Kleine Baracke EDW, hier Luftwaffe. Materialmix...

  • Moin zusammen,


    für ein lange liegengebliebenes Projekt "Einsatzhafen Luftwaffe" hab ich mal eine Baracke gebaut. War schön und orientierte sich grob mal am Kartonbogen in 1/72 der Zeitschrift "Flugzeug" aus den 90ern.


    Grob. Grade mal... Naja, wer kennt es nicht, die Ansprüche waren damals andere und beim rausholen aus dem Karton - geht nicht mehr.


    Also habe ich mir erst mal die Wände als Gussformen für Resinguss gemacht, so als Module verwendbar und dazu den Giebel und die Türen samt Fenstern.
    Letztere zweiteilig für innen und aussen.


    Als Boden habe ich -mangels stabiler Graupappe- erst mal Styrodur-Platten verwendet und gleich mit zwei Baracken angefangen. Eine als Kulisse, also zwei halbe Gebäude aneinandergepappt ohne jede Einrichtung, und die andere als Flugleitung mit komplettem Innenleben.


    Abwarten, da kommt noch viiieeel Karton und Papier!


    Gruß
    Hadu

  • ....weiter...


    Im "Konstruktionsbüro" habe ich dann wunderbare Tipps für fotorealistische Texturen bekommen ( Suche Textur Holzfussboden ) um dann druckenderweise zur Tat zu schreiten.


    Zunächst den Boden, dann die Wände. Zwar waren bei den meisten Baracken die Wände aus Sperrholz oder zumindest angestrichen, aber ein Originalfoto mit einer gehobelten Bretterwand hat mich dann doch dazu gebracht, auf das öde weiss zu verzichten.


    Meine leider sehr geschrumpften Vorräte an fester Graupappe mussten dann doch für die Innenwände herhalten.


    Zunächst habe ich die auf festes Papier ausgedruckten Texturen auf die Aussenwände geklebt, und dann gings an den Grundriss.


    Zuschnitt und so ist keine grosse Sache, und so ging es dann gleich an die Details wie Türrahmen und den Einbau der Wände.
    Fussleisten mussten sein und dann konnte ich schon mal die ersten Stromleitungen verlegen.


    Dann schon mal ne Stellprobe fürs Mobiliar...hmmm, ja. geht gut.


    Flur (da kommt später noch ein Tisch mit Funkgeräten rein).


    Gleich rechts gehts in den Besprechungsraum, bequem eingerichtet fürs oft lange wartende fliegende Personal.


    Die zweite Tür führt zur Vorzimmerdame des Flugleiters/Platzkommandanten. An dieser netten Dame vom Stamme der Luftwaffenhelferinnen muss jeder noch so grosse Fliegerheld vorbei.


    Und dann ins Büro des Chefs.
    Herr über alles Geflügelte im Umkreis um den Platz und vor allem am Boden, der so manchen hoffnungsvollen Luft-Eleven und strammen Hans-Albers-Verschnitt mit dem Fliegerlied auf den Lippen wieder auf den Boden gebracht hat, um dort nebst einigen "Einläufen" erst mal das Betragen zivilisierter Flieger zu erlernen.


    Aber auch der, der als erster loseilte, um "Aussengelandete" einzusammeln und auch oft genug nächtelang die Briefe mit den verhängnisvollen Worten "...nicht zurückgekehrt...vor dem Feind geblieben..." zu verfassen und so manches Mal am Bett im Lazarett stand und Schlimmes mit guten Worten und Trost erträglich zu machen versuchte.


    Gruß
    Hadu



    P.S.: ...die grosse Karte ist tatsächlich die Planquadratkarte Luftwaffe 1942... Und die Zeitungen sind auch richtig...

  • erste Sahne! Als bekennender Fan von Materialmix zur Erreichung max. Detailtreue und Realistik und obendrein noch einen größeren Maßstab ist dies für mich ein echtes Highlight.

    beste Grüße vom hänschen

  • Moin zusammen,



    so, die Sache mit dem Dach ist erledigt. Erst mal für die Baracke aus zwei Hälften, die als Fotohintergrund auftreten soll.


    Dächer mit Dachpappe eingedeckt geht einfach - man nehme...schlicht Sandpapier. Im 35/33/32-er Maßstab geht 180er-Körnung prima, natürlich das wasserfeste, damit es keine blöden Überraschungen bei Kleben und Färben gibt. In Bahnen schneiden und mit UHU-FF verkleistert.


    Und die Schweissbahnen teere ich einfach mit Dispersionsfarbe aus der Spritze ein...


    Da das Wetter heute endlich mal netter ist, gleich raus und auf eine Dio-Platte mit dem Zeugs. Also mal den Fliegerhorst in Betrieb nehmen.


    Auf der Platz-Ringstrasse steht ein Stuka und viel drumherum. Aber die Baracke macht schon gute Stimmung, vor allem in sw-Farben...


    Gruß
    Hadu

  • Hallo,


    wie ist Deine UHU-Farbe-USW Mixtur angesetzt?
    Das Ergebnis schaut klasse aus!


    Roland

    -- Roll Yer Own If You Can´t Get Ready Made --

  • Moin zusammen,


    @Roland, den "Teer" hab ich aus Dispersionsfarbe mit etwas Weissleim gemacht.


    Das UHU-FF (Flinke Flasche) hab ich pur zum kleben genommen.


    Gruß
    Hadu

    Vielleicht kommt der Tag, an dem mehr Leute checken, dass Idiotie nicht links oder rechts ist, sondern in erster Linie daher rührt, dass jemand ein Idiot ist! (M. Tegge)




    www.modell-und-geschichte.jimdo.com


    Mitglied der Luft'46-Gang

  • ...so, weiter gehts beim Einrichten der Flugleitung...


    Immer mehr interessante Fotos fallen mir in die Hände.


    Zunächst mal kommen die Steckdosen und Lichtschalter, einfache schwarze Dinger mit dem Locheisen ausgestanzt. Dann in die grossen Räume die üblichen Öfen für Kohle/Holz. Wehrmachtsöfen.


    Dann die Vorhänge. In die Wohnräume kommen dicke, dunkelgrüne Verdunkelungsvorhänge, in den Flur wo die Funker hocken, Verdunkelungsrolos.


    Ich hab erst mal um des Bildes wegen eine Heeres-Funkstelle reingestellt, aber die Fliecherei hatte da anderes Gerät. Natürlich sind da Spinde mit den Helmen oben drauf. Und ja, die einfachen Blechspine gabs auch schon damals, Vorkriegsware und weniger geräumig wie die hölzernen Regelspinde der LW...
    Für die nötigen Durchsagen und ab und zu einfach Radiomithörerei wurden extra Lautsprecher genutzt. Manchmal wurde der übliche Volksempfänger angekabelt als Lautsprecher, da konnte dann die Lautstärke geregelt werden und gewisse Reden gewisser geltungsbedürftiger Leute ausgeblendet werden.


    Die Schreibtischlampe des Chefs ist verkabelt -mit einer richtigen Glühbirne. Deckenleuchten und so kommen noch...und damit das eigentliche Problem...


    Ein richtiges Dach ist natürlich eine schmerzhafte Sache, alles verschwindet...seufz.


    Mal sehen, wie ich da hantiere - ein Dach mit grossen Löchern zum reingucken für Ausstellungen, dazu innen alles mit LED heftig beleuchtet, und für Aussenaufnahmen ein richtiges geschlossenes Dach. Oder so.


    Nun brauchts eine korrekte Funkkstelle und Feuerlöscher, Klamotten und so....


    Gruß
    Hadu

  • Da bleibt mir vor Staunen fast der Mund offen stehen...


    Ganz hochkarätiger Modellbau, Hadu!

    Fertig: MS WILHELM GUSTLOFF, 1:250



    Aufwachen - es ist 5 vor 33...

  • Hallo Hadu,
    wenn man es nicht wüsste, dass dies Modellbau ist, könnte man wirklich meinen, es seien Bilder von irgendeinem Feldflugplatz.
    Kulissenabauer von Film und Fernsehen könnten es im Maßstab 1:1 auch nicht besser machen.
    Ulrich

                                                                                   Artikel 1 GG:

    Die Würde des Menschen ist unantastbar.

    Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt



  • Moin zusammen,


    vielen Dank. An erster Stelle steht die überwältigende Wirkung der Texturen auf Papier. Das Verfahren macht Lust auf "mehr".


    Ich habe diverse Mauerverbünde als Platten für die Aussenwände von Gebäuden, dazu die passenden Texturen und Innenwände auf Papier/Karton, Fenster, Türen usw. habe ich seit langem gesammelt...


    Gruß
    Hadu

    Vielleicht kommt der Tag, an dem mehr Leute checken, dass Idiotie nicht links oder rechts ist, sondern in erster Linie daher rührt, dass jemand ein Idiot ist! (M. Tegge)




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    Mitglied der Luft'46-Gang

  • Moin Hadu,


    sieht sackstark aus; jetzt noch die Griffe an den Fenstern und - nicht zu vergessen - die Rollos wegens die Verdunkelung ... und bei den Gardinen achte auf die Goldkante ... :D Der Reichsheini hängt ja schon an der Wand und wo bleibt der Gröfaz?


    Mit einem lieben Gruß
    Wilfried

  • @wilfried


    Das ist bei den Fliegern ähnlich wie bei meiner Oma damals: Ihre Mädels hatten damals alle ein Portrait von dem Oberlippenpinselträger überm Bett. Meine Oma - nach ihren Angaben - nicht. Sie hatte den Wüstenfuchs für sich vereinnahmt, da sie und ihre Familie sich mit den Steifarmen nicht wirklich identifizieren konnte.
    Ich würde den Schreihals da nicht aufhängen.
    Oder man macht das so, wie die Engländer: Wenn es nach 17:00 Uhr Alkohol gab, wurde die Gardine vors Portrait ihrer Majestät gezogen - dann konnte sie die Horden nicht beobachten...



    @Hadu


    Schöne Aufnahmen, toll gebaut. Was machen denn die andere Projekte, die hier durch den Orkus dümpeln?



    Grüße


    Philipp

    "Wo kämen wir hin, wenn jeder sagte: 'wo kämen wir hin?' und keiner ginge, um zu sehen, wohin wir kämen, wenn wir gingen?"

  • Moin zusammen,


    ...die Fenstergriffe sind tatsächlich noch nicht "ausgebrütet". Liegt an der Frage, wie der Mechanismus der oberen Kippfenster aussieht. Aber ich tendiere zu einer einfachen Klappe mit Feder-Schnappverschluss und unten einfach einen Drehgriff. Unkompliziert und sinnig.


    In den Wohnräumen tuns Zwecks Verdunkelung die dicken, zweilagig genähten Vorhänge. Der Trick war, auf der Aussenseite vom Fenster weg die Vorhänge mit Reisszwecken anzutackern, und in der Vorhangschiene die Vorhänge überlappend zuzuziehen, um der Prüfung durch den LS-Beauftragten zu bestehen. Im Flur sind die gewünschten Verdunkelungsrolos. Über der Tür kommt noch eine Lampe hin mit blauer Birne, so wars verordnet...


    Ähm, es ist nicht der "Reichsheini", seinerseits der erste der Hühnerzüchter und oberste der StarkStromer auf dem Bild, sondern der Reichsfischfuttermeister und neubenannte Herr Meier, der sich beim Einflug britischer Bomber so nennen durfte (obwohl der erste Bombenangriff auf Berlin ein Husarenstück französischer Flieger war).


    Übrigens waren in Dienststellen Bilder der jeweiligen Chefs der Ämter UND ein Bild des GröVaz (V=Versager) mit albernem Bart per Befehl aufzuhängen. Das mit dem Aufhängen gewisser Persönlichkeiten wäre andererart zwar eine gute Lösung gewesen, doch in diesem Falle muss ich so ein Bild reinhängen.
    Eigentlich.
    Aber das VerFührer-Bild in strenger Heroenpose ist beim letzten Luftangriff runtergeplumpst und seither dauerhaft in Reparatur. So bleibts beim "Dicken"...


    Übrigens war das mutwillige Entfernen dieser Bilder eine höchststrafbare -also lebensgefährliche- Handlung. 8o


    Was die anderen Projekte angeht - kommt Zeit, kommt Rat...oder so.


    Gruß
    Hadu

    Vielleicht kommt der Tag, an dem mehr Leute checken, dass Idiotie nicht links oder rechts ist, sondern in erster Linie daher rührt, dass jemand ein Idiot ist! (M. Tegge)




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    Mitglied der Luft'46-Gang

  • Moin zusammen,


    so, ein wenig weitergemacht. Es geht um viele Kleinigkeiten.


    Eine durchbrochene Innendecke und das feste Dach zum drüberstülpen macht den Rohbau fertig.


    Feuerlöscher, Chef-Radio und für die scharfen Augen Wilfrieds die Fenster-Schliesser (die Schnapper für die Kippfenster entfallen, die sieht man nicht bzw. ich komm da nicht dran). Natürlich fehlt noch was - die Schornsteine natürlich, aber die kommen noch.


    Von aussen fallen natürlich die Schilder "Flugleitung" ins Auge, aber vor allem sind es die grossen Lautsprecher "...Achtung, Achtung - Sitzbereitschaft für die zweite Gruppe..!" und der ominöse Rote Pfeil.


    Dieser bei einigen festen Gebäuden über ganze Fassaden laufende Pfeil ist für alle ankommenden Flieger eben der Hinweis auf die Flugleitung, also der Ort, an dem jede ankommende und abfliegende Besatzung sich an- und abzumelden hat. Und das Zeichen war eben pflichtgemäss gross auf jeder Flugleitung aufgepinselt.


    So auch bei unserer "Hütte".


    Jetzt erst mal die Schornsteinröhren machen und aufkleben, und morgen gehts an die ersten Aussenfotos! Bei DEM Wetter natürlich prima!


    Gruß
    Hadu

  • Hallo Nachtarbeiter im Dienste der Faszination!


    Toll gebaut, Hadu!


    Frage: Wie hast Du die Tischleuchte und die Aussenleuchte gemacht? Oder sind das Fertigteile?

    Fertig: MS WILHELM GUSTLOFF, 1:250



    Aufwachen - es ist 5 vor 33...

  • Moin zusammen,


    gääähäähn... Wenn man sich erst mal festgebastelt hat, merkt man die Uhrzeit nicht mehr.


    Die Lampen? Das sind Relikte aus der Vor-LED-Zeit. Es gab mal solche Lampenschirme aus Alu gedreht, woher weiss ich nicht mehr. Aeronaut vielleicht. Die Schreibtischlampe hat als Hals die eigenen mit Kleber verstrichenen Stromkabel, die Lampe über der Vordertür ein Stückchen Rohr.


    Die Birnen sind - echte Birnen! Das gabs mal vor langer Zeit und taucht im Handel ab und zu auf. Die Türleuchte hab ich dann mit blauem Tauchlack auf Verdunkelungsstandard gebracht.


    Dem alten Bastler steht in solchen Momenten seine wohlsortierte Grabbelkiste zur Seite. Anders gesagt -NIE was irgendwie nützlich aussehendes wegwerfen. NIE!

    Vielleicht kommt der Tag, an dem mehr Leute checken, dass Idiotie nicht links oder rechts ist, sondern in erster Linie daher rührt, dass jemand ein Idiot ist! (M. Tegge)




    www.modell-und-geschichte.jimdo.com


    Mitglied der Luft'46-Gang

  • ...so, kurz mal raus mit der Hütte, bevor ich mich in Richtung Eiscafé verziehe...


    Gruß
    Hadu