Unser Hobby soll entspannen und kreative Freude bereiten. Es geht also nicht nur darum wie andere ein Modell betrachten oder bewerten. Wir wollen uns daran freuen etwas zu schaffen was man in die Hand nehmen kann. Die meisten von uns haben im Berufsleben nur immaterielle Werte geschaffen. Somit sollten keine Regeln für den Kartonmodellbau gelten – es sei denn man ist ein Purist oder muss im Wettbewerb bestehen.
Hier möchte ich anhand eines fast fertigen Modells für den Sikorsky Hubschrauber zeigen mit welcher erweiterten Bautechnik man sich auch eine Freude machen kann. Manche nennen das Scratch Bau. Ich nenne es einfach Modellbau mit spezieller Bautechnik.
Zum Modell selbst gibt es schon viele tolle Bauberichte, so dass ich keinen solchen Bericht kolportieren möchte und eben bei der Gelegenheit die von mir verwendeten „anderen“ Bautechniken mal aufzeigen möchte. Vielleicht kann der eine oder andere davon ableiten es mal ähnlich zu probieren. Mehr habe ich nicht im Sinn. Daher hier nur einige ausgewählte Fotos. Wer mehr Fotos dazu sehen möchte kann das gerne auf meiner Website tun. Viel Spaß beim Probieren.
Modellbautechnik speziell oder anders
Vorteile:
* Stabilere Modelle – man kann unbedenklich überall anfassen
* Stoßkanten sind gleichmäßig
* Kantenfärben entfällt
* Farblich ist das Modell überall einheitlich
* Rundungen aus Kreissegmenten werden viel realistischer
* Bewegliche Teile sind stabil gelagert
* Bau- und Konstruktionsfehler können vollständig ausgeglichen werden
* Falsch verbaute Teile können erneut gefertigt werden und dabei ggf. auch in anderen Maßen
Nachteile:
* längere Bauzeit
* Erhöhter Material und Klebstoffeinsatz und damit höhere Kosten
Methoden:
> Grundsätzlich immer Scannen aller Vorlagen mit 600dpi vor Baubeginn
> Skalierung auf 1:16 wo nur irgend sinnvoll
> Bei Skalierung Verteilen der gescannten Seiten auf A4 mit Grafikprogramm, ggf. Teilung von Bauteilen über mehrere Seiten
> Alle Teile werden grundsätzlich noch einmal mit 200g Karton hinterlegt, schachtelartige Teile werden dabei segmentweise verstärkt um scharfe Knickfalten zu behalten. Rund geformte Teile werden immer vollständig hinterklebt und sofort nach dem Verkleben gebogen. Keine Nutzung von wasserhaltigem Kleber beim Verstärken
> Aufgedruckte Details werden aus den Scans erneut gedruckt auf 200g Karton und noch einmal aufgeklebt da sie mit dem Färben verschwinden würden
> Zusammenbau nach Baugruppen und nicht nach Reihenfolge
> Vor dem vollständigen Bemalen wird jede Baugruppe mit Clou Schnellgrundierung überstrichen, eine Art Lack der binnen von Sekunden trocknet, den Karton härtet, kleine Unebenheiten ausgleicht und die Oberfläche schleifbar macht.
> Verwendung von matten Farben (Tamiya), nach Fertigstellung der Teile je Baugruppe aufgebracht.
> Vor Anbringen von Klarfolienteilen noch einmal Sprühlack als Mattlack zur Vergleichmäßigung anwenden und dann gebürstet um einen matten Glanz zu erhalten.
> Kanten werden immer erst nach Klebung über die Kanten hinweg gefärbt.
> Stoßkanten werden mit Sekundenkleber oder Feinspachtel kaschiert und dann gemeinsam gefärbt
> Runde Teile und Teile die Lagerungen enthalten werden aus Holz, bei Aufbauten Balsa, sonst aus normalem Holz gefertigt, so weit nicht stärker als 20mm, und immer festigen mit Sekundenkleber bzw. Grundierung sowie reund gespachtelt und geschliffen
> Wenn Spanten vorgesehen sind, dann auch die Zwischenräume zwischen den Spanten sozusagen quer übergreifend mit kleinen Leisten als Auflage für bessere Stabilität versehen um künftig Druckpunkte als Dellen zu verhindern
> Drehende Teile wie Räder oder Scharniere und dergleichen gelagert in Messingrohr 2 oder 3mm mit Stahlseele.
> Scharniere selbst werden aus dünnem Messingblech geschnitten und sind daher deutlich auch durch die Achsen aus dünnem Stahldraht stabiler
* Gerade Fensterscheiben z.B. bei Autos durch Deckgläser aus dem Labor so weit wie deren Maße ohne Schnitt genutzt werden können, anderenfalls vorsichtig so brechen, dass sie hinterlegt werden können
> Aufgedruckte farbige Symbole werden beim Färben ummalt oder als Abziehbild nachträglich wieder aufgebracht
> Schleifen mit flexiblen Nagelfeilen verschiedener Körnungen, von ganz fein bis ganz rauh