Maurane-Saulnier [unvollendet]

  • Liebe Freunde,
    nachdem gestern die ME 262 "Flunder" ihren Verwendungszweck als Lesezeichen in einem meiner Lieblingsbücher gefunden hat, hab ich als neues Opfer wieder ein Modell im Free-download erkoren.


    Die Maurane-Saulnier "Bullet" von Fiddlersgreen.


    Für mich als "Wiedereinsteiger" ist das Modell deswegen hochinteressant, weil es ohne große Komplexität (weniger als 30 Teile) doch einige Features aufweist, an denen sich ein Greenhorn üben kann.


    Beispielsweise werde ich dem Fahrwerk und dem Antrieb einen Freilauf verpassen und mich mit den angezeigten Takelageversuchen auf meine ersten Schiffsmodelle vorbereiten können...


    Der Bogen kommt recht einfach daher - die Qualität ist bezüglich Konturen und Schnittlinien m.E. recht bescheiden und die Anleitung ist rudimentär. Sie beschränkt sich auf eine Art Explosionszeichnung und die drei Ansichten. Für jeden erfahrenen Modellbauer aber wohl ausreichend, drum lass ich mich davon auch nicht ins Bockshorn jagen.
    Der Maßstab lässt sich schwer ermitteln. Angegeben ist er nicht und meine Aufrechnungen mit den Originalmaßen führen in allen drei Dimensionen zu unterschiedlichen Ergebnissen.
    Aber pi mal Daumen so um 1:42...
    Kann aber auch an meiner Druckerskalierung liegen...




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    Da es keine wirkliche Bauanleitung gibt, kann ich mir die Vorgehensweise selbst aussuchen und werd mir das Modell in die Module Fahrwerk, Antrieb, Rumpf und Flügel, Takelage, Finish einteilen.
    Heut fang ich mit dem Fahrwerk an:





    [Blocked Image: http://www.selene.de/ms_fahrwerk1.jpg]




    Zuerst wird natürlich alles ausgeschnippelt. Die beiden Radhälften gaben mir zu wenig Volumen her, um einfach so aneinandergepappt zu werden.
    Deswegen hab ich sie mit dem hier neu eingeführten Werkzeug "Pfeffermühlenkugel" bearbeitet, um eine halbwegs konkave (oder konvexe - kommt auf den Standpunkt an) Formgebung zu erreichen.
    Die Tipps, die mit Wasser, Dampf oder Feuchtigkeit zu tun hatten, ignorierte ich tunlichst. Die Farbe ist so schon verwaschen genug...


    Um den Rädern etwas Plastizität zu verleihen bemühte ich den Griff einer Pfeffermühle im Zusammenspiel eines elastischen Tischsets - ein Mousepad hätte evtl. bessere Dienste geleistet, doch seit es hier im Haus optische Mäuse gibt, gibt es keine Mousepads mehr...





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    Das Fahrwerksgestell versah ich derweil mit einem Supplement aus Blumendraht:




    [Blocked Image: http://www.selene.de/ms_streben.jpg]




    Nun stellte sich die Frage, wie man Luft in die Reifen bekommt.
    Da ich zur Stabilisierung des Fahrwerks ja eh schon Blumendraht verwende und später auch in der Takelage des Fliegers auf millieufremde Werksoffe zurückgreifen werden muss, wollt ich wenigstens die Luft aus Karton bauen!
    Drum hab ich aus dem Restkarton ein paar Scheiben geschnitten, die den Rädern letztendlich als Füllung Substanz geben sollen:




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    Die Räder sind geklebt und die Nabe gebohrt, die Streben verstärkt und von ihrer weissen Rückseite befreit.




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    Nun musste sich zeigen, ob meine Überlegung zum Freilauf der Räder tragfähig sein würde.
    Zwischen Radkappe und Rad beabsichtigte ich ein Scheibchen mit der Blumendrahtwelle zu verleimen und die Radkappe anschliessend an das Rad zu kleben, ohne die Bewegung zu beeinträchtigen.




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    Der erste Versuch wurde beim anschliessenden "abdremeln" des überstehenden Achsenstückes mit Auflösungserscheinungen des Klebstoffes (Tesa Vielzweckkleber - min. 10 Jahre alt) quittiert, woraufhin ich das ganze noch mal mit anderem Kleber (Revell Kontakta - mindestens genausoalt) in Angriff genommen habe.
    Es hält.



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    Nach Austrocknung noch die Radkappen aufgeklebt und fertig ist mein erster Bauabschnitt. Die hinteren Streben werde ich erst bei der Vereinigung mit dem Rumpf anbringen.





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    Die Räder laufen frei, haben für meinen Geschmack immer noch etwas viel seitliches Spiel. Sollt ich das Teil jemals zwischen Madames Hummelfiguren verstecken, werd ich die Räder noch anzementieren.


    to be continued...


    nilpferd

  • Hallo Michael,
    danke für Deine Maßstabsaufklärung.
    Wenn Du einem Noob wie mir jetzt noch erzählen kannst, was "WSAM" heisst, bin ich wunschlos glücklich :D


    Grüße,
    nilpferd

  • Heute wollte ich mich dem Bauabschnitt "Antrieb widmen.
    Immerhin sechs Teile, die in die entsprechende Anordnug gebracht werden wollen.



    [Blocked Image: http://www.selene.de/ms_motor1.jpg]




    Der Propeller ist nur einmal vorhanden, was bedeuten würde, dass er auf der Rückseite weiss bliebe.
    Deshalb hab ich dieses Teil einmal gespiegelt und auf Normalpapier noch mal ausgedruckt und hinten drauf gepappt.
    Die Skalierung war irgendwie nicht ganz 100%ig, aber nach gewisser Korrektur mit Messer und Farbe sollte das nicht meht ins Gewicht fallen.




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    Die Nase und der zylindrige Teil des Sternmotors sahen Klebefalze vor. Vor allem bei der Nase wäre der dadurch in Papierstärke entstehende Versatz störend gewesen. Deswegen amputierte ich diese Falze und hinterlegte das Material mit später nicht mehr störenden Laschen.




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    Die noch unverleimten Teile wurden zu einer ersten Passprobe zusammengesteckt.




    [Blocked Image: http://www.selene.de/ms_trockenprobe.jpg]




    Da mein Bestreben dahin ging, dem Propeller einen Freilauf zu verschaffen, dröselte ich mir eine "Lagerbuchse, die später der Führung des als Welle vorgesehenen Zahnstochers dienen soll.




    [Blocked Image: http://www.selene.de/ms_Buchse.jpg]




    Die ersten Stabilitätsversuche verliefen unbefriedigend und ich musste der Buchsenhalterung noch ein Suspensorium verschaffen:





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    Im nächsten Bild sind die beiden Triebwerkskomponenten bereits zusammengesetzt und zeigen schonungslos die Schwachstellen.
    Bei so einer Narbe wie es die Nase hat, sollte sie ihren Chirurgen verklagen.
    Für das nächste Modell werd ich mich in dieser Hinsicht wohl mal in Schleif- und Spachteltechniken einarbeiten.





    [Blocked Image: http://www.selene.de/ms_fugen.jpg]




    Morgen geht´s mit dem Rumpf weiter.
    Wär als Neuling für einen Tip dankbar, auf welcher Seite des Kartons ich den stoffbespannten Teil des Rumpfes rillen muss und wenn auf der Rückseite, wie ich dann die Rillen treffen kann :)




    [Blocked Image: http://www.selene.de/ms_Rillen.jpg]




    Soviel für heute.
    Grüße,
    nilpferd

  • N´abend zusammen.


    Michael: Habs gemacht, wie von Dir empfohlen. Bin ja noch dabei, Erfahrung zu sammeln - und bei einem Free-Download-Modell kann man ja nicht viel kaputt machen ;)



    Nach zuletzt Fahrwerk und Antrieb hab ich mir heut den Rumpf vorgenommen.


    Eigentlich nur ein Teil, wenn man dem Bogen glaubt.




    [Blocked Image: http://www.selene.de/ms_rumpfroh.jpg]



    Allerdings hat mir die bisherige Erfahrung gezeigt, dass die vorgesehenen Klebefalze formverfälschende Wirkung hätten, hab sie deswegen abgeschnitten und mit Klebelaschen ersetzt.



    [Blocked Image: http://www.selene.de/ms_rumplaschen.jpg]




    Bevor ich Klebstoff an die Konstruktion liess, hab ich noch Höhen- und Seitenruder ausgeschnitten und drangehalten. Beim Ausschneiden der "Landeschiene" am Heck (ka, wie man so einen Fahrwerksersatz terminologisch richtig bezeichnet) erlebte ich die Grenzen meiner Grobmotorik und des eingesetzten Werkzeuges.
    Ein feineres Messer werd ich mir wohl zulegen können, mit feineren Fingern wirds schwierig. nilpferdchen haben nun mal keine Uhrmacherhände...




    [Blocked Image: http://www.selene.de/ms_schwanzflosse.jpg]




    Die Bespannungslinien hab ich nach Michaels ungenierten Tipp genauso ungeniert auf der Aussenseite gerillt, dem Teil noch etwas Behandlung durch meine Wurstfinger gegönnt, den Pilotensitz als formgebende Unterstützung an einer Rumpfhälte fixiert und dann den Kleber aufgestrichen.




    [Blocked Image: http://www.selene.de/ms_rumphalb.jpg]




    Das weisse Innere rund um den Pilotensitz gefiel mir nicht wirklich und ich ersetzte es durch die der Rumpffarbe am ehesten nahekommende Farbe aus meinem Fundus an Revell-Farben.




    [Blocked Image: http://www.selene.de/ms_rumpfhalbcolor.jpg]




    Nachdem dier vordere Teil des Rumpfes mit dem Hinteren verklebt war, stand ich für den nächsten Schritt vor dem Dilemma, eine Hand zu wenig zu haben. Deswegen hab ich dem vorderen Rumpfabschluss eine kleine Stütze gegönnt, die mir diese fehlende Hand nach Trocknung ersetzen würde.




    [Blocked Image: http://www.selene.de/ms_rumpfstuetze.jpg]




    Nun konnte ich den vorderen Teil in bestimmungsgemässe Position bringen. Den überstehenden "Motorkasten" hab ich noch ein bischen eingeschwärzt und morgen mach ich mir Gedanken darüber, wie ich jetzt noch das Armaturenbrett anbringen
    soll...



    [Blocked Image: http://www.selene.de/ms_rumpfzucolor.jpg]


    nilpferd




    P.S.: Wie ich schon mal irgendwo erwähnt habe, interessiert mich bei einem Modell auch dessen Geschichte.


    Es ist nicht zwangsläufig so, dass ich erst eine Geschichte habe und dann das Modell baue - meistens umgekehrt.
    Mir gefällt ein Modell aus diesem oder jenem Grund und während des Baus fange ich an, mich mit dessen Geschichte zu beschäftigen.


    So auch hier.


    Auf die Gefahr hin, Eulen nach Athen zu tragen, möcht ich noch kurz etwas m.E. interessantes über die Morane Saulnier erzählen:


    Dieser Flieger war der erste, der durch den Propeller schiessen konnte. Er hatte zu diesem Zweck die "Kugelabweiser", die evtl auftreffende Geschosse für Propeller und Pilot ungefährlich ablenkten.
    Ein gewisser Roland Garros, nachdem heute in Paris ein Tennisplatz benannt ist, war einer der berühmtesten Piloten dieses Fliegers.
    Nachdem er im Frühjahr 1915 damit ein paar deutsche Flugzeuge abegeschossen hatte, musste er bei einem Einsatz auf deutscher Seite notlanden.


    Er und sein Flugzeug wurden festgenommen, letzteres aufmersam von einem in deutschen Diensten stehenden Holländer namens Fokker studiert, der wichtige Erkenntnisse daraus für seine Entwicklungen gewinnen konnte.


    Ob das alles so stimmt, was man im Inet an Infos bekommt, steht auf einem anderen Blatt...