KuK Torpedoboot 98 M (JSC)

  • Nachdem ich die Dickschiffe die JSC zur KuK-Marine im Programm hat, fertig habe, folgen die kleinen Begleiter. Als erstes das Torpedoboot 98 M von JSC. Der Bogen stammt aus dem Jahre 1997.




    Allgemeine Anmerkungen zum Modell


    · Den größten Fehler habe ich ganz am Anfang gemacht: Nicht gleich im Forum angefragt, ob jemand Bilder oder Zeichnungen von der 98 M hat. Als ich dann die Anfrage stellte, waren manche Teile schon irreversibel verbaut, die ich sonst anders gestaltet hätte. Viele Einzelheiten hätte ich ohne den Werftplan, in den Hagen von Tronje mir freundlicherweise Einsicht gewährte, nicht hinbekommen, an dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank an Hagen!



    · viel supern ist wichtig und auch lohnend, die Teilzahl kletterte bei mir von 140 auf 270
    · der Werftplan zeigt einen etwas anderen Bauzustand, als das Modell (und als das Quest-Modell). Folgendes fällt auf:
    · der Hauptmast hat nur den achteren Baum
    · die Stenge auf der Kommandobrücke gab es nicht, stattdessen eine Stenge mit Laterne auf der Back
    · es gab 6 Paare Poller, d.h. an jeder Seite 3 (Quest-Modell: je 5)
    · die Maschinentelegrafen (?) neben der Steuerrädern lagen, d.h. eine Scheibe liegend auf einen Sockel kleben
    · die Torpedowerfer waren nur mit einem dünnen Zapfen mit ihrem Sockel verbunden
    · die Bootslager sehen im Profil aus wie ein A ohne Querstrich
    · die Kommandobrücke wurde vorne durch (mutmaßlich) zwei dreieckige Konsolen mit Loch gestützt

    Gesamteindruck
    · Ein mäßig detaillierter Druck in guter Qualität.
    · Der Karton ist recht fest und bricht beim Knicken und Rollen leicht auf. Ständig muss mit Farbe nachgebessert werden.
    · Bei Modellen von JSC muss leider immer mit Passungenauigkeiten gerechnet werden. Daher gilt, dass bei fast allen Baugruppen ein Kontrollbau mit einem eingescannten und ausgedruckten Zusatzteil erfolgen sollte, um Probleme rechtzeitig zu entdecken.



    Teile 1-10 (Grundplatte, Mittelklötze, Deck und Außenhaut) (12 + 14 = 26 Teile)
    · mit den Mittelklötzen 2 und 3 steht und fällt das Modell. Diese müssen ganz exakt ausgerichtet werden.
    · mit der Grundplatte lassen sich die Klötze nicht exakt zur Deckung bringen, Teil 3 steht vorn um 1,5mm über (oder, wenn man es andersherum macht: Teil 2 hinten), um dieses Maß decken sich auch die Löcher in 3 und 8 nicht.
    · auf Teil 4 kann ebenso verzichtet werden, wie auf die Laschen an den Enden von 2 und 3
    · die Form von Teil 5 suggeriert, dass die Back an ihren Seiten deutlich nach unten gewölbt war. Wie das Modell von Quest zeigt, war dies nicht der Fall.
    · gewöhnungsbedürftig, aber letztendlich weitgehend unproblematisch, ist der spantenfreie Bau, denn die Teile 6 und 7 können nicht als solche angesehen werden, da sie die Außenhaut an keine Stelle erreichen. Ihre Funktion besteht darin, dem Deck 9 mehr Stabilität zu verleihen. Warum solche Teile im Bereich von Deck 8, das z.T. deutlich weiter übersteht als Deck 9, ganz weggelassen wurden, bleibt unklar. An eine Formung der Außenhaut im Bugbereich ist ohne Spanten kaum nicht zu denken. Ich habe deshalb in diesem Bereich verkleinerte Spanten aus dem Quest-Modell eingezogen. Bei den Decks 8 und 9 sollte man den Abfallkarton an den Laschen ein gutes Stück weit stehen lassen, so dass dieser eine Art Bordwand unter der Bordwand bildet, das erhöht die Stabilität.
    · wer die vier Torpedokräne anbringen will, sollte mit Hilfe der Zeichnungen vom Quest-Modell die exakte Position der Halterungen bestimmen und hier kleine Schlitze einschneiden. Das ist leichter und exakter, als die Bordwand später zu durchnadeln.
    · die Außenhaut verlangt dem Modellbauer im Heckbereich einiges ab. Während der Klotz 2 hier 7mm hoch ist, bringt es die Außenhaut auf 8mm, d.h. entweder muss man sie erheblich wölben (was schlecht aussieht), oder oben entsprechend einkürzen (was auch schlecht aussieht), oder Teil 2 im Heckbereich ansteigend um zuletzt 1mm erhöhen (was wohl das Sinnvollste ist) oder die Außenhaut unten überstehen lassen (was zu einem verzogenen Rumpf führt). Man fragt sich: wozu Kästen, die einen verwindungsfreien Rumpf garantieren, wenn die Außenhaut so fehlerhaft konstruiert ist, dass dieser Effekt konterkariert wird?


    Teile 11-13, 55, 72, 73 (Hauptaufbau, Luken, Oberlichte) (30 Teile)
    · die Spitzen hinten an Teil 11 müssen rückseitig eingefärbt werden. Vorsicht beim Formen, das Teil verwindet sich leicht.
    · Teile 12 scannen und auf dünnem Papier ausdrucken, dies eignet sich als Lasche besser
    · die Teile 13 sind nicht hoch genug, es muss unten ein Streifen von gut 1mm angeklebt werden, damit sie passen
    · die weiße Decksmarkierung für Teil 72 ist erheblich zu groß
    · die Oberlichte 73 sollten schon jetzt aufgeklebt werden. Vorsicht, zwei dieser Teile sind kleiner und gehören auf die letzten beiden Markierungen des vorderen Sechserfelds. Hier hätte man eine eigene Teilnummer vergeben müssen.

    Teile 14-21 (Schornsteine) (8 + 10 = 18 Teile)
    · und wieder Gewöhnungsbedürftiges: keinerlei Profilscheiben. Die korrekte Ausformung hängt ganz von der eigenen Fingerfertigkeit ab. Ich habe verkleinerte Profilscheiben des Quest-Modells verwendet. Auch der obere Schornsteinabschluss kommt vom Quest-Modell.


    Teile 22-36 (Aufbauten, Lüfter und Brücke) (21 + 18 = 39 Teile)
    · die Decksvorzeichnung für 23 ist zu groß
    · auf der Kombüse (24) wurde ein Schornstein angebracht
    · die Lüfter 26-27 innen färben (dto. die Decksmarkierung) und in drei Streifen schneiden. So lässt sich der Karton besser rollen und zusammenfügen
    · die Lasche 31 ist für die Scheibe 31 deutlich zu lang. Ca. 4mm kürzen. Auf dem Brückendeck 28 die Markierung 30 an den Rändern einfärben, um Blitzer zu vermeiden
    · Teile 29 und 32 durch Ätzreling ersetzen. 32 muss vorne offen bleiben.
    · Zusätzlich wurden zwei Maschinentelegrafen und die Positionslichter angebracht (vom Quest-Modell)


    Teile 34-42 (Scheinwerfer) (7 Teile)
    · das Quest-Modell zeigt einen konisch zulaufenden Sockel.



    Teile 43-49 (7cm Geschütze) (2x7 + 2x2 = 18 Teile)
    · die Teilnummer 49 wurde doppelt vergeben
    · die zu Zylindern zu rollenden Teile 49, die die Zapfen bilden, mit denen die Drehbarkeit der Geschütze und Werfer hergestellt werden soll, sind ca. 5mm zu lang. Es ergäben sich Zylinder in die weder die Scheiben 50 passten (von denen man sich die untere sparen kann), noch die in die Löcher im Deck passen würden.
    · Scheiben 50 auf Abfallkarton verdoppeln
    · die Zylinder 44 und 45 sind oben offen und werden von den Lafetten 48 und 49 nur ungenügend verschlossen. Zwei Scheiben 50 leicht verkleinert (ca. 90%) einscannen, auf dünnem Papier ausdrucken, auf die Rezerwa kleben und ausschneiden. Welcher Sockel auf welche Lafette kommt, kann nur erraten werden, da die Lafetten in der Anleitung korrekt als 47 und 48 bezeichnet werden, auf dem Bogen aber die Nummern 48 und 49 erhalten haben.
    · die Bauanleitung ist fehlerhaft. Die Skizze gibt bei beiden Geschützen jeweils identische Teilnummern an, so dass eine Bug-/Heck-Zuordnung von daher unmöglich ist.



    Teile 49-54 (Torpedowerfer) (2x7 + 2x9 = 32 Teile)
    · hier gilt leider: NICHTS PASST
    · zu den Teilen 49 s.o.
    · die Verschlüsse 52 sind erheblich zu groß, durch die Teile von Quest ersetzen
    · Teil 54 muss um 3-4mm gekürzt werden
    · Scheiben 50 und 53 auf Abfallkarton verdoppeln
    · Teile 49 an einer Seite 2mm länger ausschneiden. Das bedruckte Teil 53 in der Mitte durchnadeln und den Nadelpunkt auf das unbedruckte Teil 53 übertragen. Eine Scheibe 50 zentriert auf dieses Teil 53 auflegen und mit einem Drehbleistift umfahren. Die so vorgegebene Scheibe aus 53 ausschneiden. Nun kann der Zylinder 49/50 in das Segment 53/54 geschoben und festgeklebt werden, was ihm mehr Stabilität verleiht.
    · es wurden zusätzlich Bänder aus Abfallkarton um die Rohre geklebt
    · es wurden Torpedoköpfe gebaut (Vorlage: Kopien von der Shokaku von GPM im Durchmesser um 1,2mm reduziert)



    Teile 55 (Luken)
    · bereits montiert



    Teile 56-57 (Lüfter) (4 + 7 = 11 Teile)
    · diese Lüfter weisen die bekannte unglückliche Konstruktion von JSC auf, d.h. fertig gestellt wirken sie nicht besonders naturgetreu. Durch die Lüfter vom Quest-Modell ersetzen
    · sieben weitere kleine Lüfter sind nur auf dem Deck aufgezeichnet, hier können die verkleinerten und passend eingefärbten Lüfter vom Quest-Modell verwendet werden



    Teil 58-59 (Boot) (2 + 3 = 5 Teile)
    · der Rumpf wurde vorne und hinten mit hinterklebten Laschen aus dünnem Papier geschlossen
    · der Rumpf ist hinten ca. 1mm zu lang
    · der Bootsboden vom Quest-Modell wurde eingeklebt

    Teil 60 (Bootslager) (2 Teile)
    · die Einkerbung nimmt hier -wie meist- kaum Bezug auf die Form des Bootsrumpfs

    Teil 61 (Anker; Ankerkette, kleine Winde) (2+3 = 5 Teile)
    · die Abdeckung für das Loch, in dem die Ankerkette verschwindet, zusätzlich fertigen


    Teil 62 (Schraubenschutz) (2 Teile)
    · der Schraubenschutz von Quest zeigt 4 Streben

    Teile 63-64 (Ankerwinde) (3 + 1 Teile)



    Teile 65-66 (2 Kompasse) (4 Teile)



    Teil 67 (Schutzschild) (1 + 6 = 7 Teile)
    · auch hier zwei Maschinentelegrafen anbringen

    Teil 68-69 (Winde) (5 Teile)


    Teile 70-71 (2 Steuerräder) (4 Teile)
    · für die Steuerräder wurden Ätzteile verwendet


    Teile 72-73 (Oberlichte)
    · bereits montiert


    Teile 74 (Knechte und Poller) (4 + 12 = 16 Teile)
    · die Poller sind auf dem Deck nur aufgezeichnet. Hier wurden zusätzliche dünne schwarze Röhrchen aufgeklebt


    Masten, Flaggenstöcke, Flaggen, Reling, Torpedokräne, Takelage (13 + 2 + 2 + 5 + 12 + 4 = 39 Teile)
    · die beiden Bäume wurden aus sehr dünnem Draht gefertigt, deren Ende im passenden Winkel 2mm abgeknickt wurde. Anschließend wurden diese abgeknickten Enden eng mit dünnem Papier an der passenden Stelle um den Mast gewickelt und ausgerichtet. Die Rahe wurde mit Sekundenkleber am Mast fixiert.
    · der Mast erhielt oben ein Signallicht (Peder Skram von PSW)
    · das Teil 75 (Halterung für Bäume) entfiel
    · für den Mast an der Kommandobrücke und die Flaggenstöcke (entgegen der Zeichnung gab es auch einen am Bug) wurden Nadeln verwendet
    · es wurden die vier Torpedokräne aus Kopien der Halterung vom Quest-Modell, sehr dünnem Draht und geschwärzten Gießästen gefertigt. An der Halterung sollte ein Zapfen zur Verankerung in der Bordwand gelassen werden. Halterung und Kran sollten zuerst zusammengefügt werden. Nach dem Trocknen wird dann der Gießast befestigt. Position der Kräne: siehe Quest-Modell. Die Kräne sollten nach der Montage der Reling angebracht werden.
    · die Photos, die mir zur Verfügung standen, lassen keine Einzelheiten bei der Takelage erkennen. Von der Rahe am Hauptmast gingen wohl mehrere Taue senkrecht auf das Hauptdeck. Die Titelzeichnung vom Questmodell mit vier Tauen erscheint mir realistisch, es könnten aber auch nur zwei Taue, die an den Ende der Rahe saßen, gewesen sein.




    Zu den Bildern:



    Nr. 1 = Gesamtansicht des Bootes von Backbord
    Nr. 2 = Mittschiffs, die Kombüse bekam einen Schlot, der Hauptmast erhielt ein Signallicht, der achtere Fahrstand wurde um diverse Apparaturen ergänzt, außerdem wurden die beiden Torpedokräne angebracht.
    Nr. 3 = die Back. Die kleinen Lüfter wurden ergänzt, in die Werfer kamen Torpedoköpfe
    Nr. 5 Bei den Stützen der Kommandobrücke bin ich mir nicht sicher, ob diese schräg anzubringen waren. Von ihrer Länge her ergab sich nichts Anderes

  • Hallo Zaphod,
    gut gelungen Dein T-Boot!


    Bei den JSC Modellen gibt es grund sätzlich solche und solche. Zum einen die alten handgezeichneten, die haben halt einfach noch nicht heutigen Standard. Dann gibt es die neuen aus dem Computer, die haben in der Regel eine hohe Qualität (gerade wenn ich da an die Zuiho denke...). Und dann gibt es noch überarbeitete Modelle, das sind im Prinzip alte handgezeichnete, die jetzt am Computer nachgezeichnet wurden, uns so eines scheint mir Dein 98M zu sein. Da ist dann zwar die Grafik auf dem neuestem Stand, aber die grundsätzliche Konstruktion ist die gleiche geblieben, mit allen Macken und auch in der ursprünglichen Einfachheit.


    Wobei es nie eine besonders gute Idee ist, mit dem Recherchieren anzufangen, wenn das Modell schon halb fertiggebaut ist ;)


    Michi

  • Hallo Zaphod,


    ich sage nur: "Klein, aber oho!" Mit diesem Modell belegst Du wieder mal meine These, daß, unabhängig vom Detaillierungsgrad, durch eigenes Engagement und Können, sich ansehnliche Ergebnisse erzielen lassen.
    Klasse! =D> =D> =D>


    Günter

    Auf der Werft: MS Iserlohn; n.n.-Schiffsmodell in 1:250; Dio "Kleine Werft";


    Meine letzten Modelle:

    S.M.S. Frankfurt; Munitionstransporter Westerwald; FD Nürnberg; Fregatte Baden-Württemberg, MiSuBo Paderborn und Passau, F 213 Scharnhorst, ZKrz Helgoland, S.M.S Nassau, F216 Scheer, MS Wappen von Hamburg, S 13, S 100, P 6059 Jaguar,

    KWdGr mit UWS, A 63 Main, S72 Puma, WFS Planet, Kirche St. Lorenz Nürnberg

  • Hallo,



    vielen Dank für das Lob aus berufenem Munde!



    MichiK


    Du hast vollkommen ercht, erst recherchieren. Ich hatte gedacht, die 98 M ist ein nettes kleines Modell für Zwischendurch. Erst unterwegs wurde dann klar, dass diverse Zusätze erforderlich sind, um ein für mich ansehnliches Schiff zu bauen.



    @ Hagen



    Am Ende war das Ergebnis dank deiner Hilfe wirklich zufriedenstellend. Ich bin gespannt auf deine 98 M !



    Zaphod

  • Hallo Zaphod,


    Da muß ich mich auch noch mit Lob anschließen.


    Das Torpedoboot ist wirklich gelungen.


    :super: :super: :super: :super:


    Grüße Friedulin