Norfolk Wherries HMV 1:250

  • Hallo Allerseits,


    Nach den etwas frustierenden Takel-Momenten und -Fragezeichen mit der Wuppertal vom HMV habe ich den Fischdampfer erst mal beiseite geschoben und werden an einem anderen Modell das takeln üben.


    Glücklicherweise ist ja vor gar nicht langer Zeit ein segelführendes Schiffchen beim gleichen Verlag erschienen, welches mit einem beispielhaften Takelplan versehen ist, der eigentlich keine Fragen mehr offen lassen sollte.
    Es handelt sich um die Norfolk Wherries Albion & Gleaner.


    Da es meines Wissens nach noch kein Frischausgepackt zu den Wherries gibt, hier erst mal vorweg ein paar Bilder und Infos zum Baubogen.


    Von der HMV-Website:
    Maßstab: 1:250
    Schwierigkeitsgrad: schwierig
    Bogenanzahl: 2 Modellbogen DIN A4
    Teile: 210
    Länge: 71 mm
    Konstrukteur: Udo Kallina


    In den vergangenen Jahrhunderten herrschte ein reger Schiffsverkehr in den weitläufigen Kanälen im Südosten Englands, den so genannten Broads, denn das Hinterland musste mit Waren versorgt werden.


    Die Norfolk Wherries waren, in Bezug auf Wirtschaftlichkeit und Handhabung, eine gelungene Schiffskonstruktion des 19. Jahrhunderts und konnten mit nur zwei Mann manövriert werden.


    Der mit einem großen Gegengewicht versehene, kippbare Mast, ermöglichte es, Brücken unterfahren zu können.


    Die meisten Wherries waren in der Klinkerbauweise, einzig die Albion wurde in der Kraweelbauweise hergestellt. In der Blütezeit gab es ca. 300 dieser stolzen Segler. Heutzutage existieren nur noch eine Handvoll dieser wunderschönen Segelschiffe.


    Sie werden Dank der Hilfe ehrenamtlicher Helfer, mit viel Engagement am Leben erhalten.


    Die Konstruktion des Baubogens basiert auf einem Plan aus dem Buch "Black Sailed Traders" von Roy Clark.

  • Ein kleines Bildchen vom fertigen Modell von Lars gibt es zu sehen (guckst Du hier:


    8. Nordlichtertreffen


    ), der, soweit ich mich erinnere, auch den Kontrollbau machen durfte (oh, der Glückliche).


    Wer jetzt meint, er sieht doppelt: Ich bin kein Freund vom Einscannen und wieder Ausdrucken der Baubögen, bzw. von missratenen Bauteilen, daher kaufe ich Kartonbaubögen immer gleich 2x.
    Einscannen und Ausdrucken, insbesondere der Aufwand, bis der richtige oder ein annähernd ähnlicher Farbton getroffen wird, kostet einfach zu viel Zeit (und auch Papier) und bei den Kosten, die diese Bögen meinen Geldbeutel belasten, ist das ein ganz einfaches Rechenbeispiel. Ich handhabe das so bis 25 bis 30 Euro je Bogen.


    Da zwei Schiffe je Bogen enthalten sind, könnte ich jetzt also, wenn alles gut läuft, 4x der Wherries bauen. Nur den Lasersatz habe ich 1x gekauft (reicht aber auch für 2x Schiffe).

    Die Bauteile verteilen sich auf gut 1,5 DIN A4 Bögen, die z.T. auch von der Rückseite farbig bedruckt sind.


    Die Segel sind zwischen die Bauanleitung geschoben und daher auf dem dünnen (80 g) Papier ausgedruckt. Auch die Segel sind beidseitig bedruckt.


    Erst war ich etwas enttäuscht, da auf dem Cover die Segel dunkelblau aussehen, was natürlich auch an der Beleuchtung bei der Fotoaufnahme oder am Druck des Covers liegen kann, meines Erachtens aber schöner aussieht.


    Jedoch waren, bzw. sind die Segel in echt auch dunkelgrau (die Segler werden ja auch als black sailed traders bezeichnet), also paßt das auch wieder.


    Die Lasercut-Teile sind auf fünf farbige Kartonplättchen verteilt und sind z.T. echt super fitzelig. Beim Ausschneiden ist natürlich größte Vorsicht geboten, damit diese nicht von der Pinzette springen und in den unendlichen Weiten des Bastelraumes verschwinden.


    Grüße, Torsten

  • Quote

    Original von Evilbender
    ...Nach den etwas frustierenden Takel-Momenten und -Fragezeichen mit der Wuppertal vom HMV habe ich den Fischdampfer erst mal beiseite geschoben und werden an einem anderen Modell das takeln üben.


    Glücklicherweise ist ja vor gar nicht langer Zeit ein segelführendes Schiffchen beim gleichen Verlag erschienen, welches mit einem beispielhaften Takelplan versehen ist, der eigentlich keine Fragen mehr offen lassen sollte.
    Es handelt sich um die Norfolk Wherries Albion & Gleaner...


    Moin Torsten,
    nur nicht den Mut verlieren. Je größer das Vorbild, umso größer wird auch - meistens - die Takelage. Und da ist dann in unserem Maßstab weniger oft mehr und dann kommen nacheiander Konstrukteur und Modellbauer fürchterlich ins Grübeln, was sie denn umsetzen sollen.
    Bei diesen kleinen Lastenseglern ist die Takelage von vornherein schon wesentlich übersichtlicher.
    Ich wünsche gutes Gelingen, die sind ja wirklich nicht allzu groß...
    Beste Grüße
    Fiete

  • Moin Fiete,


    vielen Dank für die Wünsche. Und keine Sorge, ich werde die Wuppertal auf jeden Fall weiterbauen. Dafür finde ich das Schiff viel zu interessant und bisher habe ich auch noch keine großen Patzer eingebaut, die den frühen, einsamen Papierkorb-Tod des Modelles rechtfertigen.


    Meine Idee ist, daß ich Deinen Nürnberg-Bericht weiter verfolge und mich an Deiner Takelage orientiere, da ich davon ausgehe, daß Du mit Deinem Hintergrundwissen das eine oder andere richtigstellen wirst. Hoffe, ich löse hiermit keine Plagiats-Diskussionen aus :D


    Zurück zu den Wherries:
    Das Grundgerüst ist aufgebaut. Die Spanten sollen nicht verdoppelt werden, aber bei der Kleinheit des Modelles sicherlich auch nicht notwendig.


    Bevor ich das Deck aufs Grundgerüst setzte, habe ich das Heck der beiden Decks-Bauteile noch miteinander verbunden und durch einen kleinen Streifen Butterbrotspapier auf der Rückseite gesichert.

  • Quote

    Original von Evilbender
    ...Hoffe, ich löse hiermit keine Plagiats-Diskussionen aus :D...


    Keine Angst, was meinst Du, was ich mir hier alles schon abgeschaut habe... ;)
    Bei den HMV-Modellen kannst Du übrigens davon ausgehen, dass ein Verdoppeln nur dann erforderlich ist, wenn ausdrücklich in der Bauanleitung gefordert. Ansonsten ist das Spantengerüst in sich stabil genug.
    Weiterhin viel Spaß mit den Minis
    Fiete

  • Guten morgen,


    bevor ich das Spantengerüst von der Glasplattenhelling nehme und die Bordwände anbringe, habe ich zur weiteren Stabilisierung noch das Deckshaus aufgesetzt.


    Von der Glasplattenhelling wandert das Modell auf die Holzhelling. Hier säge ich normalerweise mit einer Dekupiersäge eine um wenige mm kleinere Grundplatte aus Sperrholz aus. Auf die Grundplatte kommt ein Streifen Tesafilm und das Modell wird mit 2-3 Tropfen Sekundenkleber fixiert. Der Streifen Tesafilm hilft das Modell später leichter von der Holzhelling trennen zu können. Somit wird auch ein späteres Verziehen des Modells verhindert und ich habe eine stabile Anfaßhilfe und muß nicht immer an den Bordwänden herumtatschen. In diesem Falle tuts aber auch ein Streifen härteres Holz.


    Allen noch einen schönen Feiertag...


    Grüße aus Hamburg,


    Torsten

  • Moinsen,


    ja, so ein Brückentag ist schon etwas feines, insbesondere wenn die Freundin arbeiten muß und die Aufgabenliste für heute überschaubar kurz ist :D


    Dafür habe ich mich heute dann mit dem Angstgegner Bordwände beschäftigt. Trotz intensivem Vorrundens sind die Übergänge am Bug nicht so gut gelungen. Am Bug hatte ich angefangen und mich dann in 3 - 5 mm Schritten langsam dem Heck genähert. Aber es war schwierig, den richtigen Ansatz zu finden. Die Bordwände sind hier ja auch nur gute 7 mm hoch.


    Die Makros sind wie immer gnadenlos, gehe aber davon aus, daß durch den "Süllrand" (?) später ein Teil davon verdeckt wird.


    Jedoch paßte die Länge einwandfrei. Nur die Kanten vom Deck und von der Bodenplatte sollten vorher in Bordwandfarbe (Dunkelgrau) eingefärbt werden.


    Viele Grüße aus dem sonnigen Hamburg...


    Torsten

  • So, die Aufbauten sind im wesentlichen abgeschlossen.


    Die Winde zum Aufholen der Gaffel über die Klaufall wird mit zwei Handkurbeln gedreht.


    Leider sind im Lascercutsatz auch nur zwei Kurbeln enthalten. Zunächst dachte ich, daß bei dem Modell mit dem gelegten Mast (s. Titelbild) keine Kurbeln benötigt werden, doch leider sagt die Bauanleitung etwas anderes.


    Hier fehlen definitiv zwei Kurbeln, zumal ich eigentlich beide Modell mit gesetzten Segeln darstellen wollte.


    Wobei auf den Fotos im Netz zu erkennen ist, daß bei Fahrt die Kurbeln abgezogen wurden und z.T. auf das Deck, z.T. wahrscheinlich auch im Gegengewichtskasten des Mastes verstaut waren.


    Daher werde ich wohl bei beiden Modellen auf die Kurbeln verzichten.

  • habe ich persönlich bei den Pollern überschritten.


    Diese sind auch als Lasercut enthalten, jedoch durch die Schmauchspuren auch mehr Schwarz als Weiß (oben im Bild). Außerdem habe ich es nicht geschafft, diese mit einer Pinzette oder etwas anderem aufzunehmen und zu verkleben.


    Daher habe ich mir etwas "künstlerische Freiheit" erlaubt und von einem 0,5 mm Polysterolstab kleine Stückchen abgeschnitten und verklebt.


    Die Traveller-Schiene habe ich noch nicht eingebaut, da ich mir erst noch Gedanken machen möchte, was ich wie in welcher Reihenfolge am besten takel und wie ich die Blöcke befestige.


    Zum Abschluß noch zwei Bilder vom derzeitigen Stand.


    Grüße, Torsten

  • Moin Torsten,


    ups, da habe ich gerade auch einen Bericht der "Albion" begonnen... habe ganz übersehen, dass Du schon einen eingestellt hast.
    Naja, ich hoffe, das ist nicht schlimm.
    Deine "Albion" sieht doch schon top aus, freut mich, dass soweit alles zu passen scheint. Die Bordwände sind ja immer eine Angelegenheit für sich... Aber schauen auch gut aus.


    Das mit den LC-Kurbeln ist ärgerlich, aber man kann sie auch aus Karton schnitzen (allerdings würde ich dafür keinen verdoppelten Karton verwenden).


    Viel Spaß beim Weiterbau =)


    Grüße


    Lars

  • Moin Lars,


    freu mich, daß Du auch an den schnuckeligen kleinen Dingern dran bist... und bei Deinem Bautempo hast Du mich ja bald eingeholt und dann kopiere und lerne ich von Dir :D


    Leider sind Mast und Gaffel nix geworden... Normalerweise baue ich Masten, Bäume etc. aus Holz- oder Polysterol-Stäbchen. Diesmal wollte ich aber aufgrund der schönen Farbgebung Mast als auch Gaffel aus Karton bauen.


    Bei der Gaffel habe ich den Fehler gemacht, daß ich erst geriffelt, anschließend ausgeschnitten und zuletzt knicken wollte. Das ging leider in die Hose. Ich habe dann noch den Karton gespalten, um ihn besser knicken zu können und eine Stahlseele einzuziehen. Aber das Ergebnis seht Ihr unten. Daher wird die Gaffel jetzt auch aus einem Kupferstäbchen dargestellt.


    Der Mast ist an der Naht nicht ganz sauber geworden, den werde ich aber so lassen, da der Baumangel hoffentlich noch etwas durch das Segel verdeckt wird. Auch der Mast hat eine Stahlseele bekommen, die ich zunächst etwas länger gelassen habe, um damit den Mast fixieren und besser anfassen zu können. Diese wird eingekürzt, sobald der Mast gesetzt wird.


    Grüße, Torsten

  • ... die Blöcke werden durch Scheiben aus dem Lasercut-Set hergestellt. Es gibt sie in zwei Größen und alle sind bereits mit einer Bohrung in der Mitte versehen.


    Das System hatte ich bereits ähnlich bei meiner Isolda angewendet. Hier hatte ich aus Karton mit dem Locheisen die Scheiben ausgestanzt, anschließend zusammengeklebt und zuletzt mit einer spitzen Nadel durchstochen.


    Im Gegensatz zu Lars werde ich aber die Blöcke, als auch die anderen Bauteile aus dem Lasercut-Satz verwenden.


    Zum Auffädeln der Blöcke habe ich mir ein Stück Federstahldraht auf einen Holzgriff geklebt, die Blöcke aufgeschoben und miteinander verklebt. Bei den 2er und 3er Blöcken hat es gut funktioniert, erst den 1er Block zu verkleben und nach dem Trocknen dann den Rest.


    Hier noch ein Foto von einem fertigen Block. Den Metallbeschlag wollte ich erst aus einem Stück Kupferdraht machen, das hat aber nicht gehalten. Daher habe ich, wie bei der Isolda auch, diesen aus Garn dargestellt.


    Weiterhin noch eine Schlinge, die ich für die Gaffelleinen benötige.


    Die Kreunzungspunkte sind mit Sekundenkleber-Gel verklebt und werden nach dem Abschneiden noch Schwarz angemalt, damit der Kleber nicht mehr zu sehen ist.


    so, den Rest der Woche bin ich geschäftlich in dem Land, wo die Kühe heilig sind und auf der Straße herumlaufen können (und ich meine nicht Ostfriesland), so daß die beiden Wherries erstmal ruhen müssen.


    Grüße, Torsten