Moin zusammen,
heute möchte ich euch sozusagen als Jahresabschlussarbeit das Ergebnis des Refits meiner "Berlin"(ex "Gripsholm") vorstellen. Das Original wurde 1925 als "Gripsholm" in Dienst gestellt und 1949 weitreichend umgebaut. Ab 1955 fuhr das formschöne Schiff als "Berlin" für den NDL auf der Nordatlantik-Route, ab 1961 wurden auch Kreuzfahrten angeboten. 1966 wurde es verschrottet und durch die "Europa"(ex "Kungsholm") ersetzt.
Das Modell hatte ich bereits 1988 gebastelt, fern jeglicher Superungsideen, außer die Reling wegzulassen und die Poller durch graue Ministeck-Bausteine(2er) anzudeuten, die ich meiner Tochter damals heimlich aus ihrem Sortiment geklaut hatte. Inzwischen erlitt das Modell einige Umzugsschäden und bot dem Auge des Betrachters mit den abgenickten Masten einen eher bemitleidenswerten Anblick.
Ermuntert durch die zustimmenden Kommentare zur Fertigtellung meiner skalierten Schreiber-"Meteor" hab ich mich an die "Berlin" herangemacht. Als erste Maßnahmen wurde den abgeknickten Masten ein inneres Korsett aus gerecktem, verzinkten 0,3mm-Stahldraht verpasst, dann die wenigen Relinge aus Overhead-Folie angeklebt. Als nächstes entfernte ich die aufgelegten Ladebäume und klebte sie in angedirkter Stellung wieder an.
Danach versah ich die Schanzkleider vorn und teilweise achtern mit passenden Schanzkleidstützen. Sodann erielten die Schanzkleider einen Handlauf, vorn aus gebrochen weißem Karton von alten Seekartenrändern. Des weiteren erhielten viele Relings einen Handlauf aus braunem Tonpapier. Die optische Wirkung ist immens. Dazu gesellten sich noch ein paar Seiltrommeln, die ich nach Gutdünken an passenden Stellen aufgestellt habe.
Im nächsten Schritt sollten die Ladebäume halbwegs fachgrecht getakelt werden. Da die dazu notwendigen Winschen nur aufgedruckt waren, stellte ich die ehlennden zehn Winschen von einem anderen Modell her. Die Hanger wurden aus schwarzem Quiltgarn vorbildgerecht doppelt geschoren und auf die Spillköpfe geführt. Dann folgten die Ladeseile aus anthrazitfarbenem etwas dünnerem Quiltgarn, die auf die Ladetrommel geführt wurden. Ergänzt wurde die Takelung durch einfach geschorene Innen- und Außengeien aus beigefarbenem 120er Serafil mit "Vorfach" aus anthrazitfarbenem Quiltgarn. Im Original sind die Geien ebenfalls doppelt geschoren, das war mir an dieser Stelle denn doch zuviel Getüdel. Alle Garne wurden vorher auf einen Rahmen gespannt und zwecks Versteifung mit Fixativ getränkt, bevor sie auf Länge geschnitten wurden. Die durch die Fixierung sehr versteiften Garne lassen sich nicht um die Blöcke führen, daher wurden sie hier gekappt und auf der gegenüber liegenden Seite neu angesetzt. Zwar habe ich auch hier wieder nicht die von einigen Kollegen erreichte Perfektion erreicht, aber für dieses alte Modell finde ich es recht stimmig. Die Hanger- und Ladeblöcke bestehen aus verdoppeltem Tonkarton, auf den das Seil beiseitig auf die Kante geklebt wurde. Dagegen bestehen die Geienblöcke aus einer Tonpapierscheibe, auf die ich nacheinander zunächst mittig das Vorfach, dann beidseitig die Geientaue und zuletzt eine zweite Tonpapierscheibe aufgeklebt habe.
Dann erfogte die Verstagung der Masten und der Schornsteine. Auch ein paar Flaggenleinen an Rah und Gaffel wurden angedeutet. Zum Schluss wagte ich mich an die Antennen, die ich aus grauem 120er Serafil herstellte. Das hatte ich anfangs nicht vor, aber mir trat immer wieder Helmuts "Titanic" vor Augen, also hab ich's einfach mal versucht. Ist nicht perfekt geworden, aber für dieses alte Modell ...
Resumee: Der Refit hat sich aus meiner Sicht gelohnt, auch wenn vieles noch verbessert hätte werden können. Andererseits soll das im Grunde einfach gestrickte Modell noch stimmig wirken. Und die nächsten Modelle freuen sich schon auf den bevorstehenden Werftaufenthalt.
Das erste Bild zeigt den bisherigen Zustand, danach das neue Ergebnis. Zum Schluss, wie üblich zwei Anaglyphen für die Freunde der 3-D-Darstellung.
So, nun aber ab zur Party, guten Rutsch wünscht
Manfred