Lion/Schlachtkreuzer/JSC/1:250

  • Hallo liebe Kartonbaukollegen,


    heute möchte ich mit meinem Baubericht der Lion beginnen. Bei diesem Schiff handelt es sich um einen englischen Schlachtkreuzer aus der Zeit WK I.


    Hier nun kurz einige technische Daten des Originals
    Länge 201,2/213,4 m
    Breite 26,9 m
    Tiefgang 8,0/8,8 m
    Verdrängung 26.270/29.680 t
    Indienststellung 1912
    Abgewrackt 1924
    Maschinenleistung 73.800 PS
    Geschwindigkeit 27,0 kn
    Bewaffnung 8 x 34,3 cm, 16 x 10,2 cm, 2 TR 53,3 cm
    Einsätze u. A. 1915 Doggerbank, 1916 Skagerrak
    (alle Daten aus "Schlachtschiffe und Schlachtkreuzer 1905 - 1970, 1. Ausgabe 1970, Breyer)

  • Warum gerade die Lion?


    Im Oktober 2007 habe ich meinen Baubericht der Derfflinger abgeschlossen (unter abgeschlossene Bauberichte zu finden). Passend zur Derfflinger habe ich hier noch die Baupläne der v. d. Tann, Goeben, Seydlitz, Friedrich der Große und König liegen. Egentlich die ideale Ergänzung zur Derfflinger.


    Aber...
    ich wollte ganz bewußt ein Vergleichsmodell der englischen Marine zur Derfflinger bauen. Da lassen sich gut Gemeinsamkeiten aber auch Unterschiede feststellen. Und überhaupt, die Schiffe der englischen Marine sind im Forum nicht besonders stark vertreten.


    Was sind die Gemeinsamkeiten der beiden Schiffe:
    - vom Typ her Schlachtkreuzer / Großer Kreuzer
    - gleicher Entwicklungsstand vor WK I
    - schlanke Schiffsform
    - hohe Geschwindigkeit
    - im taktischen Geschehen in etwa gleiche Aufgabenstellung.


    Und die Unterschiede:
    - drei Schornsteine
    - weit nach hinten gezogenes Hauptdeck
    - andere Bugform
    - 34,3cm-Geschütz im Mittelschiff
    - erhebliche schwächere Panzerung als die Derfflinger.


    Sicherlich gibt es noch weitere Kriterien zu benennen, aber mir erschienen die vorstehenden Punkte die wesentlichsten zu sein.


    Was könnte die Lion und die Derfflinger besser darstellen, als die Abbildungen der jeweiligen Baubogen; links die Lion, rechts die Derfflinger.

  • Über die Bauweise von JSC ist im Forum schon so einiges geschrieben worden. Ist der Längsspant doch nicht als durchgehende Einheit in der gleichen Höhe wie die Querspanten ausgestaltet, sondern eben...
    mal als rechteckige Kästen oder wie hier bei der Lion als Dreiecke. Das ist für mich eine völlig neue Konstruktion; mal sehen, wie ich damit zu Recht komme.


    Und dann die Grundplatte: nicht als eine stabile Flächeneinheit sondern vielmehr als Konturenelement, die aus mehreren Teilen besteht.

  • Moin Wolfgang.


    Das ist ein hochinteressantes Modell, steht bei mir auch noch auf der Liste.
    Eben aus den gleichen Gründen, wie Du sie oben beschreibst.


    Ich werde den Bericht natürlich aufmerksam verfolgen.


    Viel Spaß dabei wünscht
    Ingo

    Im Bau: S.M.S. Hindenburg GPM 1:200
    USS Indianapolis 1:250 WHV

  • Und jetzt die Querspanten. An der Unterseite sind Dreiecke ausgeschnitten, die paßgenau auf dem dreickigen Längsspant montiert werden müssen.


    Auf dieser Abbildung sind jedoch auch noch zwei kurze Längsspanten (oben links) für den Bug- und Heckbereich vorhanden. Interessant ist, daß diese als "klassische" Längsspanten ausgebildet sind.

  • Jetzt habe ich die einzelnen Teile der Grundplatte auf eine stabile Unterlage befestigt. Mit einigen wenigen Uhu-Punkten fixiert, da die ganze Konstruktion später wieder abgetrennt werden muß.


    In der Bauanleitung von JSC wird sehr nachdrücklich darauf hingewiesen, daß man diese Teile entlang einer absolut geraden Linie ausrichten muß, da sich ansonsten das ganze Modell verzieht. Egentlich ganz klar!

  • Jetzt habe ich die Rahmenkonstruktion des Hauptdecks aufgeklebt. Die habe ich vorher auf 1mm-Karton aufgezogen; die Querspanten natürlich um diese Differenz reduziert. Gerade diese Verstärkung auf 1mm-Karton verleiht dem ganzen Spantengerüst eine hohe Stabilität. Außerdem läßt sich die Bordwand dann mit Kitifix besser ankleben. Das klappt auch ohne Laschen einwandfrei, wie ich von meinen anderen Kartonmodellen weiß. Und noch ein weiterer Grund für die Verstärkung: das Deck liegt absolut plan auf. Wellen oder Dellen zwischen den Spanten können so nicht auftreten.

  • Die andere Konstruktion der Spantenbauweise ist vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig, aber gut durchzuführen. Bis jetzt hat alles einwandfrei gepaßt; aber von WHV und HMV bin ich das gewöhnt. Mal schaun, wie die folgenden Teile zu verarbeiten sind.


    Bis dahin, Gruß Wolfgang.

  • Ja, die Spantenkonstruktionen von JSC sind schon gewöhnungsbedürftig. Aber wenn sie zusammengebaut sind, sind sie sehr verwindungssteif. Das habe ich bei der Friedrich der Große gemerkt.
    Wolfgang, ich will nicht unken, aber es sieht so aus, als wenn Du die Ankerklüsen vergessen hättest auszuschneiden :rotwerd:.


    Tschüß
    Der Bär

  • Hallo Piedade,



    schick, dass Du die "Lion" angehst. Die liegt bei mir auch schon lange. Dein Bericht wird sicher eine große Hilfe sein, schon der Tipp mit der Decksverstärkung ist klasse.


    Gutes Gelingen !



    Zaphod



    Und die obligate Warnung: Bei JSC sind leider die Beiboot oft die Schwachstelle.

  • Servus Wolfgang,


    Ich wünsche Dir viel Spaß und Erfolg mit Deinem Dickschiff.
    Die Lion hat ja dick was abbekommen auf der Doggerbank 1915.
    Ich hoffe, Dein Exemplar macht Dir mehr Freude als damals das Orginal dem britischen Admiral.

  • Hallo Wolfgang,


    interessantes Schiff, das Du da begonnen hast. Und Du legst ja ganz schön los. Viel Spaß und guten Erfolg wünscht


    Günter

    Auf der Werft: MS Iserlohn; n.n.-Schiffsmodell in 1:250; Dio "Kleine Werft";


    Meine letzten Modelle:

    S.M.S. Frankfurt; Munitionstransporter Westerwald; FD Nürnberg; Fregatte Baden-Württemberg, MiSuBo Paderborn und Passau, F 213 Scharnhorst, ZKrz Helgoland, S.M.S Nassau, F216 Scheer, MS Wappen von Hamburg, S 13, S 100, P 6059 Jaguar,

    KWdGr mit UWS, A 63 Main, S72 Puma, WFS Planet, Kirche St. Lorenz Nürnberg

  • Moin Wolfgang,
    sehr interessantes Projekt, das du da bereits sehr "schnittig" angehst - auch von der Konstruktion her eine etwas andere Art. Bleibe dabei und gucke dir über die Schulter. Die Doppelung des Hauptdecks ist eine gute Lösung, die ich auch einmal ausprobieren werde. Viel Bauspaß


    wünscht dir
    HaJo

    Exercitatio artem parat!

  • Hallo Wolfgang,


    ich wünsche Dir viel Spaß bei Deinem neuen Projekt. Ich denke, die intressante Spantenkonstruktion mit dem dreieckigen Kern bietet eine solide Basis für ein stabiles Modell.


    Gruß,
    Bruno

    In Bau: Seydlitz (Modelcard 1:200) , Takao (Halinski 1:200)
    Fertiggestellt: von der Tann (HMV 1:250), Baden (HMV 1:250), Victoria Luise (HMV 1:250), Dreadnought (JSC 1:250),
    Lützow (GPM 1:200), Schleswig-Holstein (GPM 1:200), Nagato (FlyModel 1:200), Kaiser Barbarossa (Scratchbuild 1:200)

  • Hallo Wolfgang,


    endlich mal ein Modell aus der Zeit des WK I von der anderen Feldpostnummer. Habe mich schon gewundert, dass es so wenige Briten gibt oder besser gesagt ,gebaut werden.
    Mit Interesse gucke ich mir Deinen Bau an und wünsche Dir viel Erfolg.


    Gruß Harald

  • Hallo Piedade 73!


    Bin Dir sehr zu Dank verpflichtet für diesen Baubericht. Hat den Anstoß dazu gegeben, auch meine begonnene Lion wieder weiterzubauen.


    Grüße,
    Otto.

  • Hallo,


    jetzt geht es weiter mit meinem Baubericht. Was die Beplankung des Rumpfes betrifft, mache ich mir stets viel Arbeit! Ich befestige nicht direkt die Originalbordwand, sondern zusätzlich ein- bis zweimal eine Art "Vorbeplankung". An diese Verarbeitungsweise habe ich mich gewöhnt und sie hat aus meiner Sicht den Vorteil, daß die Rumpfwand sehr glatt anliegt und keine Dellen bildet.


    Auf der anderen Seite habe ich bei verschiedenen Einschaltungen anderer Kollegen gesehen, daß die Bordwand direkt aufgeklebt wird und auch gut aussieht. Mit Werner habe ich über eine PN das Problem angesprochen und ich denke, daß ich beim nächsten Modell einmal etwas vereinfacht vorgehe.


    Aber so ist es nun mal bei meiner Lion.


    Zunächst einmal eine Gesamtaufnahme der Lion mit der ersten Vorbeplankung der Bordwand.

  • Bevor ich die nächsten Bilder ins Netz stelle, einige Vorbemerkungen. Bei der zweiten Beplankung, die ich mit Fotokopien durchgeführt habe, mußte ich leider eine doch nicht unerheblich Differenz beim Bauplan feststellen.


    Die Spantenkonstruktion ist im Mittschiffsbereich knapp 31 mm hoch. Zum Bug hin nur leicht ansteigend. Was das Heck betifft nach dem Absatz des Hauptdecks zunächst 20 mm, ganz zum Heck dann 22 mm. Ich kann auch sagen, daß ich bei der Spantenkonsruktion sehr genau gearbeitet habe.


    Die Original-Bordwand hat jedoch nicht die gleichen Abmessungen! Da sind Differenzen vorhanden, die nicht in jedem Fall leicht behoben werden können.


    Doch zunächst ein Bild vom Original-Druckbogen, auf dem ich die Differenzen durch feine Linien dargestellt habe.

  • Servus Piedade,


    Eine zusätzliche Vorbeplankung ist durchaus sinnvoll. Ich habe bei meinem derzeitigen Projekt, der HMV Bismarck allerdings auf eine vollständige Vorbeplankung verzichtet und statt dessen lediglich Papierstreifen (Kopierpapier) dort angebracht, wo keine mittleren Klebelaschen, vom Modell her, vorhanden waren (Mittelsektion).
    Das hat vollkommen ausgereicht.


    Aber Deine Methode hat was!


    Frage: Wenn Du doppelt vorbeplankst, gibt es da keine Probleme mit der Bugspitze und dem Heck (Maßhaltigkeit - fehlende Millimeter und daher Spaltbildung)?

    Edited once, last by AR21 Gerhard ().

  • Die an den Bordwandkanten angegebenen Maße beziehen sich von unten (Unterkante WL) beginnend


    bei 6 mm Absatz der Panzerung
    bei 16 mm weiterer Absatz der Panzerung
    bei 24 mm Linie der Bullaugen
    bei 31 mm Oberkante des Spantengerüstes


    Die Absätze bei der Panzerung habe ich aus Breyer, Schlachtschiffe und Schlachtkreuzer....... entnommen.


    Das vorher veröffentlichte Bild zeigt ganz deutlich diese Differenzen.

  • Hallo Piedade,


    ich denke, die weißen Steifen, die an der Unterseite Wasserlinie in Bugnähe zu sehen sind, kann man mit einer schwarzen Leiste überdecken.

  • genauso hätte ich das auch gemacht.


    Du bist meiner Ansicht auf dem richtigen Weg.

  • Und jetzt zwei Bilder, einmal vom Mittschiff und dann vom hinteren Absatz des Hauptdecks.


    Das ist dann eigentlich die größere Unstimmigkeit. Das läßt sich nicht so leicht vertuschen. Ich habe schon einmal versucht, die seegrüne/leicht türkise Farbe (warum eigentlich so eine unübliche Farbe; bei den anderen Baubogben der englischen Marine sind die Borwände und Aufbautgen stets grau - wie gewohnt) nachzumischen. Kommt nicht gut hin.


    Doch jetzt die angekündigten Bilder.

  • Also, nach einigem Grübeln habe ich mich dann entschlossen, den ganzen Überwasserumpf zu streichen!!! Nur mit dem Farbmischen gibt es einige Schwierigkeiten, das hat bei der Probe nicht so gut geklappt und außerdem sind die Aufbauten auch in diesem Seegrün gehalten. Das muß so einigermaßen zusammenpassen.


    Vorher werde ich jedoch die unterschiedliche Panzerung (siehe eines der vorherigen Bilder) durch doppelte Kartonstreifen auf den Rumpf aufkleben und darstellen. Ich denke, daß das dann besser aussieht, als nur durch schwarze Linien anzudeuten.

  • Halloo Piedade,
    viel Erfolg bei dem Bau dieses Modelles der brit. Marine. So was kommt bei uns im Forum recht selten vor. Bei mir liegt der Bogen auch schon lange im Bogenvorrat. Mir ist der Karton etwas zu stark.


    Mit freundliochen Grüßen


    modellschiff

                                                                                   Artikel 1 GG:

    Die Würde des Menschen ist unantastbar.

    Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt



  • Zum Schluß meiner heutigen Präsentation die Frage: wie geht es weiter, was sind die nächsten Bauschritte. Na klar, die Fertigstellung des Überwasserrumpfes!?


    Aber damit lasse ich mir noch etwas Zeit, denn ich werde die Lion mit einem Unterwasserrumpf versehen. Der ist im Baubogen jedoch nicht vorgesehen, aber ich habe einen Kompromiß gefunden, diesen doch so wirklichkeitsnah wie möglich darzustellen.


    Die Fragen nach dem Maßstab der Modelle (1:100, 1:200, 1:250, 1:500) beschäftigt die Mitglieder des Forums ebenso, wie die Frage mit oder ohne Unterwasserrumpf).


    Ich habe ich für 1:250 entschieden und stets mit Unterwasserrumpf. Von der Vielfalt lebt das Forum und es ist auch gut so, daß ein jeder so baut, wie es ihm Spaß macht.


    Hier nun eine Abbildung der Lion auf der das ganze Schiff, aber eben auch der Unterwasserumpf zu sehen ist.

  • Hallo Piedade,


    Hast Du auf Deinen Bögen ein paar Reservestreifen in der Rumpffarbe, wie z.B. bei den HMV Modellen üblich?
    Da könnte man bei den Mittelsegmenten evtl. ein wenig tricksen.