MS Crostafels, 1:250, WMB [FERTIG]

Wieder einmal ist ein älteres Modell unter der Schere, nämlich die Crostafels vom Jade-Verlag. Zum Schiff selber weiss ich nicht mehr als was auch ihr im Internet finden könnt. Das Modell wurde von Gerhardt Neubert konstruiert, was viel Bastelsopass verspricht. Der Bogen ist ein vor langer Zeit gekaufter Offsetdruck mit einer der damals üblichen Text-Bauanleitungen. Er besteht nach Angabe auf dem Titelbild aus 7 Bögen, von denen 6 Stück als drei auf A3 gefaltete A2-Bögen daherkommen, die durch einen A4-Bogen mit Spanten ergänzt werden. Das Erstaunliche - und für mich zum Einscannen sehr Bequeme - ist, dass die Aufteilung der Teile auf den A3-Bögen einem A4-Raster folgt. So konnte ich alles auf A4 zuschneiden, scannen und gut nach Friedrichshafen transportieren, wo gestern der Anschnitt erfolgt ist.

Hier der Titelkasten und ein Beispielbogen. Den Anblick des beschwerten Spantengerüsts erspare ich euch.

Andi

Hallo Kollegen

Schön, dass euch der Bau der Crostafels interessiert. Und Ausreden bei Passungenauigkeiten habe ich nach euren Beiträgen definitiv nicht mehr. Aber so habe ich mir den Bogen eigentlich auch vorgestellt und deshalb freue ich ich darauf. Und, Werner, schau mal hier:

Nachdem ich mich von der Messe erholt, einige Pendenzen erledigt und die Transportschäden repariert habe (den T. Rex musste ich allerdings entsorgen) kann ich wieder an der Crostafels arbeiten. Sehr weit bin ich in Friedrichshafen nicht gekommen mit dem Bau. Es war doch recht schwierig, sich zu konzentrieren, vor allem wegen des infernalischen Lärms der Panzer von nebenan. Das hat dann auch schon prompt zum ersten Fehler beim Windenhaus geführt, der nach dem Anbringen der Reling dann hoffentlich nicht mehr so auffällt. Auch das Klima war recht speziell, was mir zu einem grossen Schreck verholfen hat: zum ersten Mal seit Jahren hatte ich trotz Glasplatte und dauernder Beschwerung mit Gewichten einen Bananenrumpf, der sich auch über Nacht mit grossen Gewichten nicht glätten liess. Aber siehe da: zu Hause angekommen war alles i.O. Es muss wohl an der sehr grossen Trockenheit in der Messehalle gelegen haben.

Da der Bogen Schanzkleidstützen enthält, können die Speigatten (Pfeile) ausgeschnitten werden. Deshalb fehlt auf den Bildern der grösste Teil der Schanz.

Nach Bauanleitung kämen vor dem Anbringen der Bordwände alle Luken aus Deck. Ich habe aber erst mal eine montiert und werde mit den anderen zuwarten, damit ich bei der Bordwandmontage den Rumpf gut halten kann.

Andi

Es geht weiter mit der Crostafels.

Vielen Dank, Ulrich, für den Tipp mit der Reling, den ich sicher anwenden werde. Ist so einfach, aber ich wäre nicht selber drauf gekommen. Übrigens: Pendenz kommt vom lateinischen Verb pendere = hängen. Der Wortstamm kommt z.B. auch im Pendel vor. Pendenzen sind also hängige Aufgaben (oder eben, wie Thomas schon gesagt hat: to dos).

Heiner, ich hoffe, dass du deine WHV-Bogen unterdessen gefunden hast!

Bei den Bordwänden hatte ich ja schon entschieden, die Speigatten offen darzustellen und entsprechend die innere Schanz bereits abgeschnitten. Erfreulicherweise zeigte sich jetzt auch, dass die Klüsenöffnungen innen und aussen gut übereinstimmen.

Nach Bauanleitung wäre die Verbindung der Bordwände zum Hauptdeck durch Verkleben der Innenschanz mit der Bordwand erfolgt, was jetzt natürlich nicht möglich ist. Um dennoch eine gute Verbindung zu erhalten, habe ich unter dem Hauptdeck Klebelaschen angebracht.

Im Bereich des Backdecks ist auf der Aussenseite die gleiche Doppellinie (2) vorhanden wie für die Speigatten des Hauptdecks (1), nicht aber auf der Innenseite. Und gemäss Internetquellen hatte weder die Crostafels (siehe z.B. hier) noch eines der Schwesterschiffe dort einen Schlitz. Ich habe deshalb einen Teil des dünnen Streifens, den ich beim Hauptdeck aus der Bordwand geschnitten habe, als eine Art Scheuerleiste aufgeklebt.

Am Heck wäre ein Schlitz stumpf zusammen zu holen gewesen, beim Bug sollte sogar ein Teil stumpf eingesetzt werden. In der Vergangenheit habe ich häufig Seidenpapier hinterklebt, aber damit mehrfach Probleme gehabt, weil sich dieses beim Kleben zu sehr gedehnt hat oder sogar zerrissen ist. Daher habe ich selber Laschen gefertigt (und realisiert, dass die Crostafels "Biss" hat!).

Ebenso habe ich vor dem Anbringen der Bordwände die beiden Bug- und Heckteile jeweils auf einer Lasche verbunden, wie das bei mir in letzter Zeit zum Standard geworden ist. Die erhöhte Sicherheit eines passenden Hecks und Bugs erkaufe ich mir dabei zwar mit der Unsicherheit, ob die Bordwände an der Seite dann zusammenpassen, aber erstens gibt es heute hier fast immer eine Zugabe und zweitens kann ich im Notfall hier viel einfacher korrigieren, weil die Form einfach ist. Und so haben dann die vorbereiteten Bordwände ausgesehen. (Bei den Pfeilen sieht man, dass ich ein kleines Stück des Schlitzes noch nicht ausgeschnitten habe, um bei der Montage nicht mit einem langen losen Streifen kämpfen zu müssen.)

Bei der trockenen Passprobe habe ich festgestellt, dass die Länge der gesamten Bordwand gut hinkommt und dass die als Referenz vorgesehene Marke auf den Mittelteilen genau an den vorgesehenen Ort (Spant 12) kommt, wenn ich eben dieses Mittelteil zwischen die vorgefertigten Bug- und Heckteile schiebe. Daher habe ich mit diesen Teilen begonnen.

Dann wurde das Heckteil befestigt, wobei zuerst nur die beiden vorderen Enden sauber an die Mittelteile angefügt wurden. Und dabei kam so viel Freude auf, dass ich die Bilder einfach zeigen muss. Oben lag das Heck praktisch schon am richtigen Ort und unten passt auch alles schon beinahe perfekt.

Nachdem ich dann die Klebelaschen der Bodenplatte verklebt hatte, war der Sitz oben sogar ganz exakt und es war ein Leichtes, noch die Teile der Innenschanz zu verkleben. Genau gleich lief es dann am Bug. Ein wahrer Neubert eben!

So macht Modellbau Spass!

Andi

Und so sieht es jetzt aus. Ich bin zufrieden.

Die restlichen Luken sind auch an Bord.

Als nächstes kommen jetzt die 154 Schanzkleidstützen, aber dafür hat die Schanz dann auch Halt.

Andi

Danke, Thomas, Jo und Zaphod.

Ja, Werner, das habe ich mir beim Zusammenbau auch dauernd gesagt: alles ohne Computer und CAD!

Ja, Jochen, heute weiss ich mit den Modellen aus Wilhelmshaven nichts mehr anzufangen. Zum grossen Glück habe ich vor langer Zeit bei Hans Waldmann in München noch alles zusammengekauft, was es als Bogen gab in der Überzeugung, damit bis an mein Lebensende auskommen zu müssen. Das hat sich erfreulicherweise nicht bestätigt, aber zu einem ansehnlichen Stapel von Offsetbögen geführt, von dem ich jetzt zehren kann, z.B. die Europa, die Otto Hahn, jetzt die Crostafels, und da liegen auch noch viele Flugzeuge.

Die Steuerbordseite ist mit den Schanzkleidstützen bestückt. Auf dem Hundespaziergang, wo ich normalerweise meine Ideen gebäre, habe ich mehrere Varianten überlegt wie ich sicherstellen kann, dass das Schanzkleid auch genau über der Bordwand liegt und ohne Wellen ist. Am Schluss war es dann aber sehr einfach und eigentlich evident: ich habe den Rumpf einfach auf die Seite gelegt, das Schanzkleid ausgerichtet und die Stützen in den Winkel zwischen dem Deck und der auf dem Tisch liegenden Schanz kleben können.

Andi

Danke, Jo und Zaphod, für die Blumen.

Wie du siehst, Thomas, habe ich jetzt gaaaanz langsam gebaut, damit du dir keine Sorgen über meinen Schlaf machen musst . Im Ernst: ich schlafe 8-9 Stunden pro Tag (noch keine senile Bettflucht ;)), aber als Rentner bleibt dann auch neben dem Hundespaziergang immer noch genügend Zeit und wenn es dann gut läuft, kommt man auch ganz schön vorwärts.

Viel gegangen ist nicht in der Zwischenzeit: zwei Winden auf dem Hauptdeck, alle Poller und Rollklampen und die Reling des Backdecks. Für die Niedergänge habe ich wie üblich die "Stufenbretter" aus dem Bogen zerlegt und mit meiner Lehre in die seitlichen Geländer eingeklebt. Bei den Winden hatte ich schon ein Stück grauen Faden aus dem Nähkästchen meiner Frau befestigt als mir in den Sinn kam, dass Helmut ja kategorisch erklärt hat, dass die Stunden dieser Technik nicht nur gezählt sind, sondern definitiv passé :D. Also sofort Serafil bestellen und wieder einmal über die Schweizer Hochpreisinsel stolpern: entweder hier in der Schweiz pro Farbe 15 km zu CHF 60 kaufen oder in Deutschland sinnvollere Mengen bestellen und zwischen EUR 20 und 50 für Versand und Einfuhr bezahlen . So muss es halt ein anderes Polyestergarn tun (Metrosene plus).

In die Lücken zwischen den Niedergängen und der Reling kommen später noch Lüfter.

Andi

Nein, Peter, im Moment denke ich nicht an eine Bestellung.

Das untere Brückendeck mit einigen Winden ist an seinem Platz. Zu sagen gibt es dazu eigentlich nichts. Da die Reling 3 Durchzüge hat, musste ich sie erst bestellen. Sobald sie eintrifft, wird sie angebracht.

Andi

Nun sind die achteren Aufbauten dazu gekommen. Viel zu sagen gibt es dazu nicht. Alles ist klar und passt wie erwartet. Die LC-Reling und die Geländer der Niedergänge sind nicht vom gleichen Hersteller und passen deshalb nicht ideal zusammen. Aber gross stören tut es nicht. Die Reling habe ich nur ganz schwach weiss besprüht, um die schlimmsten Brandspuren zu beseitigen. Denn eine schneeweisse Reling hätte schlecht zum schon leicht vergilbten Weiss der Aufbauten gepasst. Die Steigleitern habe ich ebenfalls durch LC-Teile ersetzt und die aufgedruckten einfach durch einen Papierstreifen verdeckt.

Andi

Vielen Dank, Jo, für dein Kompliment. Schön, dass dir das Modell soweit gefällt.

Auch wenn der letzte Beitrag einige Zeit her ist, sind die Arbeiten an der Crostafels weiter fortgeschritten. Aber wirklich Spezielles gab es nicht dabei und es war auch schön, wieder einmal einfach so vor mich hin zu basteln ohne dauernd die Kamera und die Tastatur bemühen zu müssen.

So sieht die Crostafels im Moment aus:

Die Davits habe ich leicht verbessert, so dass die Rettungsboote auch gefiert werden können.

Die hinteren und mittleren Ladepfosten stehen an ihrem Platz, zusammen mit den entsprechenden Winden. Die Ladebäume sind auch fertig. Es war nicht ganz einfach, diese dünnen und langen Röhrchen aus dem doch schon recht betagten und entsprechend spröden Karton zu formen. Daher weisen sie auch einige "altersgerechte" Falten auf ^^. Montiert werden sie erst am Schluss, da ich mich noch entscheiden muss, wie weit ich Taljen und Blöcke bauen werde.

Hier wäre ich um die Hilfe der erfahrenen Seebären froh! Mit der Anzahl der Winden komme ich nicht zurecht.
Bei den hinteren Ladepfosten gibt es 2 Winden pro Ladebaum. Gemäss meiner Cap San Diego macht das Sinn: eine um den Ladebaum zu heben und zu senken und eine für den Lasthaken. Das würde auch bei den mittleren Ladebäumen mit 8 Winden auf dem Windenhaus aufgehen, aber dann bleibt keine einzige Winde für den Stülcken-Schwergutbaum. Und auf der Back wird es weitere vier Ladebäume geben, aber dazu nur 6 Winden.

Auf der Back stehen auch zwei Lüfter, die im Bogen eine blaue Öffnung haben. Mein "blaues Rechteck = Fenster"-Reflex hat sie mich ausschneiden lassen. Da aber eine Glasscheibe hier wohl ziemlich zweckhemmend wäre, ich aber andererseits noch nie ein blaues Lüfterinneres gesehen habe, habe ich dieses dann rot gefärbt, wobei die Farbe leider bei den Kanten durchgedrückt hat.

Bei den beiden dicken mittleren Ladepfosten, die ja auch Lüfter sind, habe ich die Lüfteröffnungen ausgeschnitten und der Bedienmannschaft je eine Leiter zu den Podesten gestiftet. Leider habe ich zu spät realisiert, dass diese Podeste unnatürlich schräg in die Luft stehen. Dies ist beim Original nicht so, auf dem Bogen aber klar so konstruiert.

Diese beiden Pfosten habe ich besonders gut festgeklebt, da ich plane, den Stülckenbaum später in Betrieb zu zeigen und meiner Crostafels das Schicksal der Werdenfels ersparen wollte (siehe hier: "Werdenfels" anklicken und runter scrollen).

Andi

Danke, Zaphod, für das Lob. Es wird später noch ein weiteres spannendes Bild geben, was auf diesen Schiffen so mal schief lief.

Nein, Kurt, keinesfalls Rundordner. Auch ich habe noch solche Schiffe (z.B. Schleswig-Holstein und Lützow vom WMB). Sie sind für die damalige Zeit gut gebaut wie deine Crostafels sicher auch und erlauben mir ausserdem nachzuvollziehen, was sich Kartonmodell-technisch in der Zwischenzeit alles getan hat.

Das Backdeck ist fertig bestückt. Die Ankerketten auszuschneiden war natürlich Ehrensache.

Andi

Nach langer Überlegung habe ich die ersten zwei Ladebäume montiert. Das Modell sieht kein weiter gehendes Anbringen von Trossen vor, denn nur schon die Anordnung der Ladebaumstützen lasst dies nicht zu (zu weit entfernt und z.T. nicht dem Original entsprechend - mindestens zeigen alle mir bekannten Bilder etwas Anderes). Ich habe versucht, wenigstens eine physikalisch sinnvolle Lösung zu finden. Das Resultat ist für mich ok, auch wenn ich mir das Ganze noch etwas schöner vorgestellt hätte. Aber mit Fäden spannen bin ich definitiv aus der Übung und die Teilchen sind so klein, dass ich sie kaum mehr sehen kann.

Andi