Minensuchboot Typ 40, Basis cfm, M1:250

  • Seit fast 50 Jahren wollte ich mir ein Minensuchboot des Typs 40 der ehem. deutschen Kriegsmarine bauen. Letzten Herbst hatte ich endlich Zeit und Mumm dazu (und die Erlaubnis meiner Ehefrau, mir den notwendigen Arbeitsplatz einzurichten :D). So lange zu warten, war in so fern ein Fehler, als ich keine "alten Fahrensleute" mehr ausfindig machen konnte, die mir Detailfragen (unten mehr dazu) hätten beantworten können.


    Was ich abweichend von der Modellvorlage von cfm gebaut habe, soll unten genannt werden. Mein Modell stellt die "Normalausführung" während des Krieges dar. (Daneben gab es noch stärker bewaffnete "Kampfboote", wahrscheinlich dafür ohne Minensucheinrichtung, "Torpedoschießboote" für die Schießausbildung der U-Boot-Offiziere und "Torpedofangboote", die die verschossenen Übungstorpedos wieder einsammelten. - Entschuldigung an alle, die das schon oder gar besser wissen! :rotwerd: )


    Das Foto links illustriert folgende Fragen:


    Hatte die 2-cm-Flak dieses Typs Schutzschilde? Ich hab' mal welche gebaut, aber nicht festgeklebt. Ich lehne sie nur gelegentlich an, um mir einen Eindruck zu verschaffen. Zumindest viele Boote hatten keine Schutzschilde. Das für die Einzelflak ist von cfm, das für den Vierling aus einem Ergänzungsbogen von Wilhelmshavener und etwas zu klobig, weil bei mir die Rohre horizontal 1 mm zu viel Abstand haben, nachdem ich sie höhenschwenkbar gemacht habe.


    Waren die "Otter" (Schwimmkörper, die das Räumkabel tragen) im Krieg gelb gestrichen (was ich glaube) oder dunkelgrau wie das Schiff (und wie cfm es vorgibt?)
    Ich hab' mal beide Versionen gebaut und tausche sie gelegentlich aus. geklärt: Sie waren schiffsgrau. Ebenso die Rettungsflöße (Marx-Flöße)


    Standen die Lüfter bei dem Durchgang zwischen den beiden Teilen des Heckaufbaus so, wie cfm es vorgibt, dass sie den Durchgang mehr als zur Hälfte verstellen, oder gehören sie nicht wirklich an die Bordwand (Schanzkleid) oder auf den Aufbau?


    Wie waren die beiden Backbord-Beiboote gelagert? cfm lässt dies offen. Ich habe halt mal ein Lager zusammengepfuscht, weil man m.E. auf dem Arbeitsdeck unter den Booten durchgehen können musste. geklärt: Auf 2 nicht abgestützten und nicht verbundenen "Balken", die vom Bootsdeck querschiff verlaufen.
    Der Kran über diesen Booten ist übrigens der einzige auf meinem Modell, der nicht drehbar ist. (Versucht. Lager ist aber so klein, dass es nicht angeklebt werden konnte, ohne die Drehachse mit festzukleben.) Das kleine, hochkant gelagerte Beiboot auf der Backbordseite musste ich "nachempfinden": Es war (zum Glück) das einzige Bauteil, das von meiner Arbeitsplatte verschwand ohne jemals wieder auffindbar zu werden. Dabei ist es ja gar nicht soo klein.


    Wo war das einzelne Marx-Floß (Rettungsfloß) auf der Backbordseite genau befestigt? cfm ist da recht vage. Ich glaube, die Oberkante des Floßes müsste bis zur Oberkante der an dieser Stelle von mir hinzugefügten (bei cfm nicht vorgesehenen) Reling reichen, ist also auf dem Foto zu tief angebracht.


    Wie wurde das 10,5-Geschütz (achtern) bemannt? M.E. fehlen gem. cfm hier Leitern und Relings-Durchbrüche. Da ich keine Originalfotos für diese "Ecke" fand, hab' ich's halt mal gelassen, obwohl ich nicht glaube, dass die Bedienungsmannschaft etwa erst die Leiter zur Vierlingsflak hinaufkletterte und dann über die Reling auf die halbhohe 10,5-Plattform hinuntersprang.
    (M.E. macht es sich gut, dass ich die von cfm nur aufgedruckten Leitern nochmal separat gefertig und aufgeklebt habe. Faden-Leitern und -Relings habe ich erst bei Euch kennengelernt - als Ansporn für spätere, bessere Modelle.)


    Hatten nicht auch die Normalboote Wasserbomben(WaBo)werfer? cfm sieht die nur für die Kampfboote vor. Zuerst hatte ich die 6 würferförmigen Kisten auf der Poop (je 3 an beiden Bordwänden auf Höhe der großen Seilwinde) für von cfm primitiv gearbeitete WaBo-Werfer gehalten. Aber dann fand ich sie - und ganz anders gezeichnete WaBo-Werfer - genau so auf einer Risszeichnung des Zerstörers Z 15. Kann mir jemand etwas über den Zweck dieser 6 Kisten sagen, die ja witziger Weise "mit Abstand" aufgestellt sind, so dass man jeweil zwischen ihnen durch zur Bordwand treten kann? geklärt: Da gehören Wasserbomben auf einfachen Abwurf- (Abkipp-) Gestellen hin.


    Die Relinge auf dem (Back-) Oberdeck hab' ich selbst geschustert.


    Das unscharfe Foto 2 habe ich trotzdem beigefügt, weil es
    - die Klappbarkeit der Buspiere,
    - die Drehbarkeit der Geschütze,
    - die Drehbarkeit der Entfernungsmesser,
    - meine Zusätze
    -- verglaster Windschutz auf dem Brückenschanzkleid,
    -- Leitern zur vorderen 2-cm-Plattform,
    -- oberes Positionslicht,
    -- wenn auch verschwommen: die Höhenrichtbarkeit des Flak-Vierlings,
    -- Ankerketten (auch aus Karton)
    zeigt.


    Die Leitertreppen, bei cfm ebene "mit Streifen bedruckte Bretter", habe ich dreidimensional mit Wangen, Stufen, Handlauf und Staketen zusammengeklebt. (Die Fachbegriffe hat mir mein Treppenbauer im Binnenland so genannt. Heißt die Verbindung zwischen Handlauf und Wange auch auf dem Schiff Stakete?) Leider habe ich die Staketen zuerst lotrecht gebaut, wie das der Treppenbauer im Häusle macht. Später habe ich festgestellt, dass sie auf dem Schiff rechtwinklig zu Handlauf und Wange montiert sind. Auf den ersten Fotos sieht man (hoffentlich schlecht) die Fehler, in meinem dritten Fotoblock (hoffentlich besser) die Korrekturen.

  • Weil ich nicht klären konnte, ob die Rettungsringe (am Kartenhaus) bei der Kriegsmarine rot oder weiß waren, hab' ich's einstweilen an Backbord weiß und an Steuerbord rot gemacht. geklärt: Sie waren rot.
    Außerdem zeigt das Foto 2, dass meine Bootsschwinge tatsächlich ausschwingen kann.
    Das Foto 3 zeigt die Drehbarkeit des Suchscheinwerfers. Ich hab' den Frontkarton durch etwas dickeres Cellophanpapier (Verpackungsmüll) ersetzt - dasselbe, aus dem der Windschutz auf der Brückennock und die Frontscheiben der Brücke sind. Innen drin ist ein Reflektor aus Silberpapier. :]
    Probeweise steht auf dem Oberdeck (Bildmitte) ein WaBo-Werfer.
    Und ein kleiner Scherz befindet sich noch auf dem Foto. :P Entschuldigung! :rotwerd:
    Das Foto 5 zeigt meine Zusätze
    - Metallbügel am Heck und
    - Heckpositionslicht.


    Führt wirklich eine Leitertreppe zur Suchscheinwerferplattform, wie ich sie nach der Zeichnung in "Die Deutsche Kriegsmarine 1935-45", Band 2, von Siegfried Breyer, Podzun-Pallas-Verlag, Nachdruck bei Weltbild, Seite 84, gebaut habe?
    Ich halte eine einfache senkrechte Leiter, eher sogar nur Steigeisen am Mast, für wahrscheinlicher. Auf einem Modell im Marinemuseum Laboe ist es eine senkrechte Leiter.

  • Hallo M40
    ich kann dir nur zu den Fragen auf Wolfgang Keller verweisen,der hat die M35,M40,M43(oder42) gebaut mit viel Recherche.Er ist regelmäßiger Gast bei unseren Treffen In Mannheim.Er hat die Boote von cfm als Vorlage für seine 1:200 Schiffe mit Unterwasserteil benutzt.
    Gruß Werner

  • Wegen derRettungsringe:


    Das einzige, was Jung, Abendroth, Kelling: "Anstriche und Tarnanstriche der deutschen Kriegsmarine" zu dem Thema zu bieten hat, ist "Rettungsbojen, soweit noch mit Segeltuch bekleidet" einmal mit Deckanstrich 56b. Das war nach der Liste der Anstrichmittel 1944 Kaiserrot I (RAL 3010, entspricht in etwa dem heutigen RAL 3020 Verkehrsrot).


    Die Farbkarten der Kriegsmarinewerft Wilhelmshaven schreiben dazu: "Deckfarbe Kaiserrot I für Rettungsbojen, Seitenlaternen, Feuerlöschgeräte usw.".


    Deswegen würde ich mal tippen, daß die Rettungsringe rot sein sollten.


    Viele Grüße!
    Michi

    ROMANES EVNT DOMVS !

    Edited once, last by MichiK ().

  • hallo Novice, Gruß aus siegen. Auch ich beschäftige mich im moment mit dem Minensuchboot T 40. Allerdings Maßstab 1:200 und Wilhelmshafener modell.Wenn du Fotos oder sonstiges Informationsmaterial hast, wäre ich dir dankbar wenn du mir dieses zukommen lassen könntest. Ich möchte das Modell aufwerten, teils durch hinzuziehen von Teilen anderer Modellbögen, teils durch eigene Maßnahmen. darum bin ich für jegliche Hilfe dankbar. Ich werde dann auch einen Baubericht verfassen.

  • Erstmal herzlichen Dank für die hilfreichen Hinweise, die ich bislang erhalten habe. Entsprechende Nachfragen sind gestartet! Der Backbord-Rettungsring wird rot gestrichen.
    Meine Google-Suche war vergebens, weil ich zu speziell gesucht hatte (... Typ 40). Schon wieder 'was gelernt.


    Bild 2: Bugschutzgerät (steuerbordseitig) ausgefahren, Backbord-Otter wird ausgebracht.


    Bilder 3, 6 und 7: Nachdem ich die cfm-Beiboote 1 und 2 schon um Kiel und Ruder ergänzt hatte, konnte ich nicht widerstehen, dem Bötchen 1 auch noch eine Schraube zu verpassen.


    Bilder 4 und 5 (u.a.): Die Knubbel aus Faden und Klebstoff rechts an den 2-cm-Einzelflak sollen das Drahtnetz symbolisieren, in dem die leergeschossenen Kartuschhülsen gesammelt wurden.

  • Hallo, entschuldigt bitte das Wiederaufwärmen, aber ich wollte grobe Fehler nicht stehen lassen.


    1. Endlich habe ich die 6 ominösen würfelförmigen cfm-Kisten auf dem Achterdeck durch Wasserbomben (ich habe Typ WBF gewählt, kenntlich an der gelben Markierung) auf einfachen Abwurf- (Abkipp-) Gestellen ersetzt. Herzlichen Dank an Michael Emmerich für den Nachweis. Die dazu gehörenden Klappen im Wallgang habe ich so gut es noch ging freihändig dazu gemalt.


    2. Durch Zufall habe ich Kontakt zu einem noch lebenden Zeitzeugen bekommen, der bis Kriegsende in einer Minensuchflottille fuhr. Von ihm weiß ich, dass die Marx-Flöße nicht gelb sondern schiffsgrau waren.


    Durch mehrere Fotos aus Kriegstagen ist belegt, dass die Reichskriegsflagge hinter dem Schornstein gefahren wurde, nicht am Großmast.


    Seit der Erstvorstellung hat das Boot einen Sturz aus ca. 1,20 m Höhe recht gut überlebt. Der schwenkbar eingebaute Torkran für die Barkasse arretiert allerdings nicht mehr in ganz aufgerichteter Position.


    Gruß
    M_40 (der sich anfangs M40 nannte)