Jordan 191 im Maßstab 1:24

  • Seit ich Michael Schumachers allererstes Formel-1-Auto neulich als Download entdeckt habe, fühle ich mich von ihm ziemlich verfolgt. Als Lösung dieses Problem fällt mir nur das Übliche ein: Das Ding muß gebaut werden und zwar genau ab jetzt :thumbsup: Da es sich um einen Download handelt, führte mein erster Weg mal wieder in den Copyshop. Diesmal wurden meine Modelle (Ich gehe doch nicht wegen einem einzigen Auto zum Drucken?!) auf einem riesigen Canon-Drucker mit separater Papierausgabe gedruckt und ich dachte erst mal, was sich später als ziemlich naiv herausstellen sollte, daß der Ladenbesitzer da wohl in Qualität investiert habe :huh: In weiser Voraussicht klatschte ich in der Vorbearbeitungsphase so viel Klarlack, wie noch nie auf den Bogen und dachte schon, daß ich es jetzt wohl völligst übertrieben habe. Dann markierte ich (zwei Tage später natürlich, der Lack mußte ja schließlich trocknen) die erste Knicklinie mit der Stricknadel auf der Rückseite. Das Ergebnis war dasjenige, über das zu meckern ich mir gerade aktiv abgewöhne: die durch das Markieren losgebröckelte Farbe versuchte, sich aus dem Staub zu machen. Aber nix da! Sie kam nur bis zur Lackschicht, wo sie jetzt immer noch festsitzt. Eins zu Null für mich :cool:


    Als Bauanleitung dienen mir erstmal die Nummern auf den einzelnen Teilen und dieser tschechische Bildbericht (Die Seite hat mir schon den Williams gerettet!): http://www.papirove-modely.cz/velkynahled/186900 Dann gibt es noch diese Seite hier, die ich neulich entdeckt habe, die Fotos sind ebenfalls verdammt hilfreich: http://www.gurneyflap.com/formule190's.htmlÜber die Qualität der eigentlichen Bauanleitung kann ich erstmal nichts sagen, die wird sich erst in den ersten Konfliktsituationen zeigen. Ich habe jedenfalls erstmal das Teil Nummer 1 gebaut und dann, aufgrund meiner bisherigen Rennwagenkonstruktionserfahrungen, beschlossen, nicht mit Teil 2, sondern mit dem Cockpitbau weiterzumachen.
    Zum Schluß noch eine Frage: Hat jemand eine Idee, wie und mit welchen Materialien ich das Lenkrad genauso formidabel hinkriegen kann, wie der tschechische Kollege?

  • Für alle, die das Auto auch bauen möchten, ein heißer Tip: Das Cockpit sollte zuerst gebaut und dann bei dessen Bau in das Bauteil 1 eingepaßt werden. Nicht so bauen wie ich, sonst eskaliert alles in einer genauso innovativen wie überflüssigen Klebeakrobatik. Hab es trotzdem zusammenbekommen. Das Lenkrad habe ich mit zwei Lagen Schokoladenpappe gebaut, war vielleicht eine zu viel. Ich überlege noch, ob ich es nach dem völligen Aushärten mit einer Nagelfeile rundschleife und dann anstreiche. Besteht dann halt das Risiko der völligen Zerstörung. Der Schritt will wohlüberlegt sein...

  • In meinen Augen ist dieses Modell so eine Art Betaversion... Ich mußte den Fahrersitz wieder aus der für ihn extra vorgesehenen Aussparung lösen und nach vorne versetzen. Das Teil über dem Cockpit passt überhaupt nicht auf die Karosserie, ich habe es letztendlich so nach vorne verlegt, daß jetzt das Cockpit verkürzt ist. Dann habe ich die vordere Cockpitabdeckung gebaut, wodurch hinten in Selbigem ein weißer Spalt entstanden ist, den ich mit schwarzer Acrylfarbe zugepinselt habe. Da baut man dann so vor sich hin, regt sich auf und ärgert sich, daß der ganze Mist nicht so richtig zusammenpasst und dann... schaut man nochmal hin und merkt plötzlich, daß sowohl das Cockpit als auch das dazugehörige Karosserieteil fertig sind und eigentlich auch ganz gut zusammenpassen :D Die Bauanleitung ist allerdings absoluter Mist, da sie nur die Fahrzeugoberfläche zeigt. Wie das drei Schichten weiter innen aussieht, darf ich mir selbst zusammenreimen. Zum Glück kann ich das mittlerweile einigermaßen. Allerdings muß ich fairerweise erwähnen, daß ich ohne das tschechische Anschauungsmaterial keine Chance hätte, das Auto erfolgreich zu bauen. Zum Glück steht auf Downloadmodellen kein Schwierigkeitsgrad drauf, sonst hätte ich wohl gar nicht angefangen ;)

  • Warum ich keine Schreiberbögen mehr baue? Ganz einfach aus dem Grund, weil dieses perfektionistisch durchgeplante Zeug einen auf Dauer an Langeweile sterben lässt :sleeping: Der Jordan hat mir soeben das Geheimnis offenbart, daß irgendwie, bedingt durch irgendeinen unerklärlichen Zufall (Nein, ich habe nicht beim Bauen geschlampt!), die eine Hälfte der Karosserie vorne zu kurz ist ?( Das ist doch jetzt die einmalige Gelegenheit, meine Skills beim Flickenbau zu schulen :cool: Der Rest der Frontpartie hat sich aber ganz gut, schlüssig und logisch bauen lassen, von einigen kleineren Unpässlichkeiten mal abgesehen.

  • Fahrzeugfront ist fertig und nochmal lackiert. Der Lack vom Bogen vorbearbeiten war ja auch schon fast weggefummelt :D Mit dem Ergebnis bin ich ziemlich zufrieden, man sieht dem Auto die ganzen Erlebnisse der dritten Art bis jetzt kaum an, vom Flicken mal abgesehen. Die Nase zieht minimal nach rechts, das macht aber nix. Ist ja schließlich Handarbeit :cool: Jetzt geht es hinten weiter, der Bauanleitung habe ich immer noch keine besondere Aufmerksamkeit geschenkt...

  • Der Diffusor. Den habe ich jetzt mal nach Anleitung gemacht, allerdings habe ich im Vorhinein schon ausgiebig Fotos vom Original gescoutet. Der hier war sehr angenehm zu bauen. Was bei diesem Thema wahrscheinlich analog zur Realität verläuft: Wenn man Formel-1-Modelle verschiedener Epochen baut, ist der Diffusor mit fortschreitendem Modelljahr immer komplexer zu bauen. Bei Modellen aus den Siebzigern gibt es noch gar keinen Diffusor, bei den späten Achzigern/frühen Neunzigern ist es mit dem Bauen noch im Bereich des Möglichen und je weiter man sich mit den Modellen im neuen Jahrtausend bewegt, desto übler wird das Thema.

  • Ich habe mich jetzt mal über die Motorabdeckung hergemacht. Ziemlich herausforderndes Bauteil. Überrascht bin ich darüber, daß nach ausgiebigem Gefummel und Gebiege die Laserdruckerfarbe noch auf dem Teil drauf ist. Scheint so, als sei meine doch sehr optimistisch aufgetragene Lackschicht dick genug gewesen. Beim genauen Hinschauen ist mir dann das nächste Highlight aufgefallen: Der "Ismoban"-Schriftzug ist sowohl links als auch rechts einen Buchstaben zu kurz. Tolle Wurst. Also habe ich mich ans Internet gesetzt, das Modell nochmal gezogen und dann auch tatsächlich korrigierte Ersatzteile gefunden. Leider kann ich die jetzt nicht mehr verbauen, da sonst das Modell Tonnenware ist. Somit wird sich die Zahl meiner Flicken auf diesem Modell auf insgesamt 6 erhöhen. Am Heckflügel ist auch ein korrigierter Fehler, da kann ich aber präventiv handeln.

  • Der erste Seitenkasten ist zur Hälfte gebaut. Das hintere Fahrzeugteil ist schon von Grundauf so richtig fies und dann kommen noch fehlerhafte Bauteile dazu. Ich habe jetzt an einer völlig unverhofften Stelle den nächsten Flicken basteln müssen. Aber ich werde das Auto fertigbauen und es wird am Ende gut aussehen, koste es, was es wolle :evil:

  • So. Das gleiche Spielchen nochmal auf der anderen Seite. Diesmal habe ich das Bauteil einfach an der entsprechenden Stelle länger abgeschnitten. Zum Kaschieren habe ich Acrylfarbe (Kobaltblau) genommen, das sieht jetzt schon sehr gut aus und wird wahrscheinlich nach dem Lackieren völlig unauffällig sein. Wenn das so läuft, baue ich auch gerne multiple Flicken :cool: Als nächstes werden unten an den Seitenkästen gekrümmte Bauteile angebracht. Das wird dann ziemlich biestig werden, denke ich...

  • Ich zähle jetzt keine Flicken mehr, die werden jetzt nur noch in rauen Mengen gebaut. So ein verkonstruiertes Ding ist mir noch nie unterm Messer gelandet. Oben auf dem Seitenkasten ist noch ein Sponsorenschriftzug fehlerhaft, mal sehen, ob ich einen Flicken von einer anderen Modellversion abdrucken kann. Ich habe den Seitenkasten von innen blau gestrichen, damit im fertigen Zustand keine weißen Löcher entstehen. Das Getriebe mit Aufhängung habe ich auch schon gebaut, das muß in die Motorabdeckung rein, bevor die Karosserie hinten geschlossen wird.

  • Der Deckel ist zu. Darauf habe ich jetzt tagelang hingearbeitet. Ich habe von der Karosserie die Klebelaschen abgeschnitten und die Seitenkästen dann mit einer Spantentechnik, so ähnlich wie bei meinem Williams, verklebt. Schien mir schlüssiger und war auch gut so. Irgendwo habe ich allerdings nicht so präzise gearbeitet, denn das ganze Ding ist leicht krumm und schief. Ich kann aber nicht rekonstruieren, wo der Fehler genau liegt. Aber das Modell ist jetzt "übern Berg", das dürfte erstmal der schwierigste Arbeitsschritt gewesen sein.

  • Die Karosseriearbeiten sind jetzt abgeschlossen, jetzt kann ich entspannt Spoiler, Radaufhängungen und Räder bauen, wobei der Frontflügel schon bei '90er Modellen ein ziemlicher Hammer sein kann. Mal sehen...
    Die Rechtschreibfehler bei den Sponsoren habe ich ebenfalls überflickt. Keine Ahnung was da passiert ist, vielleicht hat der Autor des Modells ordentlich einen gehoben, als er die Stelle konzipiert hat :P Es ist jetzt nicht ganz das Hochglanzprodukt geworden, das ich mir erträumt habe, aber in Anbetracht der, mal wieder, abenteuerlichen Umstände beim Bau des Modells muß ich mit dem Erreichten eigentlich zufrieden sein. Das Auto ist von vornherein nicht so detailverliebt konstruiert, wie manch anderes Formel-1-Modell, es trifft aber im Grunde die Charakteristik des Originals. Das muß reichen, in Anbetracht der Tatsache, daß ich den Jordan in keiner anderen Version, weder zum Kauf, noch als Download, nirgendwo gefunden habe.

  • Die hinteren Radaufhängungen. Hier wird nichts geschönt und auch keine Kanten angemalt, weil später ganz grobmotorisch mit Acrylschwarz drübergepinselt wird. Siehe dazu auch die rechte Seite. Das Teil zum befestigen des Lufteinlasses existiert auf dem Modellbaubogen überhaupt nicht, ich habe da ein Bauteil aus Pappe zusammenimprovisiert. Im zweiten Bild nochmal zu sehen: Der riesige Bock, den ich bei diesem Modell geschossen habe: Es wird ein Hängebauchschwein und wenn ich Pech habe, hängen am Ende die Hinterräder in der Luft. Zum Glück muß es nicht fahren. Das Problem habe ich verursacht, weil ich bei der Motorabdeckung nicht präzise gearbeitet habe. Das Bauteil ist in fertigem Zustand so stabil, daß es mit seiner unprofessionellen Krümmung das Heck nach oben zieht. Kann man jetzt nix mehr machen, muß ich mal schauen, ob ich irgendwie drumrumbauen kann ?(

  • ...wo wir gerade beim Thema sind; In Sachen Michael Schumacher ist mir gerade diese Szene wieder zu Gedächtnis gekommen: https://www.youtube.com/watch?v=mmXUtwSIzmM Ich kann das heute immer noch abfeiern :D Den originalen RTL-Kommentar habe ich leider nicht gefunden, aber die Engländer machen das auch ganz gut :rolleyes: Die Bildqualität ist ein bißchen mies, aber man kann ja schließlich nicht alles haben... Is ja auch schon alt halt.

  • und wenn ich Pech habe, hängen am Ende die Hinterräder in der Luft


    ... und schlechtesten falls bastelst du 2 Böcke dazu und stellst den Wagen auf diesen hoch ab ...


    ... vielleicht noch 1 Rad ablassen und daneben legen, dann sieht es aus wie gewollt :S :D

    Gruß aus Ostfriesland, Ralf

  • Weiter geht's mit Reifenbau hinten. Die Konstruktion ist gut nachvollziehbar, recht simpel und trotzdem gut detailliert. Die Laufflächen sind etwas zu lang konzipiert, was aber ein lösbares Problem ist, nach dem ganzen Geflicke wegen zu kurzer Bauteile :cool: Letztendlich sieht es so aus, wie ich befürchtet habe: die Hinterreifen hängen in der Luft. Ich werde nun versuchen, mit der Ausrichtung der Vorderräder Bodenfreiheit zu kreieren und das dann mit der Position des Frontflügels zu kaschieren. Normalerweise würde ich jetzt den Heckflügel bauen, das kommt diesmal aber ganz zum Schluß, da ich dann dessen Neigung nochmal anpassen und so den Eindruck von Symmetrie erwecken kann. Ralf, den Ratschlag mit dem Reifen abmontiert vors Auto legen kann ich nicht beherzigen, da die Radaufhängungen dafür zu simpel konstruiert und die Bremsscheiben in den Rädern integriert sind. Die Dinger müssen drauf, sonst sieht's ziemlich komisch aus. Ich sollte eigentlich schrottige Gebrauchtwagen zur Wertsteigerung aufmöbeln, merke ich gerade :D

  • Den Entstehungsprozeß der Vorderreifen dokumentiere ich an dieser Stelle jetzt mal nicht, da bis auf ein paar verkleinerte Bauteile alles analog zu den hinteren Reifen gebaut wird, sogar die Lauffläche ist proportional um den gleichen Faktor zu lang geraten. Es sei hier nur erwähnt, daß ein Balkon, auf den so die Sonne knallt daß es dort locker 40 Grad heiß ist, der perfekte Ort ist, um die einzelnen Bauteile kurz, und ich meine hier eher "sehr kurz", effektiv zwischenzutrocknen :thumbup: Ich weiß nicht, ob ich von der Lahmarschfraktion abstamme, aber die Vorderradaufhängungen zu bauen hat ein ganzes Fußballspiel lang gedauert (Uruguay-Portugal). Jezt fehlen nur noch die Spoiler und dann kann das nächste Projekt starten :thumbsup:

  • Zum Abschluß gibt mir das Modell nochmal so richtig den Rest: Der Ersatzteilheckflügel (aufgrund eines Rechtschreibfehlers) ist etwas kleiner als das Original und am Frontflügel fehlen jetzt plötzlich noch zwei Teile, die ich aber aus den nicht benötigten Vordrucken des Original-Heckflügels zusammenimprovisiert habe. Das Problem mit den freischwebenden Hinterrädern habe ich mit der Neigung der Vorderradaufhängung etwas kaschiert, nur das rechte Hinterrad schwebt noch, aber nicht mehr so stark wie zuvor.

  • Der Heckflügel ist wohl am Original nochmal mit iregendwelchen Metallstangen (???) am Chassis befestigt. Ich habe das mit einem Bindfaden umgesetzt, den ich in Weißleim gebadet und dann ausgiebig getrocknet habe. Kann man machen...

  • So. Ich bewege mich jetzt irgendwo zwischen "Ich habe es geschafft" und "Ich bin geschafft", jedenfalls ist das Modell fertiggestellt. Was mal als, auf den ersten Blick, sehr übersichtlicher Modellbaubogen anfing, hat sich schlußendlich als äußerst biestig verkonstruierte Betaversion eines Formel-1-Modelles herausgestellt. Ich gebe jetzt nicht nochmal den ganzen Verlauf dieser ausgiebigen Flickerei wieder, ist ja alles hier im Baubericht nachzulesen. Ungeachtet aller Schwierigkeiten ist es aber jedes Mal wieder echt geil, ein fertiges Modell vor sich zu sehen. Und sooo schlecht ist das Ding, in Anbetracht aller Umstände, auch gar nicht geworden. Geiles Teil :thumbsup: Ich bin mehr als zufrieden. Ausgiebigere Einblicke in das fertige Modell sind hier zu finden: Mein persönliches Grand-Prix-Museum

  • Ich habe einen Blick aufs Original geworfen und bin dann zu dem Schluß gekommen, daß ich den Frontflügel falsch angebracht habe. Da die daraus resultierende Operation am eigentlich fertigen und lackversiegelten Modell :wacko: äußerst nervenraubend und modelllebensgefährdend ist, habe ich von der Abtrenn- und anschließenden Wiederanklebeaktion keine Fotos machen können. Somit sind hier nur zwei Fotos vom Endzustand zu sehen. Jetzt kommt das Auto aber wirklich endgültig ins Museum, ich werde es nicht mehr in irgendeiner wahnsinnigen Bauabsicht anfassen :!:

  • Hallo Fischmac, ich habe den Jordan auch... und es gibt noch die Version die von Andrea de Cesaris beim England GP 1991 gefahren wurde

  • @speedsix: Könntest du es bitte unterlassen, in Rekordgeschwindigkeit meine ganzen Bauberichte vollzuspammen? Ich wäre dir dafür sehr dankbar.
    Gruß,
    Daniel.