Moin Moin liebe Karton Gemeinde,
hier möchte ich Euch an meinem neuen Bauvorhaben teilhaben lassen. Und da Helmut mir bestätigte das es dazu noch keinen Bericht hier gibt, versuch ich mal einen zu machen.
Als Bitte gleich vorweg, wenn ihr Erfahrung mit dem Bogen habt oder sonst gute Anregungen wie ich grobe Fehler vermeiden oder mir das Leben einfacher machen kann, haltet euch nicht zurück.
Es wird der Leuchtturm "Alte Weser", wie der Titel vermuten lässt. Der Bogen ist von Kurt Georg Hesse im Masstab 1:100 konstruiert und erscheint beim Deutschen Schiffahrtsmuseum in Bremerhaven.
Da das Original knapp 40m ü.NN. hoch ist erwarte ich dass das Modell nachher mit einer Gesamthöhe von über 40cm auf seinem Platz am Kamin (der nie an ist, keine Sorge) Platz nehmen wird. Das ist schon recht ansehnlich. Der Bogen ist ein "alter" Bogen, der für mich nach Handarbeit aussieht, also von Hand gezeichnet und koloriert. Das ist für mich neu, habe ich doch bisher nur Computer konstruierte Bögen von JSC gebaut. Das Modell hat diverse Optionen "von Haus aus" zu Superungen wie Fenster oder Verglasung des Leuchtfeuers und eine detaillierte Inneneinrichtung ist im Bogen enthalten. Das Material des Bogens ist reckt dick, lässt sich aber wunderbar formen. Es neigt (wie ich festellen durfte) dazu sich mit Wasser von (verdünntem) Weissleim oder Farben beim Kantenfärben vollzusaugen. Der Bogen ist klar strukturiert, die Anleitung aber etwas einsilbig und mit nur wenigen Zeichungen versehen.
Soviel zum Modell, ein paar kurze Informationen zum Original, das finde ich bei anderen Bauberichten immer toll
Der Leuchtturm "Alte Weser" wurde in den Jahren 1961 bis 64 in der Nordsee vor der Wesermündung errichtet um den zu der Zeit stark beschädigten Leuchtturm "Roter Sand" zu ersetzen. Er steht Ost-Nord-Ost vom alten Leuchtturm einige Kilometer entfernt in Sichtweite (konnte keine genaue Entfernung finden, ich schätze mal 3-5km?) Die Bauform ist ungewöhnlich, mit einem sich nach unten verjüngenden Schaft und gross ausladenen Obergeschossen. Die Pläne hierfür stammen vom Bremerhavener Ingenieur Andreas Carstens, die Bauform sollte weniger Widerstand gegen schweren Wellengang und Eis bieten. Das Fundament ist Stahlbeton mit einem Stahlmantel, die Obergeschosse eine Stahlkonstruktion die an Land gebaut und später zum Turm verbracht wurden. Die Arbeitsräume und Unterkünfte sind für eine Besatzung von 4 Mann ausgelegt. Das Leuchtfeuer befindet sich auf etwa 33m Höhe und wird heute mit einer 2000W Xenon lampe betrieben, was sie bis zu 23nm weit sichtbar macht. Der Turm ging am 1.9.64 in Betrieb und feierte letztes Jahr sein 50jähriges Dienstjubiläum. Der Turm wurde 1972 vollautomatisiert und wird seitdem unbemannt betrieben.
Um die Frage zu beantworten, warum es denn gerade dieser Turm sein soll, mit seinem ganz eindeutig aus den 60er Jahren stammenden Industrie-Design.
Als gebürtiger Bremer und durch Familie häufiger Gast in Bremerhaven liegt mir die Weser und ihre maritime Geschichte am Herzen, insbesondere das DSM habe ich in meinem Leben häufig und gerne besucht, auch lange nachdem ich aus Bremen und sogar aus Deutschland verzogen bin. Der Turm mag nicht das schönste Leuchtfeuer an der deutschen Küste sein (der Titel steht eher dem Rote Sand zu), aber irgendwie fand ich ihn immer sehr interessant. Ich weiss nicht mehr wer es war, ob mein Grossvater oder Urgrossvater, aber sie sagten einmal das der "Alte Weser" das modernste sei, was momentan auf See stünde. Nun das war in dne 80ern und vielleicht auch nicht korrekt, aber es hat mich kleinen Steppke beeindruckt. Dazu ist der Turm einfach einladend, seine Form ist nahezu perfekt dafür das Menschen auf ihm leben und arbeiten und ich finde es fast schade das er automatisiert ist. Wenn ich als Junge den Beruf "Leuchtturmwärter" hörte, dachte ich mir "Wenn das mal mein Beruf wird, will ich auf so einen Turm." Und ja ich hatte die 20PF Briefmarke in meiner Sammlung. Mehrfach.
Dann werd ich jetzt gleich mal die Bilder verkleinern und mich dann dran machen die ersten beiden Bautage zusammenzufassen.
Grüsse,
Sebastian