Moin zusammen,
tja, bei allem privaten Gebrassel hats mich doch gereizt, und als kleine Bastelei für Zwischendurch hab ich mir den KAITEN von Renova vorgenommen, erhältlich hier:
http://www.renova-model.com.pl/product.php?id_product=23
Da ich eine Vorliebe für die kleinen Sachen habe -sprich Kleinkampfmittel- hab ich den bemannten Torpedo schon lange im Auge.
Allerdings habe ich vor Geräten, bei denen der Lenker bewusst in den Tod steuert immer eine gewisse Abscheu.
So habe ich auch um den Kaiten, die Shin'yo-Boote und andere solche Geräte einen Bogen gemacht.
Allgemein unter "Kamikaze" und "Selbstmordwaffen" zusammengefasst, werden hier gerne schräge Verallgemeinerungen gemacht, die völlig an der Realität vorbeigehen.
Daher seien mir ein paar Worte erlaubt...
Die Shimpū Tokkōtai - Einheiten der kaiserlich-japanischen Marine und Heeresluftwaffe sind in nichts mit Selbstmordattentätern religiöser Fanatiker heutzutage zu vergleichen.
Die jungen Männer damals waren keine fanatischen Selbstmörder, sondern betrachteten das Selbstopfer im Kampf gegen den Feind als verzweifeltes aber legitimes Mittel, die Heimat und vor allem die geliebten Angehörigen bis zum Letzten zu verteidigen.
Ich habe mir die Berichte und vor allem Abschiedsbriefe dieser jungen Soldaten durchgelesen, und kein einziger war irgendwie fanatisch. Diese sehr traurige Lektüre und die sehr ergreifenden Interviews mit Überlebenden zeugen von grosser Liebe zu den Menschen in der Heimat.
Der Hintergrund des Krieges war den jungen Männern zwischen 17 und 23 nur durch die übliche Propaganda bekannt, und sie sahen Japan als das angegriffene Land.
Sie waren Zeugen der grausamen Flächenbombardements der Städte, sahen ihre Angehörigen bei den Tieffliegerangriffen auf zivile Ziele sterben und haben in ihrem Umfeld Angehörige verloren.
Die wenigen Heimkehrer berichteten von der Brutalität des Kampfes und den Verheerungen in den Kampfgebieten, und fanden die Berichte über die Vernichtungskraft der amerikanischen Militärmaschinerie bedrückend und alles Leben zu Hause bedrohend.
Daher ist hier von "Selbstmord" keine Rede.
Einen Satz eines Kaiten-Lenkers dazu hier:
"Geliebte Mutter
ich will nicht sterben. Aber der Gedanke, daß ich das Unheil von Dir und meinen Geschwistern abwenden helfe, ist mir genug.
In drei Stunden werde ich mich auf den unerbittlichen Feind werfen.
Dein Sohn, in immerwährender Liebe"
Ich denke, daß das genügt.
Doch nun zur Technik.
Das Modell ist der Kaiten I, ein echtes Mini-Uboot, dessen Rumpf vorne den Sprengkopf trägt, in der Mitte die Lenktechnik und als Heck den Antrieb des Torpedos Typ 93.
Die Reichweite lag bei ca. 75 km, die Höchstgeschwindigket war 30 kn.
Der Kaiten hatte alle Steuerorgane eines U-Bootes, ein Periskop und kreiselgesteuertes Kurshaltesystem.
Die Länge betrug ansehnliche 14,50 Meter, und die sichere Tauchtiefe lag bei 60 Metern!
Mit dem Sprengkopf von 1,55 Tonnen hätte der Kaiten immense Schäden angerichtet.
Hätte? Ja, denn die zum Glück wenigen Kaiten-Einsätze gelangen selten. Einzig ein Tanker und ein Geleitzerstörer wurden versenkt. Es war einfach zu allem zu spät, und die Träger-U-Boote wurden zumeist abgefangen.
Sekio Nishina, einer der beiden Erfinder des Kaiten lenkte seine Waffe bezeichnenderweise erfolgreich persönlich ins Ziel.
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Den Kaiten habe ich mir -gegen meine üblichen Gewohnheiten- auf simples Schreibmaschinenpapier ausgedruckt. Der Bogen ist mal wieder als Spant-auf-Spant-Konstruktion gedacht, aber ich mag das Prozedere nicht, und habe mir Klebelaschen gemacht.
Die Spanten sind aus 0,5er Graupappe.
Der Zusammenbau war simpel, und alles passte prima zusammen. Die Rumpfröhren habe ich über ein Stück Rohr geleimt, was der Rundung entgegenkommt. Und beim Heckteil hats gleich einen "Unfall" gegeben... Wem fällts bei den Fotos auf?
Das hintere Rohr habe ich über eine Lippenbalsam-Hülle gebogen und unabsichtlich daran angeklebt...hihi.
Da der Rumpf durch das vielspantige Bugteil -ein wenig gespachtelt und geschliffen- arg vorlastig ist, liess ich das Teil einfach drin.
Hat geholfen, der Rumpf liegt nun gut auf dem Ständer.
Da das dünne Papier mir doch zu weich erschien, habe ich den Rumpf mit einer Portion billigen Sekundenklebers eingerieben und mit feinem Schleifschwamm plangeschliffen. Dadurch wurde das Papier fast durchsichtig, schaut etwas komisch aus.
Beim Zusammenbau habe ich das Heck etwas verdreht, daher habe ich den ""Turm" und die Details angepasst und versetzt.
Die Schweissnähte sind aus feinem Bindfaden, ansonsten habe ich das Gerät ziemlich grob gelassen. Fotos von einem Original zeigen, daß die Metalle damals äusserst grob zusammengehauen wurden.
So, hier die Fotos vom Rohbau...
Grß
Hadu