Kontrollbau Bunkerboot TMS 14 (Passat-Verlag)

  • Hallo Modellbaufreunde !


    Auf das Stichwort "Hafenfahrzeuge" fällt uns sofort der gleichnamige WHV-Bogen aus den 50-er Jahren ein. Inzwischen sind die meisten Modelle dieses Bogens von anderen Verlagen auf den heutigen Stand der Detaillierung gebracht und herausgegeben worden. Einige, wie die Barkassen und die Lotsenversetzboote, sind auch hinzugekommen. Was in diesem Club noch fehlt, das ist ein Bunkerboot - aus keinem Seehafen wegzudenken, weil es zu teuer und vielleicht auch zu gefährlich ist, jeden Liegeplatz mit einer eigenen Bunkerstation auszurüsten.


    Das Modell hat Wilfried konstruiert. Nicht zum ersten mal, aber zum ersten mal in diesem Forum mache ich den Kontrollbau.


    Das Original ist 1957/58 innerhalb einer Serie von der Scheel & Jönk Schiffswerft in Hamburg-Harburg gebaut worden, es ist 30,02m lang, 5,20m breit und vermessen mit 93,74 BRT. (Die Tina Onassis war, glaube ich, etwas größer).

  • So, und nun geht es los !


    Der Rumpf hat mit seinem extrem niedrigen Freibord, seiner Balkenbucht und seinem Deckssprung Ähnlichkeit mit dem des Bugsier-Schleppers. Also hat Wilfried auch auf meine Rumpfkonstruktion von Bugsier 14 zurückgegriffen. Sie hat drei Längsträger. Der mittlere Längsträger ist, um den Mast verankern zu können, unterbrochen. Auf das Spantgerüst wird, wie Wilfried es bezeichnet, ein Blinddeck gesetzt. Dieses zu verdoppelnde Bauteil hat lediglich die Aufgabe, den oberen "Anschlag" für die Bordwände zu bilden. Das eigentliche Deck ist dafür nicht geeignet, weil es die überstehende Scheuerleiste hat.


    WICHTIG: Nach dem Aufsetzen des Blinddecks muss das Modell am besten über Nacht auf eine absolut ebene Fläche gesetzt und beschwert werden, damit sich der Rumpf nicht mehr verzieht.


    soweit erst einmal


    Henning

  • Moin Henning,
    das ist ja irgendwie eine verdrehte Welt, die Du uns hier vorstellst! Aber trotzdem hochinteressant! Ich schaue Dir jedenfalls auf die Schere!
    Gruß aus Flensburg
    Jochen

  • Moin Jochen,


    wieso eine "verdrehte Welt"? =)
    So ein Schiffchen passt doch in ein Hafendiorama wie die "Faust aufs Auge"...


    Sicherlich ein attraktives Passat-Minimodell.

    Fertig: MS WILHELM GUSTLOFF, 1:250



    Aufwachen - es ist 5 vor 33...

  • Weiter geht´s mit der verdrehten Welt !


    Die Bordwände sind angebracht. Wilfried hat sein Handmodell mit einer verdoppelten Grundplatte ohne hochzufaltende Klebelaschen gebaut, was für die Abwicklung der Bordwände absolut sinnvoll ist. Ich baue die Version mit den Mäusezähnen und prompt stellt sich heraus, dass die Bordwände in der Länge etwas knapp sind. Kein Problem: 0,5mm Zugabe am Bug und es passt.


    Das Deck ist von der Rückseite im Bereich der Scheuerleiste zu schwärzen. Ich habe dafür aus Angst vor Durchsuppen einen grauen Nicht-Permanentstift genommen.


    Das letzte Foto zeigt die extrem flache Rumpfkonstruktion, Deckssprung und Balkenbucht (Deckswölbung) kommen aber richtig gut rüber.


    Gruß


    Kontrollbauer Henning

  • Die Scheuerleisten sind zu verdoppeln, damit sie einen Anschlag für die Schanzkleider bilden. Sie sind im Original grau und damit nicht einfach einzufärben. Wer sich - wie ich - nicht zu den Schnitt- und Faltkanteneinfärbemeistern zählt, sollte den Mut haben, die Scheuerleisten schwarz einzufärben. Um mangelnden Farbkontrast braucht man sich nicht zu sorgen, denn das Schanzkleid hat außen einen weißen Dekorstreifen. Was ich vergessen habe, ist, die Scheuerleisten innen im Bereich der Speigatten am besten schwarz einzufärben. Aber dafür sind diese Bauberichte ja da.


    Die Schanzkleider sind ebenso wie beim Schlepper Bugsier 14 herzustellen: Innen- und Außenseite runden, gegeneinanderkleben und erst dann die Speigatten ausschneiden. So vermeidet man die Passungenauigkeiten, die garantiert auftreten, wenn die Speigatten zuerst ausgeschnitten werden.


    Die Schanzkleider haben im Bugbereich beidseitig drei Stützen, an Bug und Heck werden sie von Blechen abgedeckt.


    Damit ist der Rumpf fertig und für heute Feierabend


    Gruß


    Henning

  • Quote

    Original von Wiesel
    Moin Jochen,


    wieso eine "verdrehte Welt"? =)
    So ein Schiffchen passt doch in ein Hafendiorama wie die "Faust aufs Auge"...


    Sicherlich ein attraktives Passat-Minimodell.


    Das ist richtig und das meinte ich auch nicht. Ich meinte Henning als Kontrollbauer und nicht als Konstrukteur.
    Gruß
    Jochen

  • Hallo Modellbaufreunde !


    Heute geht es mit dem Aufbau weiter. Während der Rumpf auch ganz gut zu einem Schlepper, einem kleinen Ausflugsdampfer, oder einem Behördenschiff passen würde, ist der Aufbau das Erkennungsmerkmal des Bunkerbootes. Achterlich angeordnet, vorn das Pumpenhaus, achtern eine Wohnkabine und mitten drin, um ein halbes Deck erhöht, das Ruderhaus.


    Ich habe den Aufbau entgegen meiner Gewohnheit Teil für Teil am Rumpf befestigt. Das geht problemlos, nur sollte man die Stufen unterhalb des Ruderhauses vor dem Befestigen auf dem Deck angebracht haben, sonst wird es zu eng am Schanzkleid. Einfacher ist es aber wohl, den Aufbau vorzufertigen und ihn dann am Deck aufzukleben.


    bis bald


    Henning

  • Hi Henning,


    na das schreit ja förmlich nach einem Zusatz für mein Diorama :)
    Tolle Idee, so ein Boot zu veröffentlichen. Und sehr schön, dass Du Dir die Mühe mit einem Baubericht machst, danke!
    Ich bin schon gespannt, wie das fertige Modell aussieht und wünsche Dir viel Spaß beim Kontrollbau!


    Grüße


    Lars

  • Hallo Modellbaufreunde
    Schönes Teil ganz ehrlich. Daß dieser Schiffstyp vom Passat Verlag erscheinen wird, find ich total super. Daß das Bunkerboot TMS 14 dann auch noch ordentlich viele Teile haben kann, werden wir ja auch in diesen Baubericht sehen, oder auch nicht.
    Jedenfalls bin ich auch gespannt, und verfolge den Baubericht gerne mit .

  • Hallo Henning,


    bin derzeit dabei, Euren Bugsier Schlepper zu basteln. Leider sind einige der Markierungen auf dem Deck komplett weiß gehalten und haben nicht einen 2 - 3 mm breiten überlappenden Rand in Decksfarbe, der kleinere Positionierungs- und/oder Bastelungenauigkeiten kaschieren.


    Es wäre schön, wenn Du/Ihr bei der finalen Farbgebung des wirlich tollen Bunkerbootes das berücksichtigen könntet.
    Oder ist das schon das fertige Modellkonzept und die Markierungen bleiben in dem Hellblau-Grau Ton?


    Gibt es schon einen Veröffentlichungstermin incl. Ätzsatz?


    Grüße, Torsten

  • Quote

    Original von Evilbender
    ... Leider sind einige der Markierungen auf dem Deck komplett weiß gehalten und haben nicht einen 2 - 3 mm breiten überlappenden Rand in Decksfarbe, der kleinere Positionierungs- und/oder Bastelungenauigkeiten kaschieren.


    Es wäre schön, wenn Du/Ihr bei der finalen Farbgebung des wirlich tollen Bunkerbootes das berücksichtigen könntet.
    ...


    Hallo Torsten,


    vielleicht darf ich für Henning antworten?


    Seit der MEERKATZE, unserer jüngsten Neuerscheinung, verzichten wir auf diese weißen Positionierungsflächen, und zwar gerade aus dem von Dir genannten Grund.


    Einen Ätzsatz wird es für das Bunkerboot voraussichtlich nicht geben.

    Fertig: MS WILHELM GUSTLOFF, 1:250



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  • Hallo Modellbaufreunde !


    Nach dem Rohbau folgt jetzt die Detaillierung. Auf dem Vorschiff sind Luken und eine Ankerwinde installiert, am Aufbau zwei Schlauchhalterungen. Ihr seht, dass mir der Tisch nicht so gut gelungen ist. Hier sollten wir es einmal mit einer anderen , leichter zu bauenden Konstruktion versuchen. Unter dem Tisch befinden sich vermutlich die Winden für den Betrieb des Ladebaums, mit dem der Schlauch übergeben wird.


    Evilbender: Der Erscheinungstermin steht noch nicht fest. Auf dem Bogen ist noch etwas Platz, den wir nutzen könnten für Austauschteile für ein Schwesterschiff. Die hat Wilfried noch nicht konstruiert, außerdem fehlt noch die zweite Hälfte des Bogens mit Texten und Zeichnungen. Das wird alles noch etwas Zeit in Anspruch nehmen. Die Druckerei druckt auch nicht von heute auf morgen. Also ein paar Wochen wird es noch dauern.


    Gruß


    Henning

  • Hallo Modellbaufreunde !


    Wilfried hat mit mir geschimpft, weil ich den Karnickelstall unfachmännisch als "Tisch" bezeichnet, ihn falsch herum eingebaut und haltlos über dessen Funktion spekuliert habe. Also es handelt sich um einen Verschlag, in dem Propangasflaschen gelagert werden. Die Seile des Ladebaums werden innerhalb des Mastes geführt, die Winden sind unter Deck. Soviel zur Richtigstellung.


    Hinzugekommen sind folgende Details: Poller und Laternen, die ich nicht aus Karton, sondern aus Kabelisolierungen gebaut habe, Anker, Reifenfender und Lüfter auf dem Kabinendach.


    Bis zum nächsten mal


    Gruß


    Henning

  • Wirklich ein uriges Teil, das jedem, der den Hamburger Hafen etwas kennt, bekannt vorkommen wird.


    Ich freue mich schon darauf, es als schönen Offset vor mir liegen zu haben.

    Fertig: MS WILHELM GUSTLOFF, 1:250



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  • Quote

    Original von Konpass


    Unter dem Tisch befinden sich vermutlich die Winden für den Betrieb des Ladebaums, mit dem der Schlauch übergeben wird.


    Henning


    Hallo Henning,


    erstmal Danke für ein tolles neues Modell.
    Solche Bunkerboote gibt es bei uns auf dem Rhein schon einige. Ich sitze gerade hier in Minden zusammen mit einem "Fachmann" der mir gerade das Bunkerboot erklärt und Wilfried hat Recht, unter dem Winkelrahmen stehen die 12 kg Probangasflaschen in einem Gitter damit sie nicht geklaut werden, denn Gasflaschen dürfen nicht unter Deck gelagert werden.
    Diese Gattung Boote sind in größeren Stückzahlen gebaut worden und befinden sich auf Elbe,Rhein und Kanälen im Einsatz.
    Leider geht die Ära dieser Bunkerboote zu Ende , denn es sind "Einhüllenschiffe" und in Zukunft müssen diese Schiffe umgebaut werden oder neue "Zweihüllenschiffe" angeschafft werden.
    Die Schläuche werden per Hand von der Schlauchhalterungen zum angedocktem Schiff getragen.(Bei deinem Typ)
    Der Kran auf dem Bild ist ein nachträglich umgerüsteter Hydraulik-Kran und dient zur Übergabe schwerer Schmierölfässer.



    Gruß aus Minden
    Peter Wartenberg und Werner

  • Hallo Modellbaufreunde !


    Jetzt ist Bau Nr. M8 vollständig kontrollgebaut. Zuletzt hinzu gekommen sind die Rettungsringe, Positionslaternen, Flaggen, der Kran und die Ölfässer, also noch ein paar freundliche Farbtupfer. Das Bunkerboot gehört zweifellos zu den einfacher zu bauenden Passat-Modellen, nur der Mast ist ein bischen fieselig.


    Mir bleibt, Wilfried ein großes Kompliment zu machen. Es wird sein erstes Modell, das auch Offset-gedruckt werden soll. Auf Anhieb ist ihm eine sehr ausgewogene Konstruktion gelungen, die mir viel Spaß gemacht hat. Wilfried wird auch drei Kreuze machen, weil mein Meckern nun ein Ende hat.


    Zum Schluss noch drei Fotos von dem knuffigen Bunkerboot, das in keinem Hafen fehlen darf.


    Ich melde mich bald mit einem anderen Thema wieder.


    Herzliche Grüße und vielen Dank für Euer Interesse !




    Henning

  • Quote

    ...Mir bleibt, Wilfried ein großes Kompliment zu machen. Es wird sein erstes Modell, das auch Offset-gedruckt werden soll...


    Moin zusammen!


    Diesem Lob kann ich mich nur noch anschließen - jetzt freu'n wir uns schon alle auf das neue Modell aus dem Passat-Verlag ! :)



    Viele Grüße - Ully

    "Fröhlichkeit ist nicht die Flucht vor Traurigkeit, sondern der Sieg über sie."
    Gorch Fock

  • Hi Henning,


    toll ist es geworden, das Bunkerboot!
    Und man kann es sooo gut für ein Diorama nutzen =)
    Ich freue mich schon auf den Bogen.


    Aber eine Frage hab ich: Welches andere Thema versprichst Du uns denn als nächstes? ;)


    Grüße


    Lars


  • Moin Henning,
    egal, was es ist - wir freuen uns daraui!!!
    Gruß
    Jochen

  • Ein sehr schönes Schiff das eigentlich gefehlt hat. In den Ferien bei meiner Tante in Bremen habe ich diese Schiffe immer gesehen. Mir haben sie immer durch ihr "aufgeräumtes Deck" und die runden Kanten der Aufbauten gefallen.
    Das wird das nächste Modell nach meiner Bugsier 14, die ich mir in Leipzig gekauft habe.
    Darauf freue ich mich. Gruß Dieter

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    Herzliche Grüße, Dieter


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    Fertig:
    US-Diesellokomotive CFA-16, HS-DESIGN
    Sporadisch: Eigenbau E-Lok ES09 in 1:45