleme bekommst, stelle Fragen! So habe ich mit mit meinem Sea Helper angefangen, Peter Wulff mit seinem Bagger und Du schaffst das auch!



    Viele Grüße!
    Michi

  • Halloh zusammen,
    der Hitzewelle zum Trotz habe ich doch ein paar kleine Fortschritte gemacht:
    Die Masten stehen und es sind wieder einige Kleinteile hinzugekommen.


    Was ich beim Zeichnen natürlich nicht beachtet hatte ist, daß ich die Poller und Positionslichter ein paar Zehntel vom Rand des Decks bzw. der Laufbrücke abrücken muß um noch Platz für die Reling zu haben. In Natura fällt der Murks aber nicht auf.


    Die Steuerseile am Ruderstand sind aus gezogenem Gußast (und wenn ich mal gaaaaanz viel Lust habe, male ich sie noch schwarz an - wenn nicht, dann halt nicht), die Leiter zum Dampferlicht ist ein Laserteil.



    Grüßlis!
    Michi

  • Moin Michi,


    die Positionierung der Lichterführung erscheint mir etwas merkwürdig. Insbesondere die beiden Seitenlichter hätten von dieser Stelle aus nach Voraus einen erheblichen toten Winkel.
    Ich weiß, die Planlage und Dokumentation des Originals ist nicht sehr ergiebig, aber irgendwie ... wäre eine Platzierung auf Höhe des Schornsteins, auf den beiden Häuschen (vermutlich die Klo´s ??) sinnvoller und logischer ...


    Gruß
    Peter

  • Wilfried,
    das spricht vor allem dafür, daß man nicht hudeln soll! :D
    Aber ein fehlerfreies Modell ist eh eine Chimäre und solange es bei solchen Kleinigkeiten bleibt, bin ich ganz zufrieden. Es haben schon Konstrukteure wesentlich kapitalere Böcke geschossen...



    Tja, Peter,
    da sind wir wieder bei den Freuden der Forschung!


    Es steht soviel schon einmal fest, daß auf der Laufbrücke an dieser Stelle irgendetwas ist, es könnte auch ein Oberlicht für das darunterliegende Deckshaus sein. Aber ich kann halt aus keiner (mir bekannten) Darstellung etwas definitives herauslesen. Andererseits habe ich auch auf keiner Darstellung einen Hinweis auf eine andere Position der Laternen gefunden, insbesondere auch nicht auf dem WZ-Bild #10485, auf dem sich wenigstens das Dampferlicht unzweifelhaft an seiner Position am Laternenmast befindet. Irgendwann musste ich mich für eine Interpretation entscheiden und ich habe die Positionslichter gewählt, aber klar, das bleibt anfechtbar (wie so einiges anderes...).



    Viele Grüße!
    Michi

  • Tach zusammen!


    Einstweilen bin ich, mit tatkräftiger Unterstützung von Peter und Dr. Falck, zu der Ansicht gekommen, daß ich die Positionslichter an der falschen Stelle verortet habe: Sie waren wohl doch eher vorne auf der Laufbrücke zwischen Kommandoturm und Staukästen. Damit muß das "Ding" achtern auf der Laufbrücke wohl ein Oberlicht für den Niedergang sein. Und, nach Dr. Falck, wäre das "Dampferlicht" tatsächlich der Hauptkompaß, den man möglichst weit entfernt von jeglichen Eisenteilen an dem Mast aufgehängt hätte (tatsächlich erscheint das Teil auf dem WZ Photo auch eher undurchsichtig).


    Na ja, mit so etwas muß man einfach rechnen, wenn man nicht nach fertigen Plänen konstruiert, und der Umfang der Änderungen ist ja noch recht bescheiden. Auch wenn es für meinen Testbau zu spät kommt (obwohl... Kopf kratzen ...schaun mer mal...).



    Grüßlis!
    Michi

  • Quote

    Original von MichiK
    Und, nach Dr. Falck, wäre das "Dampferlicht" tatsächlich der Hauptkompaß, den man möglichst weit entfernt von jeglichen Eisenteilen an dem Mast aufgehängt hätte (tatsächlich erscheint das Teil auf dem WZ Photo auch eher undurchsichtig).
    i


    So eine Kompaßaufstellung habe ich noch nie gesehen, das muß man auch erst mal wissen. Bisher kannte ich nur die bekannten Konstruktionen mit korbartiger Reling und Leiter wie sie z.B die deutschen Linienschiffe noch lange führten. Die Interpretation dieses Details scheint mir aber schlüssig.


    Super Arbeit, tolles Projekt. Hab´ich schon gesagt und werde mich wohl noch einige male wieder holen müssen...


    Viele Grüße,


    TIGER-Klaus

    »Das muss das Boot ab können!»

  • Hallo Klaus!


    Quote

    [...] das muß man auch erst mal wissen.


    Oder jemand kennen, der's weiß! ;)
    Also, ich geb's ja zu, daß ich nicht viel technisches Wissen über die Segelschiffs- und Übergangszeit habe, ohne Hilfe wäre ich da auch verratzt. Und ohne Peters Hinweis wäre der Stein ohnehin nicht ins Rollen gekommen. Aber genau deswegen stelle ich das Schiff ja auch in den verschiedenen Foren zur Diskussion!


    Und, wie war Dein AK-Treffen? Das schiffbauer weiter an der Ratanakosindra dran ist, ist ja schon mal eine gute Nachricht, da werde ich wohl auch mal wieder weitermachen müssen - vielleicht so 2011... .



    Viele Grüße!
    Michi

  • ...schiffbauer meinte, die Positionslichter achtern an der Brücke der ARMINIUS seien in Ordnung... Viele Leute, viele Meinungen. Schade dass er seine Ansicht nicht gepostet hat. Gelesen hat er es nämlich. Naja, ich würde die Lichter auch eher dahin setzen, wo es sinnvoll ist...

    »Das muss das Boot ab können!»

  • So, jetzt hab ich's doch getan:


    Die Positionslichter habe ich mit einer scharfen klinge nochmal abgesäbelt und vorne auf der Laufbrücke wieder angeklebt, ebenso habe ich das Dampferlicht gegen einen Kompaß ausgetauscht. Und natürlich das Oberlicht für den Niedergang ergänzt.


    (Bei der Reling für die Laufbrücke hat mir die Sprühdose einen üblen Streich gespielt - die werde ich wohl irgendwann nochmal runterreißen und ersetzen).


    Gerade wurschtel ich noch an den letzten Teilen (Davits und Beiboote) herum. Das könnte sich gerade so ausgehen, daß ich den Arminius bis Donnerstag fertig bekomme.



    Viele Grüße!
    Michi

  • Moin zusammen,


    Michi...tolles Teil!!!


    Aber ein kleiner Einwand...der Rudergänger muss doch einen Kompass zwecks Kurshaltens vor sich haben.
    Ohne geht es nicht, da ich schon mehrfach störrische Kähne gesteuert habe, kann ich mir nicht vorstellen, daß es hier ohne geht!


    Und da der Steuerstand ohne Sicht nach vorne ist, um so mehr, da ja die Kurse nach Strichen und Graden gehen.
    So eine Säule mit Messinghaube und zwei Eisenkugeln in rot und grün gestrichen auf einer schweren Holzsäule.


    Die geäusserte Vermutung eines Hauptkompasses ist an solchen Schiffen noch nicht gegeben. Haupt- und Tochterkompasse sind moderne Geräte, die es so noch nie gab (ausser dem Captains Compass überm Bett des Skippers).
    Sicher ist ein Peilkompass für die Schiffsführung möglich, sogar wahrscheinlich, aber der Rudergänger ist ein muss.


    Gruß
    Hadu

    Vielleicht kommt der Tag, an dem mehr Leute checken, dass Idiotie nicht links oder rechts ist, sondern in erster Linie daher rührt, dass jemand ein Idiot ist! (M. Tegge)




    www.modell-und-geschichte.jimdo.com


    Mitglied der Luft'46-Gang

    Edited once, last by haduwolff ().

  • Danke schön, Ihr zwei, Lob wird immer gerne entgegengenommen! :D


    Hadu,
    ich gehe eigentlich auch davon aus, daß am Ruderstand ein Kompass rumstand. Nur, auf den Photos kann ich halt keinen erkennen. Was jetzt nichts heißt, denn an den infragekommenden Stellen steht immer irgend ein Gschaftl rum, oder es ist die Reling oder ein Schanzkleid davor, oder so ähnlich. Den Kompass kann ich ja jeder Zeit noch ergänzen, deswegen hatte und habe ich nach wie vor keine Eile, diese Frage zu klären.
    Zur Technologie: Natürlich ist der "Haupt"kompass kein Mutterkompass, wie wir ihn heute kennen. Das war einfach ein normaler Kompass, der möglichst weit von ellem Eisen weg, eben an dem langen Holzmast, angebracht war und als Referenz diente. Ich weiß nicht, wann man die Kompensationskugeln erfunden hat, 1864 waren jedenfalls keine an Bord und auf den beiden WZ Bildern ist am Referenzkompass auch nichts davon zu sehen. Low Tech halt!


    Zaphod,
    übe Dich in Geduld, zum Erscheinungsdatum kann ich noch überhaupt gar nichts sagen, sorry!



    Viele Grüße!
    Michi

  • Hallöhli zusammen!


    Jetzt ist mein Arminius fertig, die Flagge weht am Flagstock und den ersten (offiziellen) öffentlichen Auftritt hat er auch schon hinter sich gebracht. Was noch fehlt, sind ein paar schöne Studiobilder vom fertigen Schiff, aber die hole ich hiermit nach.

  • In diesem Zusammenhang mal eine Frage:
    Das Schiff ist soweit erstmal durchkonstruiert und ich kann mir langsam ernsthafte Gedanken über eine Veröffentlichung machen. Deswegen wüsste ich gerne (ganz unverbindlich): Welchen Bauzustand hättet Ihr denn eigentlich am Liebsten?


    Realistisch betrachtet kommen eigentlich eh nur zwei (-einhalb) in Frage:


    1. Der 1870er, so wie ich ihn bis jetzt im Modell dargestellt habe. Dazu kämen noch zusätzlich die Lichtschächte und Oberlichter, um auch den etwas späteren Zustand darstellen zu können.


    2. Der vermutliche 1881er Zustand mit den verlängerten Aborten, Revolverkanonen, Scheinwerfern und dem Bugtorpedorohr, das Ganze im '78er Schwarz/Gelb.



    The choice, it is yours!
    Michi

  • Wow, ich find das modell ist echt schön geworden! ^^


    Ich weis ich kenn mich da noch nicht so groß aus weil ich neu hier bin, aber mir persönlich würde imemr das original besser gefallen. Wenn das mit de randeren Farbe nicht währe hätt ich ja gemeint man könnte die erweiterungen als zusatz dazumachen =/


    Wobei, währe es nicht möglich nen wendebogen zu gestalten? Also beide modelle auf einen bogen abzudrucken? Vorne drauf die teile für das eine modell und hinten drauf auf selber position die andersfarbigen teile für das zweite modell?


    Ich weis, ne komische idee ^^""

  • Hallo Sascha,
    erstmal herzlichen Dank für's Lob!


    Alle beide Versionen zu haben wäre natürlich die Ideallösung. Das Problem ist nur, daß wirklich fast jedes Bauteil umgefärbt werden müsste, also wenn schon, dann einen Bogen aus dem man zwei komplette Schiffe bauen kann. Für ein kostenpflichtiges Downloadmodell kein Problem und da hätte ich auch die Frage erst gar nicht gestellt. Nur strebe ich (mit aller gebotenen Vorsicht was Ausagen die Zukunft betreffend angeht) einen Offset druck an, und da macht das natürlich schon einen gewaltigen Unterschied.


    Deine Idee mit dem Wendebogen ist prinzipell auch gar nicht dumm, funktioniert nur leider nicht. Das kann man prima mit Bauteilen machen, die keine Binnenzeichnung aufweisen (z.B. Schornsteinmantel), einfach einen großen Klecks Gelb auf die Rückseite drucken und fertig ist der Lack. Von diesen Teilen gibt es aber nur sehr wenige und Vorder- und Rückseite genau übereinanderpassend zu bedrucken erfordert einen riesigen Justieraufwand. Da kommt man wahrscheinlich wirklich billiger, wenn man zwei Modelle in einen Bogen packt.



    Viele Grüße!
    Michi

    ROMANES EVNT DOMVS !

    Edited once, last by MichiK ().

  • Hi Michi,


    hab mir gestern schon Deinen Bericht über die S.M.S. Arminius durchgelesen und auch Deine Frage nach der letztendlichen Version.
    Fällt schwer sich zu entscheiden, so wie Du ihn nun vorstellst macht er schon mächtig was her, abgesehen davon, dass er sehr sauber gebaut wurde. Dafür meine ausdrückliche Anerkennung!


    Ich würde allerdings die Version von 1881 als Bau dann bevorzugen.
    Solltest Du die Veröffentlichung denn irgedwann anberaumen, kannst Du eine Bestellung von mir schon mal notieren.


    Weiter so und viel Spaß beim weiterkonstruieren.


    LG
    Pitje