Munitionstransporter WESTERWALD/ 1:250/ AGfBM

  • Hallo Freunde der frühen Bundesmarine !


    Wie angedroht werde ich mich mit der Konstruktion des Munitionstransporters WESTERWALD (Klasse 760) befassen, um das Modell der AG "frühe Bundesmarine" zur Verfügung zu stellen.


    Die WESTERWALD wurde zusammen mit ihrem Schwesterschiff ODENWALD von Orenstein & Koppel in Lübeck gebaut und 1967 in Dienst gestellt. Mit einer Verdrängung von 4014 t waren sie etwas größer als die Versorger der LÜNEBURG-Klasse. Bei der Flottenplanung der frühen Bundesmarine spielten Versorger eine wichtige Rolle, weil man seinerzeit davon ausgehen musste, dass die deutschen Stützpunkte in einem Kriegsfall sehr schnell von der Luftwaffe der Warschauer Pakt-Staaten zerstört werden könnten. Die Bundesmarine sollte auch unabhängig von ihren Stützpunkten einsatzfähig sein.


    Die WESTERWALD wurde erst 2012 nach 45 Dienstjahren pensioniert. Ich werde das Modell in seinem Ursprungszustand bauen, also noch mit hellgrauen Aufbauten.


    Zunächst einmal ein Originalfoto von Wilfried


    bis bald


    Henning

  • Und es geht gleich weiter:


    Mein Baubeginn war ja schon während des Workshops. Das Spantgerüst ist keine Überraschung. Es hat, um zusammen mit den Decks einen verwindungssteifen Körper auszubilden, zwei Längsträger. Die Grundplatte habe ich dreifach verstärkt, weil ich auf die nach oben gefalteten Klebelaschen verzichtet habe. Im Bug- und Heckbereich sind beidseitig jeweils zwei Stringer eingeschoben, die weniger der Festigkeit der Konstruktion dienen als der Abwicklungshilfe für die Bordwände.


    Im Bugbereich wird einer der Schwerpunkte deutlich, die ich mir mit diesem Modell vorgenommen habe, nämlich den für die erste Neubaugeneration der Bundesmarine so typischen Knick-Hohlspant nachzubilden. Meister Neubert hat den Wilhelmshavener BM-Modellen zwar einen Knickspant gegönnt, aber keinen Hohlspant. Diese Konstruktion diente dazu, einerseits ein strömungsgünstig scharf geschnittenes Unterwasserschiff zu bekommen, andererseits sollte der Bug einen ausladenden Luftkasten haben, damit das Schiff bei schwerer See nicht so tief eintaucht.

  • Moin Henning,
    schön dass Du Dich dieses Urgesteins der Bundesmarine annimmst - insbesondere deswegen, weil ich das Schiff noch persönlich kenne.
    Gruß
    Jochen

  • Klasse!!


    aus einem Projekt entwickelt sich still und leise ein wahres Feuerwerk. Danke.

    Gruß


    Willi


    Gewalt

    ist die letzte Zuflucht

    der Unfähigen

    (Isaac Asimov

    192 - 1992)

  • Weiter geht es mit den Decks, mit denen ich auch Neuland betreten möchte. Normalerweise sind die Übergänge zwischen Bord- oder Aufbauwand und Deck eckig. Bei den Fahrzeugen der frühen Bundesmarine waren sie aber abgerundet. Vermutlich waren Festigkeitsgründe dafür ausschlaggebend. Die abgerundeten Deckskanten fallen ziemlich ins Auge, weil sich oft die Sonne darin reflektiert (siehe auch Originalfoto). Ich habe es mir so vorgestellt, dass ich die Decks beidseitig um 1 mm schmaler mache, dafür die Bordwände um 0,57 mm höher. Der Ausrundungsradius beträgt dabei 1mm. Die Ausrundung liegt also am oberen Ende der Wandseite. Die Verbindung zwischen Wand und Deck übernimmt eine entsprechend gerundete Lasche.


    Auf den Fotos ist folgendes zu sehen: Decks und Stringer werden an den Spanten von L-Profilen gehalten. Die zu rundenden Verbindungslaschen sind zusammen mit dem Achterdeck zu sehen. An Stb. sind sie noch nicht ausgeschnitten. Sie bestehen aus drei Bereichen. Der dunkelgrau eingefärbte Bereich wird unter dem Decksrand befestigt, der mittlere Bereich wird gerundet, der äußere Bereich dient wie der gerundete Bereich als Befestigungsfläche für die Wände. An Bb. sind die gerundeten Laschen bereits am Deck befestigt.


    Damit die gerundeten Laschen nicht mit den Spanten ins Gehege kommen, empfiehlt es sich, das Deck zunächst mit der Rückseite auf das Spantgerüst zu legen und die Spantpositionen zu markieren (siehe rote Linien). Wird das Deck auf dem Spantgerüst befestigt, bekommt man den ersten Eindruck davon, wie es einmal werden soll.


    bis zum nächsten mal


    Henning

  • Eine hervorragende Idee!


    Nicht nur die Absicht, ein bisher stets vernachlässigtes, aber hochinteressantes Schiff wie die "Westerwald" als Modell zu konstruieren, sondern insbesondere das Vorhaben, das mit insgesamt korrekter Rumpfform sowohl in Bezug auf die Knick- und Hohlspanten als auch die runden Übergänge von der Außenhaut zum Deck (Scheergang?) auszuführen. Beide Bereiche gehören in meinen Augen zu den wenigen Mankos der sonst sehr guten Modellkonstruktionen von Neubert. Bei der in den Proportionen gut gelungenen "Thetis"-Klasse z. B. stört mich stets der nicht originalgetreu ausgebildete Bugbereich.


    Was die gerundeten Scheergänge angeht, verfolge ich Deinen Arbeit mit echter Spannung: Das ist eine ziemliche Herausforderung in diesem Maßstab! Ich habe das einmal am Vorschiff eines auf 1:250 skalierten 1:200 Modell eines "Sims"-Klasse Zerstörers von PRO Model versucht, wo das konstruktionsmäßig durchaus schon vorgesehen war, aber es ist nur zum Teil gelungen. Der gelungene Teil sieht dafür aber auch sehr gut und vor allem wirklich originalgetreu aus.


    Ich wünsche also weiterhin gutes Gelingen!


    Gruß ! Jochen

  • Hallo,
    da kommt ein Schmanckerl auf uns zu. Viel Erfolg bei der Konstruktion wünscht
    mit vielen Grüßen
    Ulrich

                                                                                   Artikel 1 GG:

    Die Würde des Menschen ist unantastbar.

    Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt



  • Hallo Jochen (Jokomar) !


    Schön, dass ich nicht der einzige bin, der den fehlenden Hohlspant und die nicht abgerundeten Deckskanten bei den bisherigen Konstruktionen vermisst hat. Was die abgerundeten Deckskanten anbelangt, hat mir gestern Abend Michael Kirchgässner erklärt, dass diese dem ABC-Schutz dienten. Für den Fall eines radioaktiven Fall-outs hatten die Schiffe der frühen Bundesmarine Sprühanlagen, die den radioaktiven Niederschlag abwaschen sollten. Damit dieses verstrahlte Wasser ohne Rückstände ablaufen kann, sind die abgerundeten Deckskanten eingeführt worden.


    Jetzt wieder zum Modell:


    Bevor die etwas überstehenden Decks (Bootsdeck und Backdeck) angebracht werden können sind an den Spantwänden noch ein paar Details anzubringen: Vorn Schächte und Schotts, mittschiffs der Sockel für einen der beiden Wippkräne. Danach können die noch fehlenden Decks aufgebracht werden. Jetzt heißt es "Tief Luft holen für die Bordwände", die nicht nur bei jedem Modell die meiste Aufmerksamkeit fordern, sondern in diesem Fall unter besonders hohen Anspruch stehen.


    bis bald


    Henning

  • Hallo Freunde der frühen Bundesmarine !


    Heute berichte ich über das Zeichnen und das Anbringen der Bordwände.


    In Ermangelung eines 3D-Programms und aus Unfähigkeit damit umzugehen wende ich wieder die Butterbrotpapiermethode an.


    1. Aufbringen des Transparentpapiers an das Spantgerüst


    2. Durchzeichnen der Konturen


    3.Lösen des Transparentpapiers


    4.Nachzeichnen der Konturen mit Kurvenlineal


    5.Einscannen der Konturen auf dem Transparentpapier


    6.Nachzeichnen mit dem Grafikprogramm


    Es erübrigt sich zu betonen, dass die Bordwandteile vor dem Ankleben an das Spantgerüst sorgfältig und ausgiebig vorgeformt werden müssen. Die abgerundeten Deckskanten ließen sich, da wo sie gerade verlaufen, gut über der Kante eines Stahllineals runden. Bei stärkeren Krümmungen im Bug- und Heckbereich war ein Kurvenlineal als Rundungshilfe nützlich. Angebracht habe ich die Bordwand von oben nach unten, damit der Übergang zum Deck möglichst nahtlos erfolgen konnte. Trotzdem braucht man sich über die Fuge zwischen Deck und Bordwand keine Sorgen zu machen, denn in diese Fuge kommt später die Reling. Der horizontale Haltepunkt für das Anbringen der Bordwand ist der abgerundete Bereich zum Hauptdeck.


    Das Ergebnis ist noch nicht optimal, da es auch bei der Bb.-Bordwand noch Passungenauigkeiten gab. Auch habe ich ein paar weiße Blitzer in Kauf nehmen müssen. Der fertige Bogen wird Verbindungslaschen in Bordwandfarbe bekommen. Beim Konstruieren sind diese weißen Blitzer aber sehr wichtige Fehlerhinweise.


    Das Ergebnis könnt ihr selbst sehen. Wenn ihr mich fragt, in welchem Maße ich mit dieser ambitionierten Konstruktion zufrieden bin, liegt meine Einschätzung irgendwo zwischen Begeisterung und Schmerzgrenze. Ein guter Modellbauer wird mit einer optimierten Konstruktion ein wesentlich besseres Ergebnis erreichen als ich mit meinem ersten Versuch. Klar ist aber, dass die abgerundeten Bordwände deutlich aufwändiger zu bauen sind als die vertrauten eckigen Kanten. Ich bin sehr gespannt auf den Kontrollbau.


    Zum Abschluss des ersten Bauloses gehören noch zwei Deckskanten an der Achterkante des Backdecks und an der Vorderkante des Bootsdecks.


    bis zum nächsten mal, wo es mit dem Deckshaus weitergeht.


    Henning

  • Moin Henning,


    da freu ich mich schon auf die Aufgabe!


    Beim Durchschauen deiner Bilder kam mir noch der Gedanke, das die Bordwände in geraden Decksabschnitten eigentlich mit dem Deck konstruktiv verbunden werden könnten ( Sozusagen 1 Teil). Der Nachteil wäre dann aber eine mehrfach geteilte Bordwand.


    Gruß


    Robi

    Jean Luc Picard ( USS Enterprise): Die Summe der Intelligenz auf dem Planeten bleibt immer gleich, nur die Bevölkerung wächst.


    Andere haben Flugzeugträger, wir haben die Gorch Fock.


    I´m a Billiever, #17, Go Buffalo

  • Hallo Robi !


    Herzlichen Dank für deine Bereitschaft, den Kontrollbau zu übernehmen. Ich freue mich auf unsere Zusammenarbeit.


    Dein Vorschlag, einen großen Teil des Spantgerüsts mit einem großen, abgerundeten Bordwand-Decksteil zu überwölben, führt nicht nur, wie du schon gesagt hast, zu zusätzlichen Bordwand-Nähten, die man vermeiden sollte, sondern die Fuge zwischen Bordwand und Deck wird nach dem Anbringen der Relingsteile nicht das Problem sein.


    herzliche Grüße


    Henning

  • Moin Henning,


    ich finde es sehr gut, dass Du dich der abgerundeten Bordwand annimmst und hier nicht den einfachen geraden Weg gehst. Die Rundung ist für mich eine geradezu wohltuende Verbesserung, die nachträglich nur bedingt anzubringen wäre. Ich habe das bei einem Modell schon versucht, würde es aber nicht noch einmal machen. Eine Rundung ab "Bogen" ist mir da sehr sympathisch.


    Gruß Gustav

  • Hallo Freunde der frühen Bundesmarine !


    Zunächst einmal schönen Dank an Gustav für die freundliche Akzeptanz der abgerundeten Deckskanten. Die werden uns noch länger begleiten.


    Weiter geht es mit dem Deckshaus, das zunächst auch ein kleines Spantgerüst benötigt und L-Profile um den Aufbau am Deck zu befestigen. Es folgt dann das hintere Aufbauteil, das, wie ihr seht, nicht nur abgerundete Deckskanten hat, sondern auch in der Draufsicht sind die Ecken abgerundet. Wenn man dieses Teil entsprechend gerundet und über ebenfalls zu rundenden Verbindungslaschen zusammengeklebt hat, bleibt ein kleiner Zwickel übrig, der die Form einer Viertel-Kugel haben sollte. Man kann diese Lücke mit Weißleim verfüllen und später lackieren, es geht aber auch mit einer kleinen Dreiecksfläche (siehe Foto). Seitlich schließen sich dann nach vorn Aufbauwände an, die auch wieder schön zu runden sind und mit einem kleinen Deck abgeschlossen werden.


    Soviel für heute


    Henning

  • Moin Henning,
    ich bewundere Dich immer wieder! Ich freue mich, wenn ich die Teile ausgeschnitten und verbaut habe - Du musst sie dazu noch ganz nebenbei konstruieren!!! Klasse!
    Gruß
    Jochen

  • So ganz nebenbei ist solch ein Modell nicht konstruiert, Jochen. Es ist aber auch keine bewundernswerte Zauberei.


    Weiter geht es mit der Brückenfront, dem Gesicht des Schiffes, und deshalb dem für mich wichtigsten Bauteil. Glücklicherweise bietet das Original eine Montagenaht in Form eines Fallrohres für die Entwässerung der Brückennocken an. Das Fallrohr wird später über die Naht geklebt und versteckt sie damit. Neben dem Modell liegt bereits das Brückendeck auf dem Rücken. Schwer zu erkennen sind die überkragenden Seitenstreifen in Aufbaufarbe.


    Das Brückendeck hat laut GP im Bereich der Nocken eine gerasterte Struktur. Da nicht zu vermuten ist, dass hier ein Fliesenleger am Werk war, nehme ich an, dass die Brückennocken eine Gräting hatten. Deren braune Ränder habe ich von einem anderen Modell übernommen. Hier wäre es natürlich hilfreich, wenn jemand ein Foto, oder auch nur Informationen besteuern könnte, aus denen hervorgeht, wie die Gräting ausgesehen hat.


    Schließlich kommen auf das Brückendeck noch das Ruderhaus und halbhohe Seitenteile, die den Anschluss zum Peildeck bilden.


    Henning

  • Hallo Henning,
    da ist Dir eine Neuerung im Kartonbau gelungen mit den abgerundeten "Kanten". Das Modell wirkt sehr authentisch.
    Viele Grüße
    Ulrich

                                                                                   Artikel 1 GG:

    Die Würde des Menschen ist unantastbar.

    Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt



  • Hallo Freunde der frühen Bundesmarine !


    Zum Abschluss des 2. Bauloses ist nur noch das Peildeck aufzusetzen. Dazu habe ich allerdings einige Fragen, die ich euch gleich stellen werde. Da ich kein Mensch bin, der abwarten kann, habe ich schon einmal ein Stück Reling in die Fuge zwischen Bordwand und Deck gesetzt. Meine Hoffnung, dass Unsauberheiten kaschiert werden, hat sich demnach bestätigt.


    Henning

  • Hallo Henning,
    Operation gelungen, man sieht nichts mehr von der Ritze.
    Viele Grüße
    Ulrich

                                                                                   Artikel 1 GG:

    Die Würde des Menschen ist unantastbar.

    Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt



  • Da ich vom Leitstand der WESTERWALD keine Fotos habe, kann ich den GP in vielen Details nicht interpretieren. Ich habe den GP vom Peildeck hier einmal hochgeladen und dabeigeschrieben,


    1. was mir klar ist (ohne Fragezeiche)


    2.wozu ich eine Vermutung habe (mit Fragezeichen) und


    3.wozu ich absolut keine Peilung habe.


    Es wäre absolut Klasse, wenn ihr jetzt eure weitreichenden Beziehungen spielen lasst, und die erhofften Fotos beibringen könnt, meinetwegen auch mit Besatzungsmitglied und dessen Verlobter. Wenn wir keine entsprechenden Quellen auftun können, dann müssen wir gemeinsam überlegen, was die Darstellungen im GP plausiblerweise bedeuten.


    mit hoffnungsvollen Grüßen


    Henning

  • Hallo Freunde der frühen Bundesmarine !


    Ich hoffe, ihr hattet ein schönes Weihnachtsfest. Für meine Bescherung sorgte auch der STO, der die Fragen, zu denen ihr geschwiegen habt, weitgehend beantworten konnte. Das vorläufige Endergebnis habe ich in der anliegenden Skizze dargestellt. Wenn es schon nicht gelingt, Fotos aus dem Leitstand aufzutreiben, hat von euch jemand schon einmal ein Modell der WESTERWALD zB. in 1:100 gesehen ? Ich kann mir nicht vorstellen, dass zu diesem Schiffstyp kein Modell gebaut wurde. Aus diesem Modell geht vielleicht ja hervor, welche Details sich in den vorderen Ecken des Leitstandes befinden.


    Henning

  • Was waren das damals doch für herrliche Zeiten, als wir Kinder und Jugendliche die Wilhelmshavener Modelle zusammengebaut haben. Eine Ladeluke bestand aus einem Teil, dem Lukendeckel, von dem die Lukensülle nach allen vier Seiten abgeklappt wurden. Auf diese Weise waren auch für einen 10.000 t-Frachter wie die SCHWABENSTEIN die Luken nach spätestens einer halben Stunde fertiggestellt. Wir waren damit nicht nur zufrieden, sondern sogar glücklich ! Und heute ? Entweder man verkleinert solche Konstruktionen auf 1:1250 oder in unseren einschlägigen Versammlungsstätten droht Hausverbot. Nach der Vertreibung aus dem Paradies hat eine Ladeluke mindestens 30 Teile, wobei auch der Schließmechanismus so nachzubilden ist, als würde er auch im Modellmaßstab funktionieren. Dass der weniger geduldige Bastler bei 10 zu bauenden Luken in Versuchung geführt wird, ein neues Modell anzufangen, nehmen wir Masochisten bewusst in Kauf.


    Zunächst zwei Originalfotos von Wilfried


    bis bald


    Henning

  • Die Luke selbst ist in ihrer Herstellung relativ einfach: Die Lukensülle werden über L-Profile am Deck befestigt. Dabei ist zu beachten, dass die Sülle die Balkenbucht ausgleichen, der Lukendeckel also waagerecht liegt. Deshalb sind auch die Stützen nicht alle gleich lang. Auf das Süll kommen drei zu verdoppelnde Deckel, bevor der abgeschrägte, nach außen sichtbare Teil mit den beweglichen Segmenten aufgesetzt wird. Auf dem letzten Foto habe ich die einzelnen Segmente verdoppelt und mit etwas Abstand zueinander aufgeklebt, um einen plastischen Effekt zu bekommen. Zufrieden bin ich damit aber nicht.


    Henning

  • Moin Henning,


    diese (bei der westdeutschen Schiffahrt) etwas ungewöhnlichen Roll-Lukendeckel haben es ja in sich! Wußte gar nicht, dass es so etwas bei der Bundesmarine gab, sondern kannte diese Art Deckel nur von auf Werften der ehemaligen DDR gebauten Schiffen.


    Ich finde aber, dass Deine Konstruktion der Sache schon sehr gut gerecht wird. Wenn dann noch die "Aufwickelvorkehrung" dazukommt ...


    Was die Brückeneinrichtung/-ausstattung angeht, kann ich vielleicht mal in der Historischen Sammlung der Marineschule hier in Flensburg-Mürwik vorbeisehen - mir ist so, als hätte ich dort vor längerer Zeit einmal ein Modell der WESTERWALD-Klasse in etwa 1:100 gesehen.


    Gruß


    Jochen

  • Hallo Jokomar !


    Ich wäre dir sehr dankbar, wenn du ein großes Modell von der Westerwald ausfindig machen könntest. Ich würde mich auch freuen, wenn du erklären könntest, wie dieser Wickelmechanismus funktioniert. Ich kann mir nicht vorstellen, wo die Deckelsegmente in geöffneten Zustand gelagert werden. Die können doch nicht um die Welle gewickelt werden.


    Wie dieses Teil aus Karton zu bauen ist, zeigen die nächsten Fotos. Ich hoffe, ihr kommt damit klar.


    Henning

  • Moin Henning,


    unabhängig - ob nun die Luken geöffnet oder nicht - wobei ich im Moment keine Peilung habe, wie denn die Mun-Kisten oder das sonstige Zeug verpackt aussehen .. vielleicht sollten wir daß auch besser als drittgrößter Waffenexporteur gar nicht an die Glocke hängen - oberer Lukendeckel in einem Stück, bitte. Sieht meiner Meinung einfach sauberer aus. Wer sie dann teilen will - kein Problem - durchschneiden! Die Vorrichtung zum Öffnen derselben - einwandfrei! Und gib' dem ganzen die Decksfarbe ...


    Mit einem lieben Gruß
    Wilfried


    PS: wobei mir gerade einfällt - sollte sich eine A1435 jetzt im DSM als Modell befinden?

  • Moin Wilfried !


    Auf dem angehängten Foto sind die Lukendeckel aus einem Stück - weniger plastisch, aber auch weniger grobschlächtig. Deinem Farbvorschlag kann ich nicht folgen. Ich habe zwei Fotos, aus denen hervorgeht, dass die Lukendeckel ursprünglich hellgrau waren. Vielleich hat Robi Lust, das Modell in der Farbgebung ab ca. 1975 zu bauen. Dann sind sie dunkelgrau.


    Gruß


    Henning

  • Moin Henning,


    ja, diese etwas vereinfachte Ausführung der Lukendeckel gefällt mir besser; bezüglich der Farbgestaltung - ich vergaß, daß es sich ja um die vor 1975 handelt ...


    mit liebem Gruß
    Wilfried

  • Hallo Konpass,


    die Funktionsweise kann ich nur vage erklären: Wie man auf dem Originalfotos sieht, waren die Lukendeckelsegmente nicht mit einer Kette, sondern mit gelenkigen "Armen" verbunden, die wiederum an der Achse oder Spindel angelenkt waren. Wurde diese mit Hilfe des seitlichen Motors gedreht, liefen diese "Arme" dort auf, die Lukensegmente nach sich ziehend, die sich dann auf den seitlichen, die Achse begrenzenden Scheiben aufrollten, natürlich eine recht eckige Rolle bildend. Um das tun zu können, waren sie auch recht schmal gehalten, im Gegensatz zu den Deckelsegmenten des Single-Pull-Systems.


    Mitglieder des Forums, die früher bei der DSR gefahren haben, können das sicher besser beschreiben, denn dort gab es Lukendeckel dieses Systems öfter, wie man auf Fotos in einschlägigen Büchern auch sehen kann. MacGregor hatte auch ein solches System entwickelt ("Rolltite"), das sich aber wohl nicht so recht durchgesetzt hat. Jedenfalls war das Single-Pull-System im Westen wesentlich weiter verbreitet (vgl. Euer Modell der ISERLOHN, wo das ja genau dargestellt ist). Es war ja auch simpler und im Unterhalt wohl billiger, weil es keine eigenen Antriebe (und damit weniger Wartung) benötigte, sondern die vorhandenen Winden bzw. deren Spillköpfe nutzte. Dass der Seemann beim An- und Umschäkeln der Läufer etwas mehr turnen mußte, schlug ja nicht so zu Buch.


    Wegen der Modellsammlung der Bundesmarine in Mürwik werde ich mich kümmern, wenn sie nach den Feiertagen wieder zugänglich ist.


    Gruß


    Jochen

  • Hallo Freunde der frühen Bundesmarine !


    Die Fleißarbeit mit der Herstellung der 10 Luken ist überstanden. Sie tragen dazu bei, dass das Modell nicht mehr so nackt aussieht. Weitere Informationen erübrigen sich, weil alle 10 Luken baugleich sind.


    Weiter geht es mit ergänzenden Aufbauten: Vor den Luken steht ein Munitionsentnahmeraum, dessen Kanten auch wieder schön abzurunden sind. Bei der Munitionsentnahme handelt es sich wohl um den Eigenbedarf, denn vor diesem kleinen Aufbau steht die vordere 4cm Doppelflak. Auf das Dach von dem Munitionsentnahmeraum kommt eine kleine Plattform, die das Feuerleitgerät für die Flak beherbergen wird. Abgesehen davon, dass auch die vier kleinen Verbindungslaschen, die den kleinen Aufbau zusammenhalten, zu runden sind, habe ich keine weiteren Bauhinweise.


    bis zum nächsten mal


    Henning

  • Moin Henning,
    nun nimmt das Schiff ja schon langsam Form an. Ich freue mich schon auf den Zeitpunkt wo das Schiff in seine alte Heimatstadt zurückkehren kann - zumindest als Modell. Das Original lag ja lange im Marinestützpunkt Mürwik.
    Im neuesten Weyer 2013/2015, der vor wenigen Tagen erschienen ist, ist das Schwesterschiff, die Odenwald noch aktiv zu finden. Sie fährt seit 2003 in der ägyptischen Marine als "Halaib".
    Gruß
    Jochen

  • Hallo Modellbaufreunde !


    Ich wünsche euch ein gutes neues Jahr 2014 und hoffe, dass mein Konstruktionsbericht über die WESTERWALD weiterhin euer Interesse findet.


    Zunächst trage ich einmal ein Originalfoto vom Munitionsentnahmeraum nach und gebe eins dazu von der davorstehenden Flak-Plattform. Beim Modell ist ein kleines Spantgerüst erforderlich, ansonsten gibt es keine Schwierigkeiten.


    bis zum nächsten mal


    Henning

  • Erneut zwei Originalfotos, wobei ich den kleinen Vorbau am Deckshaus, die Einfassung der Brückennocken und den Schornstein zu beachten bitte. Der Schornstein ist standardmäßig zu bauen. Er besteht aus einem Mantel, der mit einer Verbindungslasche hinten zusammengeführt wird, einem oberen Deckel, einem schwarzen, schrägen Abweisblech und zwei Abgasrohren.


    Bei dem kleinen Vorbau am Deckshaus sind das letzte mal die Kanten zu runden. In den Brückennocken ist achtern für die Signalscheinwerfer ein kleines Podest, das eine eigene erhöhte Reling bekommt. Das Schanzkleid mit der Positionslaterne ist bastlerisch auch die übliche Lösung. Etwas aufwendiger ist der Windabweiser in vorderen Teil der Brückennock. Auf ein sowohl in der Draufsicht, als auch in der Ansicht schräggestelltes Blech werden von vorn zwei kleine Abstandshalter gesetzt, an denen das Blech befestigt wird, das zusammen mit dem Schanzkleid den Düseneffekt erzeugt.


    In Zusammenhang mit den Positionslaternen habe ich die Frage, wann die Kästen für die Positionslaternen, die früher grün bzw. rot gestrichen waren, schwarz gestrichen wurden. Kann jemand sagen, ab wann diese Vorschrift zu beachten war ? Ich bin mir unsicher, ob ich die richtigen Farben gewählt habe.


    Henning

  • Moin Henning,
    ein frohes und gesundes und schaffensreiches ( :D ) Jahr 2014 wünsche ich Dir. Schön, dass es so schnell und klasse weiter geht.
    Gruß
    Jochen

  • ...
    In Zusammenhang mit den Positionslaternen habe ich die Frage, wann die Kästen für die Positionslaternen, die früher grün bzw. rot gestrichen waren, schwarz gestrichen wurden. Kann jemand sagen, ab wann diese Vorschrift zu beachten war ? Ich bin mir unsicher, ob ich die richtigen Farben gewählt habe.



    Hallo Henning,


    spätestens seit 1972.


    Die "Internationalen Regeln von 1972 zur Verhinderung von Zusammenstoßen auf See" (KVR 72) schreiben in der Anlage I ("Anordnung und technische Einzelheiten der Lichter und Signalkörper") unter Ziff. 5 vor:


    "Abschirmungen für Seitenlichter
    Die Seitenlichter von Schiffen von 20 und mehr Meter Länge müssen an der Binnenbordseite mit mattschwarz gestrichenen Abschirmungen versehen sein [...] " ...

    Fertig: MS WILHELM GUSTLOFF, 1:250



    Aufwachen - es ist 5 vor 33...

  • Manfred Biedermann aus Buxtehude hat mir ein paar Unterlagen über die Funktionsweise der gewickelten Lukendeckel geschickt. Die informativste Zeichnung stelle ich hier einmal ein. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass die Deckel tatsächlich um die Welle gewickelt werden, aber es ist so. Angeblich hat sich diese Technik nicht bewährt, weil die Deckel nicht 100%-ig dicht waren. Ihr Vorteil war, dass sie sich sehr schnell öffnen ließen.


    (Quelle: Die Seite stammt aus einem Buch, das in der DDR verlegt wurde)


    Henning

  • Hallo Henning,
    meine frühe Bundesmarine-Sparte ist mit der M-40 Seelöwe noch recht bescheiden, aber immerhin vorhanden. :)
    Finde diese Konstruktion sehr interessant, besonders die abgerundeten Kanten machen einen guten Eindruck, stelle mir das saubere Formen aber recht kniffelig vor. Ohne geeignete Rundstäbe ist man wahrscheinlich aufgeschmissen...
    Die Lukendeckelkonstruktion an sich ist bemerkenswert, viel interessanter ist die Frage, weshalb ein Magazin des "Klassenfeindes" beschreibt, wie sie funktioniert... :D
    Spaß beiseite - sehr interessante Sache der Transporter - bin dabei!


    Viele Grüße
    Peter

  • Hallo Freunde der frühen Bundesmarine !


    Zum Abschluss des vierten Bauloses sind noch die Plattform für das achtere Geschütz und das Schanzkleid für die Stb.-Nock hinzugekommen. Endlich konnte ich mal bei Tageslicht fotografieren.


    Wie ihr seht, ist es mit der Detaillierung losgegangen. Dazu gehört das erste Ankerspill mit dem zugehörigen Contoller und Anker. Das Ankerspill besteht aus zwei übereinanderliegenden Zylindern, darüber ein Kegelstumpf. Die Relingsteile sind aus einer Standard-Ätzplatine von SAEMANN.


    bis zu nächsten mal


    Henning