Minenjagdboot CUXHAVEN/ 1:250/ Möwe-Verlag (bearbeitet)

  • Hallo Modellbaufreunde !


    Mir war mal wieder danach, einen Modellbaubogen zu bauen und nicht alles selbst zu konstruieren. Ausgesucht habe ich mir das Möwe-Modell des Minenjagdbootes der Klasse 331.


    Die Boote dieser Klasse sind durch Umrüstungen hervorgegangen aus den 1957 bis 1959 von der Burmester-Werft in Bremen-Burg gebauten hölzernen Küstenminensuchbooten der LINDAU-Klasse. 12 der 18 Boote wurden in den 70-er Jahren zu Minenjagdbooten umgerüstet. Wesentliches Ausrüstungsmerkmal sind die französischen Minenjagddrohnen PAP (poisson auto propulsion), die ferngelenkt Sprengsätze an den identifizierten Minen anbringen und sie damit vernichten konnten. Die Boote der Klasse 331 wurden in 90-er Jahren von den Booten der FRANKENTHAL-Klasse 332 abgelöst.


    Das Minenjagdboot WEILHEIM liegt heute im Marine-Museum in Wilhelmshaven.


    Die grafische Qualität des handgezeichneten Möwe-Bogens ist nicht auf dem hohen Niveau der Neubert-Konstruktionen. Deshalb habe ich Rumpf und Aufbauten des Bogens komplett durchgezeichnet und mit erweiterten Signaturen versehen. Dabei waren hervorragende im Netz verfügbare Zeichnungen von Jürgen Eichardt sehr hilfreich. 1991 waren WEILHEIM und CUXHAVEN bei der maritimen Woche in Bremerhaven zu Gast. Hier habe ich einige Fotos machen können.


    Die Ausrüstungen (Geschütz, Feuerleitgerät, Drahtwinde, Schlauchboot und vieles andere mehr) habe ich von eigenen Bögen übernommen.


    Und nun geht es los ! Nach gut einer Stunde Bauzeit sind Spantgerüst und Hauptdeck fertig.


    Bis zum nächsten mal


    Henning

  • Moin Henning,
    das ist ja mal wieder ein absolut interessantes Projekt. Die graphische Qualität hat mich übrigens gleich nach dem Erscheinen des Bogens auch schon gestört. Ich bin gespannt auf den weiteren Baufortschritt.
    Gruß aus Flensburg
    Jochen

  • Hallo Henning,
    das ist ein spannendes Objekt, so ein altes Schätzchen auf den Stand von heute zu bringen. Ich wünsche viel Erfolg.
    Ulrich

                                                                                   Artikel 1 GG:

    Die Würde des Menschen ist unantastbar.

    Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt



  • Am Ende des zweiten Bautages sind auch noch das Deckshaus und der Schornstein an Bord gekommen. Wilfried hatte, als er seinen Baubericht von seiner LINDAU hier vorstellte, schon darauf hingewiesen, dass der Schornstein der Küstenminensuchboote der Wilhelmshavener Modellbaubogen viel zu groß geraten ist. Das Lehrmittelinstitut ließ aber ausgleichende Gerechtigkeit walten: Der Schornstein der schnellen Minensuchboote war dafür viel zu klein. Das war kein Konstruktionsfehler von Gerhard Neubert. In einer Planungsphase hatten die SM-Boote solche kleinen Schornsteine. Deshalb kann es auch durchaus sein, dass die KM-Boote ursprünglich diesen großen Schornstein bekommen sollten.

  • Moin Henning,


    ich hatte in meiner Anfangszeit auch mal den alten Wilhelmshavener Bogen verbaut. Und wer diesen Bogen kennt, wird begeistert sein, was die überzeichnete Grafik und Textur ausmachen: Welten.


    bin auf den weiteren Fortschritt gespannt.


    Liebe Grüße
    Robi

    Jean Luc Picard ( USS Enterprise): Die Summe der Intelligenz auf dem Planeten bleibt immer gleich, nur die Bevölkerung wächst.


    Andere haben Flugzeugträger, wir haben die Gorch Fock.


    I´m a Billiever, #17, Go Buffalo

  • Moin, moin Henning,
    klasse, dieser alte Minenjäger :thumbup: . Beim damaligen Umbau war ja die Minenjagd mittels PAP und Minentauchern ein ganz neuer Ansatz.


    Ich habe mir mal Fotos von den Küstenminensuchern angeschaut bzgl. Schornstein. Diese sind sowohl bei der ersten Variante mit der hohen Brücke wie auch nach dem Umbau (reduzierte Brückenhöhe und achteres "anflanschen" der Abt. 0 zur Verbesserung der Stabilität) gleich. Beim Minenjagdboot fehlen am Schornstein hinten die beidseitigen Lüftungsgitter/-schlitze.
    Übrigens wurden alle ursprünglichen 18 KM-Boote auf der Burmester-Werft in Bremen-Burg gebaut und das Holz des Rumpfes wurde mit damaliger neuer Technik "nur" verleimt.


    Werft-Chef Ernst Burmester segelte ja die ASHANTI IV, auf der bis in die 60er Jahre der Bundespräsident die Kieler Woche besuchte und auch Flottenparaden der Bundesmarine abnahm. In dieser Rolle fungierte die ASHANTI VI als "Staatsyacht".



    Gruß von der Ostsee
    HaJo

    Exercitatio artem parat!

  • Moin Hajo, vielen Dank für deinen Kommentar !
    Ich kann mir kaum vorstellen, dass auf so einer kleinen Werft 18 Boote zwischen 1957 und 1959 gebaut wurden.

  • Moin, moin Henning,


    es sind tatsächlich alle 18 KM-Boote bei Burmester gebaut worden. Beginnend in 1956 (Küstenminensuchboot Typ 55) bis Anfang 1960. Und so klein war die Werft in damaliger Zeit nicht.......1959 zählte die Belegschaft ca.750 Mitarbeiter. Die Rümpfe wurden ohne Aufbauten vom Stapel gelassen und dann an der Pier - sogar in (mehreren) Päckchen hintereinander liegend - weiter aufgebaut.



    Gruß
    HaJo

    Exercitatio artem parat!

  • Hallo Zusammen,


    wenn ich mich recht entsinne, sind die Ruderhäuser auch zunächst noch höher geplant und zumindest bei den ersten Booten auch so aufgebaut worden, wohl so aber nicht in Dienst gegangen. Das habe ich in einem meiner Bücher gesehen.

    Viele Grüße aus Laboe


    Dirk

  • Heute, am 4. Bautag habe ich das Backdeck ausgerüstet. Auf dem etwas erhöhten achteren Teil des Backdecks steht vor den Bootslagern ein Teil, das ich nicht identifizieren konnte. Bei meinem Besuch auf der Cuxhaven 1991 konnte ich es auch nicht fotografieren, weil es sich unter einer Persenning verbarg. Vielleicht kann mir jemand helfen.

  • es sind tatsächlich alle 18 KM-Boote bei Burmester gebaut worden. Beginnend in 1956 (Küstenminensuchboot Typ 55) bis Anfang 1960. Und so klein war die Werft in damaliger Zeit nicht.......1959 zählte die Belegschaft ca.750 Mitarbeiter. Die Rümpfe wurden ohne Aufbauten vom Stapel gelassen und dann an der Pier - sogar in (mehreren) Päckchen hintereinander liegend - weiter aufgebaut.


    Ich füge hierzu mal ein Bild an:
    Foto: Geschwaderchronik 4. Minensuch
    Am Ausrüstungspier bei Burmester in Bremen-Lesum; Vorn KM-Boot PADERBORN vor der Indienststellung am 16. 12. 1958 - hier mal ein Foto welches als Grundlage für G. Neubert's Entwurf gedient haben könnte? Dahinter die WEILHEIM, im Hintergrund - unter Persenning - die LiNDAU beim Brückenumbau.
    Alle Boote bei einer Werft - klar doch. Es lief das 55er Bauprogramm der Bundesmarine auf vollen Touren. Viele Großwerften wollten erst einmal nichts mit der Marine zu tun haben und hatten die Auftragsbücher voll mit zivilen Projekten. Es war zu der Zeit nicht einfach, Krisgsschiffe in Deutschland bauen zu lassen.


    sind die Ruderhäuser auch zunächst noch höher geplant und zumindest bei den ersten Booten auch so aufgebaut worden,


    Auch hier ein Bild:
    Foto: Geschwaderchronik 4. Minensuch


    Auf dem etwas erhöhten achteren Teil des Backdecks steht vor den Bootslagern ein Teil, das ich nicht identifizieren konnte.


    Ein Foto von der Stelle der ebenfalls umgebauten FLENSBURG:
    Foto: PIZ der Marine
    Hier werden an dieser Stelle die Markierungshilfen - rote oder gelbe "Blechquadrate" - gelagert.

  • Moin,


    ich komme nochmal auf den "überdimensionierten" LMI-Schornstein zurück.


    Es erscheint mir sehr plausibel, dass der Schornstein bei der Entwurfsplanung größer ausgefallen war, als er später realisiert wurde. Dies ist an den - zugegebenermaßen sehr groben - Skizzen in Weyer's Flottentaschenbuch Ausgaben 1959 und 1963 zu erkennen. 1959 zeigt eine Art Entwurfsskizze (die Boote befanden sich ja bei Redaktionsschluss noch im Bau), 1963 ist die Skizze schon detaillierter, aber der Schornstein ist immer noch ziemlich füllig:


  • Diese Bojen müssen eigentlich nicht unter einer Persenning vor Wind und Wetter geschützt werden. Könnte es sein, dass s sich um die Raddeldaddel (auch Rabatztonne) gehandelt hat. Die Boote schienen neben der Minenjagdausrüstung (U-"Drohne") auch noch "normales" Räumgeschirr dabei zu haben. Sonst bräuchte man die Heckwinde nicht mehr. Die Raddeldaddel erzeugt möglichst viel Krach hinter dem Schiff, um die eigenen Schraubengeräusche zu übertönen. Dadurch konnte man Minen, deren Umsetzung geräuschabhängig war, austricksen bzw. räumen.


    Gruß


    Eberhard

    Es reicht nicht, keinen Plan zu haben. Man muss auch unfähig sein, ihn auszuführen!


    Der Klügere gibt nach, eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit.


    In der Werft: Kombifrachter Schwan (HMV/Piet/1. Auflage), SdKfz 222 (GPM), V1102 Lützow (Mannheimer Modellbaubogen), Seenotkreuzer ERNST MEIER-HEDDE und HERMANN RUDOLF MEYER-Klasse der DGzRS (Passat-Verlag)

  • Hallo Eberhard !


    Eine meiner besten Informationsquellen ist ein Luftfoto von Reinhard Nerlich vom MJB LINDAU. Bis auf das von mir nicht identifizierte Teil kann man die gesamte Minensuchausrüstung erkennen. Das Boot hat außer den beiden PAP-Drohnen ein Scherdrachengeschirr an Bord mit der Drahtwinde unter der Persenning, und oben zwei Scherdrachen und einem Tiefendrachen. Außerdem liegt auf dem Achterdeck die Geräuschboje GBE mit dem Schwimmer 3 und oben 3 große und 3 kleine Markierungsbojen. Normalerweiser sind auf Minensuchbooten (auch auf dem Möwe-Modell) jede Menge an Radarreflektoren. Bei diesem Foto nicht ! Deshalb könnte Wilfried mit seinen Markierungshilfen recht haben. Die große Geräuschboje kann es nicht sein, denn die brauchte meines Wissens den Schwimmer 0 mit eigener Aussetzvorrichtung.


    Gruß
    Henning

  • Ich weiß, dass nur Grundstücke eingefriedigt werden. Schiffe haben eine Reling. Aber das Wortspiel mit Krieg und Frieden fand ich dann doch ganz interessant. Es ist nicht nur die Reling hinzugekommen, sondern auch eine ganze Reihe anderer Details und die Takelung. Es fehlt nur noch die Minensuchausrüstung, die ein bischen mehr Farbe ins Spiel bringen wird.


    Stephan hat mich in Mannheim gebeten, doch einmal den Originalbogen und die neu gezeichneten Teile nebeneinander zu legen. Zum Kopierschutz sind Originalbogen und neu gezeichnete Teile stark gewölbt.

  • Hallo Henning,
    was ein Könner aus einer so alten Konstruktion herausholen kann ist schon höchste Baukunst.
    Ulrich

                                                                                   Artikel 1 GG:

    Die Würde des Menschen ist unantastbar.

    Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt



  • Nach 2 Tagen Überzeichnen und 7 Bautagen ist mein Minenjagdboot CUXHAVEN fertig geworden. Zum Schluss kam noch die Minensuchausrüstung an Bord.
    Mit den Überarbeitungen kann es sich auch neben seinem künftigen Vitrinen-Nachbarn WANGEROOGE gut sehen lassen.


    Ich bedanke mich für euer Interesse und eure Zustimmung


    bis zum nächsten Modell
    Henning

  • Ahoi Henning,


    das Modell ist Dir wieder sehr gut gelungen, mein Glückwunsch hierzu.
    Das Minenjagdboot ist ein richtiger Hingucker geworden.


    Ich finde ja - wie so viele hier - dass die alten Schiffe und Boote der Bundesmarine noch so richtig nach Schiff aussahen.
    Insbesondere hier überzeugt die seetüchtige Form, die durch das erhöhte Backdeck gegeben ist. Und natürlich der kantige Brückenaufbau. Und der richtige Schornstein.
    Und .... Alles schön ^^



    Gruß
    Jo